Nicole hat geschrieben:Das ebook (auf englisch) ist hier verlinkt. // Damit habe ich meine ersten 0.75 Dioptrien wegbekommen.
Hallo Nicole, hallo ihr anderen.
Ja, die englische (Online-)Version von
Perfect Sight Without Glasses kenne ich auch, aber ich muss sagen, dass ich die deutsche Ausgabe (auch abgesehen davon, dass sie in deutsch geschrieben ist, was (mir) das schnellere Verständnis erleichtert hat) wirklich sehr gut finde... sowohl, was die Konzeption und die Sinntreue der Übersetzung angeht, als auch, was das Editorial und (fast) ganz ohne Einschränkung die Bearbeitungen/Aktualisierungen angeht. Außerdem ist sie, wenn hochqualitativ ausgedruckt, auch eine "Manifestation" aller Bates'schen Erkenntnisse in sich. Deshalb habe ich auch in sorgfältiger Arbeit eine hochwertige
digitale Reproduktion des Buches für eventuelle Ausdrucke bzw. die Weitergabe im privaten Kreis angefertigt. :)
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass ich auch reichlich andere damals erhältliche Bücher zum Thema
Sehtherapie gelesen habe (mehrere Dutzend) und auch vieles "Artverwandtes"... und den dort beschriebenen Gedankengängen auch durchaus folgen konnte. Das erste Buch, das ich zu dem Thema "Heilung von Fehlsichtigkeit" gelesen habe, war übrigens
Natürliche Gesundheit für die Augen von Jacob Liberman. Aber all diese schreibenden Sehtherapeuten von damals bis heute (praktisch ohne Ausnahme) zäumen das "Pferd"
Sehtherapie (überwiegend) von der
genau entgegengesetzen Seite auf, als Bates es tat. Nicht wirklich falsch... aber eben genau andersherum... und das hat ganz große Nachteile. Das ist ein extrem wichtiger Punkt den man unbedingt verstehen sollte, wenn man plant, sich selbst oder andere zu therapieren. Ob Corbett oder Scholl, Selby oder Goodrich, Liberman, Quackenbush, Angart, Norbekov, ja sogar bereits Agarval und MacCracken (!) und viele, viele andere; sie alle haben die – zwar für sich richtige – Erkenntnis gehabt, dass bestimmte
Sehfehler und bestimmte
geistige Dispositionen eng und auf subtile Weise miteinander verflochten sind, dass beides einander unter gewissen Umständen irgendwie zu bedingen scheint, ja vielleicht sogar schlicht und ergreifend zwei Seiten der selben Medaille darstellt... und entdeckten deshalb logischerweise rasch geradezu unbegrenzte Möglichkeiten in Sachen (Selbst-)Realisierung/(Selbst-)Gestaltung/(Selbst-)Transformation darin. Ein praktisch unbegrenzt vielfältiger Blumenstrauß an ganzheitlichen Ansätzen und Therapie-Programmen, ja eine ganz eigene Kategorie von
Weltsichten, war die Folge.
Aber im Gegensatz zu Bates (und später der sportmedizinischen Community in seiner Folge, die sich diesbezüglich – zumindest in Teilen – auf Bates rückbesinnt hat) verloren sie
alle durchweg früher oder später das Wesentliche aus den Augen: Nämlich
das Auge selbst. Genauer: dessen
spezifische Funktionalität, welche alle notwendigen Möglichkeiten für ein geradezu lehrbuchhaftes – auf die Optimierung der Sehschärfe in allen Lebenslagen ausgerichtetes –
Autofeedback bereits mitbringt. Zwar auch unter Einbeziehung des geistigen Aspektes (
Gedächtnis,
Vorstellungskraft, siehe hierzu Bates' Texte) als Beistand und Hilfmittel zur Erlangung perfekten Sehens während der Heilung. Und auch unter Anerkennung der wohltuenden und heilsamen Folgewirkungen, die eine Wiedererlangung voller Sehschärfe auf diese Aspekte des Menschen ausübt... aber er stellte diese Wirkungen und Wirkungswege ganz und gar
nicht in den Mittelpunkt seiner Arbeit - und beschrieb und beschritt damit, was die schlanke Eleganz, die Zielgerichtheit und die letztendliche Effektivität und Einfachheit des Ansatzes und der Methoden anging schlichtweg den direkten und ganz und gar
umweglosen Weg... den Königsweg sozusagen. Anders hätte er auch niemals Zehntausende Menschen effektiv therapieren können, zu manchen Zeiten im Viertelstundentakt, zu manchen Zeiten gleich schulklassenweise, häufig auch durch fleißige Helfer, manchmal sogar durch unter Zehnjährige
(--> 28. Kapitel von Rechtes Sehen ohne Brille: "Die Geschichte der kleinen Emmi"). In kondensierter Form: Er zielte immer darauf ab, in erster Linie die Augen- und Sehfunktionalität wiederherstellen – die regelmäßig gleichzeitig mitauftretende(n) positive(n) Wirkung(en) auf den Geist und die Seele, sowie das gelegentliche Mitverschwinden anderer körperlicher Beschwerden war aus seiner Sicht und bei seiner Zielstellung ein reiner (wenn auch erfreulicher) Neben- beziehungsweise Folgeeffekt.
