Hallo Susau, schön dass Du dabei bist.
Da schon vier Tage keiner antwortet, übernehm ich das mal.
Obwohl, ich muss sagen, ich bin zur Zeit ein wenig in der Neuorientierung. Ich denke, ich schreib dazu auf
meinem persönlichen Themenpfad demnächst etwas Näheres. Außerdem habe ich gerade erst angefangen, mir über David de Angelis' Sicht der Dinge ein Bild zu verschaffen. (...)
Meine Neuorientierung ist aber dabei, mich nur NOCH weiter in der Richtung zu führen, in der ich Dir leider wenig konkrete Übungen empfehlen kann, weil ich eigentlich sowohl aktuell, wie auch damals, als
ich 18 war und eine Kurzsichtigkeit von gut einer Dioptrie über ca. zwölf Wochen (fast!) wegbekommen hatte, kaum etwas anderes mache, als bewusst in die Ferne zu sehen und (dabei) fest daran glauben, dass auch diese Distanzen zu meinem legitimen, angestammten Sehradius dazugehören (also nicht, wie uns "die Wissenschaft" weismacht, außerhalb der optometrischen Kompetenz meines Auges, wie es nun einmal gewachsen sei, liegen).
Gut, aktuell helfe ich mir auch mit Übungsbrillen, also quasi mit "Unterkorrektion", aber lies dazu ruhig mal bei mir nach. Die Diskussion dort ist sehr aufschlussreich über alles, was ich Dir dazu überhaupt nur sagen könnte, denn - und das will ich auch mal aussprechen -,
mir scheint Dein Ansatz zu bescheiden: Also mir ginge es nicht darum, irgendwie besser zu sehen, beim Fernsehen noch halt so klarzukommen und bei der Polizei mit 50 % durchzuschlüpfen (verlangen die wirklich nur so wenig, kann ich mir kaum vorstellen, da kannst du ja nicht mal Nummernschilder vernünftig lesen), ...
..., sondern Dir sollte es darum gehen, wie Du den Krampf losbekommst.
Denn das ist Kurzsichtigkeit: Krampf, nur sehr, sehr chronifizierter Krampf (obwohl, mit 18 auch wieder nicht so ...). Den zu überwinden, - das ist das Paradoxe, aber ich denke, dass es sich erklären lässt -, troztdem Arbeit bedeutet für die Augenmuskeln.
Mit 1.25 dpt (oder aktuell ein bisschen mehr (?)) hast Du einen großen Vorteil. Du kannst ziemlich schnell "auf's Ganze" gehen, ohne dass es ZU frustrierend ist. Eine Übungsbrille von +0.5 dpt. bis +1 würde ich mir aber an Deiner Stelle (evtl.!) machen lassen damit Du auch am Monitor gefordert bist. Der Monitor ist quasi eine dauernde Sehtestsituation mit den zwei entscheidenden vorteilhaften Unterschieden, dass Du (a) auch peripheres Sehen dabei hast und (b) so viel Gewöhnung und Vertrautheit hast, dass du praktisch momentweise Feedback hast, ob dein Bild scharf, halbscharf ist oder ob dein Auge "wieder durchhängt".
So geht es jedenfalls bei mir. Das Fernpunktlesen am Computer ist Training und Bestätigung in eiem. Und zwischendurch immer zur Erholung und für zusätzliche Trainingsanreize mal spazieren und realen Fernblick üben. Wenn du nicht ganz in der Pampa wohnst, wirst Du schnell Deine Straßenschilder und Wegmarken kennen, an denen kontrollieren und Dir Ziele setzen kannst.
Andere werden Dir anderes empfehlen, entsprechend ihrer Erfahrungen und Vorlieben. Viel Bewegung für die Augen kann auf jeden Fall nicht schaden, kommt bei mir zumindest aber eher automatisch. Eventuell kann man sein Leben aber in der Richtung umstellen. Anspannung und Erholung schön abwechseln, usw. Aber all das sind ja fast schon Allgemeinplätze.
Viel Glück also für dein Vorhaben und vor allem viel Geduld und Zähigkeit. Ganz, ganz wichtig ist auch sich nichts einreden (und damit meine ich natürlich: ausreden) zu lassen. Die meisten Leute halten dich für einen harmlosen Spinner, wenn du die Brille wegtrainieren willst, selbst wenn sie Gegeteiliges beteuern. "Die Wissenscahft" sagt schließlich anders, und wer will in Deutschland schon "die Wissenschaft" und die Autoritäten anzweifeln?! BIS du Erfolg hattest, jedenfalls. Bis zum Erweis des Gegenteils. Danach entdecken sie dann, dass sie schon immer persönlich anders gedacht hatten. (Ich mein, da läuft ja zur Zeit wohl parallel auch ein großes Schauspiel in dieser Richtung. In der Politik. Aber dazu wollte ich ja hier ganz schweigen ...).
