[Vorstellung] Missverständnisse sind 'ne üble Sache... [Flo]

Hier ist Platz für alle kleinen und grossen Erfolge auf dem Weg zur Verbesserung der Sehleistung. Ausserdem könnt ihr euch hier vorstellen.

[Vorstellung] Missverständnisse sind 'ne üble Sache... [Flo]

Beitragvon Flo » 25.02.2012 16:52

Hallo, Augen-Training-Community! Bild

Könnt ihr hier noch einen "Batesianer" gebrauchen? Wenn nicht, bin ich auch nicht beleidigt. Falls ja, dann kann ich, denke ich, viele Missverständnisse aufklären, die die Beschreibungen seiner Therapie zur Erlangung voller Sehschärfe (VF/N=2.0 oder mehr) bis heute umgeben (zum Beispiel mittels "Frage und Antwort"). Ich denke, das würde mir auch Spaß machen. :-)

Gruß an alle, Bild
Flo

PS: Ganz kurz meine eigene Geschichte, damit niemand extra danach zu fragen braucht: Vor ungefähr 15 Jahren zirka -1.5 bis -2.0 Dpt. fortschreitende Myopie auf beiden Augen mit begleitendem mäßigen Astigmatismus (nie mehr als 0.75 Dpt. cyl. abs.) Die Brille habe ich aber – zumindest am Anfang – so selten wie nur irgend möglich verwendet (im Grunde nur während des Schulunterrichtes bzw. später dann in Universitätsvorlesungen... und unter dem Sternenhimmel). – Um das Jahr 2000 herum aufgrund logischer Überlegungen die Brille abgelegt, darauffolgend einiges an Büchern zum Thema "vertilgt" (sehr früh auch alles Verfügbare von Bates); etwa 2002 dann von einem Optiker bestätigte 100% Sehleistung auf beiden Augen erreicht. – Danach für etwa zehn Jahre beschwerdefreies Sehen, jedoch mit der erfahrenen Gewissheit, sämtlichen visuellen Pessima unter sämtlichen Bedingungen noch nicht voll gewachsen zu sein, sondern eher "manchen noch gar nicht" (zumindest nicht "mich selbst zufriedenstellend")... aber ohne geeigneten "Schlüssel" zur endgültigen Lösung des Problems. Dann vor kurzem (um Weihnachten 2011 herum) habe ich Rechtes Sehen ohne Brille (die Auflage von 1999) erneut gelesen und dieses Mal noch deutlich mehr verstanden und konnte dadurch meinen Durchschnittsvisus, ebenso, wie meinen Maximalvisus, soweit steigern, dass ich mich selbst heute als "mehr als ausreichend gut" von meiner Fehlsichtigkeit geheilt betrachte.
Zuletzt geändert von Flo am 06.02.2014 19:38, insgesamt 21-mal geändert.
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Beitragvon chris1 » 25.02.2012 17:22

Hallo Flo,

wie du das mit der Mehrheit anstellen willst, ist mir etwas schleierhaft :) ....

Aber ich fang halt mal an. ICH bin neugierig auf deine Meinung! Angeblich ist es nicht so einfach, den Bates wirklich zu verstehen, also her mit deinen Erklärungen!

Wennst willst, kannst mir gleich mal Tipps zu meiner Schielstellung geben: http://www.augen-training.com/mein-weg- ... t1363.html

Bitte - danke! Wenn es mir nicht passt, brauch ich mich ja nicht danach zu halten.....

Auf jeden Fall mal herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg!!!
chris1
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(Serie A) 002 [zweite Version]

Beitragvon Flo » 25.02.2012 18:03

Chris hat geschrieben:Wenn Du willst, kannst Du mir gleich mal Tipps zu meiner Schielstellung geben: www.augen-training.com/mein-weg-zum-raeumlichen-sehen-t1363.html // Bitte - danke! Wenn es mir nicht passt, brauch ich mich ja nicht daran zu halten.

Hallo Chris! Bild

Mäßiges bis starkes Schielen ist zwar, wenn man William Bates' diesbezüglichen Schilderungen folgt, in seiner eigenen Praxis immer eines der hartnäckigsten Probleme gewesen. Vermutlich, weil beim Schielen die grundsätzliche neurologische Augenkoordination bereits sehr stark gestört ist – aber früher oder später wurde auch in solchen Fällen praktisch immer eine komplette Heilung bzw. Genesung erreicht. Sein Grundansatz lautete hierbei: Mit den auch sonst verwendeten Methoden das gesunde Sehverhalten herbeiführen und nebenher – vor allem am Anfang – spezielle Konvergenzübungen machen, wie sie im 22. Kapitel von Rechtes Sehen ohne Brille ("Schielen und Amblyopie") beschrieben stehen. Dann kommen sowohl die Brechungsfehler, als auch die Augenfehlstellung sehr bald gemeinsam zu einem Ende.

