Hallo Nina,
>Hast du auch schon mal Yoga gemacht?
Ja, viele Jahre.
>Hat Cantienica eine Ähnlichkeit damit?
Jein. Oberflächlich betrachtet vielleicht. Ich sage es mal so: Man kann Yoga "cantienisch" machen. Viele Yoga-Lehrer geben aber die Anweisungen zur richtigen Ausrichtung der Knochen nicht so, dass es die Adpeten dann so ausführen, wie es eigentlich von der Körperergonomie am besten wäre.
Ich sage es immer so: Cantienica ist die Methode, die einem die Sprache beibringt, die unser Körper kraft seines Körperbaus und seiner Natur am liebsten sprechen will und von uns, seinem Bewohner hören will. Im Alltag sprechen wir mit unserem Körper eine Art Dialekt - jeder seinen eigenen. Der eine kippt das Becken nach vorne, der nächste nach hinten. Der eine sitzt mit eingefallenem Brustkorb und Krummrücken vorm Bildschirm, der nächste lehnt sich gemütlich zurück. All das sind Ausweichbewegungen, weil wir den Körper über falsche Bewegungs- und Haltungsgewohnheiten nicht in seiner richtigen Sprache angesprochen haben. Wir haben "körperdumme" Angewohnheiten beim Liegen, Sitzen, Stehen, Laufen. Der Körper gewöhnt sich daran (was sonst soll er tun?) und entwickelt: X-Beine, O-Beine, Meniskusschäden, Leistenvorfälle, Skoliosen, Hallux valgus, Kieferprobleme, Rückenprobleme und und und ...
>Falls du Beides schon gemacht hast, was meinst du ist der Vorteil bei Cantienica?
Die Genauigkeit im Coaching und in der Übungsmethodik. Nichts geht auf Kosten von etwas anderem. Das ist der Kern der Methode. Sie bringt dich dahin, dass du deinen Körper 24/7 so verwenden kannst, dass keine Knochen aneinander scheuern, die Muskeln optimalen Tonus haben und die Statik stimmt.
Lies dich mal durch die Website der Hauptniederlassung in Zürich.
http://www.Cantienica.com.
Ja, in Köln gibt es zertifizierte Anbieter/innen. Nicht zu anderen gehen, nur zu denen, die wirklich das Zertifikat haben und die Bausteine der Lehrmethode absolviert. Sie müssen regelmäßig nachzertifizieren, denn die Methode entwickelt sich immer weiter.
Das Beste ist, dass du das im Alltag durchgängig anwenden kannst. Ich kann vorm PC kein Yoga machen, aber ich kann Cantienica machen insofern, als ich mich so hinsetze, wie es meinem Körper am besten gefällt, und infolgedessen lange durchhalte.
Die Lernkurve mag am Anfang flach erscheinen, weil man sehr viel bedenken muss. Mit der Zeit aber baut sich das im eigenen Bewusstsein zusammen. Ein Coaching halte ich persönlich für wichtig.
>Hast du zu Beginn ein Einzeltraining gemacht oder hast du direkt in einem Kurs mitgemacht?
Am Anfang Bücher, diverse Einzeltrainings und seit 2009 einen regelmäßige Kurs einmal die Woche bei derselben Trainerin. Wurde ich am Anfang noch pausenlos korrigiert und sollte mich in Haltungen begeben, die mir "falsch" und "nicht machbar" vorkamen, so kommt die Trainerin zu mir inzwischen kaum noch und wenn, dann mit mich weiterführenden feinen Coaching-Berührungen. Das Grobe habe ich nach etlichen Jahren peu à peu begriffen und begradigt. Die "nicht machbaren" Haltungen sind für mich inzwischen ganz selbstverständliche. Wenn ich mich im Spiegel ansehe, stehe ich da kerzengerade und nicht mehr so wie früher mit nach vorne verschobenem Brustkorb.
Das Wichtigste ist sowieso: dranbleiben, 24/7. Einmal die Woche zum Kurs schlurfen und sich zuhause wieder in den wohlvertrauten Rundschlumpf zu begeben, ist rausgeschmissenes Geld. Ich sage das dazu, weil viele meinen, dass es so gehen könnte. Das tut es aber nicht. Und dann sagen sie: "Die Methode taugt nix, da kann ich auch xyz machen."
Du musst täglich die Selbstverantwortung dafür übernehmen, wie du dich hältst und bewegst, dann wird es was. Das Coaching ist "nur" die Anleitung, die Wegweisung dazu. Gehen muss man selber.
Es gibt auch Instruktoren, die einen Cantienica-Spezialbaustein für Yoga haben, die also Yoga unterrichten, aber eben "cantienisch". Dann ist Yoga natürlich prima - so wie jede andere Sportart auch. Du kannst alles "gut" oder "schlecht" ausführen, egal was es ist.
So sehe ich das übrigens auch bei der Sehpraxis, die ich ja nach Flos Methode betreibe. Man muss lernen "dumme" Verhaltensweisen zu unterlassen und die "richtigen" immer und immer wieder einüben, bis sie sitzen. Das dauert, aber irgendwann passiert es. Und dann muss man: dranbleiben. Weitergehen, den nächsten Grenzstein aufspüren.
Anders gesagt: Man macht sich seine Skoliose selbst, man macht sich das schlechte Sehen selbst. Und beides lässt sich auch wieder un-machen.
Viele Grüße
Susa