Hallo an alle.
Ich bin 50 und möchte Euch von meinen sensationellen Erfahrungen berichten.
Erste Brille 1979: -2,00; -2,00
1981: -3,25; -3,25
1983: -3,00; -4,00
2001: -5,00; -6,00 Umstieg auf Kontaktlinsen & stümperhafte Optikeranpassung
Da mir aufgefallen ist, daß der Optiker immer eine unangenehm hohe Korrektur vornahm und sich danach die Kurzsichtigkeit weiter verschlimmerte, nahm ich das mit den Kontaktlinsen selbst in die Hand. Ich kaufte mir ein Fachbuch und paßte die Linsen selber an. Ich lebte von da an mit leicht unterkorrigierten Werten und bestellte im Internet.
Ende November 2013 mußte ich mir dann doch eine neue Brille mit höheren Werten kaufen. Die braucht man ja, wenn man die Linsen mal nicht tragen kann. Mit hochbrechenden Kunststoffgläsern und -6/-7 dpt auf der Nase, war ich schockiert, welche Farbsäume da zu sehen waren. Schlagartig beschloß ich, daß das sich etwas ändern muß. Laser-OP kam für mich nicht in Frage, da mir mein Augenlicht zu kostbar ist.
Also entschied ich mich zum Augentraining. Ich möchte hier sagen, daß ich absolut gar nichts erwartete, da auch ich schon in der Schule beigebracht bekam, das sei Genetik. Aber dann hab ich es eben versucht.
Ich kaufte mir ein nicht zu teures Buch, dann ist der Verlust nicht hoch. Ganzheitliches Augentraining. Oh mein Gott, was für eine Ansammlung von esoterischen Thesen. Übungen von einem Herrn Bates abgeschrieben, schon lange tot. Am 30.11.2013 hab ich es dann doch gemacht, dieses ganze Augenrollen, extrem anstrengend für mich. Am nächsten Tag spürte ich zum ersten Mal die Augenmuskeln! Ich hatte Muskelkater an den Augen! Muskelkater bekommt man in untrainierten Muskeln, oder?
Am übernächsten Abend liege ich dann mit einer unterkorrigierten Brille im Bett und sehe fern. Eigentlich war die unterkorrigierte Brille schon für Videotext zu schwach. Ein alter Röhrenfernseher. Plötzlich kann ich ganz klar die Bildzeilen der Bildröhre erkennen. Videotext rattenscharf! Was geht denn da ab! Ich bin mir auf einmal sicher, daß das eines der größten Erlebnisse meines Lebens wird! Als wenn mein Sehapparat nur darauf gewartet hätte!
Ich rolle also weiter mit den Augen, mindestens dreimal täglich, trage stark unterkorrigierte Kontaktlinsen. Ab 15.01.2014 -2,5 dpt, ab 16.02.2014 -1,75 dpt. Ich sehe damit nicht perfekt, komme aber erstaunlich gut klar. Ich habe aber das Gefühl, daß Erfolge durch das Tragen der Linsen wieder aufgefressen werden. Am 12.03.2014 entscheide ich mich für ein Leben ohne Sehhilfe. Seitdem habe ich weder Brille noch Linsen aufgehabt, niemals.
Der Anfang war sehr, sehr schwer. Wenn ich gelaufen bin, habe ich nicht genau erkennen können, wohin ich trete. Ist die Bordsteinkante abgesenkt? Bücher konnte ich nicht lesen, weil ich sie ganz dicht vor die Nase halten mußte, das ist bestimmt nicht gut. Auf Arbeit habe ich die Bildschirmlupe von Windows gebraucht, bei Streß mußte ich fast in den Bildschirm kriechen. Ich konnte die Buchstaben auf der Tastatur nur erahnen. Inzwischen hatte ich auch das Buch von Bates, und las, die Brille sei das eigentliche Übel. Das ist genau das, was ich auch erfahren habe.
Irgendwann im Herbst 2014 ging es nicht mehr vorwärts. Ich habe dann von den Augenrollübungen zu Schwingübungen und Akkomodationübungen gewechselt. Das geilste überhaupt war die Drei-Punkte-Übung. Da habe ich zum ersten Mal einen kurzen Moment ganz scharf gesehen, ohne Brille. Ich bin regelrecht erschrocken. Und es war reproduzierbar. Etwas Sonne und ab ging die Post! Ich trainierte überall, schließlich hat man die Augen immer dabei! Einfach nur gucken. Beim Joggen konnte ich durch das auf-und-ab-Gehoppel auf einmal Schilder erkennen.