Darüber hinaus ist es für die Selbsttherapie aus meiner Sicht sinnvoll, zwischen zwei unterschiedlichen Fällen zu unterscheiden: Ist die Divergenz – also der Winkel, unter dem die Augen (genauer: die Sehstrahlen die vom Zentrum der Zentralfoveolen* ausgehen) "falsch" ausgerichtet sind – (noch) größer als 20 Bogenminuten**, so empfehlen sich spezielle Konvergenzübungen (siehe oben oder zum Beispiel auch hier). Ist er aber (bereits) kleiner (geworden), ist also das entsprechende "Etappenziel" erreicht, so beginnen sich die Blickbereiche der beiden Zentralfoveolen visuell zu überlappen. (Der Mond zum Beispiel erscheint unter einem Blickwinkeldurchmesser von ca. 30 Bogenminuten. Das ergibt eine gute und leicht einprägbare Vorstellung von der jeweiligen Größe des von einer einzelnen Zentralfoveola betrachteten Blickfeldausschnittes.)

Und diese Überlappung bedeutet , dass die "Zentralzapfen" (ich nenne die einzeln "verdrahteten" ungefähr 2500 Zapfen-Sehzellen in der Zentralfoveola behelfsweise einmal so) in beiden Augen gleichzeitig Daten über dasselbe Sehobjekt zu liefern beginnen... womit das letzlich wahrgenommene visuelle Feedback voll und ganz ausreichend zur direkten körperlich/geistigen "Feinjustage" im Rahmen der üblichen gewöhnlichen Sehpraxismethoden verwendet werden kann. Die mit der zentralen Sehaufmerksamkeit wahrgenommenen "verdoppelten" Seheindrücke erscheinen dann nämlich nicht mehr als "geistig unvereinbar". Hier ist einmal eine Abbildung, die die Verhältnisse bei einem Augenpaar darstellt, das knapp unter 20 Bogenminuten Divergenz aufweist. Entscheidend ist die Überlappungszone. Ist dieser Zustand erreicht, so sind spezielle zur Korrektur der vorliegenden Schielstellung gedachten Praktiziermethoden (spätestens) nicht (mehr) erforderlich.

Gruß, Bild
Flo

* Für eine weitergehende Erklärung bzw. Erläuterung der verwendeten physiologischen Fachbegriffe bestimmter Teile bzw. Teilbereiche des Auges, siehe hier

** Ein Winkel von einem Grad () wird in der Geometrie üblicherweise in sechzig "Minuten" unterteilt, genauer in sechzig sogenannte Bogenminuten (60'). Daher entsprechen zwanzig Bogenminuten genau einem Drittelgrad.
Zuletzt geändert von Flo am 30.10.2013 15:25, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitragvon Nicole » 26.02.2012 10:10

Flo (in einer früheren Version von obiger PN) hat geschrieben:Frage vorweg: Ist hier eine digitale ausdruckbare Version der 1999er-Ausgabe von Rechtes Sehen ohne Brille allgemein vorhanden?


Das ebook (auf englisch) ist hier verlinkt.

Damit habe ich meine ersten 0,75 Dioptrien wegbekommen. :wink:

Ich fände es interessant, wenn du beschreiben würdest, was du genau gemacht hast, um deine -1,5 Dioptrien und den Asti wegzubekommen.

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Beitragvon Flo » 26.02.2012 16:43

Nicole hat geschrieben:Das ebook (auf englisch) ist hier verlinkt. // Damit habe ich meine ersten 0.75 Dioptrien wegbekommen.

