...., und zwar mehr noch der Seele als des Auges. Irgendwie hab ich's ja immer geahnt, aber das auch im Alltag zu behaupten, ... ist halt doch was anderes.
Edit: Beachte bitte zum Titel die Fußnote im Nachtrag hier unten.
Liebe Mitverschworenen (im Ringen um eine unverglaste Weltsicht ),
nachdem ich jetzt anderthalb Wochen mitlese, möchte ich mich auch gern vorstellen. Ich lasse es erst mal bei einigen Gedanken bewenden; okularer Werdegang, bzw. Schlüsselerlebnis, will ich gerne nachreichen.
Erst mal vorab: Dieses Forum ist sehr wichtig. Ich kam jetzt aktuell darauf, wie auch auf das ganze Thema, über einen thematischen Querlink zu Leo Angarts Buch. Und ich muss sagen, dass ich in diesem Stadium, nebenbeschäftigt mit der Zielsetzung, schnell herauszufinden, ob sein Anspruch seriös ist (Vergiss deine Brille, es geht auch ohne ...) , schon fast ein negatives Resümmee gezogen hätte, weil er auf seiner Website ein Forum verlinkt, das einen einzigen Uralt-Beitrag enthält.
Also Kompliment, dass hier Leute wirklich tagesaktuell dranbleiben. Das verleiht Glaubwürdigkeit.
Ja, ich selber habe nach kürzlicher Messung folgende (humanen, - ich weiß, etliche werden denken: geradezu glücksschweinischen) Werte (aber das war nicht immer so ...): R: 0.0 mit Asti -0.5 auf 15°; L: -0.5 mit Asti -0.25 auf 105°. Da man bei meinen Werten (Astigmatismus bis 0.5 gilt selbst der Schulmedizin im erweiterten Sinne als normal, vgl. wikipedia) subjektiv und im Normalfall nur den leichten Schleier (auf links) ab ca. 1,60m merkt (und dann, wg. einseitig, fast mehr „spürt“), kam ich bis vergangenes Jahr (beruflich bedingt) gar nicht in die Versuchung einer Brillenkarriere.
Das war aber zu einem früheren Zeitpunkt schon mal radikal anders. Vgl. Vorgeschichte hier (30-07-09 (die objektiven Daten) & 05-09-09 (verstreute Hinweise zum damaligen Erleben)).
Okay, ich muss zugeben, ich HABE mir in den vergangenen Wochen zwischenzeitlich die offizielle Doktrin von dem festen, anatomischen Baufehler tatsächlich angezogen , - und das sogleich bitter gebüßt, indem ich, mein Perfektionismus erst mal auf einen Fehler, noch dazu einen unsymmetrischen, scharf gemacht, ein Heidengeld für Brillen und Kontaktlinsen herausgeworfen habe, um die zwar kleinen, aber „komischen“ Fehler in den verschiedenen Alltagssituationen der passenden Korrektur zuzuführen. -- Und trotzdem war mir, sobald ich mir erst einmal eingelesen hatte, sofort wieder und irgendwie wie seit jeher klar, daß „dieser Bates recht hat“.
Ich hatte in der Vergangenheit nichts aktiv unternommen. (außer traditionell die Augen viel bewegt, viel akkomodiert, und weder Sonne noch Dunkellesen gemieden etc.) Erst in diesem Jahr – nach meiner ersten Brille und nach (instinktiver) Feststellung, dass, seltsam, mit der nicht nur meine Nase, sondern auch meine Augen einfach nicht Freundschaft schließen wollen – hatte ich lediglich eine Übung gemacht: Fernpunktlesen mit Gegenbrille (+1dpt und Pflaster auf das rechte Glas) vor dem Monitor (bei 80 bis 100 cm Augenabstand).
Diese Übung habe ich jetzt als erstes wieder aufgenommen. Ich hatte schon damals (also Mai/Juni 2008) den Eindruck, dass ich da häufig richtig klare Momente habe. Doch dann habe ich mir das vom Augenarzt wieder ausreden lassen. Jetzt kommen die klaren Momente fast regelmäßig, oft auch schon in der natürlichen Fernsicht, und ich spüre sogar ziemlich deutlich und fast möchte ich sagen: direkt, d.h. vom Sich-Anfühlen, dass sich „da was tut an den Muskeln“. Wie sie im Normalfall verkrampft sind (speziell links), und im Zusammenhang mit guten Momenten dann irgendwie „zupfen“ und bei Erfolg für ein oder zwei Blinzelperioden in Position kommen.
