Augenjogging und ganzheitliches Sehtraining mit der Rasterbrille
Bei der Rasterbrille handelt es sich um eine Brille, bei der - anstelle eines Korrekturglases - ein Glas mit einem speziellen Punktraster in die Fassung eingearbeitet wird. Das Raster wirkt wie viele kleine Lochblenden, so dass die einfallenden Lichtstrahlen bereits vor dem Auge gebündelt und ausgerichtet werden und somit ungebrochen auf die Netzhaut treffen. Ohne diese Brille würden die einfallenden Lichtstrahlen bei Kurzsichtigkeit vor der Netzhaut, bei Weitsichtigkeit hinter der Netzhaut auftreffen.
Durch eine Korrektur mit Brille oder Kontaktlinsen werden einfallende Lichtstrahlen so gebrochen, dass sie auf der Netzhaut in der Fovea centralis (Stelle des schärfsten Sehens) auftreffen. Das verhilft zwar wieder zu einem klaren Sehen, verändert aber nichts an der Erstarrung des Auges und an der zugrunde liegenden Ursache des Sehfehlers. Im Gegenteil - durch optische Gläser wird das Auge, wie in einem Korsett, geradezu gezwungen, unveränderlich zu starren, was eine Verbesserung des Sehvermögens verhindert.
Der amerikanische Augenarzt Dr. William Bates ging davon aus, dass Sehschwäche durch ungesunde Sehgewohnheiten und geistige und emotionelle Anspannung hervorgerufen wird. Diese Anspannung überträgt sich auch auf die Augenmuskeln und damit auf die Beweglichkeit der Augen. Eine eingeschränkte Beweglichkeit aber führt zu Unflexibilität der Augen und zu Starren. Damit verbunden ist eine Verringerung der Augenbewegungen, speziell der Saccaden.
Saccaden sind schnelle, unsichtbare Mikrobewegungen der Augen (bis zu 60 Saccaden pro Sekunde) mit deren Hilfe Objekte wie mit einem Raster abgetastet werden, damit das Gehirn daraus ein Gesamtbild erzeugen kann.
Die Rasterbrille regt die Saccadentätigkeit und damit die Beweglichkeit der Augen sehr stark an. Je schneller sich die Augen bewegen, desto höher ist die Sehschärfe. Die Augen müssen hier quasi von Loch zu Loch springen, um ein ganzes Bild zu erhalten. Diese Anstrengung hat sowohl einen Trainings-, wie auch einen Entspannungseffekt. Durch die Zunahme der Saccadentätigkeit wird die Sehschärfe erhöht und dem Starren entgegengewirkt. Zugleich werden Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Auges verbessert.
Die Wichtigkeit dieser Saccaden entdeckte man erst durch die bemannte Raumfahrt. Als Astronauten behaupteten, Dinge auf der Erde aus 400 km Entfernung, z. B. Schiffe auf dem Meer oder Lastwagen in Australien zu sehen, zweifelte man zuerst an der Richtigkeit dieser Aussagen. Bis dahin war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass die Größe der Rezeptoren in der Netzhaut das Auflösungsvermögen, d.h. die Sehschärfe der Augen festlegt. Das hätte jedoch bedeutet, dass so kleine Objekte wie LKWs aus dieser großen Entfernung gar nicht mehr gesehen werden dürften. Nach längeren Untersuchungen stellte man fest, dass sich die Augen durch die fehlende Reibung in der Schwerelosigkeit um ein Vielfaches schneller bewegen, als auf der Erde. Dadurch können die Eingangssignale zweier benachbarter Netzhautrezeptoren rasch hin und her wechseln, um so die Trennschärfe optimal auszunutzen. Je schneller sich die Augen bewegen, desto höher ist also die Sehschärfe.
Rasterbrillen können angewandt werden bei
• Kurzsichtigkeit
• Weitsichtigkeit
• Alterssichtigkeit
• Astigmatismus
• Müden und/oder gestressten Augen
• Konzentrationsschwäche
Die Rasterbrille ist für alle gedacht, die sich dazu entschlossen haben, ihre Sehfähigkeit zu verbessern, und zwar unabhängig von der Art des Sehfehlers. Die Brille kann sowohl im Fernbereich wie auch im Nahbereich (Lesen etc.) angewandt werden und wirkt sich positiv auf den Organismus, insbesondere auf Sehschärfe, Wahrnehmungsfähigkeit, Farbempfinden, Lichttoleranz und Beweglichkeit der Augen aus.
Normalsichtige können die Rasterbrille präventiv einsetzen - z. B. bei ständiger Augenanspannung durch Computerarbeit - um dadurch die Beweglichkeit der Augen zu verbessern und die Akkomodationsfähigkeit zu trainieren.
