[am: Fr 23. Jan 2009 13:09]
Also ich würde auch niemandem empfehlen, mit mehr als 0.5 Dioptrien (bei Aufenthalt im Freien oder großen Räumen) bzw. 0.75 dpt. (bei Zimmerentfernungen) unterkorrigiert zu gehen. 0,5 Dioptrien Fehler ist ungefähr die Trennlinie zwischen ordentlichem und behindertem Sehen.
Es ist nicht nur frustrierend (Stichwort: psychische Komponente, - ich meine, es gibt doch keine sicherere Methode, um dir ständig vor Augen zu führen, dass deine Augen tatsächlich nicht "kompetent" sind für größere Entfernungen), sondern es verzichtet auch ohne Not auf einen ganz wichtigen Trainingsimpuls:
Ich profitiere nämlich ganz besonders von den Situationen, wo mein Trainingsauge sehr häufig und (bisher leider noch) instabil hin- und herflattert zwischen Rückfallposition (mit ca. 0.5 dpt Fehler) und mehr oder weniger absoluter Scharfsicht. Die Tatsache, dass die gute Einstellung nicht nur bessere Sicht, sondern ganz weitgehend wirklich Scharfsicht bringt, ist m.E. eine ganz wesentliche Orientierungsmarke für den unterschwelligen Prozess der richtigen Muskelansteuerung. Das Ganze ist sonst viel zu sehr ein Fischen im Trüben. Und verschlingt definitiv zu viel Aufmerksamkeit für's Praktizieren begleitend zur Arbeit.
Ich meine, schon begleitend zum Fahrradfahren kann ich mich nicht mehr richtig aufs Sehen konzentrieren. Mir hilft nur Spazierengehen, Sitzen in Versammlungen und Fernpunktlesen mit Übungsbrille.
Aber ich gebe zu, dass auch diese Meinung nicht nur scheinbar im Gegensatz zu Bates' Rat steht, dass als allererstes unbedingt die Brille wegzulegen ist. Ich behaupte nicht, dass ich DEN Rat verstehe, außer dass bei Bates nicht nur die Verabfolgung, sondern auch die Wirkung der "Medizin" um Größenordnungen schneller zu gehen schien als bei den allermeisten hier im Forum.