Hallo Michael,
erst mal schön, dass Du an der Sache noch dran bist (trotz Wohnungssuche - hoffentlich erfolgreich!).
Deine Oma hat recht. So hab ich das auch gehört als Kind, und so sah man die Sache früher. Dass Optiker hier noch radikaler sind als Augenärzte, ist natürlich auch kein Wunder; es heißt ja sogar, fangt so früh an mit Gleitsicht, wie möglich, dann gewöhnt ihr euch schneller und am Ende braucht ihr sie ohnehin. Dem Credo vor allem gilt meine Kampfansage, denn es schien mir zumindest aus der Distanz (der Unbetroffenheit) so, als ob Gleitsicht keine besonders tolle Lösung ist. Vollverglasung mit durchreglementiertem Gesichtsfeld und große verzerrte Bereiche. Das, was Du jetzt über's Gitarrespielen schreibst, bestärkt mich zusätzlich, auch Derartiges hatte ich immer schon vermutet.
Natürlich ist das eine déformation professionelle. Was ich jetzt nicht als Verschwörung und böse Absicht geißele. Es ist einfach unvermeidlich, dass man die Welt durch die Brille dessen sieht, was einen die meiste Zeit beschäftigt, und das ist nun mal der Beruf. Das machen wir alle so. Gebot von Ethik und Menschlichkeit ist es nur, dabei noch ein wenig offen für Neues und abweichende Ansichten zu bleiben. Ich hab durchaus unter den vielen Optikern, die ich kennen gelernt habe, auch einige gefunden, die diesen (moralischen) Test m.E. bestehen, - obwohl ich mich von keinem wirklich unterstützt gefühlt habe und mir deshalb jetzt auch ohne jede Hemmungen meine Trainingsbrillen in hohen Minusstärken über's Internet bestelle.
Geschichten wie die von dem 101-jährigen sind interessant, aber leider fast immer zu ungenau. Zum Beispiel war ich vor kurzem auch auf einen Diskussionspfad zum Thema Alterssichtigkeit gestoßen (Kommentare sind inzwischen gelöscht), indem sich auf einmal eine "Rentnerin" zu Wort meldete und meinte, was wollt ihr eigentlich, ich bin 62 und lese immer noch Kleingedrucktes ohne Brille. Man weiß aber nie ganz sicher, ob solche Leute nicht einfach wenigstens auf einem Auge (leicht) kurzsichtig sind (oder nach Star-Ops multifokale Linsen reinbekommen haben o.ä.). Wer etwa bei -1 kurzsichtig ist und keine zu großen Ansprüche stellt, kann sich problemlos auch ganz ohne Brille durchschlagen, weil Richtung Ferne wie Leseentfernung nur je maximal 1 dpt. Unschärfe entsteht.
Ich denke trotzdem, dass nicht ausnahmslos alle Alten jedwede Akkommodation verlieren, auch wenn ich das (hier) nicht beweisen kann.
Michael M. hat geschrieben:Kurz bevor man eine Brille braucht, strengt man ja die Augen mehr an - macht also "Augenübungen". Trotzdem wird es nicht besser. Würden Augenübungen etwas bringen, wäre das Forum hier voll von Erfolgsmeldungen. Ich denke aber, daß es sicher einen Weg gibt, die Augen zu verbessern, nur kennen wir ihn nicht.
Ich werde mir jetzt mal Deinen Link angucken.
Ich hab mir mal die Freiheit genommen, den "besten Satz von Dir" zu unterstreichen. So sehe ich das auch, nur muss ihn jeder (dem es genügend wert ist und der Zeit dafür erübrigen kann) für sich selbst finden - immer vorausgesetzt, Du meinst jetzt natürliche Sehverbesserung, denn brauchbare OPs sind ja (noch?) Zukunftsmusik.
Ansonsten kann ich zwar persönlich mit Bates nichts anfangen, kann aber einige Aussagen und Prinzipien von ihm durchaus fett umrandet unterschreiben. Und dazu gehört das, was Dir Marina geantwortet hat.
Diese "Übungen" mit dem Rücken zur Wand sind genau die falsche Medizin, denn da unter Sehstress stattfinden, vergestigen sie falsche (kontraproduktive) Sehgewohnheiten (neuromuskuläre Programmierungen) eher und erreichen damit das Gegenteil vom Gewünschten. Ich komme darauf in meinem neuen Pfad zurück, auch wenn ich über das meiste noch nichts Bestimmtes sagen kann.
Mit meinem Link meinst du bestimmt "Kurzsichtigkeit ... Einstellung".
Vorsicht, da gebe ich viel an. Die Aussagen sind optimistisch "ge-spin-nt", aber keine ist sachlich falsch. Ich habe bis 8 dpt. Akkommodation fast scharf, und das ist eine Trendwende. Ein Beweis, dass man mit derartigem fast noch jugendlichem Sehvermögen auch 45, 50 und 60 werden kann, ist damit natürlich nicht erbracht.
Es ist halt ein Real-Life-Experiment. Wie ein realistisches Projekt für Dich jetzt aussehen könnte, - da, wo du jetzt stehst -, das intelligenter angestrebt wird als über kontraproduktive "Übungen", kann ich natürlich noch weniger sagen. Aber vielleicht können wir uns ja über die Diskussionen der Sache ein wenig nähern.
Nette Grüße und bis demnächst (der Thread kommt auf jeden Fall bis Ostern [edit 7.8.11: Na ja
... das werd ich nicht mehr schaffen
... ]).
Martin