Hi Gisela,
>Was meinst Du, sollte ich mir das Buch von Bates kaufen, oder ist es schon ausreichend dessen Idee zu verinnerlichen – also die Idee, die Du schon erklärt hast und ich auch gut nachvollziehen kann.
Ich finde es immer hilfreich, möglichst viel zu einer Idee auch zu lesen, damit rumzuexperimentieren und dann immer wieder zu lesen. Vieles versteht man nicht sofort. Oder man meint, man hat es verstanden, hat es dann aber nicht verstanden. Ich kann dir da keinen Rat geben. Ich habe vor drölfzig Jahren das Buch von Bates auf Englisch gelesen und es hat mir auch alles eingeleuchtet. Davon alleine ist aber noch nix besser geworden. Das kam erst mit dem Schulen der eigenen Feinspürigkeit, dem Hinterfragen von Verhaltensmustern beim Sehen, Prozessen, dem eigenen Denken dazu. Gewissermaßen einer völlig schonungslosen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Wichtig ist letztendlich die Anwendung der Bates-Prinzipien im 24/7-Modus, das heißt: immer.
Dem näherst du dich durch liebevoll-hartnäckiges Praktizieren über die Monate oder Jahre an.
>Kein Kampf, kein Zwingen, umfassend beobachten und Heilung zulassen.
Klar, aber du brauchst halt schon auch Handwerkszeug. Es reicht nicht, an irgendetwas angeblich Gutes und Richtiges zu denken. Du musst die Stellschrauben finden, deinem "seherischen Tun" einen Rahmen setzen, innerhalb dessen du agierst und wirklich gezielt das Sehen verbessern kannst. Ich kenne Leo Angart nicht, aber ich vermute, dass alle, bei denen es in irgendeiner Weise mit dem Bessersehen klappt, sich auf die eine oder andere Art mit Bates auseinandergesetzt haben und seine Urprinzipien in ihre Methode einfließen lassen.
>Sagst Du mir, seit wann Du Deinen Astigmatismus hast!
Hatte ich schon als Kind, bevor ich überhaupt eine Brille bekam (das kam mit 19 zum Führerschein). Augen und Hirn haben das gut kompensiert, es fiel nur bei Reihenuntersuchungen auf ("Ihr Kind sieht nicht normal" - man kann sich vorstellen, wie ich mich beim Lesen dieser Mitteilung an meine Eltern gefühlt habe ...)
>Wie ist es bei Dir mit der Fusion der Augen... ist das Ergebnis bei Dir auch unterschiedlich je nach Tagesform
Alles hängt von der Tagesform ab, mein Visus generell, die Fusion auch. Insgesamt kann ich aber eigentlich ganz gut fusionieren.
>Könnte eine Änderung in deinem Denken, in Deinem Blick auf das Leben, etc. zum Beginn Deines Astigmatismus passen?
Keine Ahnung. Ich bin eher der "mechanische" Typ.
Will heißen: Da ist ein "Sehapparat" bestehend aus Muskeln, Glaskörper, Linse usw. und den kann ich "bedienen" und so "ansteuern", dass er das tut, was er soll.
>Hast Du jemals versucht, Dich dem Astigmatismus mit Familienstellen zu nähern?-
Nein. Ich habe reichlich Erfahrung mit Familienstellen, aber auf meine Sehkraft hat sich das nicht ausgewirkt. Das mag bei jedem aber anders sein. Ich hatte damals das Thema Sehtherapie noch nicht auf dem Schirm, als ich das Familienstellen betrieb. Was sich definitiv auswirkt, ist Cantienica, eine Ganzkörper-Begradigungsmethode, die ich seit Jahren betreibe - siehe "mein" Thread hier auf dem Forum:
ich-hab-s-geblickt-sehen-ist-ganzheitlich-t1598.html?hilit=sehen%20ist%20ganzheitlich - was mich nur in meiner "mechanischen" Herangehensweise bestärkt. Mechanisch bitte nicht mit "grob und ohne Geist" gleichsetzen, vom reinen Dualismus halte ich nix.
Es ist schon ein dauerhaftes Miteinander von Geist und Körper (ich nutze hier gerne das gute alte Wort "Leib", das für mich beides beinhaltet), aber eben halt auch: Körper.
>>Ich sehe dann beispielsweise das jeweilige Sehobjekt verdoppelt, aber beide Dopplungen scharf. Insgesamt ist das dann halt nicht scharf"<<
>D.h. Du schaust NUR mit einem Auge und siehst zwei randscharfe Kreise???<
Ach, wenn ich das wüsste ...
Genau das ist das Problem: Dass ich zuweilen nicht so genau sagen kann, mit welchem Auge ich grade sehe oder ob es auch mit beiden ist. Im Moment betreibe ich ziemlich viel einäugige Sehpraxis, wann immer es sich anbietet - natürlich unter Beherzigung der Bates-Methode auch da. Ich komme so der Unterschiedlichkeit der beiden Astis besser auf die Spur, kann sie in dem "wackeligen Gesamtbild", das sich mir zuweilen beim Stereosehen darbietet, besser verorten und auseinanderhalten.
>Wie hast Du an der Verbesserung der Nahsicht gearbeitet
Meine Nahsicht war nie das Problem
, die ist nach wie vor trotz meines fortgeschrittenen Alters ziemlich gut. Ich war ja traditionell eher kurzsichtig, nicht weitsichtig. Hast du ein iPhone? Die haben ein so genanntes Retina-Display, das eine ziemlich ultrascharfe Schrift erzeugt. Sie kommt schon ganz gut an hochkarätige Printqualität heran. Ansonsten gelten beim Nah- wie beim Fernsehen für mich die Bates-Prinzipien (bzw. das, was das leider kürzlich verstorbene Foren-Mitglied Flo daraus weiterentwickelt hat - ich stand mit ihm in einem intensiven Austausch dazu). Wobei ich persönlich natürlich nur für die Kurzsichtigen-Variante sprechen kann. Eventuell meldet sich jemand hier im Forum, der weitsichtig und Batesianer ist.
Dieses gesprochen habend, würde ich dir schon empfehlen, Bates mal zu lesen, da er ja auch Anleitungen gibt, wie man sich an das gute Sehen
"heranrobbt" sozusagen. Es gibt ja eine Website der Bates-Gesellschaft. Bates hat auch lange eine Zeitschrift rausgegeben, das Better Eyesight Magazine. Gibts online z. B. hier
http://www.central-fixation.com/better- ... -magazine/. Dann magst du entscheiden, ob seine Methode etwas ist, dem du folgen kannst.
>So viele Fragen ---> sorry!
Keine Ursache. Schönes Wochenende!
Susa