Nun habe ich in diesem Forum schon einige Dutzend Beiträge geschrieben, mich aber eigentlich noch gar nicht richtig vorgestellt. Also, besser spät als nie. Ich bin 58 Jahre alt, gehöre also wohl zu den älteren Semestern hier (oder bin gar der älteste?) seit 23 Jahren verheiratet. Unsere zwei lieben Töchter (20 und 22) sind bereits ausgeflogen und derzeit in Ausbildung. Von Beruf bin ich Klavierlehrer und unterrichte an der örtlichen Musikschule.
Meine erste Brille hatte ich mit anfang 30, also recht spät. Es war die Zeit, als ich über Jahre fast nur im Nahbereich arbeitete, entweder Klavier spielte bzw. unterrichtete oder las. Es fing harmlos mit -0.5 D an, steigerte sich dann binnen etwa 5 Jahren auf den Maximalwert von -4.75 auf beiden Augen. Mit dem Einsetzen der Alterssichtigkeit mit etwa 45 (je +2.0) verlor ich eine Minus-Dioptrie, die Augen drifteten etwas auseinander, links 0.75 D schlechter als rechts, plus ein Asti von je -0.5. Meine letzte Brille hatte Variluxgläser. Linsen waren mir immer irgendwie suspekt, wollte nichts direkt auf den Augen haben, zumal ich die stets ungeliebte Brille zu Hause sowieso ablegte, wann immer es ging.
Im Frühjahr 2007 hörte ich von einer Musikerkollegin von der Möglichkeit sich die Brille abtrainieren zu können. Sie war auf einem Kurs bei Peter Grunwald und braucht seither keine Brille mehr, hatte allerdings auch nur etwa -1.0. Die Sache machte mich neugierig und ich besuchte Ende Juli ebenfalls einen Grunwald Kurs. Am zweiten Tag schlug Peter vor, dass die Kursteilnehmer auf die Brille verzichten sollten. Es war ja ein geschützter Rahmen und man durfte ruhig herumirren. Alle taten das. Im Verlauf der Woche allerdings immer weniger. Die ersten Tage ohne Brille brachten zwar einiges an Verwirrung und Verunsicherung, aber auch ein super Gefühl wieder mehr in die Breite zu sehen und überhaupt dieses olle Ding nicht mehr auf der Nase zu haben. Ich blieb also dabei, auch nach Kursende. Die erste Zeit war etwas holprig, aber die grundsätzliche Verunsicherung war relativ schnell weg. Mit den ersten Erfolgen wuchs auch die Zuversicht, es irgendwann auf Null zu bringen. Ich gab mir innerlich die Vorgabe: in 18 Monaten werde ich auf Null sein. Inwieweit diese Vorgabe geschickt war, bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher...
Neben EyeBody-Übungen habe ich seither auch einige andere Techniken angewandt, aus verschiedenen Büchern und auch aus diesem Forum wertvolle Anregungen erhalten, zuletzt die Norbekov-Methode, der ich immer noch treu bin. Ich stehe, je nach Lichtverhältnissen, momentan zwischen -0.5 bis -1.5, also noch recht schwankend. Aber doch so, dass eigentlich alles gut geht ohne Brille, zumal ich kein Auto fahre.
Vielleicht noch ein Wort wegen Gisander. Ich mache kein Geheimnis um meinen richtigen Namen, jeder kann ihn über eine PM erfahren, mag aber meine Präsenz da und dort im Internet nicht jedem Googler auf die Nase binden. Es ist also kein Versteckspiel, nur ein gewisser Persönlichkeitsschutz. Gisander ist übrigens das Pseudonym von Johann Goffried Schnabel, dem Autor eines meiner Lieblingsbücher "Die Insel Felsenburg".
Liebe Grüsse an alle
Gisander