Hallo Stefan,
willkommen im Forum.
>In einem dunklen Raum wird eine einzige kleine Lichtquelle, z.B. die Kontroll-LED eines Netzteils, angesehen. Da es bis auf dieses Licht ansonsten völlig dunkel ist, ist die Pupille maximal geöffnet, so daß der Sehfehler maximal sichtbar wird. Anstatt eines kleinen Punkts sieht man dann je nach Sehfehler einen mehr oder weniger großen Strahlenkranz. Der Lichtpunkt wird immer nur mit einem Auge betrachtet, das andere ist abgedeckt.<
Selbstleuchtende Sehobjekte in dunkler Umgebung sind so ziemlich die schwierigste Hürde auf dem Weg zum normalen vollscharfen Sehen ohne Brille.
Es mag interessant sein, wenn sie einem die eigenen Sehfehler sozusagen unbestechlich und gnadenlos vorhalten, aber davon hat man erstmal nur diesen Erkenntnisgewinn: dass man nicht hundertprozent perfekt sieht, und das weißt du auch so schon. Darüber hinaus bringt die reine Praxis an derlei Objekten (LEDs, Ampeln, Straßenlaternen, der Mond bei Nacht, Sterne ...) meiner eigenen Erfahrung nach nicht viel und es wundert mich auch nicht, dass du da nicht vorwärts kommst.
Ich gehöre hier im Forum zu den Anhängern der Bates-Methode, verfeinert und weitergetrieben durch das leider in diesem Frühjahr verstorbenen Forenmitglied Flo. Seine sehr kompetenten Beiträge (in großer Zahl) findest du überall hier im Forum. Flo hat einige "Batesianer" hier im Forum privat mit seinem Know-how unterstützt; dass ich heute so viel besser sehe als vor vier Jahren, als ich mit links 3,5 und rechts 2,75 Diops startete, und fast meinen gesamten Alltag (Autofahren und ein paar seltene Sondersituationen ausgeschlossen) ohne Brille bestreiten kann, habe ich in großem Maße ihm zu verdanken.
>Mir ist dabei aufgefallen, daß sich die Form und Größe dieses Strahlenkranzes ändern, wenn man ihn längere Zeit betrachtet. <
Dass du einen Strahlenkranz und nicht irgendwelche anderen zerbrochenen, verzerrten und närrisch hin- und herhüpfenden Punkte, Schlieren, Linien, Zacken u. Ä. siehst, spricht zumindest schon einmal dafür, dass du keinen Asti hast. Was eine entschieden bessere Ausgangslage für das Wiedererlangen der vollscharfen Sicht darstellt, als wenn die Hornhäute deiner Augen sich an den unterschiedlichsten Stellen krümmen, buckeln und winden, wie das z. B. bei mir der Fall ist.
>Zeitweise wird er deutlich kleiner, aber immer nur für Sekundenbruchteile. Das Phänomen tritt nur dann auf, wenn man möglichst entspannt guckt.<
Was aus meiner Sicht ein Indiz dafür ist, dass Bates recht hatte. Nur komplett entspannte Augen sehen vollscharf.
Mein Vorschlag an dich: 1. Suche dir eine Methode (Bates, Norbekov, Angart ... was dir eben zusagt, aber sie sollte auf Entspannung setzen und kein "reines Übungspaket" sein), die dir so einleuchtet, dass du denkst, dass du dir mit ihr das richtige Sehen wieder beibringen kannst. 2. Übe die Prinzipien des "richtigen und gesunden" Sehens ein, indem du sie immer öfter immer länger bis hin zu mehr oder minder durchgängig anwendest und deine Augen "es dann können" sozusagen.
Beim Wiedererlernen des vollscharfen Sehens geht es weniger um konkrete Übungen, sondern darum, Techniken (wieder) zu erlernen, konsequent anzuwenden und immer weiter zu verfeinern. Die Augen und der Geist dahinter sind ein Instrument, und du lernst es immer besser spielen - so ist meine Einstellung dazu.
Die Lichtpunkt-Praxis kannst du dabei ja gerne einfach als Benchmark für den Fortschritt deiner Sehkünste nutzen (mache ich mit einem LED-Lichtpünktchen hier am Lautsprecher meines Fernsehers immer, aber es "sträubt" sich nach wie vor heftig, obwohl ich inzwischen schon leidlich gut sehe ohne Brille
).
Viel Spaß und Erfolg auf deinem Weg zur vollscharfen Sicht!
Susa