Hat jemand schon einmal etwas zum Thema Auswirkungen von Geschwindigkeiten beim Wechsel von focussierten oder unfocussierten Wahrnehmungen gelesen? Ich meine, in einer höheren Geschwindigkeit liegt ein kleiner Zauber, der sowohl bei der Kurzsichtigkeit als auch bei der Alterssichtigkeit, möglicherweise sogar bei der gewöhnlichen Weitsichtigkeit positive Auswirkungen hat.

Hallo TMN,

Ich habe nichts davon gehört, aber das interessiert mich. Magst du kurz erklären, was damit gemeint wird? Wo hast du das gehört oder gelesen?

LG
Marina

TMN hat geschrieben:Hat jemand schon einmal etwas zum Thema Auswirkungen von Geschwindigkeiten beim Wechsel von focussierten oder unfocussierten Wahrnehmungen gelesen? Ich meine, in einer höheren Geschwindigkeit liegt ein kleiner Zauber, der sowohl bei der Kurzsichtigkeit als auch bei der Alterssichtigkeit, möglicherweise sogar bei der gewöhnlichen Weitsichtigkeit positive Auswirkungen hat.

Beim Fokussieren versuche ich das Tempo und die Hektik/den Stress bewusst heraus zunehmen, damit die Augen entspannt an der Schärfe arbeiten können, ich gehe dazu regelmäßig ans Fenster oder setze mich auf den Balkon und blicke in die Ferne.

Beim Wandern und Spazierengehen (meist ohne Brille) übe ich aber auch den schnellen Blickwechsel, im Vorbeigehen fokussiere ich kurz und schnell Objekte am Wegesrand, am Horizont, usw., meine Augen bewegen sich da ständig und schnell.

Ich habe schon den Eindruck, dass dies meine Sehkraft verbessert, meist sehe ich am Ende der Wanderung besser als zu Beginn, meine Augen (und mein Gehirn?) werden durch den schnellen Blickwechsel und durch die unterschiedlichen Farben und Formen aktiviert. Besonders wirkungsvoll scheint mir hier ein kurzer, morgendlicher Spaziergang zu sein, also noch bevor man Zeitung liest oder am Monitor sitzt.

Den besonderen Effekt bei gewisser Art schneller Wahrnehmung habe ich selbst entdeckt. In jeder Gruppe von völlig unterschiedlichen Sehweisen bin ich über einen langen Betrachtungszeitraum zum Ergebnis gekommen, dass die Augen bzw. das Gehirn, jedenfalls phasenweise, idealerweise fortlaufend visuell beschäftigt werden wollen. Selbst beim punktuellen und eigentlich ruhigen Sehen musste ich mir etwas zur optischen Anreicherung einfallen lassen. Dann habe ich bemerkt, dass es eine ideale "Menge X" und "Geschwindigkeit X" an optischen Reizen gibt, die die Augen bzw. das Gehirn am besten verarbeiten. Der positive Effekt tritt dabei völlig unabhängig davon auf, ob mehrere Objekte mit mehreren verfolgenden Focussen oder mit nur einem konstanten Focus wahrgenommen werden. Erst vor zwei Wochen habe ich festgestellt, dass ich diese Kenntnisse auch beim Training gegen die Alterssichtigkeit erfolgreich anwenden kann.

Wer den Effekt ausprobieren möchte, kann einmal mit geringer Kurzsichtigkeit auf einem Bürgersteig mit parkenden Autos entlang gehen. Sobald du ein Auto (möglichst nicht zu dunkel lackiert) etwa in der Seitenansicht hast, gib dir -eine Sekunde- für die Erfassung des gesamten Autos mit allen Details, die du meinst, in einer Sekunde erfassen zu können (also zackig), nicht aber soviel wie möglich (kein Stress). Wenn du einige Autos hinter dir hast, sollte der Effekt zu erkennen sein. Alternativ kannst du dir auch ein anderes Objekt auswählen. Es sollte stets einfach und bequem zu visualisieren sein mit einer handvoll optischer Reize. Die Größe spielt dabei kaum eine Rolle. Es können also auch kleinere Gegenstände sein. Bei guter Erkennbarkeit kann man auch einen gesamten Raum oder einen Teilbereich davon, also eine Objektgruppe, auf einen Blick erfassen. Versuche auch hier, in -einer Sekunde- die Gesamtstruktur zu erfassen. Es spricht nichts dagegen, wenn du dir eine weitere Sekunde oder zwei für Einzelheiten gibst (aber immer zackig).

Hallo TMN,

wenn ich morgens zur Arbeit fahre, da habe ich das Gefühl, dass die Augen einfach gezwungen sind diese schnelle Wahrnehmung zu leisten. Ich sitze zum Beispiel im Bus und fahre durch eine sehr bewohnte Straße voller Geschäfte, wo es mehr als genug Reize gibt. Einen gewissen Effekt merke ich oft, wenn ich nach oben Richtung Balkone und Hausdächer schaue. In diesem Moment erlebe ich oft den berühmten Aufblitzer. Allerdings nur für ein paar Sekunden, bis ich geblinzelt habe.

Lg
Marina

Schnelle Wahrnehmung in dem von mir beschriebenen Sinn setzt immer ein angenehm zu visualisierendes Objekt/ Objektgruppe voraus. Dabei wird es sich regelmäßig um ein ruhendes Objekt/ Objektgruppe handeln, wobei auch du dich entweder gar nicht oder nur langsam fortbewegst. Die Wahrnehmung erfolgt dann gezielt von dir gesteuert, also agierend und nicht reagierend. Bei deiner beschriebenen Busfahrt erlebst du im Wesentlichen genau das Gegenteil.

Ach so, ich verstehe. Dann werde ich das einfach ausprobieren...