sven hat geschrieben:Aber ein Adler ist ein Jaeger und wenn du dir Naturvoelker anschaust die Jaeger sind, dann sehen die auch wie Adler.
Ich kann dir nicht mehr genau sagen was vor mehr als 30 Jahren passiert ist und wie genau. Es ist einfach zu lang her. Vielleicht hatte ich einfach einen schlechten Tag beim Augenarzt und habe mich dann durch das tragen der Brille immer weiter verschlechter. Wer weiss das schon nach so langer Zeit.
Es spielt auch keine Rolle mehr. Es ist so wie es ist. Ich habe waehrend meiner Brillenkarriere meine Augen niemals isrgendwie and die Grenzen gefuehrt und sie wurden immer schlechter.
Seid ich sie immer wieder an die Grenzen fuehre und belaste werden sie immer besser. Warum sollte ich also damit aufhoeren ?
ps: Wenn ich beim Rennen jagen wuerde, dann wuerde ich meine Augen auch mehr benutzen ohne drueber nachzudenken.
[Kursiv durch mich]
Sven, mir gefällt vieles an Deinem Ansatz, aber an einer - zentralen - Stelle habe ich doch so meine Probleme. Ich benenne Dir diese Bedenken mal ohne viel Diplomatie (und hoffe, DU gehörst nicht zu denen, die so was gleich als Polemik auffassen und hochgehen):
Ein schlechter Tag beim Augenarzt. Ich les das immer wieder hier im Forum oder auch bei Leo Angart - Schwankungen von bis zu 2 Dioptrien an einem Tag (zwischen morgens und abends) werden nachgesagt, wobei überhaupt 2 dpt Kurzsichtigkeit noch als "gering" mit Wirkung von "allenfalls leichtem Detailverlust ganz in der Ferne" (o.ä.) geschildert werden.
Also, ich will dazu mal sagen: Ich bin vielleicht verwöhnt, aber genau das ist ja meine These: Einigermaßen Normalsichtige HABEN KEINE SCHWANKUNGEN von 2 Dioptrien. Sei es über den Tag oder zwischen den Tagen. Und wenn ich auch nur einmal zwei Sekungen lang hintereinander "zufällig" bei -2 oder mehr angelangt wäre in den letzten Jahren, ich kann dir versichern, ich wüsste das heute noch. Ehrlich gesagt, ich fühle schon mit meiner Übungsbrille (+1dpt.) auf der Nase im Fernblick mich jämmerlich umwölkt. Von daher sage ich, ich KENNE keine schlechten Tage (oder Abende), an denen ich minuten- oder gar stundenlang mehr als eine Dioptrie (links) oder eine halbe rechts kurzsichtig bin. Nur momentweise Schwankungen, bei Fehlakkomodation infolge "mental strain". Oder bei physischen Reizen, wie z.B. Wind & Kälte.
Ich meine, um das noch anzufügen, das könnte schon ein Unterschied sein zu den deutlicher Fehlsichtigen, - eben WEIL Ametropie "ein Krampf" ist und nicht nur abweichende Biometrie. Auf meinem Übungsauge habe ich auch im Zusammenhang mit den "rödelnden Muskeln" häufige Momentschwankungen, und dann auch gute oder schlechte Tage. Aber all das betrifft den Raum (Akkomodationsraum), in dem ich übe. Kein schlechter Tag bringt mich unter meinen "augenärztlich etablierten" Fernpunkt.
Ich bin jetzt einfach mal so frei, mit diesem Glück zu "protzen".
Noch ein anderes, weil's auch schon mehrfach vorkam:
Sven hat geschrieben:Ich kann dir aber sagen was ich nie versucht habe. Ich habe nie versucht Sachen zu erkennen, wo ich der Meinung war das kann ich sowieso nicht sehen. Ich habe mir nie Sachen genauer angesehen, die ich nicht in einer Sekunde erfassen konnte.
[am: So 18. Jan 2009 20:10]
Auch das ist völlig normal. Bates selber hat es so geschildert. Der Natureinwohner, über dessen gute Augen der Europäer sich gewundert hat, stellte seine Augen auf die Ferne ein, und sah dann den Hirsch und auch noch in welche Richtung er zog (etwas, was der zivilisierte Begleiter im Fernglas nur mit Mühe sah).
Die Schilderung erweckt nicht den Eindruck, als hätte er dafür mehr als eine Sekunde gebraucht.
Sven, ich will Dir weder Deine Übungsmethodik gewiss nicht schlecht reden und auch nicht bezweifeln, dass bewusstes Sehen und das Zusammenbringen von Phantasie mit Sinneseindruck eine gute Gewohnheit ist. Aber Bates hat klar geschrieben:
das normale, gesunde Auge sieht (in der Ferne) scharf, wenn es ohne alle Anstrengung ist. Das Bild ist da, und wenn entscheidende Details zu klein sind, dann starrt es nicht länger als eine Sekunde auf dasselbe Objekt, sondern versucht, mehr Daten von anderswoher zu bekommen, um das Nicht-Ganz-Erkannte (mental! nicht visuell) zu interpolieren. Eine Sekunde reicht (in wachem Zustand) völlig aus, um sich mentale Blockaden, vorgefasste Vorstellungen von dem, was da vor Augen ist, abzuschütteln und von da ab klar zu sehen. Denn wenn du Jäger bist, steckst du sowieso laufend in Bewegungsabläufen, die du selten für mehr als eine Sekunde unterbrechen kannst.
Man kann sich die Augen reiben, "ausschütteln", besser einstellen, wenn sie trocken, verspannt, geblendet, halt irgendwie momentweise physisch gehandicappt sind. Man geht vielleicht näher heran oder verändert die Perspektive. Wenn man aber all das nicht kann, ist für den gesunden, guttrainierten Normalsichtigen die visuelle Herausforderung beendet; und es beginnt die rein detektivische. Du kannst dir dann Gedanken machen über das was du siehst, aber damit veränderst sich nicht mehr der Sinneseindruck, sondern Wissen, Orientierung und das Bildgedächtnis.
Anscheinend ist das bei Dir anders. (bei mir auch, nämlich links in der Fernsicht; gelegentlich an schlechten Tag auch rechts in unterschiedl. Entfernungen, entspr. meinem Astigmatismus) Und deswegen erlaube ich mir zu folgern, dass Deine Beobachtungen über das Sehen von Körper und Geist zwar absolut profund sind, aber dennoch zutiefst von der körperlichen Bedingung beeinflust sind, unter der du deine Erfahrung gesammelt hast. Das Ziel, an dem du arbeitest, bedeutet aber das Ende dieser Bedingung, und damit auch das Ende eines Teils Deiner Erfahrungen. Andere Teilnehmer streben diesen veränderten Erfahrungsschatz auf anderen Wegen an und fühlen sich deshalb von deinen Beschreibungen zurückgezogen.
Um zu entscheiden, welcher Weg erfolgversprechender ist, fehlen mir jedenfalls alle Voraussetzungen. Ich bin nur froh, dass es bei mir ohne tieferen Einstieg zu gelingen scheint.
Solange Ihr alle Fortschritte macht, wünsche ich Euch das Beste auf Eurem jeweiligen Weg. Selbst wenn die Logik nicht verstehen kann, wie wir von derselben Sache reden.