Hallo Mara,
schön, dass Du auch wieder dabei bist.
Ich war ja erst im Dezember dazugestoßen, und hatte mir dann einige „Vorstellungen und Erfolgsgeschichten“ duchgelesen. Dabei fand deine eigentlich sehr ansprechend; vor allem auch wie offen und enthusiastisch du darangingst.
Warum du so plötzlich weggegangen bist, na ja, das hast du ja jetzt erklärt: hoffentlich bleibt nichts davon zurück.
Was sind deine „richtigen Werte“? Das kann man so nicht sagen. Als Faustregel würd ich sagen: am ehesten ein Wert mitten dazwischen. Etwas zur Erklärung:
Beim Astigmatismus werden die von einem Bildpunkt ausgehenden Strahlen an Hornhaut/Linse halt nicht regelmäßig, sondern je nachdem, in welcher Richtung der Punkt, an dem der Lichtstrahl die Hornhaut durchtritt, von deren Zentrum aus gesehen liegt, an verschiedenen sog. Achsen unterschiedlich stark gebrochen. In den meisten Fällen (regelmäßiger Astigmatismus) hast du dann eine Achse mit maximaler Brechkraft und eine mit minimaler (alle dazwischen ergeben sich rechnerisch daraus und liegen im Brechwert dazwischen). Stell dir einfach so eine Football-Bohne vor, was sie da anstelle eines Balls verwenden. Oder, um ein ganz extremes Beispiel zu bringen: beim Pferdesattel hättest du, wäre er eine optische Oberfläche, in der einenen Richtung eine positive, in der anderen negative Krümmung.
Die Achse mit minimaler Brechkraft ist die Richtung, die auf deinem Brillenpass mit negativer Zylinderangabe steht (-3 / -3.25 dpt.), sie ist deine “eher normal[i.Sinne von: normalsichtig]e”, also die weniger myope Achse. Die mit maximaler Brechkraft ist die senkrecht dazu und hat den größeren Minuswert (-3.5 / - 4).
So, und
wenn du nun die untere Lösung der zylinderlosen Vollkorrektion wählst (wie bei deiner neuen Brille), dann hast du als Fehler, der übrig bleibt, eben
einen kurzsichtigen Astigmatismus und
wenn du die stärkere Variante wählst (wie bei den Kontaktlinsen),
einen weitsichtigen Astigmatismus. Der kurzsichtige ist etwas problematischer für die Sehschärfe, und etwas besser für die Übung (eigentlich überhaupt erst: Übung). - Und zwar aus demselben Grund, warum überhaupt Kurzsichtigkeit fürs Scharfsehen problematischer ist als Weitsichtigkeit: bei Weitsichtigkeit kann die natürliche Akkommodation etwas ausrichten, bei Kurzsichtigkeit nicht. Allerdings, beim weitsichtigen Asti kann sie auch wirklich nur “etwas ausrichten” und nicht, wie bei reinen Plus-Werten (bzw. bei Kurzsichtigen, die überkorrigieren) das scharfe Bild aktiv erzwingen.
Also Fazit: die absolute Vollkorrektion hättest du mit der stärkeren Variante. Selbst die würde für die Sehschärfe aber weniger bringen als Vollkorektion einer normalen Myopie des stärkeren Levels. Die Vollkorrektion der reinen Myopie (ohne Zylinder) gäben die unteren Werte. Da bleibt aber umgekehrt diesmal weniger an Unschärfe übrig, als wenn du den größeren Grundwert als normale Myopie hättest und die mit dem kleineren Wert als Teilkorrektion versorgst. Einfach weil (und das ist theoretisch mir nicht mehr so ganz klar, aber meine klare Erfahrung) Astigmatismus der gleichen Stärke weniger störend empfunden wird als Myopie.
Alle Klarheit beseitigt?
Ich habe übrigens selber auf meinem guten, rechen Auge einen kurzsichtigen Astigmatismus von 0.5 dpt und merke davon auf den ersten - und den zweiten Blick ...:
überhaupt nichts. (was ich merke, ist insgesamt eine minimale Schwäche, der AA hat es erst für -0.25 sphärisch gehalten). Insbesondere dass die Schriftzüge und die scharfen Linien dadurch in einer Richtung stärker verschmiert wären als in der dazu senkrechten, wie in der Theorie völlig klar, das habe ich in der Natur (überall außer beim Optiker) noch nie bemerkt. Und ich gehöre schon zu denen, die genauer hinschauen.
Ich hab es übrigens in meiner verrückten Zeit, kurz bevor ich zum Forum kam, auch mal rechts mit Kontaktlinsen versucht, und da wiederum ist genau das herausgekommen, was die Theorie sagt: Von 0 über -0.25 bis -0.5 bringt jeder Schritt eine winzige Verbesserung an Sehschärfe, aber auch bei -0.5 bleibt es weniger scharf als wenn das linke, myope Auge (mit Asti nur bei -0.25) vollkorrigiert wird. Insgesamt bringt das zu wenig für den Aufwand, und ich hoffe eh, dass das Augentraining, auch wenn ich es bisher ausschließlich mit dem linken Auge betreibe, meinem rechten Auge Impulse geben wird.
Ich würde dir also raten, den ganzen Asti einfach zu vergessen (das sind eh nur Verspannungen, bei den geringen Stärken) und als Faustregel für die Linsenabschwächung einfach vom Mittelwert auszugehen. Oder, wenn du etwas ehrgeiziger bist, vom unteren.
Und maßvoll ehrgeizig solltest Du wieder sein. Das wollt ich dir vor allem raten.