Kurzsichtigkeit - wieviel vererbt, wieviel erworben?

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Kurzsichtigkeit - wieviel vererbt, wieviel erworben?

Beitragvon sim1984 » 04.03.2013 20:18

Hi Ihrs,

eine interessante Frage ist, wie stark Kurzsichtigkeit von Genen abhängt. Das sie teilweise vom modernen Lebensstil kommt ist logisch aber wieso gibt es dann Menschen, die viel Naharbeit (Lesen, Pc etc) machen und gut sehen können während wiederum nicht jeder Kurzsichtige automatisch Stubenhocker, Leseratte, Hardcore-Gamer oä ist?
Und zumindest ab zwanzig scheint Lebensstil keine Rolle mehr zu spielen, mein Bruder ist normalsichtig, obwohl er tagsüber schläft und nachts aktiv ist, kaum rausgeht und viel Naharbeit macht und das schon eine Weile.
Eine Bekannte von mir wurde während der Schulzeit kurzsichtig obwohl sie nach eigenen Angaben weder viel las noch viel lernte und auch keinen Pc besass. Fernsehen schaute sie auch nicht viel.

Was meint ihr dazu?
sim1984
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Kurzsichtigkeit - wieviel vererbt, wieviel erworben?

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Beitragvon Flo » 04.03.2013 20:47

sim1984 hat geschrieben:Eine interessante Frage ist, wie stark Kurzsichtigkeit von Genen abhängt.


Jacob Liberman hat geschrieben:Wenn die erbliche Form des Augapfels wirklich die Ursache für vermindertes Sehvermögen ist, warum haben dann unsere Vorfahren nicht unter dem gleichen Problem gelitten? Den meisten Menschen ist nicht klar, daß sich Sehbeschwerden - vor allem die Kurzsichtigkeit - mit geradezu epidemischer Geschwindigkeit in der industrialisierten Welt ausgebreitet haben, während man in weniger entwickelten Gesellschaften noch kaum etwas von Kurzsichtigkeit gehört hat. Das Auftreten von Kurzsichtigkeit scheint innerhalb einer einzigen Generation zuzunehmen, da die Bildung allgemein wächst und die Menschen mehr Zeit im Haus verbringen [oder auch aus anderen Gründen, Anm. von mir, Flo]. Gottlieb nennt mehrere Untersuchungen, die diese Zusammenhänge bestätigen: «Young (1969) hat festgestellt, daß 59 Prozent der Sechstklässler bei den Eskimos unter Kurzsichtigkeit leiden, aber nur fünf Prozent ihrer Eltern und niemand unter ihren Großeltern.»
(aus: Jacob Liberman: Natürliche Gesundheit für die Augen, Integral-Verlag, 1997)

Viele Grüße, Bild
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Beitragvon sim1984 » 04.03.2013 21:20

Ich kenne die Studie aber wie gesagt, warum gibt es dann normalsichtige Menschen, die viel naharbeiten und kurzsichtige die (verhältnismässig) wenig arbeiten?
Ich hatte mal ne Phase wo ich viel vor dem Pc war aber auch nicht mehr als andere (von denen viele Normalsichtig sind). Soll heissen: Die Natur ist da nicht fair
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Beitragvon Flo » 04.03.2013 21:47

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Re: Kurzsichtigkeit - wieviel vererbt, wieviel erworben?

Beitragvon Nicole » 04.03.2013 22:09

Bei mir in der Familie niemand vor mir kurzsichtig, meine beiden jüngeren Brüder auch nicht.
Der Vater meiner Kinder ist etwas mehr kurzsichtig, als ich es zu Höchstzeiten war - beide Kinder über 15 Jahre alt bislang nicht kurzsichtig.

sim1984 hat geschrieben:Und zumindest ab zwanzig scheint Lebensstil keine Rolle mehr zu spielen


Dazu fand ich vor einiger Zeit dies:
http://sehimpulse.wordpress.com/2012/06 ... -pubertat/

Auch das hier ist interessant:

Weiter lässt sich nachweisen, dass 35 bis 45% der Jugendlichen als Kurzsichtige das Gymnasium verlassen.


