Mühsame Optiker, was tun?

Akkomodieren, Fusionieren, Lichtbaden, Lichtblitzen, Palmieren, Visualisieren u.a.

Beitragvon dabri » 16.02.2008 22:16

Hallo Nicole,

deine Reaktion freut mich sehr. Vielleicht sollte ich mich ein wenig weiter outen? Ich wohne und abeite am Nordrand von Berlin (Hohen Neuendorf) als Filialleiter in einem Fachgeschäft (kein "Filialist"). Zusätzlich unterrichte ich seit ca. 9 Jahren objektive und subjektive Refraktion sowie technisch-optische Grundlagen etc. an der innungseigenen Meisterschule des Landes Brandenburg. Ich habe eine Rasterbrille nebst Anleitung, Harry Benjamin gelesen und diskutiere regelmäßig mit meine Schülern alternative Möglichkeiten und den Sinn von Korrektionen. Du siehst, ich bin kein Ignorant.

Was ihr wahrscheinlich nicht wißt, ist, dass das Thema Visualtraining seid einiger Zeit in der Augenoptik einen regelrechten Boom erlebt. An der Fachhochschule in Berlin wurden meines Wissens bereits mind. 2 Diplomarbeiten zu diesem Thema geschrieben. Und das an einer Schule in der über Jahrzehnte Prismen als das alleinige Heilmittel galten. Es findet definitiv ein Umdenken statt. Insofern finde ich es erschreckend, mit welcher Ignoranz manche hier in diesem Forum den klassischen Korrektionsmethoden und den Augenoptikern / Augenärzten gegenüberstehen. Sicher hat das mit seine Ursache darin, dass die Betroffenen bitter enttäuscht worden sind und sich AA bzw. AO oft wie Götter gebärden. (Was ein Grundübel in der Medizin ist.)

Noch ein paar Anmerkungen (die ich persönlich für Fakten halte).

Im Teenageralter und im Studium steigt eine Myopie verstärkt an. Dies wird auf verstärkte Naharbeit (Computer, Lesen, Studium) zurückgeführt. Führe eine Befragung an einer x-beliebeigen Universität durch und du wirst diese Tatsache bestätigt finden. Wenn ich euch richtig verstanden habe behauptet Bates das Gegenteil.

Rein physikalisch sind die äußeren Augenmuskeln nicht in der Lage einen Druck auf das Auge auszuüben wodurch dieses länger oder kürzer wird. Damit fällt meines Erachtens eine der wesentlichen Grundlagen von Bates Theorie weg. Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, dass das von einigen trotzdem noch bis heute gelehrt wird. Schließlich dürfte der experimentelle Nachweis ob es funktioniert oder nicht kein Problem sein.

Bates Theorie ist schon alt. Wenn der Erfolg durchschlagend gewesen wäre hätten sich viel mehr Menschen damit auseinandergestzt als die Brillen noch quasi untragbar (weil zu häßlich, zu dick, zu schwer) waren. Das ist aber nicht so gewesen. Warum? Mir fällt es deshalb schwer zu glauben, das ich auf einem Ast sitze der abgesägt wird. Von wem auch immer.

Irgendwann zwischen 30 und 40 kehrt sich bei sehr vielen das Wachstum der Kurzsichtigkeit wieder durch strukturelle Veränderungen der Linse um. Alte Menschen werden fast ausschließlich weniger kurzsichtig bzw. weitsichtiger. Ich erlebe Fälle bei denen es 1 dpt in 10 Jahren ist, aber auch welche bei denen es 1 dpt in 2 Jahren ist. Letzteres ist allerdings nur bei alten Menschen zu beobachten.

3-6 Monate sind für einen Nachweis ein zu kurzer Zeitraum. Das sehe ich ähnlich. 10 Jahre halte ich allerdings für viel zu lang. Ich glaube auch gerne das es Einzelfälle gegeben hat, in denen sich eine Kurzsichtigkeit effektiv reduziert hat. Nur läßt sich bei derselben Person schwer der Nachweis bringen, ob die gleiche Entwicklung nicht ohne Sehtraining ebenfalls funktioniert hätte.

