[Vorstellung] Missverständnisse sind 'ne üble Sache... [Flo]

Hier ist Platz für alle kleinen und grossen Erfolge auf dem Weg zur Verbesserung der Sehleistung. Ausserdem könnt ihr euch hier vorstellen.

Beitragvon chris1 » 28.02.2012 12:50

Ich hab jetzt gelesen, dass die Behandlungen bei Bates auch durchaus unangenehm sein konnten. Z. B. musste eine Frau, die schielte, ihr Schielen verstärken und lernen, in verschiedene Richtungen zu schielen.

Ansonsten bin ich ganz bei dir, Sven, wenn du sagst, dass du ganz deinem Gefühl folgst.

Aber natürlich beeindrucken mich die Leute, die Erfolge haben und ich denke, weiterkommen kann man nur, wenn man bereit ist, zu lernen.

Liebe Grüße
Chris
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(Serie A) 012 [zweite Version]

Beitragvon Flo » 28.02.2012 16:55

Marina hat geschrieben:Hallo Flo!

Danke für Deine ausführlichen Erklärungen.

Was ich ziemlich schwierig finde, ist, das richtige Maß an 'emotionaler Beteilungung' am Sehprozess zu finden.

Nach meiner Erfahrung sind beide Extreme – Desinteresse bzw. sogar Abneigung gegenüber dem Gesehenen als auch zu grosser Wunsch, etwas klarer und genauer und mehr Details davon zu sehen – gleichermaßen kontraproduktiv. // Gerade die 'klaren Momente' verleiten dazu, quasi 'mit Gewalt' den "Nebel" durchdringen zu wollen - denn es hat ja schon[mal] geklappt und das muss doch irgendwie dauerhaft möglich sein... Dabei entsteht dann wieder Stress und ich spüre, wie sich die Augen verkrampfen und nichts geht mehr .

Die klarste Sicht habe ich paradoxerweise genau dann, wenn ich so entspannt bin, dass es mir eigentlich egal ist, wie gut ich sehe... Oder, wenn es beim Üben an der Sehtafel nicht mehr weiter geht und meine Gedanken und Konzentration langsam abschweifen – dann wird auf einmal alles klar, gerade weil ich mich nicht mehr so sehr 'bemühe' und die Augen einfach "ihren Job" machen lasse.

Hallo Marina! Bild

Klar, das leuchtet ein. Wenn man "eigentlich" nicht mehr an einem speziellen Sehobjekt weiterpraktizieren möchte aber es dennoch "immer weiter" anschaut und dabei auch noch das Gefühl hat, irgendeine Art von "anstrengendem Training" zu vollziehen (was ja immer auch mit Ermüdung assoziiert wird), wirkt man auf unzwecknäßige und letztendlich schädliche Weise auf sich bzw. auf seine Augen ein und man selbst bzw. die eigenen Augen bzw. der eigene Blick werden auf entsprechende Weise darauf reagieren.

Mache Dir klar, dass sich der momentane Brechungsfehler laufend und auch sehr schnell ändern kann – und das auch in geringerem Maße praktisch laufend tut. Auch bei Normalsichtigen. Bates hat über Jahrzehnte Zehntausende von Augenpaaren simultanretinoskopiert und der jeweils vorgefundene Brechungsfehler war immer und bei allen Probanden variabel. Und weil eben bei gewöhnlicher Fehlsichtigkeit, wie Bates herausfand, keine organischen Fehlbildungen des Auges zugrundeliegen, kann die letztendliche Genesung bzw. Heilung auch sehr schnell verlaufen. Der Fortschritt in Bates' Praxis hing allem Anschein nach stets hauptsächlich davon ab, wie genau und sorgfältig der Patient die Anweisungen zum Erlernen des "rechten Sehens ohne Brille", die Bates gab, zu befolgen imstande war und dann auch befolgte.

