moobe hat geschrieben:Flo hat geschrieben:Wieso nicht [in geschlossenen Räumen praktizieren]? Schlechte Lichtverhältnisse? Zuviele Pessima? Zuwenig "geistiger Freiraum"?
Ja, wahrscheinlich ne Mischung aus allem zusammen. Ich fühle mich nicht immer wohl dabei... Und wenn ich es versuche, springen meine Augen zu sehr von einem Punkt zum anderen, das ist kein Schweifen mehr. Ab jetzt mach ichs auch so wie du sagtest, einfach in Ruhe lassen
Wenn Du sicher sein willst, dass Du "schweifen kannst", stelle Dich zum Beispiel auf eine Autobahnbrücke oder eine erhöhte Stelle in der Landschaft und betrachte die Rückfronten sich entfernender Autos und nimm dabei wahr, wie die Fahrbahnmarkierungen in die entgegengesetzte Richtung wandern. Dann blicke auf eine dieser Fahrbahnmarkierungen und nimm wahr, wie sie jetzt stillstehen und gleichzeitig die Autos sich durch Dein Blickfeld bewegen. Dann richte Deinen Blick wieder auf eines der Autos und nimm jetzt wieder wahr, wie die Fahrbahnmarkierung(en) entgegengesetzt zur Fahrtrichtung das Autos wandern. Wenn Du das kannst, dann beherrschst Du das "Schweifen und Schwingen nach Bates aus meiner Sicht bereits ausreichend gut.
Zu intensives Praktizieren kann zu der optischen Illusion führen, dass bei jeder Blickbewegung auch an statischen Objekten) ein "Nachschwingen" des Seheindruckes wahrnehmbar wird. Was zu Schwindel aufgrund der ständigen gegenläufigen Sehfeldbewegung und damit zu Unwohlsein führen kann . Die Ursache dafür ist eine mangelhafte Unterdrückung von bestimmten Informationssignalen im Nervensystem aufgrund von Über-Achtsamkeit auf normalerweise unbewusste Vorgänge). Manche sagen, diese optische Illusion gehöre zum "normalen" Sehen dazu, sogar Bates in bestimmten Phasen seiner Praxis, aber in diesem Punkt wiederspreche ich klar – basierend auf Erkenntnissen der neueren Forschung und auf meinen eigenen diesbezüglichen Erfahrungen – und rate dazu, dahingehend sehr wachsam zu bleiben.
Du sagtest, dass fast jeder, der eine Woche lang ne halbe Stunde an der Sehtafel pro Tag üben würde, kurzsichtig wird. Ich habe noch länger in den Ferien geübt und wurde deutlich besser beim Sehen. Das ist doch widersprüchlich, oder?
Nein, ich sagte etwas völlig anderes. Nämlich, dass jeder Normalsichtige, wenn er etwa eine Woche lang jeden Tag ein bis zwei Stunden vor eine Sehprobentafel gesetzt wird, mit der Aufforderung, sich alles auf der Karte genau und mit voller Aufmerksamkeit immer und immer wieder betrachten zu sollen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch vor Ablauf der Zeit fehlsichtig werden würde. Einfach weil es für ihn seelische Folter bedeuten würde. Warum? Naja, I. Reizarmut und II. Unterforderung.
Grüße,
Flo