Noch eine ganz andere Frage. Wenn ich das Forum so durchstöbere lese ich das es üblich ist mal diese oder jene Kontaktlinse irgendwo zu bestellen oder zu probieren. Bei allem Gesundheitsbewußtsein eurerseits kann ich das nicht verstehen. Jede 2 Monatslinse sitzt katastrophal (zu wenig Bewegung, zu trocken, infolge dssen zu wenig Sauerstoff am Auge). Tageslinsen sind sowieso das letzte und wirklich nur für sporadisches Tragen geeignet. Lasst ihr eigentlich die Linsen bei irgend jemandem (AA oder AO) auf Sitz und Verträglichkeit untersuchen? Vaskularisationen (Gefäßeinsprossungen) treten früher oder später bei fast jedem auf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass euch das egal ist. Leider ist es so, dass viele AA's und AO's damit sehr lax umgehen und nur auf den schnellen € aus sind. Muß man halt jemanden suchen dem man vertraut und der in dieser Hinsicht sorgfältige Arbeit leistet. Das wird dann natürlich auch nicht umsonst sein. Aber ist es das nicht wert?

Ich habe gerade deinen letzten Artikel gelesen. Danke für den DOZ link. Werde ich mir mal antun. ;-)

Wenn ernsthaftes Interesse an einer Studie besteht ließe sich sowas bestimmt - eine ausreichende Personenanzahl vorausgesetzt - organisieren. Die statistische Signifikanz muß gegeben sein. Sonst bringt es nichts. Und dazu brauch es halt mehr als 10 Leute.

Bis dahin halte ich es für gefährlich bei Unwissenden übertriebene Hoffnungen zu wecken. Um so größer kann die seelische Krise sein wenn sich diese nicht erfüllen.


Gruß,
dabri
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Beitragvon Nicole » 17.02.2008 11:51

Hallo Daniel,

Bates schreibt, dass angestrengtes Nahsehen bei Kurzsichtigkeit helfen soll.
Nun ist das "Problem" ja, dass Kurzsichtige in der Nähe sehr gut sehen, also OHNE Anstrengung nah sehen.

Du kennst sicher auch die Untersuchungen von Frank Schaeffel aus Tübingen zur Myopie?

Schaeffel ist der Meinung, die Zunahme der Myopie in den industrialisierten Ländern lässt sich nicht alleine durch Genetik erklären.
Da wird Naharbeit (viel Naharbeit) schon einen Teil zur Entstehung der Myopie beitragen.

Bates hat Beobachtungen gemacht, die er sicher später noch verfeinert hätte, hätte er länger gelebt.

Es ist wie bei vielen Dingen in der alternativen Medizin:
Auch die Homöopathie ist gut 200 Jahre alt und jetzt gibt es immer mehr Ärzte, die sich darin fortbilden. Laut Uni Marburg ist die Homöopathie eine Irrlehre!

Ich habe in den letzten zwei Jahren Korrespondenz mit Optikern und Sehlehrern geführt. Es gibt Fälle, wo es schnelle Erfolge gab, Fälle, wo es länger dauerte, und auch Fälle, wo es keine Verbesserungen gab.
Da ist sicher noch nicht alles geklärt, was eine Myopie entstehen lässt und wodurch man sie wieder beseitigen kann.

Ich mache da zur Zeit meine eigenen Erfahrungen. Hätte ich mehr Zeit und Ruhe, wäre ich vielleicht schon weiter........
Mir fällt nur die letzten Tage morgens verstärkt auf, wie klar ich weit sehen kann, wenn ich die Hunde auf der Wiese nebenan pischern lasse.
Da ist in ca. 150-200m ein Schild an der Ecke am Ende der Wiese, wo eine kleine Strasse langführt.
Und dieses Schild (Ender einer 30er-Zone) kann ich recht scharf sehen - sogar die grauen schrägen Balken sehe ich, die die 30 durchstreichen.
Ich sehe auch den Hochspannungsmast sehr deutlich mit seinen vielen Streben.
Das sind Sachen, die ich eigentlich ohne Sehhilfe gar nicht sehen können dürfte.
Ich sehe sie aber! :D

Und wenn man sich überlegt, DASS man eben immer wieder kurz scharf sehen kann, kann es nicht sein, dass es unabänderlich ist, kurzsichtig zu sein. :wink:

Und das wiederum passt zum Visualtraining, welches in den USA schon viele Jahre praktiziert wurde, wo es hier in D erst unbekannt und dann abgelehnt war.
Langsam setzt es sich hier immer mehr durch und es gibt immer mehr Optiker, die sich darin fortbilden.
Und inzwischen ist es sogar Bestandteil der Meister-Ausbildung.