Die jeweilige bisherige Brillenverschreibung war dabei praktisch unerheblich, da bei "gewöhnlicher" Fehlsichtigkeit (Myopie, Presbyopie, Hypermetropie, Amblyopie, Strabismus ), wie Bates ja damals erstmals herausfand, tatsächlich kein körperlicher Defekt vorliegt. Selbst Patienten mit weit fortgeschrittenen degenerativen Erkrankungen wie Katarakt, Retinitis Pigmentosa, Glaukom Netzhautablösung und Sichtfeldverlusten, – also solche Patienten, bei denen tatsächlich bereits (auch) ein organischer Schaden vorlag – brauchten nie länger als ein paar Monate behandelt werden, bis sie als geheilt aus der Praxis entlassen werden konnten. Hierbei verwendete Bates häufig mittels einer Linse gebündeltes Sonnenlicht, das bei geöffnetem Auge und abgewandtem Blick auf die Sklera gelenkt wurde. (Siehe hierzu diverse Artikel in der damals von Bates herausgegebenenen monatlich erscheinenden Zeitschrift Better Eysight.)

Marina hat geschrieben:Ich denke, es ist viel 'Üben' nötig, um ein waches, zielgerichtetes Interesse zu entwickeln, ohne den Versuch, die Augen dabei in irgendeiner Weise direkt zu 'manipulieren' versuchen.

Nicht so sehr viel Sehpraxis... sondern eher Sehpraxis, die auf die richtige Weise durchgeführt wird. Wobei sich natürlich die Frage stellt: "Wie kann man etwas im Rahmen einer Selbsttherapie zweckmäßig praktizieren, wenn man es bisher nie gelernt, geschweige denn geübt hat?" – Nun, ganz einfach dadurch, dass man sich die Funktionsprinzipien des Auges bzw. des Sehprozesses "vor Augen führt" bzw. "vor Augen führen lässt". Sobald man ausreichend "durchschaut" hat, wie das Auge funktioniert bzw. funktionieren sollte, ist es leichter die Natur des "richtigen Sehens ohne Brille" aus diesen Erkenntnissen unmittelbar zu erschließen.

Ein Beispiel zur Verdeutlichung*: Schwimmen kann man auf verschiedene Arten lernen: Babies können es intuitiv und einige Menschen "verlernen" es auch in der Zeit, in der sie heranwachsen, nicht mehr, sofern sie regelmäßig schwimmen. (Das entspricht zuzusagen dem Fall der Normalsichtigkeit.) – Haben sie es dagegen nicht als Baby gelernt, dann gibt es zwei grundsätzlich unterscheidbare Möglichkeiten, in solchen Fällen das Schwimmen ohne Fremdbetreuung effektiv, schnell und nachhaltig (wieder) zu erlernen: ENTWEDER man springt einfach ins Wasser und überlässt der Natur die "Arbeit". Falls man überleben möchte, MUSS man es nämlich einfach (möglichst rasch") (wieder) lernen bzw. es "einfach tun". Der Überlebensinstinkt übernimmt dann gewissermaßen die Kontrolle und eliminiert (im günstigen Falle) eventuell auftretendes Fehlverhalten ausreichend rasch und effizient. (Das entspricht dem Fall des Ölbohrplattform-Arbeiters mit permanenter Spontanheilung seiner extrem kurzsichtigen Augen unter Lebensgefahr von dem John Selby in seinem Buch Kurzsichtig von 1992 schreibt). – ODER man erlernt das Schwimmen ohne Fremdbetreuung, indem man sich zunächst in Ruhe das Funktionsprinzip des Schwimmens anschaut und dann daraus zunächst gedanklich – zumindest "im Groben" – die vermutlich zweckmäßigste Vorgehensweise beim Erlernen dieser Fertigkeit ableitet. Und im Anschluß die Erkenntnisse umsetzt und (im günstigsten Falle) dann "einfach losschwimmt". Der Gedankengang verläuft in diesem Fallbeispiel so:

Der menschliche Körper hat einen natürlichen Auftrieb. Dieser reicht aus, um von ganz alleine nicht unterzugehen, wenn man ganz einfach nur ganz ruhig im Wasser liegt. Man darf nur nicht "sinnlos herumzappeln", denn dann "schluckt man rasch Wasser". – Hat man für sich erst einmal eine stabile Schwebeposition im Wasser gefunden, beginne man vorsichtig damit, mit Händen/Armen und Beinen leichte Ruderbewegungen zu machen um sich von der Stelle zu bewegen (für den Anfang vielleicht) zunächst nur mit den Händen/Armen, dann auch mit den Beinen. Und schon "kann" man schwimmen. Später kann man dann auch noch den gesamten restlichen Körper möglichst zweckmäßig für den Schwimmvorgang bewegen bzw. halten bzw. einsetzen lernen bzw. die jeweiligen Bewegungsabläufe optimieren.

Mit anderen Worten: Man kann Schwimmen durchaus in bestimmtem Sinne "aus Büchern lernen"! Bild

Ganz entsprechend verhält es sich mit dem (Wieder-)Erlernen des mühelosen dauerhaften vollscharfen Sehens. Nur, dass das Auge als "Maschine" bzw. das Sehen als "Funktionsprinzip"(am Anfang) etwas schwerer zu durchschauen ist, als die Situation bei einem "Balg mit Rudern im Wasser". – Ich behaupte nicht, dass man die volle Sehkraft nicht auch (wieder)erlangen kann, wenn man die funktionellen bzw. physiologischen Hintergründe nicht kennt. Aber ich sage, dass viele – und teilweise für die Methode durchaus fatale – Missverständnisse, die Sehtherapie bzw. bestimmte Methoden heute sehr stark durchziehen, vermeidbar gewesen wären, wenn die frühen (und auch die späteren) Nachfolger von Bates gründlicher über das Auge bzw. den Sehvorgang nachgedacht hätten, als sie es getan haben. Und ich sage, dass die Entwicklung wirklich volltauglicher Selbsttherapiemethoden ohne diese "Grundinformiertheit" schlichtweg unmöglich ist und vollständige Selbstheilungen, die durch solche Methoden erreicht werden, dann nur aufgrund besonders günstiger Vorbedingungen zustande kommen konnten – und auf Einzelfälle beschränkt bleiben müssen.

Gruß, Bild
Flo

* Das Beispiel stammt aus Heinrich Jacobys Buch Jenseits von Begabt und Unbegabt - Zweckmäßige Fragestellung und zweckmäßiges Verhalten – Schlüssel für die Entfaltung des Menschen von 1945.
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Beitragvon sven » 28.02.2012 17:37

Hallo Flo,

es tut mir leid. Ich kann Bates und auch Dir in dem Punkt nicht folgen.

Du sagst an den Augen ist keine körperliche Veränderung, nur die Benutzung ist falsch. Das heisst der Geist muss sich an die richtige Benutzung nur erinnern.

Wenn der Geist die Benutzung vergessen hat, verändert sich aber auch der Körper.

Einfaches Beispiel: Du gipst einen gesunden Arm für 6 Wochen ein und du wirst nicht mehr in der Lage sein ihn zu bewegen, da er total verkümmert. Je nachdem was du tust verändert sich der Körper permanent.

Du kannst auch einen Menschen ins Wasser schmeissen und er wird vielleicht spantan schwimmen, aber nur, wenn er die körperlichen Fähigkeiten, die er dazu braucht im Zusammenhang mit anderen Tätigkeiten bewahrt hat. Sonst wird er ertrinken.

Man kann einfach nicht durch ins Wasser schmeissen in 5 min zum Olympiasieger schwimmen. Das ist ein langer Weg und harte Arbeit.

Ich bin zB ein sehr sportlicher Mensch. Darum war das Erlernen des alpinen Skilaufens eine Kleinigkeit für mich. Im Grund hab ich mich draufgestellt und los ging es. Allerdings sind meine körperlichen Fähigkeiten durch viele andere Sportarten schon sehr hoch.
Jemand dessen Beine verkümmert sich wird sich nicht so leicht tun.