Hallo Nicole, hallo ihr anderen. Bild

Ja, die englische (Online-)Version von Perfect Sight Without Glasses kenne ich auch, aber ich muss sagen, dass ich die deutsche Ausgabe (auch abgesehen davon, dass sie in deutsch geschrieben ist, was (mir) das schnellere Verständnis erleichtert hat) wirklich sehr gut finde... sowohl, was die Konzeption und die Sinntreue der Übersetzung angeht, als auch, was das Editorial und (fast) ganz ohne Einschränkung die Bearbeitungen/Aktualisierungen angeht. Außerdem ist sie, wenn hochqualitativ ausgedruckt, auch eine "Manifestation" aller Bates'schen Erkenntnisse in sich. Deshalb habe ich auch in sorgfältiger Arbeit eine hochwertige digitale Reproduktion des Buches für eventuelle Ausdrucke bzw. die Weitergabe im privaten Kreis angefertigt. :)

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass ich auch reichlich andere damals erhältliche Bücher zum Thema Sehtherapie gelesen habe (mehrere Dutzend) und auch vieles "Artverwandtes"... und den dort beschriebenen Gedankengängen auch durchaus folgen konnte. Das erste Buch, das ich zu dem Thema "Heilung von Fehlsichtigkeit" gelesen habe, war übrigens Natürliche Gesundheit für die Augen von Jacob Liberman. Aber all diese schreibenden Sehtherapeuten von damals bis heute (praktisch ohne Ausnahme) zäumen das "Pferd" Sehtherapie (überwiegend) von der genau entgegengesetzen Seite auf, als Bates es tat. Nicht wirklich falsch... aber eben genau andersherum... und das hat ganz große Nachteile. Das ist ein extrem wichtiger Punkt den man unbedingt verstehen sollte, wenn man plant, sich selbst oder andere zu therapieren. Ob Corbett oder Scholl, Selby oder Goodrich, Liberman, Quackenbush, Angart, Norbekov, ja sogar bereits Agarval und MacCracken (!) und viele, viele andere; sie alle haben die – zwar für sich richtige – Erkenntnis gehabt, dass bestimmte Sehfehler und bestimmte geistige Dispositionen eng und auf subtile Weise miteinander verflochten sind, dass beides einander unter gewissen Umständen irgendwie zu bedingen scheint, ja vielleicht sogar schlicht und ergreifend zwei Seiten der selben Medaille darstellt... und entdeckten deshalb logischerweise rasch geradezu unbegrenzte Möglichkeiten in Sachen (Selbst-)Realisierung/(Selbst-)Gestaltung/(Selbst-)Transformation darin. Ein praktisch unbegrenzt vielfältiger Blumenstrauß an ganzheitlichen Ansätzen und Therapie-Programmen, ja eine ganz eigene Kategorie von Weltsichten, war die Folge.

Aber im Gegensatz zu Bates (und später der sportmedizinischen Community in seiner Folge, die sich diesbezüglich – zumindest in Teilen – auf Bates rückbesinnt hat) verloren sie alle durchweg früher oder später das Wesentliche aus den Augen: Nämlich das Auge selbst. Genauer: dessen spezifische Funktionalität, welche alle notwendigen Möglichkeiten für ein geradezu lehrbuchhaftes – auf die Optimierung der Sehschärfe in allen Lebenslagen ausgerichtetes – Autofeedback bereits mitbringt. Zwar auch unter Einbeziehung des geistigen Aspektes (Gedächtnis, Vorstellungskraft, siehe hierzu Bates' Texte) als Beistand und Hilfmittel zur Erlangung perfekten Sehens während der Heilung. Und auch unter Anerkennung der wohltuenden und heilsamen Folgewirkungen, die eine Wiedererlangung voller Sehschärfe auf diese Aspekte des Menschen ausübt... aber er stellte diese Wirkungen und Wirkungswege ganz und gar nicht in den Mittelpunkt seiner Arbeit - und beschrieb und beschritt damit, was die schlanke Eleganz, die Zielgerichtheit und die letztendliche Effektivität und Einfachheit des Ansatzes und der Methoden anging schlichtweg den direkten und ganz und gar umweglosen Weg... den Königsweg sozusagen. Anders hätte er auch niemals Zehntausende Menschen effektiv therapieren können, zu manchen Zeiten im Viertelstundentakt, zu manchen Zeiten gleich schulklassenweise, häufig auch durch fleißige Helfer, manchmal sogar durch unter Zehnjährige (--> 28. Kapitel von Rechtes Sehen ohne Brille: "Die Geschichte der kleinen Emmi"). In kondensierter Form: Er zielte immer darauf ab, in erster Linie die Augen- und Sehfunktionalität wiederherstellen – die regelmäßig gleichzeitig mitauftretende(n) positive(n) Wirkung(en) auf den Geist und die Seele, sowie das gelegentliche Mitverschwinden anderer körperlicher Beschwerden war aus seiner Sicht und bei seiner Zielstellung ein reiner (wenn auch erfreulicher) Neben- beziehungsweise Folgeeffekt.