(Quelle:1930 Graf von Wiser in “Vorbeugung und Heilung von Augenleiden“)

Auch Untersuchungen von "ungebildeten Leuten" beim Militär brachte ans Licht, dass diese häufig kurzsichtiger waren, als die "gebildeten" Leute:
http://sehimpulse.wordpress.com/2012/08 ... hts-neues/

Auf jeden Fall etwas, was einen doch nachdenken lässt, oder?
:wink:
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Beitragvon sim1984 » 04.03.2013 22:35

Hm, das ist interessant. Das was mich an der Brille am meisten störte (und zum grossen Teil immer noch stört) ist nicht nur die Kurzsichtigkeit an sich sondern dass die Brille immer mit Intelligenz in Verbindung gebracht wird und zwar oft nicht positiv. Da muss man sich nur mal Filme anschauen: Der Streber/Computer-Nerd/Stubenhocker etc kriegt die Brille verpasst während die Helden, die eine Brille tragen extrem selten sind. Und selbst wenn, sind diese meistens auch irgendwie intellektuell. Aber nie würde James Bond oder Rambo eine Brille tragen.

Insofern interessiert es mich besonders ob an dem Vorurteil was dran ist. Ich habe das Gefühl sowohl ja als auch nein. Einerseits sind wir in Industrienationen kurzsichtiger als Naturvölker andererseits kann man offenbar nicht so einfach sagen dass jeder Brillenträger ein Stubenhocker und jeder Normalsichtige ein Outdoorfreak ist.
Was dann wirklich darüber entscheidet wer kurzsichtig wird und wer nicht ist schwer zu sagen.
Wie gesagt hatte ich in der Pubertät eine Phase wo ich viel spielte. Vielleicht gibt es so was wie eine kritische Phase, wo die Kurzsichtigkeit bei Naharbeit ausbricht (aber nicht bei allen) aber sowohl vor als auch nach dieser Phase war ich sehr viel draussen. Als Kind war ich jeden Tag draussen und hatte Adleraugen. Ob ich die jetzt durch ca anderthalbjahre häufiges Zocken ruiniert habe und alles an gutem Lebensstil davor für die Katz war? Und hätte ich die Kurzsichtigkeit vermeiden können wenn ich in der Phase weniger gezockt hätte?

Ich weiss das auch nach der Pubertät Kurzsichtigkeit entstehen kann aber das ist selten. Manche Leute sind am Ende der Pubertät normalsichtig und malträtieren ihre Augen zb im Studium danach total und sehen trotzdem gut. Mein Vater trägt seine Brille seit dem Studium immer und hat seit Jahrzehnten stabile Werte. Dass er viel am Pc schafft scheint jetzt auch nichts mehr zu schaden.

Mein Bruder geht aufgrund von Borreliose kaum raus und ist sowieso nachtaktiv, aber geht auch nicht auf Parties oder so was. Er studiert gerade. Wenn sie auch nach der Pubertät entstehen kann müsste eigentlich sein Lebensstil verbunden mit der genetischen Vorbelastung zur Kurzsichtigkeit führen (was ich ihm natürlich nicht wünsche).
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Beitragvon merukando » 09.03.2013 20:49

Hallo liebe Mitstreiter,

meine Eltern sind beide kurzsichtig, mein Vater hat ca. 3 dpt und meine Mutter 9-10 dpt. Mein Bruder ist wie ich ebenfalls stark kurzsichtig (10 dpt) und hatte als Kind eine Schieloperation. Meine Eltern ließen sich sehr früh scheiden.

Ich habe meine Kurzsichtigkeit mein ganzes Leben duch die Gene begründet, aber seit ein paar Monaten sehe ich es ganz anders.

Meine Großmutter bekam von ihrer Mutter keine Liebe und Anerkennung. Somit konnte sie meiner Mutter auch keine geben und mein Bruder und ich litten wiederum unter dem Entzug von Liebe und Anerkennung. Dazu kam dann noch die Scheidung, die ich wohl auch nicht "sehen" wollte.

Ich würde mal die Hypothese aufstellen, dass der Einfluss der Gene auf die Kurzsichtigkeit minimal ist und statt dessen der psychische Aspekt die Hauptrolle spielt.

lg

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Beitragvon sim1984 » 10.03.2013 15:17

Das mit der Psyche versteh ich nicht ganz: Die Hypothese lautet ja, dass Kurzsichtige häufiger introvertiert sind bzw. Dinge nicht sehen wollen oder sich in ihre Welt zurückziehen etc.
Warum kenne ich dann haufenweise Leute auf die das zutrifft, die aber normalsichtig sind und warum gibt es wiederum viele extrovertierte, psychisch sehr stabile Brillenträger?

