Sehbehinderung unserer Tochter ???

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Sehbehinderung unserer Tochter ???

Beitragvon mimihanni » 21.01.2011 22:52

Hallo,

ich habe gerade diese homepage gefunden und hier unsere Vorstellung mit Fragen:

Bei unserer Tochter (geb. Okt. 2006) wurde nun durch eine Routineuntersuchung beim Kinderarzt festgestellt, dass sie evtl. einen Sehfehler hat.
Beim Augenarzt hat man plötzlich von einer "Sehbehinderung" gesprochen.
Jetzt weiß ich gar nicht, ab wann dieser Begriff überhaupt gilt!
Unsere Tochter Johanna hat + 7,5 und + 5,5 Dioptrin und auf jedem Auge eine Hornhautverkrümmung von 3,5.

Da uns der Augenarzt nicht genau informiert hat, was das jetzt überhaupt bedeutet, wollen wir eine 2. Meinung einholen.
Aber: ab wann kann man denn tatsächlich von einer Sehbehinderung sprechen?
Fällt unsere Tochter überhaupt darunter und müßten wir auch einen "Behindertenausweis" und sonstiges beantragen?
Wie ist das mit dem Visus?
An eine Frühförderstelle für sehbehinderte Kinder könnten wir uns wenden, wenn der Visus weniger als 0,7 oder 0,5 ist.
Leider haben wir noch keine Ahnung, was ein Visus ist und wie wir den feststellen können!
Wie dick werden denn die Brillengläser sein - oder kann man da dünnere schleifen lassen?
Kann man evtl. später lasern oder operieren lassen?
Können wir auf eine Verbesserung der Dioptrien hoffen?
Wir kennen uns überhaupt nicht aus mit Brillen, Dioptrien und Sehbehinderungen ...
Ich persönlich kenne wirklich niemanden mit solch einer hohen Dioptrien und da unser 2. Termin noch dauert, wären wir sehr dankbar, wenn Ihr uns helfen könntet!

Freundliche Grüße
Sabine :roll: :cry:
mimihanni
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Beitragvon Nicole » 22.01.2011 19:23

Hallo Sabine,

es ist normal, dass Babys und Kleinkinder weitsichtig sind. Allerdings nur bis zu einer gewissen Höhe der Dioptrien.

Sehbehindert sind im Grunde alle, die kurz- oder weitsichtig sind.
Im engeren Sinne sind es Leute, die mit der bestmöglichen Korrektur immer noch Visuseinbußen haben.
Deine Tochter sollte mit der richtigen Brille aber sehen können, wie ein anderer auch.

Die Gefahr bei Kindern mit Weitsichtigkeit (=Hyperopie) ist, dass die Augen anfangen zu schielen.
Meinen Kindern würde ich in so jungen Jahren deshalb eine Brille geben.
Auch die Hornhautverkrümmung deiner Tochter ist schon recht hoch. Sie sieht dadurch die Dinge verzerrt, ähnlich wie in einem Verzerrspiegel.

Damit das junge Auge (vielmehr das Gehirn, welches ja noch lernt, Sinneseindrücke richtig zu verarbeiten) richtiges Sehen lernen kann, ist es wichtig, dass die Kinder scharf und möglichst anstrengungsfrei sehen können.

Eine Weitsichtigkeit bei Kindern wächst sich meistens bis Ende der Grundschule zumindest zu einem großen Teil aus, wenn es nicht erblich bedingt ist.

Am besten informierst du dich und liest dir ein paar Seiten dazu durch, z.B. hier.

So wirst du mit den Begriffen vertraut und kannst nachvollziehen, wie wichtig eine Brille für kleine Kinder ist.
Ausserdem kannst du Erfahrungen von anderen Eltern lesen.

Lieben Gruß
Nicole
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Beitragvon NinaBerger » 22.01.2011 19:40

Mein SOhn ist auch weitsichtig und hat eine starke Hornhautverkrümmung. Mit 4 Jahren bekam er eine Brille. Nachdem er sich erst dagegen wehrte, trägt er sie jetzt sehr gerne freiwillig, weil er merkt, dass sie ihm hilft. Sein Sehfehler ist auch schon geringer geworden, er hat jetzt eine schwächere Brille. Mittlerweile ist er 11 Jahre alt.

Grüße Nina
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Beitragvon mimihanni » 22.01.2011 22:17

Hallo Nicole und Nina,

vielen Dank für Eure Antworten!
Ich hab jetzt zwei Abende im Internet mal gesurft und mir alle möglichen Infos geholt.
@ Nicole: Dein link war super hilfreich!

