Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Akkomodieren, Fusionieren, Lichtbaden, Lichtblitzen, Palmieren, Visualisieren u.a.

Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Beitragvon lukita » 13.10.2014 20:49

Im ersten Beitrag wird auf einen Artikel zum Augentraining verwiesen.

Georg Hattendicken hat geschrieben:Im Internet habe ich ein Paper gefunden "Lässt sich die Kurzsichtigkeit durchSehtraining verringern?" von PD Dr. W. Wesemann - Höhere Fachschule für Augenoptik Köln
Er geht nach wissenschaftlichen Maßstäben dem Thema nach, ob Augentraining erfolgreich ist.


Der Artikel kann *hier* heruntergeladen werden.

Bates wird dort auf Entspannungsübungen reduziert. Dabei ist der Kern seiner Methode vielmehr das zentrale Sehen, das Flo hier beschreibt: diskussionsforum-rund-um-das-thema-augentraining-f4.html

Ein kleines, aber vielleicht nicht unwesentliches Detail. :-)
1986 Brille R sph -1.50 cyl -0.00, L sph -1.50 cyl -0.00
2008 Brille R sph -4.75 cyl -1.00, L sph -5.00 cyl -0.00
2013-04 Beginn Sehtraining
2013-09 Augenblicke mit Visus > 0.7 ohne Brille

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Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

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Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Beitragvon moobe » 15.10.2014 00:29

Hi,

gestern hielt Professor Schaeffel aus Tübingen seinen Vortrag: "Kurzsichtigkeit – warum das Auge immer weiter wächst und was wir dagegen tun können" in Frankfurt.

Es war ein möglichst wissenschaftlich gehaltener Vortrag, weil er sich dabei auf unterschiedliche (vor allem auch seine) Studien berief.

Seine Thesen äußerst knapp dargestellt:
Myopie ist nicht heilbar!

Warum Myopie entsteht: zu wenig Sonne, zu viel Naharbeit, etwas Genetik -> der Augapfel wächst!

Es gibt ein Medikament Atropin, das die Pupille erweitert und die Myopie kurzzeitig bekämpft. Wird es abgesetzt, geht die Wirkung verloren.

Wenn ein Emmetrop eine Plusbrille trägt, wird er weitsichtig, trägt er eine Minusbrille, wird er kurzsichtig, weil durch eine Überkorrektur der Augapfel wächst. Dieses Wachstum wird NICHT vom Gehirn gesteuert, sondern vom Auge selbst.

Wenn man unscharf sieht, verändert sich die Länge des Augapfels.

Es gibt die Idee, Brillen nur im Zentrum zu korrigieren und in der Peripherie eine Unterkorrektur/ keine Korrektur zu machen. Wird in China eingesetzt, bringt für den Aufwand kaum signifikante Verbesserungen.

Er hat uns viel Biochemie erspart, jedoch hat er sich auf viele Studien berufen, die durch die Anzahl der Probanden durchaus aussagekräftig sind (wenn sie richtig interpretiert werden).
Seiner Meinung nach sollte man bis -1 immer erst versuchen, ohne Brille zurechtzukommen und sollte sie ab da tragen, weil sie dann nicht viel "schädlich" ist.

Insgesamt war es ein schöner Vortrag. Er selbst scheint für die unterschiedlichsten Theorien offen zu sein, sofern man alles mithilfe von Tierversuchen nachweisen kann. Dies fand ich sehr gut.


Liebe Grüße
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Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Beitragvon Ivan » 15.10.2014 02:09

Hallo! :)

moobe hat geschrieben:Wenn ein Emmetrop eine Plusbrille trägt, wird er weitsichtig, trägt er eine Minusbrille, wird er kurzsichtig, weil durch eine Überkorrektur der Augapfel wächst. Dieses Wachstum wird NICHT vom Gehirn gesteuert, sondern vom Auge selbst.

Wenn man unscharf sieht, verändert sich die Länge des Augapfels.


Es wurde schon bei vielen Tieren (u.a. bei Primaten, Hühnern usw.) gezeigt, dass sich das Auge an die vorgesetzte Linse anpasst.
Plusgläser bewirken eine Hyperopisierung und Minusgläser eine Myopisierung.

moobe hat geschrieben:Es gibt die Idee, Brillen nur im Zentrum zu korrigieren und in der Peripherie eine Unterkorrektur/ keine Korrektur zu machen. Wird in China eingesetzt, bringt für den Aufwand kaum signifikante Verbesserungen.


Das kann man auch anders betrachten. Wenn man ständig auf Naharbeit fixiert ist, bringt auch eine Unterkorrektur in der Peripherie nicht viel.

