Liebe Noch- oder Nicht-mehr-Maulwürfe,
endlich, am letzten Freitag, konnte ich mir die Zeit und Muße nehmen, Flos David-Übersetzung zu lesen. Ich las sie einmal, praktizierte dann ein bisschen, ließ es sacken und las sie dann ein weiteres Mal.
Da es auf das Wochenende zuging, konnte ich mir richtig viel Zeit nehmen, das zentrale Sehen zu üben. Intensiv am Stück, immer mal zwischendrin eine halbe Stunde oder Stunde. Nur gucken, sonst nix.
Nach der ersten Nacht stellte ich schon erste Verbesserungen fest, das Blickpunktverschieben ging schon etwas leichter vonstatten als an dem Tag, als ich es anfing. Auch bildete ich mir ein, etwas besser zu sehen.
Am nächsten Tag schien es erst einmal schlechter, aber ich ließ mich nicht kirre machen, sondern übte weiter. Immer mal wieder raus auf den Balkon und Blickpunktwechsel - mal größere (weil mir die noch leichter fielen), dann auch immer mal wieder versuchweise ganz kleine, feine.
Auch heute ist es schon wieder besser geworden! Teilweise habe ich auch richtig klare Momente und diese fühlen sich einfach irgendwie anders an als die eher erratischen Ad-hoc-Klarsichten, die ich (so wie viele andere auch) immer mal wieder hatte. Dadurch habe ich den Eindruck, dass ich der Sache jetzt auf der Spur bin.
Das zentrale Ansehen bestimmter Ziele kommt mir heute auch schon wieder "genauer" vor als noch gestern. Es ist so ein Gefühl von "was ich ansehe, sehe ich auch wirklich an". Ich glaube, dass das einfach die neue Verdrahtung zwischen Auge und Geist ist, die ich da spüre. Denn natürlich habe ich auch die Tage zuvor die Dinge angesehen, aber irgendwie fühlt es sich inzwischen anders an. Ich habe auch das Gefühl, dass ich die Augen ganz ruhig verschieben kann, es ist nichts Angestrengtes und Hektisches und Hoffentlich-klappt-es-Artiges mehr dabei. Ein weiteres Indiz dafür, dass ich es richtig mache, ist aus meiner Sicht: Es ist NULL anstrengend! Es fühlt sich gut an! Wenn ich zu klaren Momenten komme, fühlen die sich immer besonders unanstrengend an. Es ist, als wollten meine Augen mir sagen: Ja, genau, so gehört es, so machst du es richtig!
Ich bin jedenfalls gerade überaus glücklich und euphorisch!
Wichtig für mich war, mir mal zwei bis drei Tage so viel Zeit nehmen zu können, wie ich dafür möchte. Also keine anderen To-dos auf der Agenda zu haben. Ich habe dann letztlich sogar gar nicht den ganzen Tag central vision betrieben, aber halt gezielt mehrere Stunden am Tag, um die neue gute Gewohnheit eben möglichst gut einzuschleifen, und ansonsten versuche ich mich halt, immer wieder dran zu erinnern, sobald es mir einfällt.
An dieser Stelle ergeht also jetzt mein offzieller Dank an:
- dieses Forum, seine Gründer und Admins, ohne deren Initiative wir Sehwilligen uns ja vermutlich so nie zum Austausch getroffen hätten,
- alle, die hier schreiben - egal wie viel oder wenig - und Input geben, so offen sind, ihre Erfahrungen, Erfolge und Rückschläge mit uns zu teilen, bereit sind, Beobachtungen an sich vorzunehmen, neue Theorien zu wagen, sie auszuprobieren und das alles haarklein zu schildern und zu diskutieren,
- Flo - last but not least -, dessen Verdienste hier fürs Forum wirklich unschätzbar sind (ganz zu schweigen von seiner unermüdlichen PM-Aktivität hier im Forum ) - und, nein, ich möchte gaaar nicht wissen, wie viel Zeit du schon hierein investiert hast,
- William Bates, der schon vor einem Jahrhundert Klarsicht auf die Dinge bewies, und
- David Kiesling von iBlindness (der hier zwar nicht mitliest, aber trotzdem), der Bates' Theorien weiter ausgefeilt hat.
Ihr seid alle toll! Nein: Wir sind toll! Denn wir sind mutig. So mutig, Myriaden von alteingeschliffenen Überzeugungen und Glaubensgrundsätzen kritisch auf den Prüfstand zu stellen und uns für deren Falsifizierung selbst als Versuchsobjekte zu verwenden.
Seeing is Believing? Nein, Believing is Seeing - wir bleiben dran!
Viele Grüße
Susa