Bates betont immer wieder 'strain' als Ursache von Fehlsichtigkeit.
Huxley analysiert dieses Phänomen so:
"... -either by trying too hard to do well,
or by feeling unduly anxious about possible mistakes. (S.9)
... - by being too anxious to achieve the desired end. But in seeing, as in all other
psycho-physical skills, the anxious effort to do well defeats its own object; for this
anxiety produces psychological and physiological strains, and strain is
incompatible with the proper means for achieving our end, namely normal and
natural functioning. " (S. 9/10)
"This inhibition of the movement of the eyes—a movement of
which we are mainly unconscious—is brought about by a too greedy desire to see.
In our over-eagerness we unconsciously immobilize the eyes, in the same way as
we have immobilized the other parts of the body. The result is that we begin to stare
at that part of the sense-field which we are trying to perceive." (S.20/1)
Dabei sollte Sehen doch eigentlich eine Sinneserfahrung, ein Erlebnis sein und nicht eine zu bewältigende Aufgabe, ein zu lösendes Problem.
Diese Problematisierung führt zum Stress durch den damit verbundenen 'Erfolgsdruck' und 'Versagensangst' - und kann bei Misserfolg in einer Abwärtsspirale den Brechungsfehler immer mehr vergrössern.
Als ich neulich Moobe riet, die Herausforderung, etwas genau erkennen zu wollen/müssen, als eine Art Spiel zu betreiben ( http://www.augen-training.com/der--und- ... html#16164 ), ist mir erst aufgefallen, mit wieviel 'Ernst' ich mich selbst auch immer unter Druck setze und dass ein etwas 'spielerisches' Herangehen vielleicht doch angebrachter wäre und habe das ausprobiert:
Mein erstes 'Übungsobjekt' war ein Clown - die Clownspardose, die mein Sohn nach dem Zählen seines Spargelds auf dem Tisch stehen lassen hatte, in etwa 1,50 m Entfernung. Ich konnte ihn zwar gut erkennen, aber er war doch leicht unscharf. In diesem Entfernungsbereich stört mich die leichte Unschärfe meistens nicht und wenn doch mal etwas schärfer sein soll, geht das in der Regel schnell und 'bequem' mit ein wenig Anstrengung - ich weiss, das ist ein grosser Fehler.
Dabei dachte ich mir: "Wenn ich jetzt normalsichtig wäre, würde ich den Clown ganz anders ansehen. Meine Augen würden ganz leicht und selbstversändlich zwischen den einzelnen markanten Punkten hin- und herwandern, von den Augen über die rote Nase den dick geschminkten Mund entlang, zum Haaransatz, um das schiefsitzende Hütchen herum, dann runter zur grossen Kravatte, der Violine und der Hand mit dem Bogen...."
Und beim Nachvollziehen dieses 'normalsichtigen', 'natürlichen' Bewegungsablaufs wurden die einzelnen Stellen immer klarer und plastischer.
Es war ganz einfach, mühelos und spielerisch; das 'Etwas-scharf-sehen-Wollen/Müssen' erschien nicht mehr als 'zu bewältigende Aufgabe' oder als 'zu lösendes Problem', sondern als 'unverbindliches Spiel der Phantasie' ohne jeden Erolgsdruck - und das Ergebnis war mindestens genauso gut.
Das nur mal so als Anregung und Denkanstoss.
Gruss
Marina