Aber allzu verführerisch war – Jahrzehnte nach Bates Tod – die in neuer Intensität aufgekommene Erkenntnis, dass Geist und Körper einander – gerade vermittels des Auge-Gehirn-Komplexes! – sehr intim repräsentieren, als dass zuerst die spirituale Bewegung, dann die New-Age-Bewegung und später die ganzheitliche Medizin nicht ins Schwärmen geraten wären und dann nicht praktisch unendlich viele (durchaus einleuchtend klingende) Körper-Geist-Übungen ersonnen hätten, die sich aus dieser Grundidee ergeben – namentlich immer dann, wenn man bei der Entwicklung einer Sehtherapiemethode den Hebel vorwiegend bzw. ausschließlich
am Seelen- bzw.
Geistesleben ansetzt. Ermutigend waren dabei natürlich auch all die neugewonnenen Erkenntnisse über die psychischen Vorgänge im fehlsichtigen Menschen, die daraufhin detailliert analysiert und praktisch bei allen einschlägigen Autoren nachvollziehbar und auch recht schlüssig beschrieben wurden und werden, wenn auch immer mit einem jeweils anderen "Geschmack"... und immer auch inklusive der jeweils für passend gehaltenen psychotherapeutischen und/oder ganzkörperlichen bzw. verhaltensmedizinischen Gegenmittel, die auch praktisch immer sinnig und prinzipiell nützlich erscheinen.
Aus der Sicht der ganzheitlichen Ansätze, die die Schwerpunkte demgemäß setzen, ist es folgerichtig, dass ein seelisch bzw. geistig "heilerer" Mensch auch gesündere Augen bzw. ein gesünderes Sehverhalten haben dürfte (neben vielen anderen "heileren" Aspekten der Person bzw. Persönlichkeit). Mirsakarim Norbekov hat diesen Ansatz in drastischer Form auf eine neue Spitze getrieben, indem er den Menschen, die ihm zuhören bzw. sein Buch
Eselsweisheit lesen, erst einmal ihre (mutmaßlich vorhandenen) geistig-seelischen Schwächen und/oder Defizite und/oder Hemmungen "gnadenlos um die Ohren haut", um sie zur Einsicht in ihre dysfunktionalen Denk- bzw. Fühlschemata zu führen... die er gleichzeitig stets in Relation zur mangelhaften Sehkraft bringt und dann sagt: "Und jetzt schaue einmal
'richtig' in die Welt - mit Deinem
'neuen' Denken bzw. Fühlen!" – Radikal? Sicherlich. Effektiv? Wie es scheint: Ziemlich. Zielgerichtet? Ich denke nicht. Denn wenn nicht das Auge, seine Funktionswege und seine Signalschleifen (seine "sensorische Sprache" also) im Zentrum des Therapieansatzes steht und die direkten organisch-/visuellen Folgerungen daraus für den Patienten bewusst und nutzbar gemacht werden, dann verliert man sich früher oder später unweigerlich auf allen erdenklichen "seelisch-/geistigen Nebenschauplätzen" – und der eigentliche funktionelle Heilungsprozess des Auge/Gehirn/Geist-Systems stagniert.
Geht das eigene verbesserte Sehverhalten (und damit die erhöhte Sehkraft) – zum Beispiel aufgrund (temporär) eher ungünstiger Disposition(en) – nämlich dann einmal wieder
(evtl. schleichend) verloren, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass im Falle nicht bereitstehender äußerer Hilfe (also zum Beispiel im Falle der Abwesenheit des ermutigenden Charismas eines Vortragenden z.B. in einem Seminar oder einer anderen persönlichen Form der Praxisbetreuung) eine
negative Rückkoppelungsschleife mit wiedereinsetzender unzweckmäßiger Sehanstrengung einsetzt... eine Abwärtsspirale also. Und spätestens, wenn die ersten Minderwertigkeitskomplexe wieder spürbar an Boden gewinnen, beginnt der "Kampf" mit dem "inneren Schweinehund" (Norbekov), der "schrumpfenden Aura" (Liebermann) oder dem "Gott im Rücken" (Selby), also der Kampf
mit sich selbst von neuem. In einem Satz: Alle Sehpraxismethoden, bei denen nicht grundsätzlich und durchgehend die
reale körperliche Basis des
Augenapparates bzw. der
Sehfunktionalität auch die permanente Basis der Methode bildet, verschwenden letztlich geradezu unweigerlich jede Menge Zeit – und bergen zudem die Gefahr des allzuleichten kompletten Abirrens; sowohl des Erschaffers der jeweiligen Therapiemethode
(siehe zum Beispiel Selby's "Cornea-Transformations-Meditationen" oder Norbekov's "Gefühlskorsett" – dazu all die komplexen Denk-, Fühl-, Ernährungs- und Bewegungsprogramme, Muskeltrainingsansätze usw. usf.), als auch der sie praktizierenden. All diese Ansätze sind ganz klar auf vielen – zumindest auf den ersten Blick praktisch immer sinnig erscheinenden – Ideen und Gedankengängen der jeweiligen Autoren aufgebaut, keine Frage... aber sie stellen letztenendes dennoch durchweg immer (mindestens) Umwege bzw. (schlimmstenfalls) Irrwege dar.
Betrachtet man nach gründlichem Vollzug dieser Vorüberlegungen dagegen beispielsweise wiederum die klassischen Bates'schen Erkenntnisse und Praktiziermethoden zur Wiedererlangung dauerhaft vollscharfen Sehens, so wird der Unterschied rasch deutlich. – Zusammengefasst: Ist eine Praktiziermethode nicht in der Lage, die beschriebenen Tauglichkeitskriterien zu bestehen, so kann diese nur unter außergewöhnlich günstigen Umständen und mit Glück (sozusagen "aus Versehen") zu (dauerhaftem) Erfolg führen.
Gruß,
Flo