Aber allzu verführerisch war – Jahrzehnte nach Bates Tod – die in neuer Intensität aufgekommene Erkenntnis, dass Geist und Körper einander – gerade vermittels des Auge-Gehirn-Komplexes! – sehr intim repräsentieren, als dass zuerst die spirituale Bewegung, dann die New-Age-Bewegung und später die ganzheitliche Medizin nicht ins Schwärmen geraten wären und dann nicht praktisch unendlich viele (durchaus einleuchtend klingende) Körper-Geist-Übungen ersonnen hätten, die sich aus dieser Grundidee ergeben – namentlich immer dann, wenn man bei der Entwicklung einer Sehtherapiemethode den Hebel vorwiegend bzw. ausschließlich am Seelen- bzw. Geistesleben ansetzt. Ermutigend waren dabei natürlich auch all die neugewonnenen Erkenntnisse über die psychischen Vorgänge im fehlsichtigen Menschen, die daraufhin detailliert analysiert und praktisch bei allen einschlägigen Autoren nachvollziehbar und auch recht schlüssig beschrieben wurden und werden, wenn auch immer mit einem jeweils anderen "Geschmack"... und immer auch inklusive der jeweils für passend gehaltenen psychotherapeutischen und/oder ganzkörperlichen bzw. verhaltensmedizinischen Gegenmittel, die auch praktisch immer sinnig und prinzipiell nützlich erscheinen.

Aus der Sicht der ganzheitlichen Ansätze, die die Schwerpunkte demgemäß setzen, ist es folgerichtig, dass ein seelisch bzw. geistig "heilerer" Mensch auch gesündere Augen bzw. ein gesünderes Sehverhalten haben dürfte (neben vielen anderen "heileren" Aspekten der Person bzw. Persönlichkeit). Mirsakarim Norbekov hat diesen Ansatz in drastischer Form auf eine neue Spitze getrieben, indem er den Menschen, die ihm zuhören bzw. sein Buch Eselsweisheit lesen, erst einmal ihre (mutmaßlich vorhandenen) geistig-seelischen Schwächen und/oder Defizite und/oder Hemmungen "gnadenlos um die Ohren haut", um sie zur Einsicht in ihre dysfunktionalen Denk- bzw. Fühlschemata zu führen... die er gleichzeitig stets in Relation zur mangelhaften Sehkraft bringt und dann sagt: "Und jetzt schaue einmal 'richtig' in die Welt - mit Deinem 'neuen' Denken bzw. Fühlen!" – Radikal? Sicherlich. Effektiv? Wie es scheint: Ziemlich. Zielgerichtet? Ich denke nicht. Denn wenn nicht das Auge, seine Funktionswege und seine Signalschleifen (seine "sensorische Sprache" also) im Zentrum des Therapieansatzes steht und die direkten organisch-/visuellen Folgerungen daraus für den Patienten bewusst und nutzbar gemacht werden, dann verliert man sich früher oder später unweigerlich auf allen erdenklichen "seelisch-/geistigen Nebenschauplätzen" – und der eigentliche funktionelle Heilungsprozess des Auge/Gehirn/Geist-Systems stagniert.

Geht das eigene verbesserte Sehverhalten (und damit die erhöhte Sehkraft) – zum Beispiel aufgrund (temporär) eher ungünstiger Disposition(en) – nämlich dann einmal wieder (evtl. schleichend) verloren, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass im Falle nicht bereitstehender äußerer Hilfe (also zum Beispiel im Falle der Abwesenheit des ermutigenden Charismas eines Vortragenden z.B. in einem Seminar oder einer anderen persönlichen Form der Praxisbetreuung) eine negative Rückkoppelungsschleife mit wiedereinsetzender unzweckmäßiger Sehanstrengung einsetzt... eine Abwärtsspirale also. Und spätestens, wenn die ersten Minderwertigkeitskomplexe wieder spürbar an Boden gewinnen, beginnt der "Kampf" mit dem "inneren Schweinehund" (Norbekov), der "schrumpfenden Aura" (Liebermann) oder dem "Gott im Rücken" (Selby), also der Kampf mit sich selbst von neuem. In einem Satz: Alle Sehpraxismethoden, bei denen nicht grundsätzlich und durchgehend die reale körperliche Basis des Augenapparates bzw. der Sehfunktionalität auch die permanente Basis der Methode bildet, verschwenden letztlich geradezu unweigerlich jede Menge Zeit – und bergen zudem die Gefahr des allzuleichten kompletten Abirrens; sowohl des Erschaffers der jeweiligen Therapiemethode (siehe zum Beispiel Selby's "Cornea-Transformations-Meditationen" oder Norbekov's "Gefühlskorsett" – dazu all die komplexen Denk-, Fühl-, Ernährungs- und Bewegungsprogramme, Muskeltrainingsansätze usw. usf.), als auch der sie praktizierenden. All diese Ansätze sind ganz klar auf vielen – zumindest auf den ersten Blick praktisch immer sinnig erscheinenden – Ideen und Gedankengängen der jeweiligen Autoren aufgebaut, keine Frage... aber sie stellen letztenendes dennoch durchweg immer (mindestens) Umwege bzw. (schlimmstenfalls) Irrwege dar.