• Die Saccadengeschwindigkeit der Augen wird erhöht = höhere Sehschärfe
• Da die Augen von Loch zu Loch springen müssen, werden die Augenmuskeln besser durchblutet und beweglicher = Augenjogging
• Die Akkomodationsfähigkeit von Augenlinse und Ziliarkörper wird aktiviert (Akkomodation = Einstellung der Augen auf unterschiedliche Entfernungen)
• Training der Fusion (Fusion = Verschmelzung der unterschiedlichen Bildeindrücke beider Augen zu einem einheitlichen Bild)
• Förderung von Gehirnintegration und Zentrierung
• Starre Blickmuster werden aufgelöst
• Nutzbar als Übergangsbrille
Während der ersten Tage müssen sich die Augen zunächst einmal an die Rasterbrille gewöhnen. Durch den Rastereffekt kann es in seltenen Fällen anfänglich zu Irritationen - wie z. B. Schwindel oder leichten Kopfschmerzen - kommen, die aber mit dem Absetzen der Brille wieder verschwinden. Bei untrainierten Augenmuskeln kann es in der Eingewöhnungsphase, bei zu langen Tragezeiten, zu einem leichten Muskelkater kommen. Tragen Sie deshalb die Rasterbrille in den ersten Tagen nicht länger als 10 - 15 Minuten pro Tag und steigern Sie die Tragedauer täglich um 5 Minuten. Achten Sie dabei auf die Empfindungen Ihres Körpers und überfordern Sie ihn nicht.
Nach einer einwöchigen Eingewöhnungszeit können Sie die Rasterbrille so oft und so lange tragen wie Sie möchten, jedoch sollten Sie immer nach einer Stunde Tragezeit eine kurze Pause einlegen und palmieren.
Benutzen Sie die Rasterbrille nur bei ausreichender Helligkeit, da durch das schwarze Raster sehr viel Licht verloren geht. Zum Lesen verwenden Sie daher am besten eine zusätzliche lichtstarke Leuchte.
Verwenden Sie die Rasterbrille, wann immer es geht, als Ersatz für Ihre Brille oder Kontaktlinsen, z. B. vor dem Fernsehgerät, am Computer und beim Lesen. Aus Sicherheitsgründen dürfen Sie jedoch die Rasterbrille nicht im Straßenverkehr benutzen.
Während Sie die Rasterbrille tragen, können Sie zusätzlich Augenübungen oder Sehspiele durchführen - wie z. B. Daumentor, Eye-Crossing, Schnurfusion oder Liegende Acht - und eine Augenklappe benutzen
Wenn Sie zum ersten Mal die Rasterbrille tragen, besteht die Möglichkeit, dass Sie fast nur das schwarze Raster wahrnehmen und kaum durch das Raster hindurch in die Ferne schauen können. Vielleicht bemerken Sie auch, wie sehr Sie sich anstrengen in dem Bemühen, ein klares Bild zu erhalten. In diesem Fall atmen Sie mehrmals tief durch und blinzeln Sie mit den Augenlidern. Spüren Sie, wie sich durch bewusstes Atmen die Spannungen um die Augen herum auflösen. Verlagern Sie dabei Ihre Aufmerksamkeit und Ihren Focus durch das Raster hindurch in die Ferne.
Anders als beim Sehen mit Brille oder Kontaktlinsen, sind Sie jetzt aktiv am Sehvorgang beteiligt, d. h. Sie werden versuchen, Ihre visuelle Wahrnehmung durch Anpassung der Kopfhaltung und ständige Augenbewegungen zu verbessern.
Je mehr Sie Körper und Geist entspannen, umso weniger werden Sie das Raster und die einzelnen Löcher bemerken. In einem Zustand präsenten Bewusststeins erfahren Sie mit der Rasterbrille ein ganz normales und klares Sehen ohne störenden Gittereffekt. Die Rasterbrille ist also auch ein wundervoller Indikator, der Ihnen anzeigt, in welchem Zustand geistiger und körperlicher Anspannung Sie sich momentan befinden.
Führen Sie beim Tragen der Rasterbrille zwischendurch öfter einmal folgende Übungen durch:
Schauen Sie durch das Raster in eine eingeschaltete Vollspektrumlampe, ohne den Kopf zu bewegen. Öffnen und schließen Sie dabei die Augen.
Lesen Sie mit der Rasterbrille einen beliebigen Text, indem Sie den Kopf ruhig halten und nur die Augen bewegen.
Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf eines der kleinen Löcher im Brillenglas. Versuchen Sie, die schwarze Umrandung des Loches so klar wie möglich zu erkennen. Richten Sie danach Ihren Focus auf einen Punkt in der Ferne und konzentrieren Sie sich auf ihn. Wechseln Sie zwischen diesen beiden Einstellungen hin und her (zoomen). Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das schwarze Gittermuster der Brillengläser. Nehmen Sie die einzelnen Löcher deutlich war.
Bewegen Sie nun Ihre Augen in horizontaler Richtung so weit wie möglich abwechselnd nach rechts und links. Folgen Sie dabei genau jeder einzelnen Lochreihe. Danach lassen Sie Ihre Augen in vertikaler Richtung jeder Lochreihe abwechselnd nach oben und nach unten folgen. Anschließend folgen Sie mit Ihren Augen diagonal den einzelnen Löchern - zuerst von links oben nach rechts unten und zurück, danach abwechselnd von rechts oben nach links unten.
Lassen Sie zum Abschluss Ihre Augen kreisförmig der äußeren Umrandung des Rasterglases folgen - im und gegen den Uhrzeigersinn - wobei Sie sich der einzelnen Löcher stets bewusst sind.
*Quelle*