Gruß

Sven
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(Serie A) 013 [zweite Version]

Beitragvon Flo » 28.02.2012 17:58

Sven hat geschrieben:es tut mir leid. Ich kann Bates und auch Dir in dem Punkt nicht folgen. Du schreibst, an den Augen ist keine körperliche Veränderung, nur die Benutzung ist falsch. Das heisst der Geist muss sich an die richtige Benutzung nur erinnern. Wenn der Geist die Benutzung vergessen hat, verändert sich aber auch der Körper. Einfaches Beispiel: Du gipst einen gesunden Arm für sechs Wochen ein und du wirst nicht mehr in der Lage sein ihn zu bewegen, da er total verkümmert. Je nachdem was du tust verändert sich der Körper permanent.

Du kannst auch einen Menschen ins Wasser schmeissen und er wird vielleicht spontan schwimmen, aber nur, wenn er die körperlichen Fähigkeiten, die er dazu braucht im Zusammenhang mit anderen Tätigkeiten bewahrt hat. Sonst wird er ertrinken. Man kann einfach nicht durch ins-Wasser-Springen in fünf Minuten zum Olympiasieger werden. Das ist ein langer Weg und harte Arbeit.

Ich bin z.B. ein sehr sportlicher Mensch. Darum war das Erlernen des alpinen Skilaufens eine Kleinigkeit für mich. Im Grund hab ich mich draufgestellt und los ging es. Allerdings sind meine körperlichen Fähigkeiten durch viele andere Sportarten schon sehr hoch. Jemand dessen Beine verkümmert sind, wird sich nicht so leicht tun.


Hallo Sven! Bild

Das Beispiel des "eingegipsten verkümmerten Armes" hinkt etwas, denn Deine Augen waren niemals in einem Zustand, der mit "Eingipsung" (= vollständige dauerhafte Stilllegung) vergleichbar wäre. Das (Wieder-)Erlernen dauerhaft vollscharfen Sehens bei gewöhnlicher Fehlsichtigkeit bedarf aus meiner Sicht und Erfahrung keines irgendwie gearteten körperlichen "Stärkungsprogrammes", sondern lediglich eines dauerhaften Vermeidens bzw. Unterlassens falscher (Seh-)Verhaltensweisen. In Bates' Terminologie ausgedrückt geht es schlichtweg um die Vermeidung bzw. den Abbau von (geistigem bzw. körperlichem) Strainen beziehungsweise von (geistigem bzw. körperlichem) Strain und die Ersetzung der zugrundeliegenden Fehlverhaltensweisen durch zweckmäßige Wohlverhaltensweisen.

Gruß, Bild
Flo
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Beitragvon sven » 28.02.2012 19:01

Meine Augen waren stillgelegt. Sie haben >30 Jahre eine sehr starke Brille getragen. Das erste was ich empfand als ich die Brille ablegte war eine richtig körperliche Bewegung in den Augen, die vorher einfach nicht da war und die auch richtig schmerzhaft war, wie bei einem eingegipsten Arm. Mein Geist war mit der Verarbeitung der Sehdaten auch überfordert. Ich empfand es als überaus anstrengend und unangenehm überhaupt die Dinge genau anzusehen. Veränderung ist nie einfach und erfordert immer einen Energiefluss.

Im Körper ist auch nichts stärker als es sein muss. Das ist ja grade das Wesen des Lebens, das alles genau so stark ist wie es sein muss. Alles andere wäre Verschwendung.

Tut mir leid aber ich kann Dir da nicht folgen.

Ich lese auch nicht über Sport, ich mache nur Sport und alle meine sportlichen Erkentnisse beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen.

SG

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Beitragvon Flo » 28.02.2012 21:15

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Beitragvon chris1 » 29.02.2012 20:23

sven hat geschrieben:Im Körper ist auch nichts stärker als es sein muss. Das ist ja grade das Wesen des Lebens, das alles genau so stark ist wie es sein muss. Alles andere wäre Verschwendung.