Es gibt beispielsweise eine Theorie, die besagt, dass der Augeninnendruck bei andauernder Naharbeit steigt und dies zu einer Myopisierung führt, um den Augeninnendruck auszugleichen. Siehe: https://sites.google.com/site/myopiaorg/home/why-we-become-nearsighted

Andererseits gibt es die IRDT-Theorie (Incremental Retina-Defocus Theory).

"Emmetropization also occurs under environmentally induced conditions. This is evident in numerous studies that have attempted to determine the effect of various optically based manipulations of retinal-image quality on induced ocular growth and overall refractive development." (Siehe http://visp.rutgers.edu/IRDT%20of%20Myopia%20Development.pdf, Buchseite 515)

In dem Link gibt es noch viele, sehr interessante Stellen. Es ist echt empfehlenswert, es durchzulesen.

moobe hat geschrieben:Seiner Meinung nach sollte man bis -1 immer erst versuchen, ohne Brille zurechtzukommen und sollte sie ab da tragen, weil sie dann nicht viel "schädlich" ist.


Kannst du dich noch erinnern, womit er das begründet hat?

moobe hat geschrieben:Insgesamt war es ein schöner Vortrag. Er selbst scheint für die unterschiedlichsten Theorien offen zu sein, sofern man alles mithilfe von Tierversuchen nachweisen kann. Dies fand ich sehr gut.


Siehe oben. Viele Tiere kompensieren vorgesetzte Linsen. Man spricht auch von "active emmetropization". Daher ist es auch sehr ratsam, seine Sehhilfen so wenig wie möglich zu nutzen, da diese eine "Re-Emmetropisierung" erschweren/verhindern.

Man kann also kurz und knapp und für jeden verständlich sagen:
Emmetropisierung = Eliminierung von Unschärfe (bzw. Anpassung an die Sehgewohnheiten (ständige Naharbeit usw.))

MfG
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Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Beitragvon lukita » 15.10.2014 22:05

Schaeffel wird in diesem Forum übrigens häufiger zitiert und verlinkt:
Suchanfrage: +Schaeffel
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Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Beitragvon moobe » 18.10.2014 16:09

Ich meine, dass er das mit den ca. -1 gesagt hat, weil er vorher erklärte, dass Normalsichtige durch Minusbrillen kurzsichtig werden.
Warum das für stärker Fehlsichtige nicht gilt, weiß ich nicht mehr, aber er scherzte noch damit, dass man nun denken könne, dass Brillen die Sicht weiter verschlechtern.

Er empfahl übrigens auch, bei Naharbeit evtl. eine ältere Brille zu benutzen, weil ansonsten durch die Überkorrektur der Augapfel "ins Unermessliche" wächst.
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Beitragvon Flo » 22.10.2014 02:12

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Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Beitragvon moobe » 23.10.2014 22:42

Hi,

ich denke, dass nichts dagegen spricht, dem Mann mal ne Mail zu schreiben und ihn nach seiner Meinung zu dem Thema zu fragen. Kann sicherlich ineterssant werden.

Übrigens habe ich noch eine Frage: Warum denkt ihr, dass Atropin die Kurzsichtugkeit temporär ausschalten kann?
Liegt es daran, dass die Muskulatur gelähmt wird und dadurch auch Verspannungen im Auge gelöst werden? Schließlich kann man nach Einnahme meistens nur noch sehr eingeschränkt akkommodieren und braucht eine Lesebrille...


Lg
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Beitragvon Flo » 25.10.2014 23:33

ich denke, dass nichts dagegen spricht, dem Mann mal ne Mail zu schreiben und ihn nach seiner Meinung zu dem Thema zu fragen. Kann sicherlich interessant werden.

Ich wüsste etwas, das dagegen spricht. Du kannst den armen Mann auch einfach "in Ruhe lassen" und stattdessen einfach Deine Kräfte darauf verlagern, endlich Deine eigene Noch-Fehlsichtigkeit wirklich ganz bis zum Ende auszuheilen. Oder beschließe, dass die ganze Angelegenheit nichts für Dich ist und lass es auf sich beruhen. Das ist maximal pragmatisch und gleichzeitig hast Du dann auch Deinen Frieden (und Herr Schaeffel ebenso), so oder so.