Betrachtet man nach gründlichem Vollzug dieser Vorüberlegungen dagegen beispielsweise wiederum die klassischen Bates'schen Erkenntnisse und Praktiziermethoden zur Wiedererlangung dauerhaft vollscharfen Sehens, so wird der Unterschied rasch deutlich. – Zusammengefasst: Ist eine Praktiziermethode nicht in der Lage, die beschriebenen Tauglichkeitskriterien zu bestehen, so kann diese nur unter außergewöhnlich günstigen Umständen und mit Glück (sozusagen "aus Versehen") zu (dauerhaftem) Erfolg führen.

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Beitragvon chris1 » 26.02.2012 17:12

Hallo Flo,

ich hab auch einige Augen-Bücher im Regal stehen und gelesen. Ich war immer ein Bücherwurm, aber spätestens seit ich (nach meiner Star-Operation) eine Lesebrille brauch, ist es mir lieber, wenn es mir ein "echter" Mensch erklärt als dass ich haufig Bücher lese.

Meinen Schielwinkel kenn ich nicht. Scheinbar hätte ich 2 Prismen-Dioptrien, aber kein Mensch hat mir jemals Prismen in meine Brille eingebaut (oder wenn, dann haben sie es mir nicht erzählt. In Kontaktlinsen kann man ja sowieso keine Prismen einbauen), ich hatte auch nie das Bedürfnis danach. Weißt du, wie man das umrechnet in einen Schielwinkel?

Ich hab dir übrigens eine PN geschrieben. Ich weiß nicht, ob ein Visus von 2,0 reicht, um die PNs hier zu finden. Ich hab mal einen Monat gebraucht, bis ich gemerkt hab, dass ich eine PN hab.... Hatte aber auch noch nie einen Visus von über 0,8....

Was du schreibst, klingst logisch. Nachdem man es ja sieht, was man sieht, sollte es ja theoretisch einfach sein, besseres Sehen zu erlangen. Aber in der Praxis scheint es nicht so zu sein, sonst würden sich nicht so viele umsonst plagen...

Liebe Grüße
Chris
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(Serie A) 004 [zweite Version]

Beitragvon Flo » 26.02.2012 18:23

Hallo Chris! Bild

[...] aber spätestens seit ich (nach meiner Star-Operation) eine Lesebrille brauche, ist es mir lieber, wenn es mir ein "echter" Mensch erklärt, als dass ich haufig Bücher lese. // Ich hab dir übrigens eine PN geschrieben. [...] Ich hab mal einen Monat gebraucht, bis ich gemerkt hab, dass ich eine PN hab...

Oh je... Bild – Ich lasse mir einfach vom System eine Mail schicken, wenn ich eine neue PN bekomme. Bild

Was du schreibst, klingst logisch. Nachdem man es ja sieht, was man sieht, sollte es ja theoretisch einfach sein, besseres Sehen zu erlangen. Aber in der Praxis scheint es nicht so zu sein, sonst würden sich nicht so viele umsonst plagen...

Ich denke, man muss die Bates'schen Erkenntnisse erst einmal ausreichend richtig und ausreichend vollständig verstanden haben... zumal, wenn kein "leibhaftiger Dr. Bates" mit langjähriger Praxiserfahrung und Expertise neben einem steht, der jeweils über das gerade zweckmäßigste Vorgehen bei dem jeweiligs zu Heilenden entscheidet. Man muss eben unter diesen Umständen möglichst jederzeit und möglichst unter allen eventuell auftretenden Umständen selbst wissen, was zu tun ist. Und was zu unterlassen.