Wir haben nächsten Donnerstag einen Termin für die 2. Meinung und ich erhoffe mir eine ganz nette und kompetente Augenärztin, die sich die Zeit nimmt mir alles zu erklären.
Leider kennen wir uns halt überhaupt nicht mit Augen - Fehlsichtigkeit und Brillen aus, weil wir selbst und auch keiner in unserer Verwandtschaft solche Probleme haben!
Unsere beiden Mädchen sind adoptiert, deshalb kann das durchaus vererbt sein - aber wir wußten halt nichts davon!

Wie ist das eigentlich: wenn die Weitsichtigkeit vererbt ist, dann ist die Chance auf Verbesserung geringer, oder?
Kann die Weitsichtigkeit auch durch starkes Rauchen in der Schwangerschaft kommen? Denn das liegt durchaus vor!
Johanna hatte auch ein ganz geringes Gewicht bei Geburt, obwohl sie kein Frühchen war - und sie war unglaublich unruhig - hatte einen richtigen Entzug!

Liebe Grüße
Sabine
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Beitragvon mimihanni » 22.01.2011 22:23

Hallo,

könnt Ihr mir noch was über Visus erklären?
Wie hoch ist denn der Visus meiner Tochter?

Kann man ausrechnen, wieviel sie in % pro Auge sieht?

Wie finde ich das heruas?

Liebe Grüße
Sabine
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Beitragvon Nicole » 22.01.2011 22:45

Hallo nochmal Sabine,

Information ist alles, damit man sich nicht so hilflos fühlt.
Schön, wenn dir der Link geholfen hat.

Es gibt durchaus Erwachsene mit einer Weitsichtigkeit von 3 Dioptrien. Das ist aber kein Problem.

Wie hoch der Visus deiner Tochter ist, kann dir niemand sagen. Es ist so, dass nicht die Augen/der Sehfehler alleine entscheidend ist. Das Gehirn spielt noch eine große Rolle dabei.
Zwei Personen mit identischen Werten können ganz anders sehen.

Was ich bei deiner Tochter im Auge behalten würde:
- Die Weitsichtigkeit mittels Brille ausgleichen, damit sie nicht zu Schielen anfängt
- Die Hornhautverkrümmung ausgleichen, damit sie scharfe Bilder bekommt und sich ihr Sehen optimal entwickeln kann

Sie ist erst gute 4 Jahre alt, aber ihr könntet zu einem Funktionaloptometristen gehen, der vielleicht noch mehr aufdeckt, als es ein Augenarzt kann.
Leider bezahlt das keine Kasse. :(
Ein Funktionaloptometrist kann euch aber sagen, was man wann noch machen kann, damit sich ihr Sehen noch besser als nur mit einer Korrekturbrille entwickeln kann.

Beim Augenarzt kann man mit vorgeschalteten Gläsern sehen, welchen Visus sie an der Sehtafel erreicht.

Irgendwo hatte ich mal gefunden, welche Weitsichtigkeit quasi normal in welchem Alter ist, den habe ich jetzt aber nicht wiedergefunden.

Auf jeden Fall ist deine Tochter drüber über den Werten, wo sie noch ohne Brille alles alleine ausgleichen kann, ohne dass "Folgefehler" entstehen.

Ich wünsche euch eine einfühlsame und kompetente Augenärztin.

Ich selbst habe im Medizinstudium gelernt, dass man Patienten dort abholen soll, wo sie stehen.
Also dort anfangen, was sie wissen. Und ihnen dann in einfachen Worten erklären, was Sache ist und wie und warum es so weitergehen kann.

Leider erinnern sich daran viele Fachärzte nicht mehr.

Lieben Gruß
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Beitragvon mimihanni » 27.01.2011 20:10

Hallo Nicole und Ihr anderen,

heute war also unsere 2. Meinung dran!

Gottlob war die Augenärztin echt nett und kompetent und hat sich ein bißchen Zeit genommen, mir meine Fragen zu beantworten. Auch die Orthoptistin (schreibt man das so?) war wirlich toll - kindgerecht und sehr motivierend für Johanna.

Ergebnis: Natürlich war die erste Untersuchung nicht falsch (leider!).
Sie hat nur minimale Änderungen vorgenommen: links +8,0 Dioptrien und rechts +5,0 Dioptrien, dann noch eine Hornhautverkrümmung von links 4,5 und rechts 2,5 !!!!!!!!!!
Und: ja, es ist eine mittel-schwere Sehbehinderung mit einer Sehschärfe von links 20% und rechts 50%.

Das hat mir echt den Boden unter den Füßen weggezogen!

Beim Optiker erfuhren wir dann, dass die Brillengläser wahrscheinlich in der Stärke eh eine Sonderanfertigung sind und daher vielleicht die normale Krankenkasse auch ein bißchen was übernimmt für dünn geschliffene Gläser!
Sie machen jetzt einen Kostenvoranschlag!

