Hallo Liza,
für das Folgende:
Rechts = "gut"
Links = "schlecht", Übungsauge
(Ich glaub, bei Dir ist es ja genauso.)
(
zu a)) Ich trage die Übungsbrille(n) so oft ich kann, also schon etliche Stunden am Tag. Aber nicht irgendwie als "Gegenimpuls zur Wachstumsumlenkung" des Auges, oder zum "Schutz" vor zu viel Nahsehen, sondern nur zu einem einzigen Zweck: Herstellung des für mich kritischen, d.h. übungsgeeigneten Sehangebots (d.h. Fernrefraktion, entsprechend ohne Brille über 2m, besser 4m). In diesem Sinne nutzt mir die Brille(n) nur, wenn ich mich auf ein Bild konzentrieren kann, d.h. keine wechselnden Eindrücke im Nah- oder Mittelbereich habe. Sprich also beim Lesen aus ca. 1m Entfernung (Monitor oder Bücher auf dem Ständer) mit +1dpt. oder beim Spazierengehen, Fahrradfahren und Sitzen in großen Räumen (Leerbrille).
(
zu b)) Obwohl, was ich jetzt geschrieben habe, gilt eigentlich mehr für die früheren Brillen, die noch nicht mit Streifen abgeklebt waren. Die ersten fünf Monate bis Ende Mai habe ich mit großflächig abgeklebtem rechtem Glas. Da war die Brille einfach bequemere Alternative zur Augenklappe. In dieser Zeit habe ich vor allem meine sphärischen Grundwerte um ca. eine halbe Dioptrie vermindert (genau genommen: Richtung plus verschoben,
Bericht hier), und zwar seltsamerweise auf beiden Augen gleich weit, obwohl ich das rechte Auge keine Minute lang aktiv in irgendeiner Weise trainiert hatte und das wohl auch nicht mehr tun werde
. Das ist schon etwas seltsam, und genau erklären kann ich das nicht. Entweder läuft die Erklärung auf
analoge Muskelgruppen hinaus oder mehr auf gehirnbedingte Tages- bzw. in dem Fall Monatsschwankungen (Stichwort:
"Solidaritätsfehler") in einem Bereich, der ohnehin von den Zylinderwerten überlagert wird.
Egal, ich kann's nicht wirklich erklären.
Zur eigentlichen Frage: Ich hatte dann im Mai so allmählich gemerkt, dass die alte Idee, die "guten Momente" einfach immer mehr zur Regel hinüberwachsen zu lassen und die (mechanischen) Spannungen ums Übungsauge abzubauen, von mir nicht mehr aktiv vorangebracht werden konnte. Jede Rückkehr ins beidäugige Sehen brachte zudem mir ein Gefühl völliger Orientierungslosigkeit; das linke Auge "schwimmt nur noch mit", wie über Jahre geübt, sieht eher nicht aktiv und ich hatte keine Ahnung, wie ich es durch Konzentration oder irgendeinen inneren Vorgang hätte in solchen Situationen fördern können.
Deswegen suchte ich nach einer Methode, um die guten Momente "ins beidäugige Sehen zu überführen" (vgl.
Bericht hier).
Um es abzukürzen, meine Philosophie ist die folgende: Schielen hab ich nicht, die Bildfusion [
edit: Hier war ein Tippfehler] funktiert einwandfrei und ist eine starke Kraft. Allerdings habe ich diese
Winkelfehlsichtigkeit (Heterophorie), d.h., wenn links und rechts kein gemeinsames Sehangebot haben (gebrochene Bildbereiche), tendieren sie auseinander. Ich vermute, dass das hinter den hartnäckigen Schwierigkeiten des linken Auges steckt, sich an die an sich zurückgewonnene Fernrefraktion zu gewöhnen.
Ich denke, es gibt bei mir ein einäugiges Sehmuster in dem Sinn, dass - zumindest in der Ferneinstellung - das Gehirn bei der Einstellung des rechten Auges, wannimmer das linke Auge ein eigenes Bild sieht, auf dessen Einstellung keine Rücksicht nimmt, sondern sogar entsprechend der jahrelang unterschiedlichen Augenwerte mit dem rechten Auge einen Winkel zum linken anstrebt. In einem zweiten Schritt wird dann das linke Auge durch die Fusionskräfte aus seiner eigenen Ruheposition permanent herausgezwungen. Ich vermute, dass dieses Schema sogar weiterwirkt in den Momenten, während das rechte Auge komplett zugedeckt ist, und so die ganzen Verspannungen und die häufige "Ladehemmung" (vgl.
"Schatten, Schlieren, Dopplungen") links erklärt.