Hallo Sven,

da kann ich dir nicht zustimmen. Die Natur ist Verschwendung pur. In deinen Lenden sind soviele kleine Svens oder Svenjas gespeichert, dass du nie im Leben die Alimente für alle zahlen könntest. Selbst wenn die nicht alle in diesem Forum schreiben würden, wären es viel zuviele. :P ....

Die Angaben darüber, zu wieviel Prozent der Normalmensch sein Gehirn nur nutzt, schwanken - aber ich bin überzeugt davon, dass vieles im menschlichen Körper Luxus pur ist, den man nur verwenden muss.

Liebe Grüße
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Beitragvon Aniram » 29.02.2012 21:50

Danke Flo für Deine ausführlichen Erklärungen.
Dein Enthusiasmus ist wirklich mitreissend :D .

sven hat geschrieben:Meine Augen waren stillgelegt.

Da würde ich Dir auch widersprechen.

Die Augen waren nicht stillgelegt in 'schlaffem' Zustand wie ein eingegipster Arm, sondern in extrem angespanntem Zustand (auf Nahsicht eingestellt) quasi 'dauerverkrampft' - durch Brille in diesem Zustand fixiert.

(Es sei denn, Du widersprichst Bates in dem Punkt, dass das Auge völlig entspannt ist, wenn es einen kleinen Punkt in der Ferne anvisiert, dagegen in der Nahsicht angespannt und besonders angestrengt, sogar überfordert, wenn statt einem kleinen Punkt ein grosser Bereich gleichzeitig scharf gesehen werden will)

Wenn man jetzt 'mit Gewalt' versucht, einen so extrem verkrampften Muskel aus seiner Stellung zu lösen und zu dehnen, ist das wahrscheinlich nicht der ideale Weg.
Sicher wäre es besser, mit entkrampfenden Lockerungsübungen daranzugehen...

Dass der Muskel durch lange Ruhezeit nicht seine Kraft verloren hat, zeigt sich ja auch an den 'klaren Momenten' - da kann er's auf einmal ganz ohne Anstrengung und ohne dass irgend etwas weh tut (als Zeichen einer Überanstrengung).

Vielleicht wird das Üben weniger anstrengend, wenn nicht versucht, 'mit Gewalt' nur einen kleinen Punkt ganz scharf zu sehen, also sich unter Druck zu setzen, etwas ganz bestimmtes zu erreichen.
Wenn man statt dessen - anders herum - sich sagt: es ist nicht nötig, mehr als einen einzigen, kleinen Punkt auf einmal zu sehen, kommt das im Endergebnis auf dasselbe heraus, aber mit dem psychologischen Unterschied, dass sich nicht unter Druck setzt, etwas ganz bestimmtes erreichen zu müssen, sondern im Gegenteil von dem Druck entlastet, ständig zu viel zu tun.
Wenn man sich dabei dann noch einen dauerverkrampften Muskel vorstellt - in der Anstrengung, ständig so viel wie möglich auf einmal sehen zu wollen, erstarrt - der sich jetzt, durch die Konzentration auf einen einzigen kleinen Punkt, entspannen darf, dann kann man direkt spüren, wie sich die Spannung im Muskel aufdlöst.
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Beitragvon Flo » 29.02.2012 22:05

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Beitragvon sven » 29.02.2012 23:39

Ich wehre mich gegen diese Bilder wie du deinen Körper siehst. Die Ausdrücke "dauerverkrampft" "mit Gewalt" halte ich für total negativ und nicht zielführend.

Dein Körpergefühl möchte ich nicht haben. Ganz ehrlich. Naja ich bin die Diskussion eh leid.
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Beitragvon Aniram » 01.03.2012 09:26

sven hat geschrieben:Dein Körpergefühl möchte ich nicht haben.


Keine Sorge, das geb ich eh nicht her...da lass ich Dir lieber Deine Stielaugen :wink:
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Beitragvon moobe » 01.03.2012 22:37

Hi,

ich mache regelmäßig Sport und halte meinen Körper fit. Sobald ich mal ne Verletzung habe und dann damit aufhöre für ne kurze Zeit, dann fällt mir die Dehnung später sehr schwer. Ich muss die Beine dehnen und merke dann, dass ich meine Bänder wieder besser dehnen kann und das ist auch wichtig bei z.b. Fußtritten, die ich mache.

