[Hinweis: Das in diesem Text auftauchende Zitat von mir stammt aus einer veralteten Version eines meiner Texte. Die darin
enthaltenen Aussagen und Gedankengänge sind unter Umständen nicht mehr aktuell bzw. nicht (mehr) gültig. /Flo]
Flo hat geschrieben:Daher: Sobald Polyopie auftritt: Den momentanen Sehakt beenden und ganz bei "Null" anfangen.
Dann habe ich aber ein grundsätzliches Problem: Meine Doppelbilder sind praktisch immer da - bleibt also nur noch eins: Augen zu
?
Ich habe zwar auch bei Bates (und bei Dir) gelesen, dass die Mehrfachbilder Illusionen sind, aber irgendetwas müssen sie schon auch mit dem Astigmatismus zu tun haben - eben auch ein regelmässig (nicht nur in bestimmten Situationen auftretender) Brechungsfehler, der auch durch rechtes Sehen überwunden werden muss.
Deim Überprüfen der Sehschärfe in der Augenklinik hat die Studentin einmal die Asti-Korrekturgläser vergessen vorzusetzen. Ich konnte dann zwar auch die kleinen Buchstaben lesen, wenn ich mich auf die jeweils 'obere' Zeile konzentriert habe
(mit meiner unterkorrigierten Brille ohne Astikorrektur sieht's genauso aus). Mit einem Asti-Korrekturglas oder einer höheren Sphärenkorrektur sind die Doppelbilder weg.
'Meine' Doppelbilder lassen sich reduzieren durch 'Augen nicht so weit öffnen' (wird leider schnell zum 'Reflex'), durch Entspannung, die Konzentration auf die 3 parallelen Linien des Astigmatismusrads - und natürlich, wenn ich zentrales Sehen praktiziere und das Bild aufklart.
Wenn ich zu lange an der Sehtafel geübt oder die Augen dabei zu sehr angestrent habe, sind sie allerdings wesentlich ausgeprägter und lassen sich durch Entspannung kaum noch miteinander 'verschmelzen'; da hilft dann nur noch das Astigmatismus-Rad.
Ich habe mir das so erklärt: Meine (mindestens) Doppelbilder bestehen aus einem relativ scharfen und einem verschwommenen Bild, die in unterschiedlichen Distanzen jeweils unterschiedlich wahrgenommen werden. Beim Radfahren kann ich das genau 'beobachten':
Je entfernter ein Gegenstand ist, um so weiter liegen die Doppelbilder auseinander, das klarere Bild wird kaum beeinträchtigt durch den verschwommenen Schatten darunter.
Je näher ich bspw an ein Strassenschild komme - so etwa ab 100 m - beginnt das Doppelbild, sich von unten her über das schärfere Bild zu schieben, überlappt dieses zusehends, bis beide Bilder dann irgendwann verschmelzen.
Mit unterkorrigierter Brille (ohne Astikorrektur) ist das im Prinzip genauso, nur dass das Ganze - Überlagerung und schliesslich Verschmelzung - in etwas weiterer Distanz vor sich geht (und das scharfe Bild natürlich noch etwas schärfer ist).
Mein Erklärungsversuch sah so aus:
Durch mein Augentraining gelingt es mir immer besser, den anvisierten Bereich einzuengen, einem kleinen Punkt anzunähern - deshalb wird das eine Bild auch immer schärfer. Die Augen sind aber noch nicht entspannt genug, damit eine 'normale' Sakkadentätigkeit ablaufen kann, also bleibt das scharfe Bild quasi isoliert neben dem unscharfen Bild - das dem Grad meiner Kurzsichtigkeit entspricht (und das das das Auge wegen der fehlenden Informationen, die durch Sakkadenbewegung geliefert würden, weiterhin produziert) stehen.
Je mehr die Sakkadenbewegung - durch Anstrenung und durch den Versuch, die schärfste erreichte Bildeinstellung auf Dauer festzuhalten - verhindert wird, um so isolierter bleiben beide Bilder nebeneinander stehen.
Aber, egal woher genau sie kommen und wie sie entstehen, natürlich ist klar, dass sie durch entspanntes, zentrales Sehen überwunden werden können (und sollten) und dass alles, was sie verstärkt, vermieden werden sollte.
Nur leider gibt's bei mir eben keinen Ausgangspunkt 'ganz ohne'...