Außerdem und einmal ganz generell angemerkt: Wenn man (mehr oder weniger durchgehend) im Hinterkopf die (nicht befriedigend gelöste bzw. ungelöste bzw. letztlich sogar - zumindest ohne direkten und den kompletten Vorgang beobachtenden Einsatz von echter Hochtechnologie - prinzipiell unlösbare... einen aber nichtsdestotrotz (unmittelbar) "drängende") Frage mit sich herumträgt, "was im eigenen Auge bzw. mit dem eigenen Blick/dem eigenen Geist während der Visusverbesserung bzw. Heilung eigentlich genau geschieht", wird eine gegebenfalls eintretende (drastische) Visusbesserung einen nahezu zwangsläufig umgehend "aus der Praxis werfen" und die Aufrechterhaltung bzw. Stabilisierung des momentanen Visus' bzw. dessen (zeitnahe) weitere Erhöhung erschweren, verzögern bzw. möglicherweise sogar dauerhaft und ganz verhindern. Umso mehr dann, wenn man eine (mehr oder weniger) in sich widersprüchliche Theorie über die Entstehung und Aufrechterhaltung der eigenen Fehlsichtigkeit bzw. von Fehlsichtigkeit im Allgemeinen im Kopf mit sich herumträgt, die eine (schnelle/stabile/vollständige/einfache) Heilung nicht zulässt. (Siehe hierzu den Zusammenhang von "mental stress/strain" und Fehlsichtigkeit, zum Beispiel in den Batesschen Beschreibungen.)

Letztlich bedarf es für eine "unfehlbare" Praxis nur der inneren Unterscheidungsfähigkeit, wann sich die Augenpartie gerade (eher) strainfrei und wann sie sich (eher) strainbehaftet anfühlt und wann der Visus gerade höher und wann er niedriger ist, sowie der Ergründung bzw. Bestimmung der Zusammenhänge zwischen diesen beiden unterschiedlichen Wahrnehmungen. Vermeidet man darüberhinaus grundsätzlich, während der Sehpraxis sowohl geistig als auch körperlich in (Quasi-)Stillstand – also in "(Er)starren" bzw. "(Er)starrung" – zu verfallen, weiß bzw. kann man im Grunde bereits alles, was man wissen bzw. können muss, um erfolgreich auf das eigene Sehverhalten sowie auf die eigene Fehlsichtigkeit gezielten und systematischen Einfluss zu nehmen. Sofern der Entschluss und die Bereitschaft besteht, auf dieser Basis ganz unvoreingenommen und fortgesetzt körperlich und geistig zugleich dazuzulernen.

Viele Grüße, Bild
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Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Beitragvon brillos » 28.10.2014 14:07

moobe hat geschrieben:Hi,

ich denke, dass nichts dagegen spricht, dem Mann mal ne Mail zu schreiben und ihn nach seiner Meinung zu dem Thema zu fragen. Kann sicherlich ineterssant werden.

Übrigens habe ich noch eine Frage: Warum denkt ihr, dass Atropin die Kurzsichtugkeit temporär ausschalten kann?
Liegt es daran, dass die Muskulatur gelähmt wird und dadurch auch Verspannungen im Auge gelöst werden? Schließlich kann man nach Einnahme meistens nur noch sehr eingeschränkt akkommodieren und braucht eine Lesebrille...

Lg
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Es heisst, das Atropin soll das Längenwachstum vermindern. Interessanterweise scheint es sich bei der Myopie weniger um echtes Wachstum, also mehr Zellen, handeln, sondern die vorhandenen Zellen sind extrem in die Länge gedehnt.
Diese Dehnung sollte eigentlich auch wieder rückgängig machbar sein.

Denke, aber auch Prof. Schaeffel wird wohl zu einem gewissen Spagat zwischen tatsächlichen Forschungsergebnissen (und persönlicher Meinung) und den Interessen der "Hüter des derzeitigen Myopie-sei-unheilbar-Paradigmas" genötigt sein.
Jeder Forscher (oder Forscherin) dem sein Ruf nicht egal ist, wird hier sicherlich etwas vorsichtig sein müssen.

Heißt ja auch, Francis A. Young (Eskimo Studie) wurde letzlich von der amerik. optischen Industrie, bzw deren Vereinigung, geraten, seine Ergebnisse über den Umwelteinfluß zurückzuhalten, wenn er weiterhin an Forschungsgeldern interessiert wäre.
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Beitragvon Flo » 28.10.2014 17:35

Hallo brillos,

Heißt ja auch, Francis A. Young (Eskimo-Studie) wurde letzlich von der amerik. optischen Industrie, bzw deren Vereinigung, geraten, seine Ergebnisse über den Umwelteinfluss zurückzuhalten, wenn er weiterhin an Forschungsgeldern interessiert wäre.

Hast Du dazu eine Quelle bzw. kannst Du zumindest sagen, wer das sagt?

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Re: Pseudomyopien bzw. der Akkommodationsspasmus

Beitragvon brillos » 30.10.2014 17:38

Hi Flo,

"He told of being visited one day by three men who said they represented the NEI. They informed him that if he didn't redirect his research away from questioning the inherited myopia theory, he would get no more NEI money..."

http://www.myopia.org/nei.htm

Gruß
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Beitragvon Flo » 30.10.2014 19:12

"He told of being visited one day by three men who said they represented the NEI. They informed him that if he didn't redirect his research away from questioning the inherited myopia theory, he would get no more NEI money..."

http://www.myopia.org/nei.htm

Vielen Dank dafür. Bild

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