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Beitragvon Nicole » 26.02.2012 18:52

Hi Flo,

jetzt hast du soooo viel geschrieben und ich wollte doch eigentlich nur eines von dir wissen. :wink:

Flo hat geschrieben:[Zitat vorübergehend entfernt. (8) /Flo]


Wie hast du das "zentrale Sehen" geübt/angewandt.

Wie Chris schon schrieb:
Es ist einfacher, solche Dinge von jemandem erklärt zu bekommen, als die vielen Sätze dazu in einem Buch (und dann auch noch in einer Ausdrucksweise von vor 100 Jahren) zu verstehen.

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(Serie A) 005 [zweite Version]

Beitragvon Flo » 26.02.2012 19:21

Nicole hat geschrieben:Wie hast du [Deine Praktiziermethode] geübt bzw. angewandt?

Hallo Nicole! Bild

Am Besten ist es, man praktiziert stets möglichst präzise entsprechend der jeweils vorgegebenen bzw. selbstbestimmten Regeln der jeweils eigenen Praktiziermethode – im (möglichst) geeigneten Wechsel- bzw. Zusammenspiel... und jeweils auf die einem am zweckmäßigsten erscheinende Weise. Die persönliche Wahrnehmung bzw. Einschätzung, was jeweils unter "am zweckmäßigsten" zu verstehen ist bzw. verstanden wird, kann im Laufe der Praxiszeit durchaus Veränderungen bzw. Verbesserungen unterworfen sein. Das ist vollkommen normal und richtig so, denn es kann markante Fortschritte im eigenen Praxisverständnis (und somit auch in der Praxisdurchführung) anzeigen und tut dies im Allgemeinen auch.

Wann bzw. wie oft gilt es zu praktizieren? Möglichst "jederzeit", egal, ob die Augen momentan gerade offen oder geschlossen sind. Natürlich nur, sofern man nicht mit anderen, momentan dringenderen (bzw. momentan dringender erscheinenden) Gedanken bzw. Tätigkeiten beschäftigt ist. Also sofern man sich geistig zumindest ausreichend bewusst den momentanen Seheindrücken widmen kann. Wenn man gerade schläft, hat man natürlich (normalerweise) keinen (voll)bewussten Zugriff auf sein eigenes dann vorliegendes "Sehverhalten", aber das hat, auf den Gesamtfortschritt in der eigenen Sehpraxis bezogen, auf lange Sicht keine schädlichen Folgen.

Das Gesagte bedeutet natürlich nicht, dass während des bewussten Sehens in der Wachphase überhaupt keine sonstigen Gedanken bzw. Tätigkeiten vorhanden sein dürfen. Bewusste Sehpraxis einerseits und "Nebenher"-Gedanken bzw. -Tätigkeiten andererseits müssen einander nicht zwangsläufig ausschließen bzw. innerlich "in die Quere kommen"... sie können einander sogar durchaus in sinnvoller Weise ergänzen, wenn die jeweils verwendete Praxismethode dies konzeptionell grundsätzlich erlaubt und man es ausreichend geschickt anstellt.

Wenn man allerdings bemerkt, dass man (mehr oder weniger komplett) "schaut, ohne zu schauen" (das wohlbekannte Tagträumen bzw. die Nach-Innen-Schau bei offenen oder auch geschlossenen Augen) sollte man in dem Moment entscheiden, ob man mit dieser – durchaus ganz natürlichen – Tätigkeit fortfahren möchte (bzw. passiv formuliert: "das entsprechende Geschehen weiterhin zulassen möchte") oder ob man wieder (verstärkt) bewusst praktizieren möchte. In letzterem Falle erinnere man sich – sofern nötig – der Grundsätze und Regeln der verwendeten Sehpraxismethode und wende sie dann wieder – in wiederum möglichst zweckmäßiger Weise – möglichst bewusst auf den eigenen Sehprozess bzw. das eigene Sehverhalten an. Das heißt: Man praktiziere einfach wieder bewusst(er).

Mit der Zeit wird so das zweckmäßige(re) Sehverhalten zu einer neuen "guten" (bzw. "besseren") Gewohnheit... und mit dem Zur-Gewohnheit-Werden des zweckmäßig(er)en Sehverhaltens stabilisiert sich die aus der regelmäßigen Durchführung "nach bestem Wissen und Gewissen" einer volltauglichen Sehpraxismethode erwachsende Erhöhung der Sehschärfe bzw. Sehkraft.

