Hallo zusammen!
Ich bin auch ein Neuling in Sachen Augentraining. Am 23.02.2008 bin ich ins Thema eingestiegen und habe schon einiges im WWW gelesen, u.a. www-myopia-org und im med1-Forum, wo ich zuerst über das Thema gestolpert bin, und übe auch schon - weniger mit Lehrbuchübungen, mehr mit alltäglichen Dingen wie Lesen und so.
Ich bin 27 Jahre alt und würde mich am ehesten als kreativen und experimentierfreudigen Freidenker bezeichnen ... wobei das eine wahrscheinlich eh das andere bedingt.
Ich habe nur wenige Meßzeitpunkte für meine Fehlsichtigkeit:
1993-08-11: L -2,5, R -2,5
1994-07-26: L -2,25 x -0,75 @ 170°, R -2,75 x -0,75 @ 160°
1996-03-09: L -2,75 x -1,75 @ 0°, R -3,75 x -1,0 @ 5°
Zwischen der Brille von 1994 und der von 1996, die ich immer noch verwende und die noch quasi perfekt zu passen scheint, merke ich kaum einen Unterschied.
Ich habe mir eine Rasterbrille gekauft. Am PC nutze ich sie manchmal, manchmal sitze ich völlig unkorrigiert davor. In diesem Zusammenhang weiß ich meinen Opera-Webbrowser wirklich zu schätzen. Mal abgesehen davon, daß ich gerade 125 Webseiten offen habe und die bei einem Absturz alle wiederhergestellt werden, kann ich Webseiten beliebig zoomen und mir damit den Text so weit vergrößern, daß ich ohne Korrektur nicht so nah davorsitzen muß.
Ich habe eine Sehkarte im Zimmer aufgehängt; die mit "youcandrivenow", die man aus 3 Metern Entfernung lesen soll. Meist übe ich daran mit Zusatzbeleuchtung.
Morgens beim Frühstpck sehe ich aus dem Fenster und übe am Straßenschild, das ca. 10-20 Meter entfernt ist.
Übungen mit dem Anvisieren verschieden weit entfernter Objekte mache ich fast nicht, Augenrollen und sowas des öfteren mal kurz.
Ich kann von ersten Erfolgen berichten und möchte mich darüber gerne austauschen. Ihr versteht sicher, daß ich nicht das ganze Forum durchlesen möchte, daher wäre ich erfreut, wenn ihr 'Forums-Veteranen' mir Feedback zu meinen Überlegungen geben könntet.
...Also...
Daß scharfe Sicht bei viel Licht besser funktioniert, habe ich auch gemerkt und das funktioniert ja wie bei der Kameralinse: entweder mehr Lichteinfall oder mehr Tiefenschärfe.
Bei meinen Übungen besonders am Straßenschild verhält es sich nun so:
Oft gelingt der Einstieg ins Scharfsehen besser, wenn ich vorher aus größtmöglicher Erkennungsdistanz die Zeitung lese und dann von ihr aufblicke.
Jedes Blinzeln verändert die Anfangsbedingungen, und zwar bzgl. der Schärfe und/oder der Deckungsgleichheit beider Augen - oder vielleicht ist es auch der Astigmatismus.
Ich blinzele dann so lange, bis ich eine lohnenswerte Start-Sichtqualität habe. Außerdem habe ich manchmal leicht und kurz auf die Augen gedrückt und hatte danach kurz eine schärfere Sicht. Das ist eher ein bekannter Trick. Einen ähnlichen Effekt - nur noch etwas kürzer und schwächer - kann ich erzielen, wenn ich die Augen mal fest zukneife.
Wenn ich es nun schaffe, schärferzustellen, dann kann ich manchmal den Straßennamen sogar gestochen scharf lesen, obwohl noch der mutmaßliche Astigmatismus-Effekt eine umgebende Unschärfe erzeugt, manchmal fehlt aber sogar dieser, also dann sehe ich nahezu perfekt!