Irgendwann im Jahr 2015 hängte ich dann einen Snellentest im Garten auf. Ich schaute darauf und dachte: „Das ist doch illusorisch! Nie im Leben wirst Du das lesen können!“ Ich habe diesen Test eigentlich gehaßt, aber mittlerweile sind wir Freunde geworden.
Jetzt, im Jahr 2017 sehe ich zwar immer noch nicht perfekt, ich kann mich aber auf dem Snellentest oft sogar bis zur Zeile 20/16 runterhangeln. Dafür brauche ich Sonnenlicht. Bei mäßigem Licht brauche ich oft 1 bis 2 mal nach links und rechts zu sehen und es wird scharf und schärfer, oft bis zum Visus 1 (20/20).
Es macht mir immer wieder extrem gute Laune und wenn sich die Sonne zeigt, dann ist das ein Augenschmaus, daß ich vor Freude durchdrehen könnte. Ich komme aus der Haustür und erkenne jeden Grashalm!
Ich habe inzwischen eine ganz tief sitzende Gewißheit, Adleraugen erreichen zu können.
Die Fortschritte werden immer kleiner, aber sie sind da. Ich hatte große Probleme, weil der Horizont im rechten Auge tiefer lag als im linken. Vermutlich war das eine Folge der unterschiedlichen Sehstärke. Große Probleme mit Doppelbildern, auch wenn ich ein Auge abgedeckt habe. Inzwischen habe ich bei Bates gelesen, daß das durchaus normal ist, wenn man trainiert. Ich bin inzwischen Bates-Anhänger. Und ich bin immer noch entsetzt darüber, wie man mich so lange mit Brillen quälen konnte. Ich verstehe auch nicht mehr, warum ich das nicht früher ausprobiert habe. Mittlerweile habe ich sogar ein Fachbuch für Augenheilkunde vom Anfang des 19. Jahrhunderts gefunden, in dem darauf hingewiesen wurde, daß sich Kurzsichtigkeit ab einem gewissen Alter bessert, wenn man die Brille gar nicht trägt. Aktuell wird ja gepredigt, daß man die Brille immer tragen soll.
Am Anfang habe ich große Fortschritte gemacht und jetzt dauert es eben. Aber was jammere ich! Es funktioniert und basta!
Ich kann nur allen empfehlen, einfach anzufangen. Macht es einfach sofort, das Augentraining, der Rest wird sich dann finden! Vielleicht werdet Ihr belächelt, aber es ist Euer Augenlicht! Lasern lassen kann sich jeder. Ein jahrelanges Augentraining braucht zwar mehr Einsatz, aber nur so kann man die Fehlsichtigkeit dauerhaft besiegen. Es ist die mit Abstand sanfteste Methode.
Und laßt Euch nicht von Sehtrainern irgendwelchen Müll erzaählen von 0,5 oder gar 2 dpt pro Monat, jeden Monat. Wer das nicht schafft, soll ein Esel sein. Die Strategie ist, utopische Erfolge zu versprechen, die darauf unweigerlich folgenden Mißerfolge aber auf den Schüler abzuwälzen. Es kann gut sein, daß man bei starker Fehlsichtigkeit im ersten Monat sogar mehr als 1 dpt schafft. Wird aber auf Dauer nicht möglich sein. Ich empfehle hier das Buch von Huxley „Die Kunst des Sehens“. Der Mann „sieht“ das vollkommen richtig. Wenn es nicht klappen will, auch gut, dann probiere ich es morgen nochmal. Man kann beim Augenlicht nichts erzwingen, sondern man muß die Umstände und Voraussetzungen verbessern. So wenig wie möglich mit Handy und PC arbeiten. Sonnenlicht nutzen, wann immer möglich raus. Palmieren und Üben. Macht keine Zielvereinbarungen mit Euren Augen! Die Augen, oder besser der Sehapparat müssen entspannt sein. Feste Ziele sind nur Streß und verhindern eine Besserung. Die Augen werden es Euch danken und besser werden. Spätestens wenn man zu 100% ohne Brille auskommt, ist das ganz sicher.
William Horatio Bates gibt mir mein Augenlicht zurück. Mein Held!
Man sieht sich
Robert2
PS: Mein Nahpunkt liegt immer noch bei sensationellen 10 bis 11 Zentimetern!