Üben mit Gegenbrille - Gefahr Weitsichtig zu werden?

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Üben mit Gegenbrille - Gefahr Weitsichtig zu werden?

Beitragvon Lissy » 25.08.2010 14:35

Hallo ....,

ich würde mir gern eine Gegenbriile anschaffen. So könnte ich beim Lesen/Schreiben nebenbei meine Augen trainieren. Nur habe ich Angst, ich werde davon Weitsichtig . Hat jemand gute Erfahrungen mit Gegenbrillen gemacht ? Ich weiß, es gibt Bücher darüber. Deren Angaben mag ich aber nicht blind vertrauen...

Ein anderes Problem ist, dass ich gar nicht weiß, wie ich beim Optiker taktisch vorgehen soll. (Im Supermarkt scheint es bloß Glasgläser zu geben, die sind mir zu schwer)

Würde mich freuen, wenn ihr mir mit euren persönlichen Erfahrungen weiterhelfen könntet...

Liebe Grüße
Liz
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Beitragvon Martin/T. » 25.08.2010 17:36

Ich weiß nicht, also vor weitsichtig käme ja erst mal der Durchgang durch Null. Wenn der wirklich kommt, kriegst Du das mit. Das verändert die ganze Weltwahrnehmung. Jeden Tag, jede Stunde. Du musst nur die Augen offen halten und aktiv beobachten, dann kannst du einen "Durchgang durch die Normalsicht" gar nicht verschlafen. Du machst ganz andere Beobachtungen, vor allem in den dunklen Winkeln Deines Zimmers oder Deiner vertrauten Wege.

Auf Diskussionen beim Optiker würde ICH mich vor Beginn eines Trainings auf keinen Fall einlassen. Es mag Leute geben, die das wegstecken, aber was mich betrifft, ich weiß schon, dass ich für die Fachmeinung ein Querulant bin, das brauch(te) ich nicht vordemonstriert zu bekommen, um mir die "Kampfmoral" noch vor dem Training zerstören zu lassen. Du kannst zu den großen Ketten gehen, weil es da um Masse geht und das Element der (ungebetenen) Betreuung naturgemäß geringer ist. Aber selbst bei F... wurden mir schon Brillenwünsche zurückgewiesen (das waren allerdings auch spezielle Prismenbrillen, die als potentiell gesundheitsschädlich gelten, .. das hatte ich fast erwartet, dass sie da bocken).

Am einfachsten ist es daher in diesem Fall ausnahmsweise tatsächlich mal im Internet. ("Ausnahmsweise", weil für eine "richtige" Brille, zum Tragen, würde ich das auch nicht empfehlen.)

:wink:

Ach, und was hast Du für einen Supermarkt. Glasgläser habe ich von der Stange noch nie irgendwo gesehen.
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Beitragvon Lissy » 25.08.2010 19:20

Hallo Martin,

Mein Vater hat seine Lesebrille bei Woolworth gekauft. Ich meine auch welche in einigen Drogerien gesehen zu haben.

Du schreibst:"vor weitsichtig käme ja erst mal der Durchgang durch Null"

aber es gibt doch viele Kurzsichtige, die an der sog. Altersweitsichtigkeit leiden. Also scheint es doch möglich, dass auch Kurzsichtige Weitsichtig werden. Daher bin ich mir mit dieser Trainingsmethode ziemlich unsicher.
Andererseits möchte ich natürlich auch nichts unversucht lassen....
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Beitragvon Tine » 26.08.2010 08:58

Hallo Lissy,

also zu der Trainingsmethode kann ich zwar nichts sagen, bei meinen Dioptrien stellt sich die Frage nicht :wink:

Aber schau mal bei Penny, da gibt es öfter mal Lesebrillen mit Kunststoffgläsern für 1 € (die sind dann in so einem Wühlwägelchen mit lauter 1 €-Artikeln).

Viele Grüße

Tine
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Beitragvon Martin/T. » 26.08.2010 12:47

Hallo Lissy,

jetzt verstehe ich erst: Du meinst wirklich die echte Weitsichtigkeit, also die Verengung der Akkommodationsspanne, die Erschwerung der (zusätzlichen) Naheinstellung, die normal (erst) mit dem Alter kommt.

Ich dachte erst, du meinst das Gegenstück zur Kurzsichtigkeit, - was man aber auch korrekter Übersichtigkeit nennt.

Die Alterssichtigkeit kommt nach offizieller Auffassung durch einen sklerotischen Prozess in der Linse, den man eigentlich überhaupt nicht beeinflussen kann. Als Augentrainierende setzen wir da schon eher auf einen Beitrag des Augengebrauchs, also der Muskel-Hirn-Koordination und der Sehgewohnheiten. Von daher ist Dein Verdacht berechtigt. Vielleicht hilft ein Vergleich: Verliert man vorzeitig seine Wendigkeit, die Fähigkeit, sich zu bücken und in die Ecken zu kriechen, wenn man schon als Jugendlicher eine sitzende Lebensweise hat? Einesteils ja, anderenteils nein.

