Hallo Nina,
ich mache auch Etliches von dem, was Merukando macht - wir regen uns bei unseren ganzen Übungen schon eine ganze Weile gegenseitig an.
- Alles, was in Richtung besseres Körpergespür geht, hat bei mir sowieso die Grundlage "Cantienica".
- Zusätzlich massiere ich inzwischen auch ganz viel rund um den Kopf und die Augen; auch rund um meine Ohren, da ich nicht sonderlich gut höre. Nach gut ein bis zwei Wochen etwas konsequenterem Hinterhersein diesbezüglich habe ich den Eindruck, dass mein Gehör wieder etwas besser geworden ist.
- Ich achte speziell darauf, die vier Augenlider immer wieder bewusst zu entspannen, sie sanft von den Augen wegzuziehen. Als könnten sich die Wimpern wie kleine Ärmchen/Tentakel nach vorne "ausstrecken" und die Lider ein bisschen mitnehmen. Das aktiviert die feinen Muskeln an den Lidern und sorgt für frische, fast nimmermüde Augen. Sind sie dann doch mal müde, so werden sie mit dieser Übung schneller wieder frisch. Kann man mit offenen und geschlossenen Lidern machen. Immer auf ultimative Sanftheit achten, nix reißen, drücken, kneifen usw. - aber das denkst du dir vermutlich eh schon selbst.
- Ich nehme mir immer wieder zwischendrin Zeit für "vollbewusste Praxis", wie Flo das immer genannt hat. Wo ich also wirklich ganz genau darauf achte, die Bausteine seiner Methode zum Einsatz zu bringen, sie mir bewusst zu machen, damit herumzuspielen, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das brauche ich inzwischen nicht mehr so oft, da vieles eben inzwischen ein Selbstläufer und gut eingeschliffen ist. Diese Art der Praxis bringt aber meiner Erfahrung nach immer wieder neue Erkenntnisse - noch bin ich ja nicht am obersten Ende der Immer-superscharf-seh-Fahnenstange angelangt, wenn auch schon recht weit geklettert.
- Wie du habe ich schon vor einiger Zeit festgestellt, dass es toll ist, dass man "einfach so" praktizieren kann, denn jeder Moment (aka "Augenblick") ist ja ein neuer. So kann man die "langweiligsten" Dinge immer wieder neu betrachten. Wartezeiten, am Bahnhof oder sonstwo, machen mir inzwischen nix mehr aus, weil ich dann halt einfach herumschaue mit diesem neuen Blick, den du ja auch als beglückend beschreibst. Darauf hatte übrigens auch Flo mich hingewiesen: dass selbst so "hässliche" Dinge wie Müll, der im Gebüsch herumliegt (oder am Bahnhof auf den Gleisen), auf diese Weise zu einem hübschen Übungsobjekt werden kann. Auch Kratzer/Schrammen auf Oberflächen - Fahrradrahmen, Laternenpfosten, Haustüren, was weiß ich - nimmt man dadurch ganz anders wahr, einfach weil es so toll ist, dass man dass alles wieder und immer besser sieht. Und zwar so, wie man es als Kind vielleicht tat: völlig wertfrei und unvoreingenommen, aber eben: scharf!
- Ich praktiziere auch sehr gerne im Dunkeln, mit Sehgegenständen (also offenen Augen und noch erkennbaren Dingen) oder ohne (also geschlossenen Augen, im Bett z. B.).
- Insgesamt gilt für mich: Sehen lernt man vom Sehen - also von einer durchgängigen Praxis des Sehens in zielführender (sprich langfristig zur Scharfsicht führender und möglichst unangestrengter) Weise. Ich versuche also alles, was ich für mich als nicht zielführend erkannt habe, tunlichst zu unterlassen oder, wenn es mir auffällt, dass ich es doch tue, mir möglichst schnell selber in den Arm zu fallen.
Viele Grüße
Susa