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(Serie A) 006 [zweite Version]

Beitragvon Flo » 26.02.2012 19:56

Nicole hat geschrieben:Es ist einfacher, solche Dinge von jemandem erklärt zu bekommen, als die vielen Sätze dazu in einem Buch (und dann auch noch in einer Ausdrucksweise von vor 100 Jahren) zu verstehen


Hallo Nicole. Bild

Wobei aber nicht unerwähnt bleiben darf, dass die Formulierungen, die Bates damals verwendet hat, meistens durchaus sehr direkt und klar formuliert sind. Eine große Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass bestimmte englische Begriffe im Deutschen keine unmittelbare Entsprechung haben. Ein gutes Beispiel dafür ist der Begriff (mental/physiological) strain bzw. to strain (mentally/physiologically) bzw. (m./ph.) strainlessness (als Bezeichnung für die Abwesenheit von Strain).

Strain beispielsweise einfach mit Anstrengung bzw. Anspannung und Strainlessness mit Entspannung gleichzusetzen bzw. es so aufzufassen (so wie es häufig getan wird), ist aus meiner Sicht schlicht zu kurz gedacht. – Aus meiner Sicht und Erfahrung ist die beste Weise, diese Begriffe zu übersetzen bzw. aufzufassen:

(mental/physiological) strain = (geistige/körperliche) Fehlspannung bzw. übermäßige (geistige/körperliche) Anspannung
to strain (mentally/physiologically) = sich (geistig/körperlich) fehlspannen bzw. sich (geistig/körperlich) übermäßig anspannen
(m./ph.) strainlessness = die Abwesenheit bzw. das Unterlassen von (g./k.) Fehlspannung bzw. übermäßiger (g./k.) Anspannung.

Fasst man die Begriffe weniger differenziert, als auf diese Weise auf, so entstehen aus meiner Sicht und Erfahrung unweigerlich Irrtümer, Missverständnisse und letztlich vom eigentlichen Ziel wegführende Vorstellungen bezüglich des "richtigen" bzw. richtigen Praktizierens.

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Beitragvon chris1 » 26.02.2012 20:43

Also, mir hat der Aldous Huxley schon gereicht von der Sprache her. Aber er hat mir sehr gefallen - so eine poetische Sprache.

Könntest du vielleicht in kurzen Worten (stell dir vor, du musst es per SMS schicken) im Deutsch des 21. Jahrhunderts die Grundsätze des zentralen Sehens erklären?

Das Gute an den neueren Augentrainings-Büchern ist ja das, dass sie in einer Sprache geschrieben sind, die unsereiner leichter versteht. Aber du glaubst, dass die das selber nicht verstanden haben? Hört sich jedenfalls so an.

Oder sagen wir mal: Erklär es so, dass es ein fünfjähriges Kind versteht (ich dachte eigentlich, man könnte alles so erklären, bis mich mein eigener Sohn mit fünf Jahren aufforderte, die Relativitätstheorie zu erklären. Der war mit meiner Erklärung nicht zufrieden. Als ich meinen klugen Bruder darum bat, meinte der, in österreich gibt es nur ein paar Leute, die diese Theorie selber richtig verstehen)!

Liebe Grüße
Chris
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Beitragvon Nicole » 26.02.2012 20:54

chris1 hat geschrieben:Oder sagen wir mal: Erklär es so, dass es ein fünfjähriges Kind versteht


Ich würde sagen:

Sie hin - sieh ganz genau hin.

Kleine Kinder machen das eigentlich immer.
Sie betrachten alles bis in die kleinste Einzelheit. Eigentlich betrachten sie vor allem die Einzelheiten, während Erwachsene mittels Panoramablick versuchen, alles auf einmal zu erfassen.

Irgendeine Frau schrieb mal, sie gewöhnte sich wieder diesen "Baby-Blick" an.
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Beitragvon chris1 » 26.02.2012 21:04

Hmm - das hab ich beim Aldous Huxley so gelesen. Der hat mir wirklich gefallen. Und das ist auch einleuchtend.

Aber: Ich schiele einwärts. Und - mein Visualtrainer hat gemeint, ich muss dieses divergente Sehen lernen - diesen Panoramablick! Er sagt, da schielt man im Prinzip ein ganz kleines bisschen auswärts. Aber das kann ich eben nicht! Auf Einzelheiten schauen - eben konvergent, das schaff ich. Aber das Schauen auf das Ganze - das pack ich nicht. Geht nicht.