Augenärzte halten davon überwiegend immer noch nicht viel.

lg
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Beitragvon Gisander » 17.02.2008 12:48

Hallo dabri,

dabri hat geschrieben:Was ihr wahrscheinlich nicht wißt, ist, dass das Thema Visualtraining seid einiger Zeit in der Augenoptik einen regelrechten Boom erlebt.


Kann man von einem "Boom" sprechen, wenn die direkt Betroffenen "wahrscheinlich nichts davon wissen"? Beim überwiegenden Teil der Erfahrungsberichte hier wird jedenfalls davon nichts spürbar. Dass Augenoptiker kein wirkliches Interesse daran haben, ihre Alleinkompetenz in Sachen Sehverbesserung in Frage gestellt zu sehen, ist leicht nachvollziehbar.

Bei der Schul- und Alternativmedizin ist man sicher schon einen Schritt weiter. Man kann die Tendenz zu einer gegenseitigen Tolerierung beobachten, und viele Schulmediziner haben ihr Angebot erweitert, um der vermehrten Nachfrage nach alternativer Medizin zu entsprechen. Sowas wünschte man sich auch bei den Optikern und Augenärzten. Im Moment werden einfach reflexartig Brillen verschrieben. Von Alternativen oder gar Heilungschancen wird in der Regel nicht gesprochen.

Liebe Grüsse
Gisander
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Beitragvon Nicole » 17.02.2008 12:51

Hallo Gisander,

Visualtraining ist NICHT gleichzusetzen mit Sehtraining.

Beim Visualtraining geht es grob gesagt um Störungen des beidäugigen Sehens.

lg
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Beitragvon sven » 17.02.2008 13:05

dabri hat geschrieben:...
Rein physikalisch sind die äußeren Augenmuskeln nicht in der Lage einen Druck auf das Auge auszuüben wodurch dieses länger oder kürzer wird.
...

Das ist natuerlich voelliger quatsch. Da sieht man mal wieder wieviel physikalisches Verstaendnis bei den Medizinern herscht. Da die Augenmuskeln mit dem Auge verbunden sind und es bewegen koennen verformen sie es auf jeden Fall. Die Frage ist nicht ob sie es verformen sondern ob die Verformung so stark sein kann, dass sie optische Relevanz erlangt. Ich weiss das haeltst du jetzt fuer Spitzfindigkeit, es ist aber so.
Schoen waere es natuerlich wenn man ein finite Elemente Modell vom Auge haette. Nur es wuerde einem nicht helfen sich selbst zu heilen, da man die "Schalter" im inneren seines Koerpers finden muss. Meines wissens hat der Bates aber Tierversuche durchgefuehrt um die Frage zu klaeren.
http://www.iblindness.org/books/bates/ch4.html
Du kannst ja gerne ein paar Kaninchen aufschneiden und es ueberpruefen.

dabri hat geschrieben:...
Wenn der Erfolg durchschlagend gewesen wäre hätten sich viel mehr Menschen damit auseinandergestzt als die Brillen noch quasi untragbar (weil zu häßlich, zu dick, zu schwer) waren.
...

Das glaube ich nicht, da Selbstheilung etwas mit Selbsterfahrung zu tun hat. In vielen anderen Bereichen ist viel klarer wie man bestimmte Koerperliche "Defekte" wegbekommt (ein kleines Beispiel ist Uebergewicht). Laufen deswegen nur duenne fitte Menschen durch die Gegend ? Wohl kaum, schlimmer noch es werden Schlankheitspillen angeboten. Da kann ich nur drueber lachen.
Der meisten Menschen wollen keine Verantwortung fuer sich uebernehmen. Sie wollen zum Arzt gehen und die Pille(Brille) nehmen und sich das Denken abnehmen lassen.

