Lichtbrechung und Fusion

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Lichtbrechung und Fusion

Beitragvon TMN » 25.08.2014 22:10

Seit einiger Zeit beobachte ich beim Sehen ein für mich nicht ohne Weiteres erklärbares Phänomen. Wenn ich einen Finger senkrecht vor meine Augen halte und ihn anvisiere, sehe ich den Hintergrund in der Ferne zwar doppelt, aber deutlich schärfer bis ganz scharf. Durch die Lichtbrechungen in den Augen lässt sich das wohl nur schlecht erklären. Bei der Einstellung der Augen auf Nahsicht durch den Finger müsste die Bildqualität für die Fernstrahlen eigentlich schlechter werden, da die Brechungen durch die gestauchten Linsen stärker sind als bei auf Fernsicht eingestellten flachen Linsen. Die Brennpunkte müssten daher noch weiter weg vor der Netzhaut liegen als bei Kurzsichtigkeit und Einstellung auf Fernsicht ohnehin schon. Wenn aber die Einzelbilder mangelhaft sind, wie können dann durch Fusionen scharfe Bilder entstehen? Bei Einäugigkeit ist der Effekt nicht oder nur sehr gering vorhanden.
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Beitragvon Flo » 25.08.2014 23:14

Seit einiger Zeit beobachte ich beim Sehen ein für mich nicht ohne Weiteres erklärbares Phänomen. Wenn ich einen Finger senkrecht vor meine Augen halte und ihn anvisiere, sehe ich den Hintergrund in der Ferne zwar doppelt, aber deutlich schärfer bis ganz scharf. Durch die Lichtbrechungen in den Augen lässt sich das wohl nur schlecht erklären. Bei der Einstellung der Augen auf Nahsicht durch den Finger müsste die Bildqualität für die Fernstrahlen eigentlich schlechter werden [...]

Ja, so ist es für mein Verständnis und meiner Erfahrung nach auch. Wenn Du wirklich mit beiden Augen gleichmäßig auf Deinen Finger blickst und auf ihn (oder auf eine Stelle auf ihm) gut akkomodierst, so sollte er schärfer wahrgenommen werden, als der ("doppelte") Hintergrund im peripheren Gesichtsfeld. Und wenn Du in die Ferne blickst und dort ausreichend gut akkomodierst, so sollten Sehobjekte in der Ferne schärfer zu sehen sein, als Dein ("doppelter") Finger im Vordergrund. Ebenso sollte der Hintergrund beim Blick in die Ferne schärfer (oder zumindest nicht weniger scharf) erscheinen, als beim Blick in die Nähe. Und der Finger sollte beim direkten Anblicken auch schärfer (oder zumindest nicht weniger scharf) erscheinen, als beim Blick am Finger vorbei in die Ferne. Wenn das alles so nicht der Fall ist, ist allem Anschein nach bei der Durchführung des Experiments etwas schiefgelaufen.

Bei Einäugigkeit ist der Effekt nicht oder nur sehr gering vorhanden.

Wenn Du bei nächster Gelegenheit einmal dieses Experiment erneut einäugig durchführst, kannst Du möglicherweise bereits die typische Veränderung der Sehschärfe beim Wechsel von Nah- und Fernakkomodation am Objekt des zentralen Sehinteresses plus jeweiliger Sehperipherie – z.B. an einem Punkt an der "Kante" des Fingers vor einem ausreichend "unbestechlichen" Hintergrund, z.B. Text auf Deinem Monitor – direkt miterleben, wenn Du von dem Punkt auf dem Finger bewusst zum Hintergrund und dann wieder zurück auf den Punkt auf der Fingerkante blickst; und zwar ohne, dass Dich währenddessen die ansonsten für gewöhnlich bei beidäugigem Sehen auftretenden Doppelbilder irritieren.

Viele Grüße, Bild
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Re: Lichtbrechung und Fusion

Beitragvon TMN » 26.08.2014 21:20

Da die Erklärung des Phänomens offenkundig nicht mit Grundwissen im Bereich der Brechungen/ Fusionen gefunden werden kann, sollte ich meine Ausgangsfrage zunächst einmal dahingehend ändern zu fragen, ob bei anderen Trainierenden dieser Effekt ebenso auftreten kann bzw. schon aufgetreten ist. Dazu müssten die Augen möglichst entspannt sein und für die Ferne sollte nur eine geringe Unschärfe von etwa einer halben Dioptrie bestehen. Entweder du benutzt eine Sehhilfe von dieser Unterkorrektur oder müsstest ohne Sehhilfe die Fernsicht entsprechend deiner Sehleistung reduzieren. Ich mache das zurzeit bestimmt hundert mal pro Tag und es funktioniert immer. Es ist allerdings noch recht neu für mich. Ich habe schon sehr oft meinen Daumen zu Akkomodationszwecken vor und zurück bewegt (Hand-Zoom) und mir ist lange Zeit nichts dabei aufgefallen.
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Beitragvon Flo » 27.08.2014 10:31

Da die Erklärung des Phänomens offenkundig nicht mit Grundwissen im Bereich der Brechungen/Fusionen gefunden werden kann, sollte ich meine Ausgangsfrage zunächst einmal dahingehend ändern zu fragen, ob bei anderen Trainierenden dieser Effekt ebenso auftreten kann bzw. schon aufgetreten ist.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass es nichts mit nicht ausreichendem Wissen über den Akkomodationsprozess zu tun hat (Deine Vermutung bezüglich der weniger guten Fokussierung der "Fernstrahlen" bei Nahakkomodation stimmt ja im Prinzip und daran lässt sich auch nicht rütteln), sondern damit, dass Du, wie ich vermute, den sich Dir zeigenden Seheindruck aufgrund der Doppelungen und/oder anderer Faktoren, die es zu ergründen gilt, falsch deutest, möglicherweise, weil Du zwar meinst, den Finger im Vordergrund direkt anzublicken (was dann dazu führte, dass die Augen auf diese Entfernung akkomodieren und der Hintergrund "ordnungsgemäß verschwimmt") aber "in Wirklichkeit" noch, wie man so sagt, "mit halbem Auge" auf den (verdoppelten) Hintergrund blickst (was dann die eigentliche und vollständige Nahakkomodation beider Augen verhindern würde).

Daher habe ich Dir auch den Tipp bezüglich der Durchführung des Experimentes mit nur einem Auge und einer ausreichend kleinen direkt angeblickten Stelle gegeben, die sowohl Elemente des Hintergrundes (z.B. Text), als auch Elemente des Vordergrundes (Finger) enthält, die man sämtlich "auf einen Blick" erkennen und zwischen denen man mühelos wechseln kann, ohne den Gesamtanblick "aus den Augen zu verlieren". Daran kannst Du erkennen, ob die Akkomodation bei Dir – zumindest im Prinzip – ordnungsgemäß funktioniert. Hast Du diese Variante des Experimentes bereits ausprobiert?
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