Ich denke, es ist eine Frage des Maßes. Ich würde keine Gegenbrille ständig tragen. Ich (Alter 37) habe aber über Monate sehr wohl Plusbrillen so eingesetzt, dass der Zeitanteil des Tages, den ich am Fernpunkt sehend (unakkommodiert) verbracht habe, gegenüber meiner sonstigen Lebensweise drastisch angestiegen ist, an etlichen Tagen auf über 80% der Wachstunden. Einen organischen Einfluss auf meine Fähigkeit zur Naheinstellung habe ich nach all den Monaten nicht feststellen können (müssen), - was mich schon etwas gewundert hat, denn ich hätte mit einer vorübergehenden Schwächung gerechnet.

Von daher würde ich von meinen eigenen Erfahrungen her Entwarnung geben. Wenn du ganz sicher gehen willst, mach ergänzend einfach fünf Minuten am Tag gezielt Akkommodationsübungen.

Des weiteren empfehle ich aber zum Training nicht Lesebrillen, sondern (schwache) Prismenbrillen, die auf jedem Glas für sich exakt so wie die Gläser von Lesebrillen wirken, aber auch die Stellung der Augen zueinander so manipulieren, dass ein Fern-Seheindruck entsteht. Ich habe das hier (und ff.) besprochen. Dies vor dem Hintergrund, dass ich in den Monaten vor der Umstellung (letzten Februar) von dem bis dahin praktizierten Lesebrillentragen sehr wohl einen Einfluss ausgemacht hatte (oder plötzlich darauf aufmerksam wurde), der mir sehr unangenehm war. (siehe etwa Nachtrag v. 6.3. auf dem Beitrag vor dem eben verlinkten).

Ich finde diese Prismenbrillen nach einer gewissen Eingewöhnung (am Anfang sind die allerdings heftig!) verträglicher als die Lesebrillen. Einziger Nachteil: Um die zu bekommen, musst du wirklich mit den Optikern diskutieren. Die gibt's nicht im Internet und nicht im Supermarkt. Dummerweise.

:wink:
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Aber langsam ...

Beitragvon Martin/T. » 26.08.2010 15:32

Hallo Lissy,

jetzt muss ich noch mal ganz dumm nachfragen; ich habe nämlich gerade Deine anderen Beiträge gelesen.

Du müsstest doch jetzt Werte um die -4 bis -4.5 haben und schreibst, dass du im Alltag eigentlich immer mindesten 2.5 dpt. unterkorrigiert bist.

Was ich nicht verstehe: Wenn du beim Lesen/am Computer nicht deutlich näher als 50 cm rangehst, brauchst du doch gar keine Plusbrillen, um ein Fernpunkttraining zu haben. (?)

Was seh ich falsch?
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Beitragvon Lissy » 27.08.2010 18:51

Hallo Tine, danke für Deinen Tipp ! Habe nochmal meinen Vater gefragt, er hat seine Glasgläser doch nicht bei Woolworth gekauft, sondern in so nem Krims-Krams-Laden. Kein Wunde, dass die Brille so schrott ist. Nun werd ich ihm Penny empfehlen.


Hallo Martin, vielen vielen Dank fürs Aufklären. Ich gestehe meine Frage war nicht besonders schlau :oops: . Ich hätte mich wohl besser Informieren sollen. Ich dachte Angelis Methode wäre für alle Fehlsichtigen geeignet. Hatte sein Buch bisher auch noch nicht in der Hand, was sich wohl auch nicht ändern wird.

Wünsche euch noch entspanntes und zugleich trainingsreiches Wochenende.
Gruß
Liz
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Beitragvon Martin/T. » 27.08.2010 21:06

Lissy hat geschrieben:Ich dachte Angelis Methode wäre für alle Fehlsichtigen geeignet.


Nun, Angelis denkt das auch tatsächlich. Ob er allerdings für solche Werte, wo man sowieso noch alle "normalen" Entfernungen unscharf sind, trotzdem schon Plusbrillen empfiehlt, weiß ich gar nicht genau. Und das obwohl ich das Buch mal kurz durchgelesen habe (Sven hat es mir geschickt), aber so ganz schlau bin aus seiner "Methode" eben nicht geworden: Meines Erachtens gibt es diese automatische (komplementäre) Anpassung eines erwachsenen Auges an vorgeschaltete Dioptrien, von der ausgeht, einfach nicht, zumindest nicht bei Plusdioptrien.