Ich war ja auch so. Ich habe eine private Krankenversicherung und bin bei Schmerzen zum Arzt gegangen. Ich musste allerdings feststellen, das es alles quatsch ist. Ich hab mir ins rechte und ins linke Knie boren lassen bis ich es kapiert hatte, das es nur ums Geld geht. Danach ging es mir noch schlechter und mein Ruecken find an zu schmerzen.

Dann hab ich den Schlussstrich gezogen und meine Gesundheit selbst in die Hand genommen. Jetzt kann ich 28 Km an einem Tag ohne Probleme laufen und bin letzte Woche 282 km Rad gefahren wiege ~71 Kg bei 175 cm Koerpergroesse und bin so Leistungsfaehig wie noch nie, ohwohl ich vor 3 Jahren nichtmal 5 Meter laufen konnte.

Mit meinem Ruecken steuere ich langsam aber sicher auf die Bruecke (nach hinten gebogen) zu.

Wenn ich mit Leuten rede die mit Ruecken oder Knien Beschwerden haben, glaubst du die wollen Tips von mir ? Nix wollen die hoeren. Sie wissen ja das es nicht geht. Der Arzt hat es ihnen ja gesagt.

Das Problem ist das Selbstheilung etwas mit Schmerzen und der Angst des Ego vor dem eigenen Koerper zu tun hat. Angst und Schmerzen setzt sich freiwillig keiner aus, da muss der Leidensdruck einfach gross genug sein.

dabri hat geschrieben:Alte Menschen werden fast ausschließlich weniger kurzsichtig bzw. weitsichtiger. Ich erlebe Fälle bei denen es 1 dpt in 10 Jahren ist, aber auch welche bei denen es 1 dpt in 2 Jahren ist. Letzteres ist allerdings nur bei alten Menschen zu beobachten.

Mein Opa hat eine stark kurzsichtigen Brille, obwohl er sein Leben lang keine getragen hat, ist aber nicht so wichtig.

dabri hat geschrieben:Bis dahin halte ich es für gefährlich bei Unwissenden übertriebene Hoffnungen zu wecken. Um so größer kann die seelische Krise sein wenn sich diese nicht erfüllen.

Ich halte Hoffnung nie fuer gefaerlich, sondern fuer positiv. Jemand der Hoffnung hat probiert etwas aus und macht etwas. Dann macht er Erfahrungen, die ihn wieder neue Dinge probieren lassen. Ich denke die Hoffnung ist der Vater aller Dinge.

Abgesehen halte ich niemanden fuer "Unwissend" da jeder irgendetwas Erfahren hat und etwas weiss, aber ich weiss ja jeder der nicht die 500-1000 Euro (mehr kanns ja nicht sein) fuer deine Schulbuecher ausgegeben hat ist ja unwissend und glaub mal wenn ich mir von den Beuchern Heilung versprechen wuerde haette ich die hier stehen und gelesen.


Ich glaube uebrigens nicht das man mit irgendwelchen Augenuebungen, die man 10-20 min am Tag macht, seine Sehkraft wieder herstellen kann. Ich denke das Problem sitzt in der Aufmerksamkeit, die man dem Sehen in seinem Alltag schenkt. Genau sagen kann ich es natuerlich erst wenn ich das Problem geloest habe und meine Sehkraft wieder hergestellt ist. Vorher ist ja alles reine Spekulation.

Ach und Photonen "gibt" es auch nicht sondern Photonen sind ein mathematisches Modell, das benutzt wird um Beobachtungen und Vorgaenge in der Natur mit einer genau festgelegten Genauigkeit nachzuvollziehen. Im Umgangsprachlichen wird das dann als Existenz der Photonen bezeichnet, ist aber eigentlich nicht so. Diese Diskussion gehoert aber nicht hierher.

Diese Rechfertigungsdiskussionen wie du sie hier anfaengst hat jeder hier im Forum wahrscheinlich schon tausendmal mit sich selbst und mit anderen gefuehrt.

