Hallo Foenix,
Panda hat Recht: Die Bücher zu lesen und "Gymnastik zu machen" alleine wird dich nicht dauerhaft weiterbringen. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus ist alles, was man im weitesten Sinne als "Übung" bezeichnen könnte, lediglich dazu gut, Erfahrungen mit neuen und vielleicht noch ungewohnten (oder irgendwann vergessenen) guten Sehgewohnheiten zu machen. Das Einschleifen kommt dann über die tägliche Sehpraxis, bei der man natürlich die Dinge in den Alltag übersetzen muss, die man in den Übungen "trainiert" - was immer diese auch sein mögen (Nah- und Fernakkommodation z. B.). Mal ein Beispiel aus einem anderen Fach: Wenn du ein Instrument spielen lernen möchtest, musst du natürlich auch Übungen (Etüden) machen, um bestimmte Fertigkeiten einzuüben. Diese alleine werden dir aber kein flüssiges musikalisches Spiel bescheren. Das bekommst du erst, indem du die in den Übungen erlernten Fingerkombinationen auf "die Realität" überträgst (hier: Musikliteratur oder eigene Improvisation) und dort erkennst, wozu eigentlich genau sie dich befähigen sollten.
Lies dich mal durch die Threads von Leuten, die sich weniger mit konkreten Übungen versuchen zu helfen als damit, ihre Seh- und sonstigen Gewohnheiten etwas grundsätzlicher zu hinterfragen. Wer das z. B. recht kompromiss- und furchtlos tut, ist Merukando. Ihr Thread ist hier:
mein-weg-zu-gesunden-unabhangigen-augen-t1798.htmlVielleicht ist ja auch die Herangehensweise von Flo (nicht mehr auf dem Forum, da dieses Frühjahr verstorben) etwas für dich. Ich habe mich seiner Methode vor etwa drei bis vier Jahren angeschlossen und bin (Ausgangswerte 3,25 und 2,5 Diops) inzwischen so weit, dass ich außer Autofahren alles ohne Brille machen kann. Und meine Vollscharfsehmomente über den Tag verteilt mehren und verlängern sich immer noch. Daraus schließe ich, dass ich die Methode richtig umzusetzen weiß. Ich feile beständig weiter, überdenke und hinterfrage auf jedem neuen Level, das ich erreiche, immer wieder die Grundlage, auf der ich arbeite. Das hat was von Forschung an sich - Versuch und Irrtum, daraus Erkenntnis, und das Ganze wieder von vorne.
Generell gilt aus meiner Sicht: Wenn durch Übungen eine Sache nicht besser wird, dann kann es im engeren Sinne nur zwei Gründe dafür geben: Entweder taugt die Übung nix oder aber du führst die Übung falsch aus, etwa deshalb, weil du den tieferen Sinn (noch) nicht erfasst hast. Im erweiterten Sinne gilt allerdings: Du musst das Geübte in deinen Alltag bringen. Jede noch so clevere Übung alleine wird den Fortschritt nicht dauerhaft bringen, wie schon gesagt. Eine ganz wichtige Grundlage für gutes Sehen ist die eigene Reflexion zu dem, was da passiert und passieren soll.
Courage - dranbleiben!
Susa