Hi,
viele von euch kennen wahrscheinlich die "7 Wahrheiten über das menschliche Auge" von William Bates.
Sieben Wahrheiten über normales Sehvermögen
1 Normaler Sehzustand kann im normalen Auge festgestellt werden,
aber nur unter günstigen Umständen.
2 Zentral sehen heißt. den Teil eines Buchstabens am besten sehen,
auf den der Blick gerichtet ist.
3. Das schweifende Auge wechselt den Blickpunkt schnell und dauernd.
4. Ein Schwingen der Buchstaben, leise und pendelartig, tritt ein.
wenn das Auge von einem Buchstaben zum anderen schweift.
5. Das konkrete Gedächtnis ist recht, wenn Farbe, Form und
Hintergrund des gesehenen Buchstabens sofort erinnert und
festgehalten werden
6 Die Vorstellungskraft ist gut, wenn der weiße Hintergrund weißer
erscheint, während der schwarze Buchstabe bleibt, wie er ist, ob
nah oder fern
7. Vollkommene Ruhe und Entspannung kann im normalen Auge
immer festgestellt werden.
Ist auch nur eines dieser fundamentalen Sehgesetze erfüllt, so sind
auch alle anderen erfüllt
Dieser Satz hat mich am Ende doch stutzig gemacht, denn man hat ja schon oft das Gefühl, dass die Augen schon ziemlich entspannt sind oder dass man gerade ein wirklich dunkles schwarz beim Palmieren sieht. Doch wäre es wirklich so, dann wären die Augen vollständig von ihrer Krankheit geheilt.
Dies kann man sich zum Beispiel so bewusst machen:
Ich habe mal vor ca. 4-5 Monaten gedacht, zentrales Sehen wirklich verstanden zu haben. Ich dachte aber einfach nur, dass es bedeutet, den Blickpunkt bewusst zu verschieben. Den Rest werden ja wohl noch die Augen automatisch, also instinktiv machen. Ich glaub wir nannten es die "Aufmerksamkeitstheorie" oder so.
Heute weiß ich (leider), dass das eben nicht reicht. Folgendes Experiment soll das mal verdeutlichen. Es wird auch beweisen, dass maximale Anstrengung nichts bringt und man die Augen nur in "Etappen" trainieren kann (siehe vorherige Posts).
Also:
Wenn man das zentrale Sehen mit der Theorie aus Kapitel 17 aus Bates buch "Sehen unter widrigen Umständen" verbindet, kommt man auf folgendes Gedankenexperiment:
Es ist dunkel. Wirklich stockduster, nur eine kleine Lichtquelle (z.B. Straßenlaterne von draußen) erhellt den Raum so minimal, dass man gerade noch was sehen kann.
Nimm eine Sehtafel. Die Buchstaben sind klein, aber du müsstest sie noch, wenn du genau hinschaust, aus einem gewissen Abstand lesen können.
Geh genau in diesen Abstand. Nun schau einen Buchstaben an. Fixiere ihn genau/ habe deinen Blickpunkt mit beiden Augen auf ihn.
Oh, merkst du was? Der Buchstabe, den du anschaust, ist verschwommener als der Rest der Sehtafel.
Nagut, verschiebe nun deinen Blickpunkt zu einem Buchstaben, den du gut sehen kannst. Oh! Er ist verschwommen geworden und der eben betrachtete Buchstabe ist jetzt "aus dem Nebel hervorgetreten".
Verschiebe deinen Blickpunkt ein paar weitere Male (wie du es auch beim Üben vor der Tafel machen würdest), doch du merkst, dass es bei Dunkelheit nicht wirklich klappen will. Und wenn du versuchst, deine Augen anzuspannen, wird es schlimmer, irgendwann ist sogar die ganze Tafel weg!
Naja, wie jeder gemerkt hat, sind seine Augen doch nicht so entspannt wie gedacht.
Hat das Experiment nicht geklappt? Dann bist du zu dicht an der Tafel dran. Dürfte aber nur bei zu heller Beleuchtung passieren.
Geht man aber näher ran, merkt man, dass es da mit dem zentralen Sehen funktioniert. Das liegt daran, dass die Augen da entspannt(er) sind als zuvor. Aber auch da wird man "Mängel" in dem Schwarz der Buchstaben finden können. Die Illusion der "Perfektheit" des Buchstabens ist bei meinen Augen zum Beispiel erst bei 10-15cm Entfernung da. Eigentlich traurig, denn jenseits dieser Entfernung kann ich noch viele Dinge sehen, sehe sie aber nicht zentral.
Hoffe, dass der Versuch gezeigt hat, dass wir alle noch einen weiten Weg vor uns haben. Denn durch die erschwerten Bedingungen muss das Auge super entspannt sein, um gut sehen zu können. Daher ist, wenn man es kann, Buch lesen unter "schlechten" Bedingungen gar nicht so schlecht - Bedingung ist, man muss es entspannend empfinden.
Denn beim Versuch habt ihr gemerkt: Je mehr ihr euch anstrengt, desto SCHLIMMER wird es sogar und die Augen haben sogar weniger Energie. Das scheint also nicht die richtige Funktionsweise der Augen zu sein und ich hoffe, dass ich es geschafft hab, das erklärt zu bekommen^^
Aber irgendwann werde ich es schaffen, meine Akkommodationsfähigkeit der Augen zu vergrößert zu haben, dass ich auch in der Nacht trainieren werde, ohne, dass die Augen dabei verspannt werden müssen.
In diesem Sinne....
Gute Nacht