Soweit schreibe ich mal für's erste. Bisher habe ich noch keine Bücher gelesen (außer Bates, online, und der lässt leider doch einige Fragen offen). Aber das ändert sich über Weihnachten.
An alle, die mit meist viel schwierigerer Ausgangslage und teils echtem Abenteuermut (Brillen von -10 u.ä. einfach weglassen, also mir graust's ) hier vorgearbeitet haben: Ich wünsche euch neuen Auftrieb und viel und regelmäßigen Erfolg. Gerade jetzt auch über den Winter. Und dass Ihr alle (die Kurzsichtigen unter euch) demänchst MEINE Probleme haben werdet.
v. G., Martin
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Nachtrag, 17.2.11: Kurz vor Abschluss meines Trainings gegen Kurzsichtigkeit und nachdem dieser Themenpfad doch recht weitschweifig geworden ist, hier eine Art Inhaltsverzeichnis.
Zuvor aber noch eine Bemerkung zum Titel:
"Einstellung" ist hier gemeint als eine Art Gebrauchsausprägung im Gegensatz zu einer vorgeformten Naturvariante, wie Optiker und Augenärzte die Sache sehen. In deren Weltbild ist Normalsichtigkeit der (zufällige) Mittelgrund zwischen Kurz- und Übersichtigkeit, und die Augenwerte eine Art Schuhgröße, zu der die Brille passen soll wie der Schuh zum Fuß.
Dagegen gehen meine Erfahrungen in die Richtung, dass gesunde Emmetropie noch einmal eine andere Dimension ist als selbst bestmöglich korrigierte Fehlsichtigkeit. Und das nicht nur wegen der optischen und gesundheitlichen Defizite von Brille oder Kontaktlinsen. Im Bild gesprochen entspräche das eher einem Plattfuß, als einfach einem übermäßig großen oder kleinen. Auch zu dem gibt es vielleicht ein passendes Schuhwerk, aber das Entscheidende ist, dass diese Gebrauchsform des Fußes einher geht mit der Gefahr von orthopädischen Folgeschäden (Fersenschmerz, wovon ich selbst noch immer ein Lied singe): das ist ein qualitativer Unterschied, kein quantitativer.
Bei dem, was die "Einstellung" ausmacht, denke ich aber nicht (jedenfalls nicht in erster Linie) an den psychischen Aspekt (sondern an das chronifizierte Produkt der geistig-körperlichen Gesamtheit des Sinnesgebrauchs) und spreche weder für noch gegen den bestimmenden Effekt der Veranlagung. Ich denke daran, dass sich Kurzsichtigkeit in aller Regel erst nach dem Kindesalter einstellt über eine Entwicklung, die IM GEGENSATZ zum Gebrauchsinteresse des Körpers am Organ Raum gewinnt und eben darum nicht einfach "natürlich" sein kann.
Selbst auskorrigierte kurzsichtige Augen sind, von Individualfällen abgesehen, im Vergleich zu den sprichwörtlichen brillenlosen Adleraugen weniger beweglich mit der Tendenz zu Verspannungen, und erreichen oft auch verminderten Visus. Ich habe das selber im Herbst 2008 gemerkt, als ich das Sehen durch eine Korrektionsbrille auf dem linken Auge und insgesamt unentspannt fand und auf dem rechten Auge der Visus bei keiner Anpassung optimal wurde.
Die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit kommt erst zum Stillstand, wenn der Prozess der Verkümmerung der Fernsicht (durch den Myopen-typischen Sinnesgebrauch, der etwa in diesem Beitrag von Sven sehr gut beschrieben wird, suche nach „Teufelskreis“), der Längenwachstumsimpulse für den Augapfel setzt, mit dessen genetisch defnierter organischer Dehnungstoleranz in ein Gleichgewicht kommt.
An ersterem anzusetzen ist das Ziel des Augentrainings und kann, entgegen der etablierten Meinung der Schulmedizin, wie mein Beispiel zeigt, auch viele Jahre nach Verfestigung der Kurzsichtigkeit zu deren Rückbildung führen.