Zudem würde die psychische Hypothese nicht erklären, warum es in den Industrienationen mehr Kurzsichtige gibt. Ich denke nicht, dass sie in armen Ländern alle ausgeglichen und psychisch stabil sind.

Und wenn ich die Verschwommenheit unterbewusst als Schutz vor der Welt betrachten würde, warum will ich dann um jeden Preis wieder normal sehen?
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Beitragvon Flo » 10.03.2013 16:10

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Beitragvon sim1984 » 10.03.2013 17:19

Da ich nach meinen Erfahrungen gefragt wurde, berichte ich mal:-)


Ich habe leichte Kurzsichtigkeit (1,25 und 1.00 sowie ca 0,25 cyl beidseits) und übe seit etwa 4 Monaten.
Angefangen hab ich mit Norbekov (auch mit der Oktave) dann hab ich reduziert auf Kommen und Gehen, Extremakkommodation, manchmal Schwingen, manchmal Akupressur, manchmal Palmieren und Augenbewegungen. (letztere sowie die Akkomodationsübungen mach ich täglich). Ausserdem trage ich bei Naharbeit oft Plusbrillen.
Wegen des Berufes kann ich leider nicht so lang trainieren, ich komm am Tag auf ca 30-40 min, meistens in zwei Phasen unterteilt.
Leider merke ich keine wirklichen Fortschritte. Es kommt mir vor dass ich eine Snellenzeile etwas besser lesen kann als früher aber sicher kann ich es nicht sagen, weil das Sehvermögen ja sowieso schwankt. Jedenfalls ist die Verbesserung (falls vorhanden) weniger als eine viertel dpt da ich am Anfang eine Brille mit 0,25 dpt Korrektur vor der Snellentafel aufhatte um zu wissen wieviel ich mit 0,25 Verbesserung lesen könnte.

Was ich falsch mache weiss ich nicht. Soll ja bei niedriger Kurzsichtigkeit auch schwerer sein Erfolge zu erzielen. Es gibt wenig Leute die berichten auf Normalsicht gekommen zu sein, meistens geht es in die Richtung "Habe mit 3 dpt angefangen und bin bei 2 angelangt". Ich frage mich ob es für Otto-Normalverbraucher möglich ist Kurzsichtigkeit nicht nur zu reduzieren sondern völlig wegzukriegen.

Wenn die Psyche eine sehr große Rolle spielt, macht es das nicht gerade einfacher. Natürlich versuche ich das zu intergrieren aber als Berufsanfänger in einem abwechslungsreichen aber stressigen Beruf bin ich immer wieder nervös und hab Angst vor Überforderung. Weil der Beruf abwechslungsreich ist kann ich die einen Sachen gut bei anderen muss ich aber noch viel lernen. Da kann ich gegen gewisse Ängste nicht viel machen (bin natürlich für Vorschläge offen). Insofern hoffe ich das der psychische Aspekt keine allzu große Rolle spielt. Natürlich wirkt die Psyche auf den Körper: Bei Stress verkrampft man sich, da verkrampfen sich auch die Augenmuskeln oder wenn man geduckt durchs Leben geht verkrampfen sich auch die Muskeln etc.

Ich sage also nicht die Psyche spielt keine Rolle, ich sage auch nicht dass man da nichts tun kann/soll nur manche Kommentare lesen sich wie Esoterik-Ratgeber: Das alles nur eine Einstellung sei und wenn man nur will in völliger Harmonie mit sich und dem Kosmos lebt völlig unabhängig von den äusseren Umständen.

Entweder dem ist so, dann werde ich wohl nie scharf sehen oder dem ist nicht so, dann brauch ich vielleicht mehr oder andere Übungen. Überlege auch völlig auf das DeAngelis System (Power Vision) umzusteigen.
Für jede Anregung bin ich dankbar.

Sollte ich auf Normalsicht kommen werd ich natürlich alles genau erzählen.
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Beitragvon merukando » 10.03.2013 19:21

Lieber Sim,

"bin ich immer wieder nervös und hab Angst vor Überforderung"

Warum hast du diese Angst? Gibt es ähnliche Ängste in deiner Familie oder deinem Umfeld?