Nur durch knallharte Übung und ständiger Wiederholung gelingt es mir, neue und schwierige Fußtritte zu erlernen. Das kann mein Körper nicht von Anhieb. Und auch wenn ich es mal konnte - sobald man etwas länger nicht macht, wird es schwerer. Anderes Beispiel: Ein Zahn.

In ihm war so eine Zyste drin und daher durfte ich 4 Wochen nicht mit der linken Seite kauen. Und was war danach? Die Muskeln waren so schwar, dass ich gar nicht mehr mit links kauen konnte! Und nur durch Schmerzen mussten sich die Muskeln wieder an die Anspannungen gewöhnen, was aber auh nur 2/3 Tage dauerte..


Ich denke es ist ähnlich bei den Augen. Der menschliche Körper ist sehr dynamisch und anpassungsfähig. Und mir ist auch mal aufgefallen, dass alles, was ich normalerweise anschaue (mit Brille), kann ich auch ohne Brille "gut genug" erkennen. Ich schaue auch MIT Brille nicht genauer hin, obwohl ich es kann. Schaut euch mal kurz im Zimmer um und achtet darauf, was ihr gerade lesen könnt und was nicht. Ihr werdet verblüfft sein, dass ihr (fast) nichts finden werdet, was ihr sonst nicht auch anschauen würdet. Daher denke ich bis heute, dass alles eine Frage der Sehgewohnheit ist.


Und noch eine Sache:
Als ich im Sommer beim Optiker meine ganze Dioptrie + Asti wegbekommen habe, hatte ich vorher auch stundnlang knallhart vor dieser Sehtafel geübt, meine Augen haben auch ganz doll getränt. Doch ich kann einfach besser sehen dadurch und ich denke, dass Spannung dazugehört, nur bei Muskeln, die man nicht aktiviert. Ich denke, dass ich beim Sehen einfach die falschen Mskeln anspanne, es gibt also Muskeln, die ich zu wenig anspanne und muskeln, die ich zu viel anspanne. Inzwischn weiß ich auch ungefähr, wo die sind und wie ich die aktiviere. Mein Lieblingsmuskel ist z.b. der hier: Schließe deine Augen halb und entspanne sie dann. Kneife sie nicht zusammen, aber schaue durch deine Wimpern durch.

Ich weiß die Übung habe ich schon oft genug hier beschrieben (anscheinend funktioniert sie nur bei mir...), doch ich denke bis jetzt, dass ich recht habe und den richtigen Weg gehe. Denn durch lockerem Schauen ohne Brille werden meine Augen nicht schlechter, das kann ich nicht beklagen, aber ohne "richtigem" Üben werden sie auch nie besser werden.




lg moobe
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Beitragvon Aniram » 01.03.2012 23:11

Hi Moobe

Ich denke nicht, dass wir etwas sehr unterschiedliches machen.
Wenn ich versuche, einen möglichst kleinen Punkt anzuvisieren und dabei die Augen so weit wie möglich zu entspannen, fangen sie auch an zu tränen und zu brennen - ich sehe das als gutes Zeichen für eine Entspannung, dass der Tränenfluss wieder verstärkt wird. Trockene Augen sind dagegen eher ein Zeichen für Anspannung.
Dabei bleibt auch der Bereich um die Augen herum ganz entspannt.

Wenn ich dagegen durch Anspannung versuche, schärfer zu sehen, hat das auch einen gewissen Erfolg, geht sogar leichter, aber irgendwann ist dann Schluss. Die Augen werden unwillkürlich immer enger zusammengekniffen und um die Augen herum ist alles verkrampft.
Wenn ich dann wieder 'normal' gucke, sehe ich viel stärkere Doppelbilder.
Das 'Üben' auf diese Weise fühlt sich falsch an, auch wenn ich damit ziemlich weit komme.