INHALTSVERZEICHNIS
Abschnitt I: ....................... Diskussion mit Sven über Krampf und Entspannung -- die mentale und die physische Komponente, sowie die Eindrücke bei den Vorformen klaren Sehens -- Motivation zum Augentraining .............. 23-12-08 (Begrüßung & Diskussion); 27-12-08 (zur Motivation und zum ganzheitlichen Aspekt)
Abschnitt II: ...................... Refraktionsgewinn erstes, agressives Kapitel -- Entspannung als Pionierarbeit ............ 01-02-09(„Vorankündigung Triumph“); 06-02-09 (Aufkommen einer Phase schmerzbehafteten Augentrainings); 07-02-09 (Nina Berger und die Herausforderung Entspannung); 08-02-09 (Krampf kontra Konditionsschwäche); 11-02-09 (Ausklingen der Schmerzen, „Nebelschwadenjagen“ am Monitor); 11-02-09 (William/Sven: Schmerzen als Warnsignal und die Notwendigkeit einer Abkehr vom Mainstream); 15-02-09 (Nicht Krampf, aber Neigung zum Verkrampfen); 15-02-09 (Nahsehen wird lästig, sollte aber nicht); 27-02-10 (Linkes Auge erwacht im Fernblick)
Abschnitt III: .................... Refraktionsgewinn zweites, defensives Kapitel -- Entspannung als Loslassen und Schlüssel zum Erfolg .............. 08-03-09 (Absetzen der „Droge Erzwingung der guten Momente“); 12-03-09 („zwangartige Einmischung“ des Geistes); 12-03-09 (Hinweise auf anatomische Hemmklötze); 12-03-09 (Einmal Verkrampfen, um dann Entspannen zu lernen); 14-03-09 (Diskussion mit Hizon: Gute Sicht im Loslassen begründet; Kristallmomente und das „Brett vor'm Kopf“); 17-03-09 (Hizons mentaler und Svens Sehinteressen-geleiteter Ansatz widersprechen sich nicht); 17-03-09 (meine Methoden-Philosophie noch näher entwickelt); 22-03-09 (Stärker: Der Schlüssel in der Seele; ich könnte (!) perfekt sehen); 30-03-09 („Kristallblick“, einen Vormittag im „Seh-Himmel“); Wie schön ist der April!!! (... und keiner hat's gemerkt ); 06-04-09 (William mahnt, dass die klassische Bates-Lehre nicht haltbar ist; von mir damals noch zu eng verteidigt)
Abschnitt IV: .................... Nach dem ersten verbrieften Erfolg – Übertragung des Trainingserfolgs ins beidäugige Sehen .............. 24-04-09 (die ersten Sehtests seit Trainingsbeginn); 28-04-09 (nochmal Einwurf Psychisches: für mich nicht der Dreh- und Angelpunkt); 08-05-09 (unwillkürliche kleine Zoomeffekte zeigen Aneignung eroberten Terrains); 27-05-09 (Streifenbrillen zur Überbrückung der Kluft in den Alltag); 14-06-09 (Schatten, Schlieren, Dopplungen der neue Hauptfeind - Indizien einer sich reformierenden Auganatomie, auch wenn ich's damals noch nicht so sah); 30-07-09 (zweiter Sehtest, leider noch nichts Neues); 04-09-09 (neuer Trainingsschwerpunkt: Heterophorie, Verbesserung der beidäugigen Koordination); 14-10-09 (noch ein Sehtest zeigt einen Teilabschluss; Gratulationen)
Abschnitt V: ..................... Zweites, konservatives Trainingsjahr – Langanhaltendes Fernpunktsehen u. -lesen, mit Prismenbrillen auch in der Nähe .............. 09-01-10 (Rückmeldung im Januar, nach Teilabschluss gegen die Heterophorie); 17-02-10 (Streifenbrillen abgelegt, keine Lesebrille mehr für's beidäugige Sehen in der Nähe); 18-03-10 (Prismenbrillen für langanhaltendes Fernpunktsehen auch in der Nähe); 09-04-10 (Sehtest Fielmann, leider noch kein Durchbruch); 28-05-10 (Sehtest Augenarzt, wieder ein positiver Trend); 30-05-10 (ein misslungener Versuch zur Auflockerung des Sehalltags, Übernutzung der Prismenbrillen); 17-07-10 (ein Gesundungstrend gewinnt Fahrt, „Kristallmomente“ werden häufig)
Abschnitt VI: .................... Lange stagnative Phase auf hohem Niveau und Durchbruch im dritten Jahr – Nicht mehr Bildlagefehler, aber Bildverzerrung am Fernpunkt .............. 29-07-10 (ein erster, gescheiterter Versuch der Entwöhnung von der Prismenbrille); 19-10-10 (erfrischende Klimmzüge für die Augenlinse: Nahpunkttraining mit Minusbrillen gegen Vorboter der Presbyopie); 22-01-11 (Sehtest ohne Minuswerte; Vernebelungsbrille für die Fernsicht, Kampf gegen letzten Feind „Ghosting“)