Einfach noch ein paar Fragen zur Reflektion

Liebe ich mich? Bedingungslos?

Habe ich Liebe und Anerkennung in meiner Kindheit erfahren? Wodurch?

Welche Lebenseinstellung haben meine Eltern? Habe ich diese übernommen?

Welche Gewohnheiten, Glaubenssätze und Erwartungshaltungen habe ich (von meiner Familie übernommen)?

Neige ich dazu, in Negationen zu denken? Erwarte ich immer das Schlimmste?

Mir haben Affirmationen (z.B von Louise Hay) sehr geholfen, mein Leben zum Guten zu wenden und in allen Dinger positiver zu denken.

Ich kann Dir diesen Film sehr empfehlen http://www.youtube.com/watch?v=IELjMATnfJg

Das hat nichts mit Esoterik zu tun. Ein bisschen Egoismus und Ignoranz in Maßen tut jedem Menschen gut. Wenn man sich selbst bedingungslos liebt und an sich glaubt, hat man auch keine Ängste mehr, sondern statt dessen vollstes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das eigene unbegrenzte Potential.

Wie Flo in vielen Threads schon geschrieben hat, es kommt nicht darauf an, welche Übungen Du machst und wie oft, sondern darauf, WIE Du sie machst, d.h. mit welcher inneren Einstellung. Unterschätze nie die Macht der Gedanken.

liebe Grüße

merukando
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Beitragvon Aniram » 10.03.2013 19:49

Hallo
Hier gibt es einen Diskussionsthread über die möglichen psychologischen Ursachen der Fehlsichtigkeit:
http://www.augen-training.com/psycholog ... t1754.html
Meine Ansicht dazu habe ich hier dargestellt:
www.augen-training.com/psychologische-h ... html#17984
Ich denke, dass es in erster Linie - beim Umgang mit Stress/Problemen und bei der Fehlsichtigkeit - darum geht, die Wahrnehmung zu 'sortieren' und richtig zu 'konzentrieren' und dass ein übermässiges 'Problembewusstsein' der Auslöser dafür ist, dass einem die Sicht 'verschwimmt'.

Ich denke, wir müssen es wieder lernen, Unbewältigtes (das vielleicht auch auf längere Sicht erst einmal unbewältigbar bleibt) und nicht eindeutige Situationen, die wir nicht im Griff haben und kontrollieren können - in ihren unbewältigten Form einfach 'stehen lassen zu können', die dadurch entstehende Spannung auszuhalten, ohne sie zu verdrängen und auch ohne sie ständig im Fokus der Aufmerksamkeit zu halten und zu bearbeiten. Sondern einfach 'in den Hintergrund' der Wahrnehmung treten lassen und sich auf das 'Positive' konzentrieren, das hier und jetzt mit seinen aktuellen Möglichkeiten, und diese mit ganzer Energie nutzen, ohne sich durch den Blick auf die Probleme lähmen zu lassen.

Bei Sehen ist es auch so. Im Zentrum der Aufmerksamkeit, beim 'zentralen Sehen', gibt es nur Platz für einen scharfen Seheindruck - der 'Rest' ist ein peripher wahrgenommener Hintergrund. Solange die beiden Elemente auseinander gehalten und in einer Synthese wieder zusammengebracht werden, entsteht ein insgesamt scharfer Seheindruck im ganzen Bild.
Wenn man nun anfängt, sich mehr und mehr auf die Unschärfe zu konzentrieren und sie im Zentrum der Aufmerksamkeit als 'Problem' wahrzunehmen, wird dieses Aufmerksamkeitszentrum mehr und mehr geweitet - und statt einer gelungenen Synthese aus 2 unterschiedlich wahrgenommenen und geistig verarbeiteten Elementen gibt es einen 'diffusen Einheitsbrei'. Den gilt es wieder zu 'sortieren' und neu zu 'synthetisieren'; sich auf das scharf gesehene konzentrieren und dabei die Unschärfe aushalten ohne zu meinen, sie ständig 'bearbeiten' und 'wegkriegen' zu müssen; sie stattdessen 'einfach' wieder aus dem Fokus der Aufmerksamkeit entlassen...und im 'einfach' steckt das ganze Problem.... :wink:
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