Kennt das jemand, dass vielleicht die Krankenkasse die Dünnerschleifung mit-übernimmt?

Wie ist das mit Schwimmen? Beim Turnen soll sie die Brille auflassen - eigentlich immer!!! Aber beim Schwimmen wird die doch nass - bzw. meine Maus ist eine richtige Wasserratte - sie springt auch ins Wasser, taucht und ist im Wasser richtig glücklich!
Gibt es denn eine Möglichkeit mit Brille ins Wasser zu gehen?

Wie lange dauert denn die Umstellung, bis sich Johanna an ihre Brille gewöhnt hat und damit gut sieht? Die Augenärztin meinte nur, dass sie mit Brille so gut sehen wird, dass sie sie gerne trägt. Aber ich kann mir vorstellen, dass sie mit der krassen Umstellung vielleicht doch Probleme haben könnte - wenn ich die Brille meiner Tante aufsetze, dann sehe ich echt Löcher in den Wänden und im Boden!
Wie lange müssen wir aufpassen, das ihr nix passiert?

Wegen der Zusatz-Krankenversicherung: da steht drin, dass sie höchstens 190,- Euro im Jahr zuzahlen (aber nur 80% der Brille). Allerdings steht im Kleingedruckten drin, dass es nur bei Sehschärfenänderung gilt. Das heißt doch, dass sie dies nicht zahlen, wenn die Brille kaputt geht, oder?

Vielleicht hat jemand noch einen Rat für mich!

Vielen Dank
Sabine
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Beitragvon mimihanni » 27.01.2011 21:00

... was ich noch vergessen habe:

Sie bekommt jetzt natürlich die Brille - ab März soll ich ihr dann das rechte Auge abkleben!
Kann es damit wirklich eine Verbesserung geben?
Ist das nicht für die Kinder echt heftig?
Sie sieht ja nur 20% auf dem linken Auge!
Dann ist sie wahrscheinlich noch mehr erschöpft und hat noch weniger Lust auf Bilderbücher, oder?

Lieber Gruß
Sabine
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Beitragvon NinaBerger » 28.01.2011 11:18

Müssen es Bilderbücher sein? Vielleicht hat sie Freude an einer musikalischen Früherziehungsgruppe, oder mag Xylophon oder Flöte spielen?

Natürlich ist es erstmal eine Einschränkung, das bessere Auge abzukleben, aber es stärkt das schwächere Auge enorm. Das kann man später nicht nachholen, also würde ich es unbedingt durchziehen.

In der einäugigen Zeit würde ich auf Ballspiele und SPortarten, in denen man Entfernungen schätzen muss, verzichten, weil das einäugig nicht geht (Unfallgefahr, die Ballspiele werden verleidet).

Grüße Nina
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Beitragvon mimihanni » 02.02.2011 15:17

Also nochmal eine Frage:

Wir haben heute den Arztbericht geschickt bekommen und da stand dann als Kommentar ganz unten folgendes:

"bei normalem Organbefund und konsequenter Therapie: Brille immer tragen und konsequente Okklusion ist das Behandlungsziel bds. normaler Visus! zu erreichen!"

Kann das denn sein?
Oder meint sie normaler Visus mit Brille?!
Das meinte sie nämlich als ich sie fragte, was sie als realistisches Ziel ansieht! Sie meinte u.a. auch, dass Johanna immer eine Brille tragen wird!
Warum schreibt sie das dann so in den Arztbericht - mit dem müssen wir doch zur Frühförderstelle, die dann entscheiden, ob sie eine Förderung bekommt!

Was meint Ihr dazu? Ein normaler Visus ohne Brille ist doch wohl ziemlich unwahrscheinlich, oder?!

Liebe Grüße
Sabine
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Beitragvon Nicole » 02.02.2011 15:32

Hallo Sabine,

bei den Ausgangswerten deiner Tochter würde ich davon ausgehen, dass sie später auch noch eine Brille brauchen wird - allerdings mit schwächeren Gläsern.

Ganz wichtig ist wirklich, das bessere Auge abzukleben, damit das schwächere Auge aufholen kann.

Wie das mit einer zusätzlichen Versicherung wegen Beschädigung oder Verlust ist, weiß ich nicht. Da müsstest du dich mal durchgooglen, ob es sowas noch gibt.

Schwimmen mit Brille ist an sich kein Problem, nur Sprünge ins Wasser sind nicht so gut. Da gibt es elastische Bänder, die man an den Brillenbügeln befestigen kann und die hinten unter den Haaren durchgehen. So verliert sie die Brille im Wasser nicht.
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