... entschuldigt das schlechte Wortspiel
Hallo liebe Forenmitglieder,
ich bin aktuell sehr verunsichert und kann die kommerziellen "Tipps" von Ärzten und Optikern nicht mehr hören. Ich erhoffe mir hier konkrete Tipps, was ich machen könnte und Erfahrungen von Mitgliedern, die vielleicht ähnliche Probleme haben. Ich habe schon einiges mitgelesen und hoffe nun auch von eurem reichen Erfahrungsschatz profitieren zu dürfen.
Zu mir:
Ich bin weiblich, 24 Jahre alt, Studentin (viel am PC leider) und hatte bis Sommer letzten Jahres nie Sehprobleme. Ich hab vor ca. 3 Jahren (im Rahmen meine Ärzteodysse dank der Clusterkopfschmerzen) einen Sehtest gemacht - dort wurde ein Visus von 1,5 auf beiden Augen gemessen, keine Fehlsichtigkeit. Im Sommer letzten Jahres begann quasi von einen Tag auf den anderen mein Problem: Ich bekam "Visual Snow" (eigene Diagnose), vor meinen Augen flimmerte plötzlich alles. Ich sehe kein statisches Bild, sondern vor dem was ich sehe liege eine Ebene des Flimmerns (wen es intressiert: Googelt mal Visual Snow, da gibt es schöne animierte Nachstellungen). Damit verbunden ist natürlich auch eine massive Seheinschränkung und eine starke Lichtempfindlichkeit. Ob das, was hinter dem Flimmer sehe, scharf ist oder nicht kann ich kaum beurteilen.
Zu meiner Arztgeschichte:
Die ersten Monate dachte ich, es würde weggehen. Dann dachte ich, es wäre neurologisch - das MRT war aber ohne Befund. Dann bin ich vor 3 Wochen zum Augenarzt, da ich auf den Termin beim "Spezialisten für sonstige Sehstörungen" vier Monate auf einen Termin warten musste. Die Optikerin in der Praxis hat - gegen mein massives Drängen, Jammern und Verweigern - einen Sehtest gemacht. Bei diesem standen die zu lesenden Zahlen nämlich leider auf einer grellen, über-beleuchteten Tafel. ich konnte kaum 5 Sekunden die Tafel ansehen, weil die Ränder so extrem geleuchtet haben, dass ich wirklich nach 2 Minuten vor Schmerz hätte weinen können. Vom Lesen der Zahlen war ich selbst in der 0,3 Zeile unendlich weit entfernt. Das Ergebnis (es wurde nur das spährische gemessen):
Rechts: -3,5 dp und links: + 2,25
Der Arzt sagte mir, dass mein Geflimmer von der massiven Fehlsichtigkeit her kommt und ich eine Brille brauche. Dass ich die zweite Hälfte des Sehtests mit Auswendiglernen und geschlossenen Augen absolviert hab, wollte er nicht hören. Verwirrt und halb blind dank der Lichtqual hab ich die Praxis verlassen.
Also ab zum Optiker:
Ich bin dann zu einer sehr netten und freundlichen Optikerin gegangen und habe einen Sehtest gemacht - bei ausgeschalteter Zimmerbeleuchtung und ohne Leuchttafel. Das Ergebnis: (Achtung: mein schlechtes Auge ist GANZ klar das linke Auge!)
R: -0,5 sph, -0,25 zyl, Achse 20°
L: 0,0 sph, -0,75 zyl, Achse 25°
Visus 1,25
Nun war ich wieder verwirrt, konnte mich in den Werten immer noch nicht wiederfinden. Ich ließ mich dennoch darauf ein, einmal eine entsprechende Brille aufzusetzen... und was soll ich sagen: Ich habe innerhalb von wenigen Minuten gespürt wie die Anspannung aus meinem Gesicht floss. Auch nahe Texte waren plötzlich einfacher lesbar, obwohl ich geschworen hätte perfekt zu sehen. Als die Dame dann auch noch einen 20%-UV-Filter einsetzte habe ich endlich wieder das Gefühl gehabt normal sehen zu können. Mit der Helligkeit ging nämlich auch der Druck vorbei. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich quasi schon mit Brille gesehen.