Jeder hat wahrscheinlich ein anderes Mantra um sich wieder Hoffnung zu machen wenn es ihm schlecht geht.
Wenn es mir schlecht geht und ich das Gefuehl habe es geht nicht weiter, erinnere ich mich das sich meine Sehkraft verbessert hat und das sich alles in Koerper an die Benutzung anpasst (bei den Zaehnen bin ich mir nicht so sicher aber das gehoert nicht hierher).

Selbst die Knochen, die so unveraenderlich scheinen passen sich an die Benutzung an (siehe Raumfahrer).

Ich denke es kann funktionieren wenn man richtig Spass am sehen bekommt. wobei jeder hier im Forum eine andere Meinung dazu hat.

@Nicole: Ich moechte aber trotzdem nicht, das das Forum zum Streitforum zwischen Augentraining und klassischer Medizin wird. Vielleicht kann man diese Diskussionen in ein eigenes Forum verschieben.
Ich denke das viele Leute, die hierher kommen dieser Diskussionen genauso muede sind wie ich, da sie sie schon 100000 mal gefuehrt haben.

Vielleicht koennen sich aber die anderen auch mal dazu aeussern.

Ich hab hier Traum(seh)wetter und geh jetzt Fahrradfahren.

Schoene Gruesse

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Beitragvon Gisander » 17.02.2008 13:06

Hallo Nicole,

Nicole hat geschrieben:Visualtraining ist NICHT gleichzusetzen mit Sehtraining.


Danke für die Klarstellung. Dann wäre es wünschenswert, dass sich der vermeintliche Boom beim "Visualtraining" auch auf das "Sehtraining" ausweitet.

Liebe Grüsse
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Beitragvon Nicole » 17.02.2008 13:16

Hallo Sven,

ich finde diese Diskussion unter "mühsame Optiker" ganz passend.
Hier schreibt einer der "mühsamen Optiker" direkt etwas dazu. Wer's nicht lesen will, muss es ja auch nicht.

lg
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Beitragvon dabri » 17.02.2008 13:26

Hi Nicole!

Persönlich glaube ich auch das der genetische Aspekt in den Industrieländern eine untergeordnete Rolle spielt und eher die konzentrierte Naharbeit "schuld" ist. Wie ließe sich sonst der sprunghafte Stärkenanstieg (übrigens nur bei Kurzsichtigen und nicht bei Weitsichtigen) in der Oberstufe bzw. im Studium erklären.

Die Vermutung liegt tatsächlich nahe das ein Unschärfekreis auf der NH ein Längenwachstum des Auges mit auslöst. Vor Jahren habe ich mal in der DOZ einen Artikel über eine Doppelblindstudie in Asien gelesen. Dabei wurde eine Gruppe voll, die andere etwas unterkorrigiert. Die Studie ergab das bei den Unterkorrigierten (die das nicht wußten) die Myopie signifikant wenn auch gering stärker geworden war als bei der vollkorrigierten Kontrollgruppe. Natürlich ohne Sehtraining. ;-) Das fand ich sehr Interessant und bestätigt das was Schaeffel schreibt.

Es ist mit Sichheit so, dass das meiste in dieser Thematik unerforscht und unerklärt ist. Nur würde man die 10% die das Auge am Sehen ausmacht komplett rausschmeißen wäre Nacht. :-( Das Hirn alleine sieht eben auch nicht. ;-)

Tu mir doch bitte den Gefallen und miß an deiner Waage mal die Größe der Zahlen (Breite und Höhe) sowie den Abstand deiner Augen zum Display. Ich würde zu gerne den Sehleistungsbedarf errechnen der sich daraus ergibt. Welche Korrektion trägst du dabei? Gar keine oder die -1,0?

Es ist übrigens kein Akt Sehzeichengrößen für den Hausgebrauch zu berechnen und selbst welche zu erstellen. Am objektivsten sind hierbei noch Landoltringe, da sie Gewöhnung an bestimmte Muster nicht zulassen und die geringste Ratewahrscheinlichkeit haben (12,5% / Snellenhaken 25%). Wenn du Interese hast kann ich dir die Berechnungsgrundlagen gern mal aufschreiben. (Falls du sie nicht schon kennst.)

