Wie manche von euch wissen, habe ich im Mai meinen Grauen Star operieren lassen. Nun bin ich überaus glücklich, endlich mal klar zu sehen. Der Arzt im Krankenhaus meinte zwar nach der Operation des 1. Auges, ich habe am ersten Auge erst 80 % Sehleistung, aber vielleicht ändert sich das noch.
Egal - ich seh jedenfalls besser als je zuvor. Man hat mich auf eine Kurzsichtigkeit auf -0,5 Dioptrien eingestellt. Ich habe inzwischen den Eindruck, dass ich wahrscheinlich noch nie besser als 80 Prozent gesehen habe, weil sie mich irgendwie auch mit Brille oder Kontaktlinse nicht ganz richtig einstellen konnten. Ich muss erst noch mal zum Augenarzt, um mir Brillen verschreiben zu lassen (Lesebrillen wahrscheinlich nur), drum weiß ich noch nicht, wie es aktuell um meine Sehschärfe bestellt ist. Auf der Sehtafel kann ich jedenfalls die "You can drive now"-Zeile meist tadellos sehen (mit dem linken Auge, das prompt gleich wieder schlechter geworden ist). Das linke Auge trainiere ich jetzt auch an der Sehtafel. Das Problem meines linken Auges scheint zu sein, dass es sich nicht ordentlich konzentrieren kann, drum ist wohl auch nach der Operation ein Augentraining sinnvoll. Manche von euch schreiben, dass sie zwar nur das schlechtere Auge trainieren, aber trotzdem das bessere besser wird. Dazu fällt mir ein, dass die Krankenschwestern nach meiner Operation gesagt haben, ich müsse beide
Augen zumachen, auch wenn nur ein Auge operiert wurde, weil die Augen immer zusammen gehen "wie zwei Scheibenwischer". Also trainiert scheinbar das bessere Auge mit, auch wenn es zugedeckt wird, hat aber gleichzeitig keinen Stress, weil es geprüft wird. Theorie von mir. Vielleicht trainiere ich das bessere Auge, damit das schlechtere besser wird?
Ich sehe seit Kindheit immer nur mit einem Auge, habe also kein 3D-Sehen. Am Schluss vor der Star-Operation hatte ich ziemlich unterschiedliche kurzsichtige Augen (-13 und -6 Dioptrien), und ich habe mir erhofft, dass ich, wenn ich mit beiden Augen gleich sehe, vielleicht dann doch räumlich sehe.
Das war allerdings ein Trugschluss. Nun ist mir eingefallen, dass ein Bild eigentlich wegen der Schielstellung eines Auges (wenn ich mich im Spiegel anschaue, nehme ich an, dass es das linke ist, das ist auch schwächer) unterdrückt wird, ich also daran arbeiten müsste, dass beide Augen in die gleiche Richtung schauen. Die Schielstellung ist nicht sehr gravierend, sie fällt eigentlich den wenigsten Leuten auf. Ah ja, ich dachte, dass ich einwärtsschiele, auf dem Befund der Augenärztin steht auch: Strabismus convergens os - was immer das os auch heißen mag.
Nun habe ich mich früher bei Augenübungen eigentlich immer auf die Kurzsichtigkeit beschränkt, weil ich das einfach am wichtigsten fand, besser zu sehen. Nun denke ich dran, an meiner Schielstellung zu arbeiten, habe aber leider absolut keine Ahnung, wie ich das am besten angehe.
Was meine Augen betrifft, ist es so, dass ich mit dem linken Auge schaue, wenn ich entspannt bin, und mit dem rechten, wenn ich mich konzentriere. Ich erkenne das daran, dass ich dann, wenn ich links schaue, durch Lichter einen Lichtstrahl von halb acht bis halb zwei (wenn man sich eine Uhr rund um die Lichtquelle vorstellt), und wenn ich rechts schaue, eine Lichtstrahl von halb neun bis halb drei. Hab allerdings keine Ahnung, ob das die Operationsnarbe ist oder der Astigmatismus oder sonst eine Eigenheit meiner Augen (gibt ja unwahrscheinlich viele Variationen).
Ich habe jetzt versucht, durch schnelles Wechseln vom linken zum rechten Auge mal beide Strahlen zu sehen, weil ich mir dachte, dass ich dann eben mit beiden Augen gleichzeitig schaue, ist mir aber bis jetzt nicht gelungen.
Ich hoffe, ihr könnt meinen Beitrag verstehen.
Vielleicht kann mir auch jemand Antwort auf folgende Fragen geben:
1) Was können diese Strahlen durch die Lichtquellen bedeuten?
2) Welche Übung ist gut (und einfach!) gegen das Schielen?
Ich habe jetzt über 40 Jahre lang getan, was mir die Ärzte und Optiker geraten haben (außer, dass ich mir einmal eine unterkorrigierte Brille hab machen lassen, aber das hat leider auch nichts gebessert), aber jetzt muss ich mal genauer nachfragen, was ich da eigentlich wirklich habe. Was ich dagegen tun kann, frag ich nicht, weil sie meinen, ich solle froh sein, zu sehen was ich sehe. Für alles andere sei ich sowieso zu alt (bin 46). Aber die heutigen Optiker und Augenärzte sind ja sowieso alle mit der Meinung aufgewachsen, dass es für alles ein Zeitfenster gibt, und "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr". Aber seit der modernen Gehirnforschung ist das ja Schnee von gestern.
Liebe Grüße
Chris