Meine Idee für die Funktion der Streifen-Brille ist die: Sie soll ermöglichen, dass ich beidäugiges Sehen (d.h. mit Wirkung der vollen Fusionskräfte, ich sehe keine Doppelbilder) mit mentaler Konzentration auf das linke Auge kombinieren kann.
Zunächst (im Mai) hatte ich den Gedanken im Kopf ohne irgendwelche Referenz zur Heterophorie. Jetzt, wo ich allmählich Besserung (bis fast zum Punkt des Verschwindens) der horizontalen Komponente (rechts-links-Abweichung) in dieser Winkelfehlsichtigkeit entdeckt habe, denke ich speziell, dass der Streifen die Funktion erfüllt, das rechte Auge in der (relativ) korrekten Position zu fixieren (durch die Kräfte der Fusion, aber ohne Gewalt, das rechte sieht vollqualitativ mit, wannimmer es kann), während das linke "sieht". d.h. vom Gehirn "angesteuert wird" (gute Momente hat), unterschwellige Einstellung "übt". Das rechte Auge soll "lernen, sich nach dem Bild vom linken zu richten", genau wie das umgekehrt seit Jahr und Tag, allerdings gewaltsam, funktioniert.
Wenn das erreicht ist, denke ich, werden die ganzen inneren Spannungen wegfallen, die jetzt das Bild vom linken Auge noch unsicher, und vielleicht sogar die, die den Zylinderfehler im rechten messtechnisch hochgetrieben haben.
Bisher hatte ich nur vertikale Streifen geklebt, und wahrscheinlich ist dadurch die horizontale Fixierung (des rechten Auges nach dem Bild vom linken) trainiert worden, was zur Besserung der horizontalen Heterophorie-Komponente geführt hat. Ich hoffe, dass die horizontalen Streifen jetzt auch die vertikale Komponente in den Griff zu bekommen helfen.
Man muss sich das so vorstellen, dass der Blick sich ja grob um den abgeklebten Bereich orientiert, d.h. eine gewisse Grundposition ist irgendwo in dem Streifenbereich. Aber natürlich schweift der Blick eifrig darum herum, und mit jedem Übergang durch eine Phasengrenze (Streifen/Nicht-Streifen, d.h. Nicht-Sehen/Sehen für das rechte Auge) erfolgt ein "Impuls" zur (Neu)Ausrichtung des beidäugigen Sehens am Bild des linken bzw. zur Aufrechterhaltung der Sehqualität des beidäugigen Sehens durch das linke (allein).
Ich halte das für das effektivste Training, das ich derzeit machen kann. Jahrelang hatten mich die linken Halbschatten hinter Gegenständen aller Art fasziniert, natürlich mehr aus Wehleidigkeit und Sensationslust, und der "irren" Erwartung, dass mit einer Art Trotz etwas an der Kurzsichtigkeit geändert werden konnte. Das war natürlich Unsinn und führte höchstens zu Quetschen und noch schlechterem Bild. Aber das "Faszinosum des linken Halbschattens" ist gestiegen, nicht gefallen, seitdem ich messtechnisch links alles zurückgewonnen hatte und doch noch nicht beidäugig problemlos sehen konnte. Und hier denke ich inzwischen, dass ich mich unterschwellig nach der Übung ausgestreckt habe, die mir allein helfen kann, das Erreichte zu stabilisieren und spannungsfrei zu sehen.
Ich habe gar keine andere Wahl: ich muss jetzt Erfolg haben oder ich muss - wahrscheinlich - alles Erreichte wieder aufgeben, weil permanent weiter nach guten Momenten links zu "bohren", ohne das im Alltag integrieren zu können, einfach ein krasses Missverhältnis zwischen Aufwand und Erfolg wäre.
Dieses Training geht schon weithin passiv und
müsste mich nicht ablenkten von anderen Tätigkeiten. Von daher ärgert es mich schon ein wenig, wenn "alle Leute" einen komisch anschauen, und es auch kaum möglich ist, irgendjemandem zu erklären, dass man eine vollkommen rational motivierte Sehtherapie betreibt, -- und nicht etwa, wie es mir einer mal sagte, (war nett gemeint, aber dennoch) auf eine Art dadaistische Provokation aus ist --, wenn man sich seltsam aussehende Brillen auf die Nase setzt.
Und alles nur, weil Augenärzte und Optiker es in sämtliche Gehirne geträufelt haben, dass "Abkleben nur was für Kinder" sei.
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Dir und allen Mittrainierenden auch viel Erfolg, trotz aller Frustrationen, Unsicherheiten Und Querschlägen