Na - da hätten wir schon die erste Frage! Das hab ich auch beim Kaplan gelesen: dass dieses Auswärts-Schielen (der Panoramablick - ich weiß allerdings nicht, ob wir jetzt das selbe meinen) gut ist für Kurzsichtige und Astigmatiker - das bin also ich. Das Einwärts-Schielen ist gut für die Weitsichtigen. Das kann ich wieder - bin ja auch nicht weitsichtig. Jedenfalls nur künstlich weitsichtig durch diese künstliche Linse.
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Beitragvon sven » 26.02.2012 21:06

Hallo Flo,

Ich habe deine Texte gelesen und muss Dir uneingeschränkt zustimmen. Ich habe auch viele der anderen Bücher gelesen und denke das sie alle am Kern vorbeigehen und alles unendlich kompliziert machen.

Ich habe Bates mehrmals gelesen und das Problem was ich hatte, war das Bates leider tot ist und ich keine Rücksprache mit ihm halten konnte.

Ich hab Bates dann erstmal Bates sein lassen und bin meinem Gefühl gefolgt.

Meine Idee war: Ich habe am Anfang meiner Brillenkarierre etwas falsch gemacht. Es passiert immer noch. Es ist eigentlich bei jeder Krankheit so.

Ich schaue auf eine Stelle, kann nicht erkennen was ich meine erkennen zu müssen und dann kommt der Fehler. Ich versuche trotzdem etwas zu erkennen. Das "erkennen versuchen" raub aber dem Sehen die Energie. Indem ich nämlich versuche den Nebel zu entschlüsseln fehlt die Konzentration zum Sehen.

Ich denke das ist es, was Bates mit "Strain to see" meint. Ich weiss es aber nicht genau.

Wenn ich aber nun einfach genau hinschaue, fühle ich wie meine Augen sich anstrengen, wie die Sakkaden einsetzen. Alle Batesschen Illusionen kann ich beobachten: Doppelbilder, die starken Kontraste von schwarz auf weiss, die Buchstaben bewegen sich und flimmern. es fühlt sich an als ob die Augen kneifen (tun sie aber nicht wirklich) ich muss stärker atmen und es fühlt sich unglaublich gut an. Ich weiss nicht genau, ob es das ist was Bates mit zentralem Sehen meint, aber ich habe sehr sehr lange gebraucht um das zu verstehen, obwohl ich sein Buch mehrmals gelesen habe.

Ich denke wahnsinnig viele GLAUBEN Bates verstanden zu haben aber die meisten haben ihn nicht wirklich verstanden (ich zähle ich auch dazu).

Schöne Grüße
Sven
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Beitragvon Aniram » 26.02.2012 22:22

Hallo Flo
Zunächst einmal vielen Dank für den Link; habe mir das Buch heruntergeladen und werde es auch noch ausdrucken.

Eine Frage noch (bzw ein paar): Was hältst Du von der Übung, die ich im englischen Forum gefunden habe? http://www.augen-training.com/sehtafelu ... t1498.html

Wenn ich so an der Sehtafel übe, komme ich ( bei guter Beleuchtung) ziemlich weit runter, mindestens bis 20/40 und wenigstens Teile der beiden Zeilen darunter.

Ich habe meinen Laptop mit der Sehtafel immer weiter weggeschoben (so ähnlich wie Emily mit ihren Klassenkameraden) und bin jetzt auf etwas mehr als 2 m. Wenn ich die Augen so weit wie möglich entspanne und möglichst kleine Punkte anvisiere, werden die Buchstaben ganz klar.
Das dauert aber eine ganze Weile und klappt auch nicht immer gleich gut.

Beim 'spontane' Sehen kann ich das aber nicht so umsetzen. Zwar habe ich immer wieder 'klare Momente', oft auch länger, besonders beim Fernsehen - da werden dann alle Einzelheiten ganz klar und ich kann auch die kleinen Untertitel aus 3 m Entfernung lesen, sogar besser als früher mit meinen Kontaktlinsen - aber eben nicht immer und schon gar nicht 'auf Kommando'.
Ich sage mir dann, das braucht halt noch Zeit (ich mache seit etwa 1 Jahr Augentraining), aber manchmal bin ich doch ungeduldig.
Wie war das bei Dir? War bei Dir auch eine Diskrepanz zwischen der 'Übungssicht' und der spontanen 'Alltagssicht'? Oder mache ich da etwas falsch?
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Aniram
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