Hallo liebe Mitstreiter,
ich möchte mal wieder ein umfassenderes Update geben. Es soll hier aber weniger um die Augen als um die Psyche gehen.
Als ich vorletztes Jahr im Dezember mit dem Augentraining anfing, befand ich mich in einer Phase des Umbruchs und ich wusste nicht so recht, wie es mit meinem Leben weitergehen sollte. Ich war schon immer sehr schüchtern gewesen, aber in dieser Zeit begann ich leider damit, mich selbst zu hassen, weil meine Selbstachtung komplett von meinem beruflichem Erfolg abhängig war. Als es beruflich bergab ging, war es daher auch mit meiner Selbstachtung dahin.
Durch Sport, gesündere Ernährung und Affirmationen ging es Schritt für Schritt wieder nach oben, aber trotz allem hatte ich große Angst vor einem Neuanfang und wollte am liebsten etwas anderes machen. Nur durch die aufmunternden Worte von meinem Umfeld habe ich schließlich nach einem Jahr einen Neuanfang gewagt. Die ersten Wochen waren durch vielerlei Faktoren grenzwertig und ich war kurz davor, nochmal alles hinzuschmeißen, als ich mit Yoga anfing und ich dadurch eine Art emotionale Balance und Stabilität erreicht habe, die mir bis dato unbekannt war.
Seitdem bleibe ich mehr oder weniger in einer Balance der Gefühle. Natürlich gibt es Ausschläge nach oben und unten, aber sie sind nicht so gravierend wie früher. Wenn es mir heute nicht gut geht, ich unruhig bin oder nicht einschlafen kann, dann merke ich, dass der Grund hierfür darin liegt, dass ich meine emotionale Distanz nicht wahre. Das heißt nicht, dass man sich nicht freuen darf, aber ich denke es sollte eben keine überschwängliche Freude sein, eine Freude als ob man im 7. Himmel wäre, denn dann ist man zumindest meiner Erfahrung nach anfälliger dafür, einige Zeit später ebenso stark in die negative Richtung auszuschlagen.
Wenn ich wie eben beschrieben emotional ausgeglichen bin, verhalte ich mich anderen gegenüber auch anders, Ich bin aufgeschlossener, direkter, witziger - ein ganz anderer Mensch.
Es gab früher Phasen, in denen ich auch diese Persönlichkeitsmerkmale aufwies, aber sie waren eher selten und während sie passierten, spürte ich in mir eine überbrodelnde Freude, einen inneren Stolz, dass ich mich in dieser Situation gerade so präsentieren konnte. Das ist nun eben nicht mehr so. Es ist so wie ein inneres Abnicken, ein inneres Ok. Ok, das war schön, ok, das war schlecht, das ist in Ordnung und es ist vorbei, es ist abgehakt.
Ja, genau dieses Abhaken konnte ich früher nicht. Ich konnte nicht mit meiner Vergangenheit abschließen und musste immer wieder an vergangene teilweise traumatische Episoden aus meiner Schulzeit oder Kindheit zurückdenken, ich driftete zurück in die Vergangenheit und war wieder das kleine, hilflose und schüchterne Kind, dass sich nach Zuwendung und Aufmerksamkeit sehnte.
Seitdem ich emotional ausgeglichener bin, denke ich nur noch extrem selten an meine Kindheit, und wenn, dann um mich darüber zu wundern, warum ich denn nicht mehr wie früher so oft tagträume. Rückblickend habe ich früher viel zu viel Zeit damit verbracht, über die Vergangenheit zu grübeln, anstatt die Gegenwart zu verändern oder einfach im hier und jetzt zu leben.
Das "was wäre wenn ich ..... gemacht/getan hätte" hat mein Leben bestimmt und sehr stark negativ beeinflusst. Es ist unbeschreiblich befreiend mir diese Frage, für die es ohnehin keine richtige Antwort gibt, nicht mehr so oft wie früher stellen zu müssen.
ja, es gibt noch Momente, in denen sie aufkommt. Vor Weihnachten hatte ich eine Prüfung, die gut verlaufen ist und trotzdem verbrachte ich den Tag danach noch damit zu grübeln, was gewesen wäre, wenn ich das und das anders gemacht hätte usw., aber nach einem Tag war es dann auch vorbei und kam auch Tage und Wochen später nicht wieder. Für mich ein kleines Wunder. Ich konnte bzw. kann einfach damit abschließen, es ist wie es ist. Ich stecke meine Energie ins hier und jetzt und nicht in die Vergangenheit.
Früher habe ich hier im Forum quasi Werbung für Affirmationen gemacht. Ich finde sie immer noch hilfreich, aber brauche sie nicht mehr. Wenn ich mir weniger Gedanken darüber mache, was schief gehen könnte, also nicht zu emotional werde, kann ich mich besser auf eine Prüfung oder andere Dinge vorbereiten und bin in der Prüfung an sich auch nicht so gehemmt und unsicher.
Es ist interessant zu sehen, wie viel produktiver ich nun in allen Bereichen arbeiten kann, da ich nun nicht mehr durch meine Ängste oder meinen übermäßigen Perfektionismus gehemmt bin.
Auch nehme ich vieles nicht mehr so persönlich wie früher. Ich fühlte mich früher viel öfters angegriffen oder war nachtragend. Heute sehe ich immer häufiger ,wie ich mich durch die Umsetzung der Ratschläge verbessern kann und längerfristig davon profitieren werde.
Somit kann ich sagen, dass ich momentan mit meinem Leben zufrieden bin, wie es ist, aber eben nicht übermäßig glücklich, was wohl auch besser ist.
heute scheint die Sonne und ich wäre früher mit einem übermäßigem Glücksgefühl spazieren gegangen, heute aber nicht, wobei ich den Spaziergang aber trotzdem in vollen Zügen genießen kann. Dafür wird meine Laune aber auch nicht im Keller sein, wenn es am Wochenende nur dunkel ist und regnet.
viele Grüße
merukando
Umgib Dich mit dem, was du selbst sein willst, hab höhere Ansprüche an Dich selbst, setze diese Ansprüche um, koche Dein Essen selber und lebe zuckerfrei