Das Auge bzw. der Auge-Hirn-Komplex muss in eine Heilungsdynamik hineinkommen; die Plusbrillen in meinem Fall haben nur als therapeutisches Hilfsmittel gedient, um meinen Sehapparat mit den Situationen zu konfrontieren, an denen er wachsen konnte. Wenn Du nach demselben Prinzip vorgehst, (also nicht Gegenbrille, sondern Fernpunkttraining) bräuchtest du (noch) keine Plusbrillen.

Hoffentlich ändert sich das ja mal für Dich.

:wink:
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P.S.

Beitragvon Martin/T. » 27.08.2010 21:29

Übrigens bin ich aus demselben Grund, sowie aus den Beobachtungen, die mich dazu gebracht hatten, von der Lesebrille auf die Prismenbrille überzuwechseln, auch gegen ein zu starkes Unterkorrigieren bei stärker Kurzsichtigen.

Man mag mir vorhalten, dass ich das nie erlebt habe und deswegen nicht mitreden kann. Klar, ich kann tatsächlich nur theoretisieren, aber da Du ja gesagt hast, Du möchtest nichts unversucht lassen, wage ich zumindest mal meine Meinung dazu zu schildern. Wenn du im Alltag mit mehr als zwei Dioptrien unterkorrigiert gehst, ist die normale Akkommodation praktisch ausgeschaltet, für 24 Stunden am Tag. Du siehst ständig am "Fernpunkt", nur mal mehr, mal weniger unscharf. Mit mehr oder weniger "Zug" am Auge, dass es über sich hinauswachse.

Ob das am Ende nicht die Alterssichtigkeit beschleunigt, kann man genau so fragen, wie bei der Verwendung von Plusbrillen. Ebenso ob es einem wirklich hilft, seine natürlichen Augenfunktionen wiederzufinden (z.B. diesen Akkommodationsreflex nach dem Lidschluss, der bei der Eorama-3-Punkteübung kultiviert wird).

Dazu kommt dann noch das unnatürlich dauerhafte starke Konvergieren bei Leuten, die näher als 50 cm an ihrem Monitor sitzen, weil sie sich vorgenommen haben, sie möchten alles ohne Brille packen. Ich bin sogar schon über die Meinung gestolpert (Quelle leider vergessen, aber ich fand und finde das einen Gedanken wert :!:), dass dieses Konvergieren an sich einen Wachstumsimpuls für das Auge in Richtung noch mehr Kurzsichtigkeit auslöst. Von daher auch meine Empfehlung für Prismenbrillen - mit der ich allerdings ziemlich allein dastehe, das werd' ich nicht verhehlen.

Viel Erfolg auch jeden Fall, wie immer Du's machst.

:)
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Re: P.S.

Beitragvon Nicole » 28.08.2010 07:49

Martin/T. hat geschrieben:Man mag mir vorhalten, dass ich das nie erlebt habe und deswegen nicht mitreden kann. Klar, ich kann tatsächlich nur theoretisieren, aber da Du ja gesagt hast, Du möchtest nichts unversucht lassen, wage ich zumindest mal meine Meinung dazu zu schildern. Wenn du im Alltag mit mehr als zwei Dioptrien unterkorrigiert gehst, ist die normale Akkommodation praktisch ausgeschaltet, für 24 Stunden am Tag. Du siehst ständig am "Fernpunkt", nur mal mehr, mal weniger unscharf.


Ich bin damals, als meine erste Brille in der Schule nötig war, schon fast immer ohne rumgelaufen. Und die hatte -2,75 dpt auf jedem Auge.
Das habe ich nach den Nachtlinsen ab 2006 auch wieder gemacht und es hat keine Auswirkung auf eine Altersweitsichtigkeit bei mir (41 Jahre alt).

Gerade vorgestern beim Elternabend konnte ich wieder sehen, wie einige in meinem Alter die Lesebrille zückten, als eine Liste rumging. Ich kann mit Linsen im Auge immer noch fast bis an die Nasenspitze sehen. Naja, so 12/13cm entfernt ist es dann schon.
Aber ich achte auch darauf, immer wieder die extreme Nahsicht zu trainieren, weil ich NIEMALS eine Lesebrille benötigen will.
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Beitragvon Martin/T. » 29.08.2010 10:05

Nicole hat geschrieben:Gerade vorgestern beim Elternabend konnte ich wieder sehen, wie einige in meinem Alter die Lesebrille zückten, als eine Liste rumging.


Da, das ist schon lustig, nicht. Ich meine mich auch zu erinnern, dass es vor zwanzig Jahren noch hieß, Nahbrillen bräuchten Leute über 50. Jetzt heißt, glaub ich, theoretisch ab Mitte 40, und praktisch wird schon ab Anfang 40 bei allen Leuten, die erste Probleme schildern, sofort zu Lese- oder Gleitsicht- geraten.

Ein Schelm, wem da "Geschäft" einfällt. :P

(Offizielle Duane-Kurve, passt für mich zur alten Meinung. Mal schaun, was unsre persönlichen Erfahrungen weiter sein werden.)
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