Hallo zusammen,
nachdem ich nun eine ganze Weile in diesem tollen Forum mit gelesen habe, möchte ich mich nun einmal vorstellen und Euch meine Erfahrungen und Gedanken um Augentraining schildern.
Also, ich bin männlich, 38 Jahre und trage eine Brille seit ich ca. 3 bin. Meine aktuellen Werte sind
R -2.0 cyl. -1.75 121°
L -1.5 cyl. -2.0 73°
für viele wird das nicht aufregend klingen, allerdings lassen sich meine Augenbeschwerden mit diesen Werten nur unzureichend beschreiben. Bis ich vor ca. 10 Jahren mit der täglichen Computerarbeit begonnen habe, waren meine Werte auch noch deutlich geringer so bei -0.75 bis -1.25, aber so richtig glücklich war ich schon damals mit meinen Auge nicht.
Mein Hauptproblem ist, dass das Sehen mich mit oder ohne Brille enorm anstrengt. Die Augen schmerzen dann und das Sehen wird sehr anstrengend. Ich führe das hauptsächlich darauf zurück, das meine Augen nicht richtig zusammenarbeiten. Meistens „führt“ mein linkes Auge, und das rechte schaut irgendwo in die Nähe. Dieses Schielen ist optisch nicht sichtbar, wird aber bei entsprechenden Tests beim Augenarzt klar erkannt.
Vor ca. 10 Jahren viel mir dann das Buch von Lisette Scholl in die Hände und ich war anfänglich enorm begeistert. Besonders das Palmieren und Sonnen sind Übungen, die meine Augen sehr gut entspannen. Allerdings blieb trotz intensiven Trainings ein bleibender Erfolg aus und so wanderte das Buch ins Regal. Gelegentlich habe ich mal palmiert aber das Training nicht wieder aufgenommen. Bis ich Ende letzten Jahres mal wieder meinte eine neue (stärkere) Brille zu benötigen. Ums kurz zu machen, ich war bei DREI Augenärzten und mindestens 4-mal beim Optiker und ständig wurden neue Werte gemessen. An die neuen Brillen (ja ich habe 3mal andere Gläser bekommen) konnte ich mich trotz langer Testphase nicht gewöhnen. Letztlich sagte mir der Optiker, ich bräuchte jetzt eine Fern- und eine Lesebrille, da meine Augen nicht mehr so flexibel wären, wie früher. Nun ja, was tun, wenn ich meine Kinder auf dem Arm habe setz ich schnell die Lesebrile auf, wenn wir dann raus gehen wechsle ich auf die Fernbrille oder ich lasse mir eine Gleitbrille machen oder.... ich leg die Brille ab und nehme das Augentraining wieder auf. Diesen Entschluss habe ich jetzt vor ca. 4 Wochen getroffen.
Allerdings will ich mir selbst nichts vormachen und habe daher begonnen intensiv zum Thema Ursachen der Kurzsichtigkeit (zu Astigmatismus, Schielen o.ä. findet man kaum was) zu recherchieren. Ich muss sagen, das Ergebnis ist m.E. niederschmetternd. Erstens gibt es kaum belastbare wissenschaftliche Ergebnisse, die meisten Aussagen basieren auf der selbst erfüllenden Behauptung, dass der Augapfel in der Länge wächst (selbst erfüllend, weil ein objektiver Nachweis am lebenden Auge anscheinend nicht möglich ist). Alternative Ansätze wie Bates' Theorie der Muskelverspannung wurden wissenschaftlich m.E. bisher nicht richtig untersucht. Besonders erschreckend finde ich, dass die objektiv bestehenden kurz-und langfristigen Schwankung des Brechungsfehlers theoretisch überhaupt nicht berücksichtigt werden.
Es erstaunt mich, dass bei so einem verbreiteten Leiden so wenig und so einseitig geforscht wird.
Dennoch kann man daraus nicht den Gegenbeweis ziehen, dass Augentraining tatsächlich zu einer bleibenden Verbesserung der Augen führen KANN.
Nachdem ich wieder mit Augenübungen begonnen habe, ist mir jedoch klar geworden, dass der Brechungsfehler erstmal nur ein Randproblem ist. Spricht man mit „Normalsichtigen“ verstehen die gar nicht, worüber man spricht, wenn man das „Sehen“ als solches als anstrengend empfindet. Wenn es z.B. mühsam ist, etwas wirklich genau und gelassen zu betrachten. Diese Anspannung der beim Sehen muss m.E. zu weiteren Problemen führen oder andersherum, wenn man es schafft entspannt und gelassen zu sehen, besteht evtl. die Möglichkeit, dass sich auch der Brechungsfehler ändert.
Dafür ist es jedoch wichtig, die Brille abzusetzen, mein erstes Ziel ist es daher am PC ohne Brille arbeiten zu können, da ich damit den größten Teil des Tages verbringe. Zudem brauche ich Augenübungen, die sich im Alltag einbauen lassen, denn „Extrazeit“ zum Augentraining habe ich nicht und denke auch der Effekt ist größer, wenn man das Training nicht als Übung, sondern als veränderte Sehgewohnheit betrachtet.
Die folgenden „Übungen“ habe ich versuche ich quasi ständig im Alltag durchzuführen:
1.)Palmieren und Sonnen
2.)Nase-Betrachten-und-in-die-Ferne-Blicken (den richtigen Ausdruck habe ich gerade nicht parat)
3.)Augenyoga (Augenrollen mit geschlossen Augen)
4.)Umwandern
5.)Visualierungsübungen (Kreis vorstellen, dann Ellipse, dann wieder Kreis)
Die Brille trage ich jetzt fast überhaupt nicht mehr, was jedoch nicht immer einfach ist, da ich besonders bei schlechten Lichtverhältnissen sehr unscharf sehe. Andererseits ist es auch ein tolles Gefühl, wenn man, häufig völlig unerwartet, Dinge absolut scharf und klar sehen kann.
Der Text ist jetzt leider etwas lang geworden, sorry.
Schönen Gruß
masim