Problem: Das hält nur 1-5 Sekunden an, und zwar tritt etwas auf, was ich auch hier im Forum schon gelesen habe: Die Augenfangen sehr stark zu tränen an; manchmal aber nur ausschließlich ein Auge, so als ob eines versuchen würde, sich an die abweichende Fehlsichtigkeit des anderen Auges anzupassen. Das finde ich schon sehr interessent und ich denke, dieses Phänomen lohnt eine eingehende Untersuchung. Ich hatte erst vermutet, daß dies passiert, weil mir das Scharfstellen meist gut gelingt, wenn ich eine Weile nicht blinzele, aber manchmal geht das Tränen auch viel früher los, eben immer, wenn ich völlig scharf sehe. Das frustriert natürlich, weil es mir dann unmöglich ist, dann nicht zu blinzeln, und danach ist die Sicht wieder unschärfer.
Schon viel früher habe ich die Erfahrung gemacht, daß ein dicker Tränenfilm auf meinen Augen kurze Zeit die Scharfsicht verbessert, aber im hier geschilderten Fall ist es zu viel des Guten. Möglicherweise haben ja die verschiedenen Anfangssichtqualitäten beim häufigen Blinzeln mit unterschiedlichen Tränenfilmdicken zu tun.
Darüberhinaus treten die Tränenausbrüche auch manchmal beim Tragen der Rasterbrille auf, ohne erkennbares spezielles Auslöseereignis.
Auf der Sekarte an der Wand konnte ich ein- oder zweimal schon die 20/40-Zeile "you can drive now" entziffern. Aber scharfe Sicht ohne verschwommene Umgebung hatte ich dort noch nicht, glaube ich. Das habe ich bisher nur beim Straßenschild geschafft. Auffallend ist auch, daß wenn ich auf der Tafel so kleine Zeilen entziffern kann, selbst die größten Buchstaben ganz oben noch einen verschwommenen Rand haben und dadurch nur mittelmäßig gut zu entziffern sind.
Drei Überlegungen nun:
1. Könnte es sein, daß diese Scharfsehmomente rein ein Resultat einer Adaption des Gehirns sind, daß also das Gehirn es so ähnlich wie die Rasterbrille macht und die Lichtstrahlen, die in einem ungünstigen Winkel einfallen, einfach im Sehempfinden ausblendet? Wäre es so, würde es zu einer REduktion der Lichtstärke kommen, aber vielleicht nimmt man die nicht wahr, weil das Gehirn gewisse Lichtstärkendifferenzen ja kompensieren kann, besonders bei hohen Lichtstärken, bei denen auch die Scharfsehmomente besonders gut gelingen. Allerdings könnte ich mir in dem Zusammenhang das Augentränen nicht erklären.
2. Ist das Augentränen bei der Scharfsicht vielleicht eine Reaktion auf Überbelastung des Auges, das mittels mühsam intensiver Mikrobewegungen (habe ich im WWW drüber gelesen) versucht, die Trennschärfe zu verbessern?
3. Sollte man bei tränenden Augen sofort unterbrechen, oder führt es vielleicht zu einer Anstrengung in Richtung besserer Sicht? Kurzsichtigkeit entsteht ja anscheinend, wenn das Auge über längere Zeit angestrengt Kurzsichtarbeit verrichtet. Entweder verlängert er dann den Augapfel gezielt, um die Linsenkrümmungslast des Ciliarmuskels zu lindern, oder es passiert als unerwünschter Nebeneffekt durch Verkrampfung der den Augapfel umgebenden Muskeln. Die Frage ist wie gesagt, ob diese tränenden Augen im Rahmen der Bemühung um scharfe Sicht vielleicht ebenfalls ein Streßsignal an den Körper senden und dieser dadurch motiviert wird, den Augapfel wieder zu verkürzen.
Kurze Frage zum Schluß: Ob es schadet, wenn ich zum Autofahren und so eine (vermutlich) überkorrigierte Brille trage? Wie wäre damit überhaupt der Sichteindruck?
So, dabei will ich es erstmal belassen. Ich freue mich schon auf regen Gedankenaustausch und Eure Tips für noch effizienteres Augentraining.
Frohe Ostern!