Hallo liebes Forum,
wie in meinem Titel erwähnt, muss ich mir mal etwas von der Seele schreiben. Warum? Im Grunde genommen weiß ich das nicht. Vielleicht einfach die angestaute Erfahrung von einigen Jahren Beschäftigung mit dem Thema "Augentraining".
Ich lasse meine Gedanken jetzt einfach spontan fließen ...
Ausgangspunkt:
Unsere Augen sind irgendwann "schlechter" geworden und wurden dann entsprechend korrigiert. Brillen und Kontaktlinsen sind im Grunde genommen bis heute die einzige Antwort der Fachärzte auf vermeintliche oder tatsächliche Brechungsfehler.
Ich denke dass auch viele Leute bestätigen können dass die festgestellten Sehschwächen im Laufe der Zeit zunehmen.
Es scheint mir nun zwei Richtungen zu geben.
Erstens, die Bates-Methode im weitesten Sinn. Darunter zähle ich alles, was irgendwie auf Entspannung, Atmung, Meditation, Bionenergetik, Prana-Heilung etc. etc. zurückgreift. Letztlich sagt diese Methode (freilich etwas vereinfacht): man kann in verhältnismäßig kurzer Zeit wahre Wunder vollbringen.
Vertreter dieser Denkschule sind zum Beispiel: William Bates, Leo Angart, Mirsakarim Norbekov u.v.a.
Zweitens, die Leute die ich die Systematiker nenne. Dieser Ansatz versucht an sich logisch den Brechungsfehler auf die gleiche Art und Weise zurückzuführen wie er gekommen ist. Das heißt das im Wesentlichen davon ausgegangen wird dass wir es mit einem rein physikalischen Problem zu tun haben. Es geht hier um Sehtafeln, regelmäßige Messungen, Print Pushing, aktives Fokussieren usw.
Vertreter dieses Ansatz sind zum Beispiel: Jake Steiner, Todd Becker und Boris von Brillenpanda.
Beide Richtungen dürften ihre Berechtigung haben. Festzustellen ist nach meinem Eindruck aber auch dass die Bates-Methode wie ich sie oben definiert habe etwas ins Hintertreffen geraten ist. Seltsamerweise spiegelt sich das aber (wie gesagt nach meinem subjektiven Eindruck) kaum wieder, wenn man in die einschlägigen Foren schaut.
Überhaupt scheint die ganze Szene etwas eingeschlafen zu sein. Der Grund dafür ist mir nicht bekannt. Oder sollte es am Ende gar keine Lösung geben? Ist alles nur Illusion?
Ich verstehe nicht dass sich einerseits mehr und mehr Leute enttäuscht von der Bates-Methode abwenden (Stichwort: pseudo-myopia), aber gleichzeitig der Ansatz der Systematiker (der wohl erfolgversprechender scheint) nicht viel viel mehr gepusht wird. Oder warum werden nicht beide Richtungen harmonisch kombiniert?
Wenn Jake Steiner 30% Verbesserung im ersten Jahr und danach 0,50 Dioptrin in jedem weiteren Jahr als realistische Verbesserung nennt, was könnte man dann erreichen wenn dieser eher pragmatische Ansatz mit der ersteren Richtung kombiniert wird?
Anlass dieses Posts ist dass ich zum wiederholten Mal auf Veit Mehler (purevisionmethod) gestoßen bin, der an sich nicht unberechtigt das Wort "holistic" in den Raum stellt. Andererseits poppen in schöner Regelmäßigkeit solche und ähnliche Seiten auf, die einem das Blaue vom Himmel versprechen und in Wirklichkeit wohl doch nur klassischer "Scam" sind. Vielleicht investiere ich mal die 200 Dollar in das Programm von Veit, auch wenn die ganze Seite im Grunde genommen schon total unseriös wirkt.
Vielleicht kann man das Pferd auch anders aufzäumen? Wenn die Wunderheiler recht haben und man wirklich extrem schnelle Fortschritte machen kann, warum sollte man sich dann überhaupt mit den langsamen aber logischeren Systematikern abgeben? Wenn aber die Systematiker den heiligen Gral haben, warum soll ich dann viel Zeit und Energie in Pseudowissenschaft investieren, mit meinem inneren Kind sprechen oder irgendwelche Prana-Energien in die Augen lenken?
Ich weiß, ich weiß. Different folks. Andere Menschen brauchen vielleicht andere Dinge.
Um dieses kleine Dampfablassen jetzt abzuschließen und vielleicht nochmals etwas zusammenzufassen. Es gibt sehr wahrscheinlich nicht x verschiedene Gründe für Kurzsichtigkeit. Die wissenschaftlichen Grundlagen sind im Prinzip vorhanden. Warum verirren wir uns so oft in diesem Dickicht aus Wahrheit und Lüge, Licht und Schatten, Scam oder Nicht-Scam, Geduld oder Mühsam-ernährt-sich-das-Eichhörnchen? Wo ist die welt- oder zumindest deutschlandweite Bewegung, die mal aufsteht und sagt: "Wir akzeptieren die althergebrachten Erklärungen nicht mehr!"
Stattdessen plätschert alles mehr oder weniger vor sich hin. Es gibt keinen der sich an die Spitze dieser Bewegung setzt. Wo ist denn ein Mirsakarim Norbekov anzutreffen? Warum ist Jake Steiner mehr oder weniger ein Phantom? Warum gibt es mittlerweile eine ganze russische Bande, die zwar da zu sein scheint aber irgendwie auch nicht (Zhdanov)?
Machen wir uns die Probleme nicht schwerer und größer als sie wirklich sind? Sind wir immer auf der Suche nach dem neusten silver-bullet? Wollen wir unsere Augen gar zwingen? Manchmal sicherlich. Sind wir wütend auf unsere Augen? Manchmal sicherlich.
Aber dann ist doch immer und immer wieder festzustellen: unsere Augen sind schlechter geworden, also müssen sie auch besser werden können.
Macht mit meinen Gedanken was ihr wollt. Wie gesagt: es war sehr spontan und von der Seele weg.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine Gute Nacht!
Quax