Doch dann begann ich u.A. hier im Forum zu recherchieren und eigene Sehtest zuhause durchzuführen. Bei dem Asti-Test mit den kreisförmig angeordneten Linien sehe ich etwas ganz seltsames mit dem linken Auge: Zunächst verschwimmen die 10-30er Linien, blinzeln, die 10-30er tauchen wieder auf, aber die 330-350er Linie verschwinden. Bei jedem Blinzeln wechselt das wieder. Rechts verschwinden die 10-30er Linie minimalst. Ich also nochmal zum Optiker und einer neuen Dame mein ganzes Herz ausgeschüttet. Neuer Sehtest:
R: -0,75 sph, -0,25 zyl, Achse 165°
L: 0,0 sph, -0,75 zyl, Achse 20°
Visus 0,8 ...Darauf folgte eine ziemlich bedrängende Verkaufsempfehlung für gefühlt alles.
Aber ich wollte es erstmal so probieren: Seit dem ersten Sehtest beim Optiker vor ca. 14 Tagen habe ich das Gefühl, dass mein Gehirn keine Lust mehr hat krampfhaft meine Augen zu kompensieren. Ich spüre penetrant eine Art Krampf in den Muskeln um die Augen herum - das ist mir beim Aufsetzen der Testbrille überhaupt erst aufgefallen. Ich habe dennoch die letzten 7 Tage versucht Übungen aus diesem Forum zu machen:
- Tibetanisches Rad 5x am Tag (ich schaffe nur unter mehrmaligen Pausen der Entspannung überhaupt ein halbes Rad. Vorher tritt ein ganz ekliges Gefühl des Krampfes ein)
- Davor und danach 1min planieren
- Wann immer es mir einfällt vom PC aufschauen und die Umrisse meines XXL-Kalenders umfahren
- Einem Stift nachsehen, wenn dieser von der Nasenspitze bis in einem Meter Distanz geführt wird (diese Akkomodationsübung)
Natürlich habe ich noch keine positiven Entwicklungen gemerkt, aber die Verzweiflung steigt dafür. Ich weiß nicht was ich tun soll - ich weiß, dass Brillen hier extrem kritisch gesehen werden, v.A. wenn man wie ich ja noch ziemlich gut sieht. Ich kann alles lesen und muss meinen Freunden auch oft Sachen aus der Ferne vorlesen. Allerdings weiß ich, dass ich extrem gut erraten kann was logisch da stehen muss. (Beispiel: Fahrtenanzeige an der Haltestelle: die Zahl ist einstellig und wirkt extrem mächtig => die Bahn kommt in 8 Minuten... oder an der Tafel wenn ich weiß, dass dort ein O und kein S steht, weil mein Molekül kein Schwefel enthält...etc)
Aber ich habe mittlerweile dauerhaft dieses Krampfgefühl, die Lichtempfindlichkeit macht mich aktuell im Sommer wirklich fertig und der Schnee vor Augen macht mich irre. Ich würde eigentlich sehr gerne testen, ob der Schnee auf die Brille anspricht und würde gerne meine Augenmuskeln für eine Zeit entspannen und sie dauerhaft vor dem Licht schützen. Aber was, wenn mein Gehirn die Kompensation dann verlernt?
Spricht gegen diesen (schwachen) UV-Filter irgendwas?
Was für Übungen könnt ihr empfehlen? Mache ich beim Rad etwas falsch?
Kennt jemand diesen Schnee und weiß irgendwas, was hilft?
Was mache ich beim Asti-Test falsch, wenn ich 2 Achsen habe, abwechselnd? Geht sowas überhaupt?
Kurzzeitig vielleicht wirklich eine Brille? Zum Testen wegen des Schnees und um einfach kurzzeitig mal die Anspannung und den Helligkeitsdruck loszuwerden?
Kann es überhaupt so plötzlich zu einer Fehlsichtigkeit kommen? Theorien?
So... das ist nun ziemlich lang und latent verzweifelt geworden - entschuldigt das bitte. Ich freue mich dennoch über jeden Imput, den mir irgendwer geben kann.
Liebe Grüße,
Never
PS: Was ich im Test nicht unterbekommen habe: wenn ich meine Augen länger als 20 sek geradeaus richte, dann verschwimmen mir links die Ebenen ineinander und ich kann weder Wimpern noch Nase ausblenden.