moobe hat geschrieben:Ich denke, dass diese Frage bereits vor 100 Jahren von Bates beantwortet wurde.
LG Moobe
http://www.iblindness.org/ebooks/perfec ... ve-errors/
Was mich hier verblüfft ist Bates Interpretation:
denn schauen wir auf das hier, von ihm dokumentierte Experiment, so zeigt dies zunächst doch nur, daß die Versuchsperson bei zu wenig Licht unterakkomodiert, sich also im Nahbereich verhält als wäre sie weitsichtig.
Bates schließt hieraus, daß Naharbeit weitsichtig machen würde, was aber im krassen Gegensatz zu den hohen Myopieraten von berufsbedingten Naharbeitern steht.
So ist bekannt, daß die Schüler einer israelitischen Religionsschule, welche ständig extrem kleingeschriebene Schriften lesen oder selber verfassen zu >80% kurzsichtig sind und auch Schriftsetzsteller, welche früher die Bleiplatten für die Druckmedien erstellten, waren offensichtlich zu ~70% myopisch.
Auch ist bekannt, daß Uhrmacher, Schneider, Teppichknüpfer und auch Mikroskopisten ein erhöhtes Myopierisiko haben.
Erstaunlich hierbei, daß z.B. Mikroskopisten, zur Zeit wo Stereomikroskope noch selten waren, oft nur auf dem "Mikroskopieauge" kurzsichtig wurden aber auf dem anderen Auge normalsichtig blieben.
Mittlerweile, 100 Jahre nach dem Bates Experiment wissen wir nun aber, daß das Auge im Zuge des Emmetropisationsprozesses auf
länger anhaltende "Weitsichtigkeits-Unschärfe" (hyperopic defocus) mit der Verlängerung des Augapfels reagiert, was ja bei "echter" Weitsichtikkeit (bei Fernsicht) auch sinnvoll ist, da dies ja dann auch tatsächlich zur Emmetropie führt.
Bei "Pseudo-Weitsichtigkeit" durch Unterakkomodation im Nahbereich erhöht sich hierdurch aber das Risiko zur Kurzsichtigkeit, ein Umstand welcher sich nicht nur in der hohen Korrelanz von Myopierate und Naharbeitstätigkeit wiederspiegelt
sondern auch schon lange durch die alte Volksweisheit, daß Lesen im Dunkeln schlecht für die Augen sei, bekannt ist.
PS:
kurzzeitige Naharbeit scheint hingegen teilweise zunächst entspannende Wirkung zu haben?