Hallo mal wieder.
In welcher Weise kann das (regelmäßige) Verwenden von Korrekturlinsen dem natürlichem Sehprozess schaden bzw. dessen (Wieder)herstellung entgegenstehen? ("Ein Erklärungsversuch", letztes Update: 27. Juni 2015)
Einmal angenommen, die Augapfelgeometrie kann (auch) systematisch durch die von außen an ihn angreifenden sechs äußeren Augenmuskeln in unguter, also "abbildungsfehlererzeugender" Weise beeinflusst werden, wie zum Beispiel Dr. William Bates in "Perfect Sight Without Glasses" zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts beschrieb.
Dann kann Kurzsichtigkeit (also "chronisches Auftreten von Abbildungsfehlern beim Blick in die Ferne") als ein Defizit des Schauenden, eine Akkomodation an Sehdetails in der Ferne bis zum Erreichen der vollen Sehschärfe durchzuführen, da das dafür erforderliche Maß an muskulärer "Wohlspannung" rund um den Augapfel nicht (mehr) erbracht bzw. sichergestellt werden kann, verstanden werden. Und Weitsichtigkeit (also "chronisches Auftreten von Abbildungsfehlern beim Blick in die Nähe") kann so in vergleichbarer Weise aufgefasst werden als ein Defizit des Schauenden, eine Akkomodation an Sehdetails in der Nähe bis zum Erreichen der vollen Sehschärfe durchzuführen, da das hierfür erforderliche Maß an muskulärer "Wohlspannung" rund um den Augapfel nicht (mehr) erbracht bzw. sichergestellt werden kann.
Wie genau treten nun Korrekturlinsen – seien es Brillen oder Kontaktlinsen – hiermit in Wechselbeziehung?
Bei Minuslinsen erscheinen Sehdetails ein wenig kleiner und werden geometrisch an den Betrachter herangerückt (siehe Strahlenoptik). Bei Sehdetails nahe des Fernpunktes ist dieses erwünscht, jenes wird in Kauf genommen. Bei Sehdetails nahe des Nahpunktes ist beides unerwünscht. Denn es bedeutet, dass Minuslinsen das Sehen in der Nähe "doppelt" erschweren. Aber sie erleichtern das Sehen in die Ferne; denn sie "kommen" dem Auge mit den Sehdetails optisch-geometrisch gewissermaßen "entgegen".
Minuslinsen tun also folgendes: Sie verschieben das Intervall von Nah- zu Fernpunkt auf den Betrachter zu. Daraus folgt, dass bei jeder Verwendung von Minuslinsen der natürlicherweise (zumindest prinzipiell) optisch bzw. physiologisch zugängliche Teil des Bereiches des Akkomodationsspektrums in der Ferne verkürzt wird. Und bei jeder fortschreitend ansteigenden Korrekturlinsenverschreibung wird er ein weiteres Stückchen weiter verkürzt.
Eine kausale Entstehungs- und Fortwirkungskette einer solchen Kurzsichtigkeit wäre dann in der Tatsache verankert auffindbar, dass eine gegebenenfalls zugrundeliegende neurologisch-psychologische bzw. -physiologische Funktionsstörung bzw. -einschränkung, die für die chronische muskuläre Fehlspannung verantwortlich ist und die den verkürzten Akkomodationsprozess ursprünglich verursacht hat – und dann auch weiterhin kontinuierlich verursacht – bei typischer regelmäßiger bzw. (mehr oder weniger) durchgängiger Korrekturlinsenverwendung nicht behoben ist, sondern ihr im Gegenteil durch "das Problem 'linderndes' Entgegenkommen" mit dem Fernpunkt noch ermöglicht wird, sich weiter zu verschlimmern ("fortschreitende chronische Kurzsichtigkeit") oder sich zumindest als Gewohnheit zu verfestigen ("stagnierende chronische Kurzsichtigkeit").
Dazu analoge Aussagen kann man für Pluslinsen und Weitsichtigkeit formulieren.
Viele Grüße,
Flo