Ach und was das Visualtraining angeht - wir reden zwar darüber, aber noch ist es bei uns kein fester Lehrinhalt und wird auch in der Meisterprüfung bisher nicht geprüft. Aber das kann ja noch kommen. ;-)


Gruß,
dabri
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Beitragvon dabri » 17.02.2008 13:39

Anmerkung zum Visualtraining - auch wenn es noch nicht offiziell gelehrt wird gibt es schon mehrere Gruppen und Verbände die Schulungen durchführen, Hilfsmittel bereitstellen und entwickeln und Zertifikate ausstellen. Vor 10 Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.

Beim Sehtraining fehlt noch die den Erfolg beweisende Studie. Wenn der einzige der positive Erfolge meint nachweisen zu können Kaplan ist, finde ich das zu wenig. Wünschenswert wäre ein Untersuchung die alle Interessengruppen gemeinsam durchführen. Aber vielleicht wird es die ja irgendwann geben.

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Beitragvon Nicole » 17.02.2008 13:42

Hallo Daniel,

dabri hat geschrieben:Tu mir doch bitte den Gefallen und miß an deiner Waage mal die Größe der Zahlen (Breite und Höhe) sowie den Abstand deiner Augen zum Display. Ich würde zu gerne den Sehleistungsbedarf errechnen der sich daraus ergibt. Welche Korrektion trägst du dabei? Gar keine oder die -1,0?


So. Die Ziffern sind 1,8cm hoch und 0,6cm breit (Aussenmaß).
Meine Augen sind beim Ablesen 1,6m von den Ziffern entfernt - alles OHNE Sehhilfe.

Bin ja nun mal gespannt, was du da ausrechnest.

Ich kenne zwar die Formeln und könnte mir auch selbst Schriftzeichen erstellen, ist mir aber zu mühsam. :wink:

dabri hat geschrieben:Ach und was das Visualtraining angeht - wir reden zwar darüber, aber noch ist es bei uns kein fester Lehrinhalt und wird auch in der Meisterprüfung bisher nicht geprüft. Aber das kann ja noch kommen. ;-)


Hier in Niedersachsen ist es inzwischen Bestandteil der Meisterausbildung, wird aber nicht geprüft.

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Beitragvon Nicole » 17.02.2008 13:47

Um mal zwischendurch wieder zum Ausgangsbeitrag zurückzukommen:

Was würdest du denn den Leuten raten, was sie beim Optiker am besten sagen sollen, damit sie für den Hausgebrauch eine abgeschwächte Brille ohne große Diskussion bekommen?

Hier wurde ja schon die Möglichkeit PC-Arbeit genannt.

Ich kenne solche Probleme nicht, weil mein Optiker hier im Ort dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen ist und auch bei Fielmann habe ich einfach die Werte genannt und gut war es.

lg
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Beitragvon Keakea » 17.02.2008 14:10

Insofern finde ich es erschreckend, mit welcher Ignoranz manche hier in diesem Forum den klassischen Korrektionsmethoden und den Augenoptikern / Augenärzten gegenüberstehen. Sicher hat das mit seine Ursache darin, dass die Betroffenen bitter enttäuscht worden sind und sich AA bzw. AO oft wie Götter gebärden. (Was ein Grundübel in der Medizin ist.)


Nachdem ich ca. 12 Jahre mit AA und AOs zu tun hatte, habe ich allen Grund dazu, so zu denken.

Ich habe diesen Titel gewählt (mühsame Optiker, was tun?), und diese Diskussion gestartet, um zu fragen wie ich am besten mit mühsamen Optikern umgehen soll. Auch dazu habe ich allen Grund.
Das mit den Kontaktlinsen und dem Bestellen im Internet passt ebenfalls nicht zu diesem Thema. Ich trug selbst vier Jahre Jahreslinsen die genau auf mein Auge angepasst wurden. Ich weiss auf was man achten sollte.
Also das als Grund zu nennen, unsere vermeintliche Verantwortungslosigkeit hier noch zu unterstreichen, ist anmassend.