Wenn ich dagegen wie zuerst beschrieben, versuche, die Spannung gezielt aufzulösen, ermüden die Augen nicht so sehr und ich sehe nache dem Üben besser als vorher.

Übrigens, Deine Übung funktioniert bei mir auch sehr gut, besonders wenn ich längere Zeit gelesen habe, ist sie sehr entspannend für die Augen.
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Beitragvon sven » 01.03.2012 23:56

Aniram hat geschrieben:Hi Moobe
Ich denke nicht, dass wir etwas sehr unterschiedliches machen.
Wenn ich versuche, einen möglichst kleinen Punkt anzuvisieren und dabei die Augen so weit wie möglich zu entspannen, fangen sie auch an zu tränen und zu brennen - ich sehe das als gutes Zeichen für eine Entspannung, dass der Tränenfluss wieder verstärkt wird. Trockene Augen sind dagegen eher ein Zeichen für Anspannung.
Dabei bleibt auch der Bereich um die Augen herum ganz entspannt.

Wenn ich dagegen durch Anspannung versuche, schärfer zu sehen, hat das auch einen gewissen Erfolg, geht sogar leichter, aber irgendwann ist dann Schluss. Die Augen werden unwillkürlich immer enger zusammengekniffen und um die Augen herum ist alles verkrampft.
Wenn ich dann wieder 'normal' gucke, sehe ich viel stärkere Doppelbilder.
Das 'Üben' auf diese Weise fühlt sich falsch an, auch wenn ich damit ziemlich weit komme.

Wenn ich dagegen wie zuerst beschrieben, versuche, die Spannung gezielt aufzulösen, ermüden die Augen nicht so sehr und ich sehe nache dem Üben besser als vorher.

Übrigens, Deine Übung funktioniert bei mir auch sehr gut, besonders wenn ich längere Zeit gelesen habe, ist sie sehr entspannend für die Augen.


Marina,

wenn man etwas richtig übt wird man im ersten Moment schlechter und nicht besser, weil man die Energie die für den Vorgang gebraucht wird in einem Schlag aufgebraucht hat. Wenn du dann einen oder zwei Tage später es nochmal versuchst wirst Du merken wieviel es gebracht hat sich so zu verausgaben. Das heisst wenn Du sagst, wenn Du richtig hart übst siehst du danach schlechter ist das bei jeder ssportlichen Betätigung ein gutes Zeichen.

Ich bin übrigens auch extrem Sportler. Deswegen verstehe ich mich mit Moobe glaube ich auch so gut :-) . Sein Beispiel war genau was ich meinte als ich sagte im Körper ist alles genau so stark wie es benutzt wird, nicht stärker und nicht schwächer.
LG
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Beitragvon Flo » 02.03.2012 06:29

Hallo Sven. Bild

Meine Augen waren stillgelegt. [Ich habe für] mehr als dreißig Jahre eine sehr starke Brille getragen. Das erste, was ich empfand, als ich die Brille ablegte war eine richtig körperliche Bewegung in den Augen, die vorher einfach nicht da war und die auch richtig schmerzhaft war, wie bei einem eingegipsten Arm.

Man kann Deine Schilderung Deiner Erfahrung auch so deuten: Weil Du schon vor dem Beginn Deiner Selbsttherapie die klare Vorstellung hattest, dass Deine Augen hinter der Brille bisher und für lange Zeit "regelrecht eingezwängt" waren – zusammen mit Deiner (möglicherweise durch die Lektüre der Texte von William Bates) sich immer weiter vertiefendenden Erkenntnis, dass das Brilletragen eigentlich die gerade falsche Weise war, mit der Kurzsichtigkeit bzw. dem Astigmatismus umzugehen, bist Du, als die Brille einmal "offiziell abgelegt" war, auf den Gedanken gekommen, dass es nun erst einmal das Beste wäre, Deine Augen zu richtig "zu strecken und zu recken" (so, wie man es von anderen vergleichbaren Situationen her gewohnt ist, in denen man "eingezwängt" bzw. "eingesperrt" war, und "befreit" wurde bzw. sich "befreit" hat) und sie danach erst einmal "ordentlich kräftig zu bewegen" bzw. "spielen zu lassen" (wiederum genau so, wie man es von anderen vergleichbaren Situationen her kennt, in denen man "stillgelegt" war und dann wieder "in die Gänge kommt" bzw. "(wieder) einen (höheren) Gang einlegt". – Und wenn Du es dabei mit der Art und Weise, wie Du genau vorgegangen bist, "ein wenig übertrieben hast" (sozusagen "aus dem Schwung heraus"), dann würde dies schlüssig erklären, woher die schmerzhaften Empfindungen kamen, die Du erlebt hast.

