Falls Du so denkst, wie ich vermute, könnte eine Lösungsmöglichkeit für Dich sein, dass Du das Problem als Ganzes bewusst loslassen lernst und immer nur einen kleinen Teilaspekt, sozusagen einen Punkt davon, in den (geistigen) Blick nimmst.
Ich habe mir auch schon oft gedacht, dass sich in unserem Sehen unsere 'geistige Weltsicht' widerspiegelt.
Und ich habe bei mir auch festgestellt, wie schwer es mir fällt, gedanklich bei - nicht vollständig und auf einmal lösbaren - Problemen ganz bei dem momentan 'bewältigbaren' Teilaspekt zu bleiben und die restlichen Aspekte, die augenblicklich 'unverfügbar' sind oder auf die ich überhaupt keinen Einfluss nehmen kann, erst einmal 'ruhen' zu lassen.
Ein 'unbewältigtes' und noch schlimmer, 'unlösbares' Problem ist schwer auszuhalten, selbst wenn die 'Unsicherheit' nur für eine gewisse Zeit besteht. Es kommt immer wieder hoch und will gedanklich so verarbeitet werden, dass wieder das Gefühl "alles unter Kontrolle" da ist.
Aber ich denke, wie beim Sehen mit den Augen auch, geht es hier nicht darum, alles 'Periphere' zu verdrängen und auszublenden - das macht auf Dauer krank.
Was 'aufgegeben' werden sollte, ist der Anspruch darauf, alles jederzeit "unter Kontrolle" zu haben, denn das ist sowieso eine Illusion. Es gibt immer so viele Faktoren, die ich gar nicht in der Hand habe. Und selbst wenn ich mein Möglichstes gebe, kann trotzdem noch sehr viel schief gehen. Um all diese 'Unwägbarkeiten' ständig die Gedanken kreisen zu lassen und versuchen, sich gegen alle Eventualitäten 'abzusichern' ist genauso eine 'Überforderung' für den Geist wie der Versuch, alles gleichzeitig wahrzunehmen für die Augen.
Es geht, keine Frage, aber es schränkt die Lebensqualität erheblich ein und "lässt keineswegs 'klarer' sehen"....
Gruss
Marina