Ebenfalls habe ich es nicht nötig, hier irgendwem, irgendetwas zu beweisen. Für was überhaupt? Das ist wie mit der Religion. Entweder man hat bezug dazu, glaubt oder man lässt es bleiben und lässt andere damit in Frieden.
Mir kommt es so vor, als ob du uns das ganze Sehtraining ausreden willst. Du verlangst stichhaltige beweise. Mit solchem Denken wird man sein Sehvermögen wohl kaum verbessern können. Siehe "Die Kunst des Sehens" von Aldous Huxley.

Dabei wurde eine Gruppe voll, die andere etwas unterkorrigiert. Die Studie ergab das bei den Unterkorrigierten (die das nicht wußten) die Myopie signifikant wenn auch gering stärker geworden war als bei der vollkorrigierten Kontrollgruppe. Natürlich ohne Sehtraining.


Was genau willst du damit sagen? So ein Ergebnis ist schwachsinn. Wie soll sich die Sehschärfe überhaupt verbessern, wenn man sein Sehverhalten nicht verändert?
Solche Beispiele zeigen mir, dass du den ganzheitlichen Heilvorgang völlig ausser acht lässt und deshalb erübrigt sich eine Diskussion vollends.

Noch mehr zu zitieren ist mir zu mühsam und ich verschwende wie gesagt, meine Energie nicht dazu, hier jemanden überzeugen zu müssen. (Siehe Beispiel Religion)
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Beitragvon Nicole » 17.02.2008 15:33

Es geht mir auch nicht darum, hier jemanden überzeugen zu wollen.

Wenn dabri überzeugt werden möchte, ist er falsch hier.

Trotz allem sollte man die Leute dort abholen, wo sie stehen. Und da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer ein "Umdenken" ist, wenn man mit einer bestimmten Lehrmeinung aufgewachsen ist, sehe ich das alles nicht so eng.

Ich finde es bislang positiv, dass dabri hier mitmischt.
Und man kann ihm nur Quellen nennen, wo er sich selbst informieren kann.

Oder einige Dinge richtig stellen, wie Bates und die Naharbeit.
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Beitragvon sven » 17.02.2008 16:49

Ich glaube uebrigens nicht an die Naharbeitsgeschichte.
Ich glaube es ist das Fehlen der Zentralisation, Bates nennt es "Central Fixation". An sich ist es eine Optimierung die Details im Bild wegzulassen, dann muss das Gehirn weniger Informationen verarbeitenun dwenn die Details eh nicht relevant sind passt es ja.

Ich war letzens nachts ohne Licht und Mond im dunklen Wald (ja ich bin bekloppt hatte meine Batterien vergessen).

Da rannten die Augen und Ohren aber, dass kann ich euch sagen. Die waren auf 180...

Ich denke es ist wie bei allen Zivilisationskrankheiten Unterbenutzung. Ich kann ja weit sehen, sehe nur keine Details.

Ich muss allerdings Keakea bei in seiner Aussage unterstuetzen, das sich keiner rechtfertigen muss, wenn er ne andere Brille will oder etwas mit seinen Augen anstellen will.

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Beitragvon dabri » 17.02.2008 23:09

Das Stichwort Religion scheint hier tatsächlich gut zu passen. Wäre noch Mittelalter hätten mich einige hier mit Sicherheit schon wegen falschen Glaubens aus dem Dorf geschmissen oder vielleicht sogar verbrannt. Es ist nicht erwünscht kritisch zu Hinterfragen oder an "Dogmen" zu rütteln.

Glücklicherweise sind hier aber nicht alle so.

Nicole hat geschrieben:Bates schreibt, dass angestrengtes Nahsehen bei Kurzsichtigkeit helfen soll.


Stimmt, da gibt es tatsächlich eine Unterschied. Beim myopisierenden Studierenden liegt der Focus während der Naharbeit hinter der Netzhaut, bei den Trainingsmethoden nach Harry Benjamin (ähnlich Bates?) liegt der Focus während der angestrengten Nahabeit vor der NH. Es wird also vom Auge aus gesehen hinter dem Fernpunkt gelesen. Ist das korrekt? Funktioniert allerdings nicht bei -1,0, da hier der Fernpunkt zu weit weg ist.