Allgemeiner formuliert: Die Schmerzen, die Du nach dem erstmaligen Ablegen der Brille bei gleichzeitig fest gefasster Absicht, Deine Fehlsichtigkeit von diesem Zeitpunkt an zu therapieren, empfandest, so wie Du sie beschreibst, sind aus meiner Sicht und Anschauung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die eine oder die andere Weise und mehr oder weniger bewusst selbstzugefügte Schmerzen gewesen. Wenn man nämlich zum Beispiel wiederum Bates' Texte zurate zieht, stellt man fest, dass er nirgendwo auch nur ansatzweise (starke) Schmerzen als typische bzw. übliche bzw. überhaupt irgendwann einmal auftretende Folge des (ersten) Abnehmens der Brille bzw. des Heilungs-/Genesungsprozesses im Rahmen des Praktizierens seiner Methode zur Wiedererlangung dauerhaft vollscharfer Sicht im Ganzen aufgeführt hat – auch nicht bei Patienten mit überdurchschnittlich starken Korrekturlinsenverschreibungen und/oder sehr langer Tragedauer der Linsen. Und er hat immerhin viele zehntausende Patienten erfolgreich therapiert.

Mein Geist war mit der Verarbeitung der Sehdaten auch überfordert. Ich empfand es als überaus anstrengend und unangenehm überhaupt die Dinge genau anzusehen.

Klar... weil sie unscharf /unklar bzw. "verschwommen"/"verworren" erschienen... außerdem war Deine Sehweite auf einmal stark herabgesetzt... alles bedingt eben durch den (noch) vorliegenden Brechungsfehler, der in diesem Moment (wieder) "sichtbar" wurde. Das ist für den Geist bzw. für den Schauenden eine sehr unangenehme bzw. anstrengende Wahrnehmung, denn zum einen ist er ja ganz scharfe Seheindrücke (aufgrund des bisherigen Brilletragens) gewohnt, zum anderen, weil unscharfes Sehen ganz einfach für das optische/neurologische Sehsystem nicht den funktionellen Idealzustand darstellt.

Veränderung ist nie einfach und erfordert immer einen Energiefluss.

Jupp, ein Fließenlassen von "unangemessenem Sehverhalten" zu "angemessen(er)em Sehverhalten" empfehle ich in diesem Fall. Bild

Ich lese [...] nicht über Sport, ich mache nur Sport und alle meine sportlichen Erkentnisse beruhen auf meinen eigenen Erfahrungen.

Und vermutlich dem, was Du über Sport "so nebenher" im Laufe der Jahre "aufgeschnappt" hast – aus welchen Quellen auch immer. Letztenendes kommt doch keiner daran vorbei, irgendwann einmal irgendwo irgendwelche Erkenntnisse der neueren (oder auch älteren) Sportmedizin zu lesen bzw. zu hören... sofern man nicht komplett abseits der Zivilisation lebt. Und dann hast Du sie – sofern sie für Dich schlüssig und/oder nützlich erschienen – in Deinen Erfahrungs- bzw. Wissensschatz eingliedert. Und dann eben auch gegebenenfalls Deine eigene Körperwahrnehmung bzw. Deinen eigenen Körperumgang daran angepasst. Falls nicht, würde es mich sehr wundern.

Gruß, Bild
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Zuletzt geändert von Flo am 19.01.2014 14:12, insgesamt 3-mal geändert.
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