demnach hattest Du [Juri] "nur" zylindrische Dioptrien, was umso erstaunlicher ist. Die halten sich nämlich am
hartnäckigsten, während die sphärischen Dioptrien über die Zeit und die Übungen langsam wegschmelzen.
Wer sagt das? Das hängt doch ganz von den Übungen (und allem möglichen Anderen) ab... es kann auch sehr gut und genauso leicht genau andersherum verlaufen. Eine Freundin von mir hatte vor ein paar Jahren noch "nicht zu vernachlässigenden" Astigmatismus (an die genauen Werte erinnere ich mich momentan nicht, ich müsste bei passender Gelegenheit einmal nachfragen, um es genauer zu bekommen, aber ich meine, es waren zwischen -1 und -2.5 Dpt – durchaus auch sehr ungleichmäßig in Stärke und Ausrichtung) bei relativ starkem sphärischen Brechungsfehler (ich meine, mehr als -8 Dpt) auf beiden Augen.
Nachdem ich sie damals mit dem Thema "Augentraining" bekannt gemacht hatte, hat sie es unregelmäßig in ihr Yoga-Programm in der Form mit aufgenommen, sinngemäß "stets bewusst gut mit ihren Augen/ihrem Blick umzugehen" und hat auch immer mal wieder bei passender Gelegenheit auch für längerandauernde Zeiten von mehreren Tagen ganz auf Brille bzw. Kontaktlinsen verzichtet. Explizit OHNE das erklärte Ziel, "jetzt unbedingt dadurch schärfer sehen können zu wollen".
Das Ergebnis war, dass sie mir vor einigen Wochen erzählte, dass eine neuere Augenuntersuchung ergeben hat, dass ihr Astigmatismus nun vollständig verschwunden sei (bei einer leicht schwächergewordenen Gesamtfehlsichtigkeit, es waren jetzt meiner Erinnerung nach ungefähr 10-20% weniger als vorher, aber immer noch im Bereich von ungefähr -6 Dpt.) – Ich war daraufhin natürlich an ihren momentanen Maximalvisen interessiert, was dazu führte, dass wir einen gemeinsamen "Schaunachmittag" in "Stadt, Feld und Wiese" unternommen haben, währenddessen ich fleißig laufend "im Hinterkopf Notizen machte" über die jeweils erreichten maximalen Detailauflösungen bei verschiedenen Sehentfernungen.
Aus meiner Sicht die "Highlights" waren die Folgenden:
Maximaler Visus im Fernbereich
- Horizontale Hochspannungskabelleitungen | a≈4km, d=2-3cm langgestreckt
- Licht-/Schattengrenze auf horizontnahem Feld | a≈2km, σ<1°
- Baumumrisse vor Himmel | 1000m>a>500m, d≈0.5m
Maximaler Visus im Mittelbereich
- Einzelne sattgrüne Grashalme | a≈1m, d=2mm
- Metallzaun-Hochstreben | a≈10m, d≈0.5cm // Querstreben wurden bereits ~1min vorher klar erkannt
- Nichtreinweißer Kleeblütenkopf | a≈3-4m, d≈0.7cm
- Trockener querliegender Grashalm über dunklerem Kiesgrund | a~2-3m, d=1mm
- Einzeln stehender Hochgras-Stengel | a≈15-20m, d≤1cm
- Kohlweißling vor grünem Gras | a≈4m, d≈4cm // "Bewegungswahrnehmung"!
- Einzelner karminroter Stein in hellem Kiesgrund | a≈1.50m, d=3mm // angewiesenes Sehobjekt
- Minimale noch aufgelöste Kieselwegkieselgröße | a≈1m, d=1-2mm // möglicherweise weniger
- Straßennamensschild (weiß auf blauem Grund) | a≈2m, d≈2cm // gesamte Blickdauer t<3s
Maximaler Visus im moderaten Nahbereich
- dunkle Metallschraubenköpfe auf dunkelblauem Untergrund | a~1m, d~5mm
- schwach kontrastierendes Flugsamenkorn auf Kiesel | a=40cm, d=4mm
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a = Abstand des Betrachters vom Sehobjekt
d = Durchmesser des Sehdetails, das noch erkannt wurde
σ = Sehwinkel, unter dem etwas noch erkannt wurde
Es interessiert mich jetzt natürlich, ob das alles wirklich ungefähr -6 Dioptrien entspricht, oder ob es eher doch schon wieder weniger sind. (Vielleicht bereits zwischen -3 und -4 Dpt? Da es bei mir ja nie bei -2 Dpt anlangte, kann ich es (noch) nicht sicher aus eigener Erfahrung einschätzen, sondern es nur bestenfalls "extrapolierend und indirekt vergleichend" abschätzen.* – Falls ihr also mit Seheindrücken bei etwa diesen Brechungsfehlern persönliche Erfahrung habt, fände ich es klasse, wenn ihr eure (ganz subjektive) Einschätzung geben könntet.
Gruß und Danke.
Flo
* Auf eine exakte Berechnung inklusive sauberer Umrechnung von minimalem Maximalvisus in maximalen Minimalbrechungsfehler (die ich noch niemals irgendwo niedergeschrieben gesehen habe) habe ich im Moment keine Lust beziehungsweise ich sehe keine echte Dringlichkeit für ein solches Unterfangen. – Falls jemand von euch, der sich dazu befähigt fühlt und bereits eine gewisse Vorstellung davon hat, was man mathematisch/optisch wie "zusammenbringen" muss, Lust dazu hat, die Arbeit zu machen, wäre das natürlich toll. Es ist letztlich auch nicht mehr, als elementare Geometrie.