Die Zahlen auf deiner Waage haben ein etwas seltsames Breiten-/Höhenverhältnis. Breite zu Höhe 1:3. Sehzeichen bis auf Snellenhaken und Landoltringe (5:5) bewegen sich meist um 5:7. Berücksichtigt man das die Zahlen bei der sog. internationalen Sehprobentafel (0/1/4/7) noch ca. 20% kleiner sind als vergleichbare Landoltringe, ergibt sich für 1,6 m Entfernung für die Höhe ein Visusanspruch von 0,145 und für die Breite von 0,31. Rein rechnerisch liegt deine Sehleistung monokular bei sph -2,0 cyl -1,0 unter Berücksichtigung der Entfernung (0,625 dpt) und der "Gewöhnung" (verzeih das Wort - aber wie soll man es sonst ausdrücken ;-) ) zw. 0,18 (falls Vmax 1,0) und 0,22 (falls Vmax 1,2). Bei der Berechnung gehen wir davon aus das bei Gewöhnung der Visusverlust pro 0,5 dpt sph bzw. 1,0 dpt cyl bei 30% liegt. (Ohne Gewöhnung 50%) Diese Zahlen stimmen aber nur bei relativ kleinen Fehlsichtigkeiten. Je höher die Fehlsichtigkeit desto geringer der tatsächliche Visusverlust. Der binokulare Visus kann eh deutlich höher sein.

Zur eigentlichen Frage. Die Idee mit der PC-Brille halte ich für nicht besonders sinnvoll. Eine PC Brille wird gefertigt um den Arbeitsbereich zu erweitern (abgeschwächte Addition), nicht aber um ihn einzuengen. Eine abgeschwächte Korrektion bei einem nichtpresbyopen Myopen würde aber genau das Gegenteil bewirken. Zumindest nach Ansicht eines Augenoptikers. Spielt mit offenen Karten und bietet an das ihr gerne unterschreibt das die gefragte Brille nicht für den Straßenverkehr geeignet ist ...
Ich finde Kooperation ganz sinnvoll. So wie es in den Wald hereinschallt, so schallt es auch wieder heraus. Ich hatte mal einen Kunden der eine Unterkorrektion wollte da er damit (er war jungpresbyop) unbedingt noch seinen PDA lesen können wollte. Der arbeitet für ein Softwarebude und war die ganze Woche mit der Bahn unterwegs. Kein Problem - wir haben life probiert wie stark die Korrektion abgeschwächt werden mußte und entsprechend korrigiert.
Wenn eine brauchbare Messung vorliegt kann man mit dem Augenoptiker zusammen überlegen wie man am Besten vorgeht. Günstig ist es wenn, dann beide Korrektionswerte gleichmäßig abzuschwächen damit das Akkommodationsgleichgewicht gewahrt bleibt (meine laienhafte Empfehlung). :-) Wobei - Bei den Amis ist zur Korrektion der Nähe Monovision (ein Auge Ferne, ein Auge Nähe) ziemlich verbreitet. Ich probiere das öfter bei multifokalen Kontaktlinsen. Bringt aber meist nicht viel und wird oft als unangenehm empfunden.
Soll der Ast nicht mitkorrigiert werden und außerdem die sph abgeschwächt werden ist es sinnvoll das so zu machen, das der KKV (Kreis kleinster Verwirrung) in beiden Augen gleich weit vor die Netzhaut zu liegen kommt.
Wenn der Kollege vor Ort wirklich zu arrogant ist (ich entschuldige mich für ihn aufrichtigst) und nicht mit sich reden lassen will gehe man zum nächsten. Ich denke das grad die Jüngeren wesentlich aufgeschlossener sind. Wenn mich allerdings jemand mißbraucht um sich alle viertel Jahre ein paar kostenlose Probe-CL zu holen und zur Nachkontrolle nie erscheint kann ich auch schon mal etwas garstig werden, denn das finde ich unverschämt. Ich muß die schließlich bezahlen.

Gruß
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