Natürlich besser Sehen von Janet Goodrich
Das Buch 'Natürlich besser Sehen' von Janet Goodrich ist mit 18 mal 24 cm ziemlich großformatig und mit 270 Seiten sicher nicht das kleinste Buch zum Thema Augentraining auf dem Markt. Dennoch wird der geneigte Leser sicher nicht gelangweilt und verspürt nicht den Wunsch endlich mit dem Buch fertig zu sein, da der Schreibstiel sehr erfrischend ist und das ganze Buch von sehr vielen witzigen Zeichnungen aufgelockert wird. Außerdem ist man nicht gezwungen das Buch stur von vorne bis hinten durch zu arbeiten, sondern kann wie die Autorin hinweist von Kapitel zu Kapitel springen und so nach und nach immer mehr über das Augentraining zu erfahren. Man merkt ganz deutlich das es Janet Goodrich wichtig ist das es keine Arbeit ist seine Augen zu verbessern, sondern das man mit Freude und Spaß an die Sache herangehen sollte, da so die besten Ergebnisse erziehlt werden. Das ist auch der Grund weshalb in dem Buch in der Regel nicht von Augentraining sondern von Sehspielen die Rede ist.
Das Buch ist ein Extrakt aus 18 Jahren praktischer Erfahrung als Sehlehrerin und den Erkenntnissen von Dr. Bates und seiner Schülerin Margaret Corbett. Außerdem sind Einflüsse von Wilhelm Reich zu erkennen. So ist es nicht verwunderlich das man nicht wirklich neue Übungen kennen lernt sondern vielmehr an die heutige Zeit angepasste Varianten.
Da es den Rahmen sprengen würde möchte ich nicht auf alle Kapitel des Buches eingehen sondern nur auf ein paar eingehen die ich besonders interessant fand oder in dieser Form nur selten oder gar nicht in anderen Büchern zu finden sind.
Kapitel 2 und 3 befassen sich mit der Psyche des kurz- und weitsichtigen Charakters. Da ich selber kurzsichtig bin kann ich das Geschriebene zum weitsichtigen nicht überprüfen, aber das was sie über kurzsichtige schreibt kann ich nur bestätigen. All zu oft habe ich mich darin wieder gefunden, so als schaute ich in einen Spiegel.
Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen:
1. Man denke mehr, als man sich bildlich vorstellt.
2. Man fantasiere mehr, als man erschafft.
3. Man lasse sich bestimmte Sätze und Anweisungen unablässig durch den Kopf gehen.
4. Man vergleiche sich mit anderen zum eigenen Nachteil.
5. Man bewese der Welt, dass man etwas wert ist, denn es könnte ja sein, dass andere einen von Grund auf ablehnen.
6. Man entwickle verkrampfte Kiefer, Schultern und Nacken, halte den Atem zurück und den Bauch angespannt.
Kapitel 15 beschäftigt sich mit dem Sehenlernen von Kindern. Zu diesem Thema habe ich bisher noch in keinem anderen Buch über Sehtraining etwas gelesen und dürfte ziemlich einzigartig sein. Hier erfährt man welche Sehspiele schon in den ersten Lebensmonaten eines Kindes geeignet sind und bekommt auch Tipps zur "Gefahrenzone Klassenzimmer".
Das vorletzte Kapitel macht Vorschläge wie man sich einen eigenen Trainingsplan erstellen kann und liefert auch gleich ein paar Beispiele an denen man/frau sich orientieren kann.
Abgerundet wird das Buch mit dem letzten Kapitel in dem man über einige Schüler die nach den Methoden von Janet Goodrich gearbeitet haben erfährt und welche Sehverbesserungen sie damit erziehlten. Dies macht sicher mut und dürfte motivierend wirken.
Abschließend läßt sich sagen das dies ein sehr gutes Buch über Augentraining ist das einen ganzheitlichen Ansatz hat. Es gibt einen die Werkzeuge in die Hand mit denen man seine seelichen und körperlichen Spannungen abbauen kann und somit eine Grundlage schafft, damit sich das Sehen verbessert.