Hallo Netti,
das klingt doch wirklich aufregend - und gut.
Das, was du vor dem "Positiven" schriebst, fand ich auch schon ganz gut. Denn bei mir und vielen anderen gehört Doppelt- und Mehrfachsehen tatsächlich als Begleiterscheinung bei der Besserung durch Augentraining dazu.
Ich weiß zwar nicht mehr, wie es in meiner Jugend war, als ich schon einmal knapp eine Dioptrie abgebaut hatte (da hab ich es nicht bemerkt, aber es ging damals auch alles so schnell), aber heute habe ich es, Sven hat, Nicole hat auch einmal davon berichtet, und gerade in letzter Zeit haben das viele hier geschrieben.
Ich denke, es ist ganz einfach: wenn das Auge angeregt durch Training kürzer wird, wird es vorne auch wieder etwas breiter. Dadurch wird der Ziliarmuskel um die Linse gedehnt, und die Linse muss flachere Formen annehmen als sie bisher maximal hatte. Nun ist so eine Linse aber nicht wie der ausfahrbare Arm einer Kamera ein eindimensionaler Mechanismus, sondern es ist hochkomplex, dass sie sich genau so wölbt oder streckt, dass optisch daraus eine punktgetreue Abbildung wird. Also sprich, es entstehen Falten und Verwerfungen und dadurch Brüche in der Abbildung.
Aber unsere Linse wächst ja ständig; wie ein Baum legt sie ständig "Jahresringe" zu, und ich denke deshalb, dass sich das ganz einfach über deinem Training auswachsen muss, dann wird sich das geben. Denn ein Organ wächst in die Form hinein, in der es gebraucht und gefordert wird. Den wichtigsten Schritt hast du schon geschafft; die Muskeln wollen das Auge für größere Entfernungen fordern. Das Wichtigste geschafft heißt nicht, dass es jetzt notgedrungen schnell geht, aber es heißt, dass du schon so etwas wie eine kleine Garantie hast, dass es irgendwann mal dauerhaft besser wird. - Wenn du weiterübst natürlich vorausgesetzt.
Ich habe Dopplungen und Schattenwürfe übrigens nicht nur am Fern-, sondern auch am Nahpunkt. Ich bin ja schon ein bisschen alterssichtig, und das heißt, zwischen 6 und 8 Dioptrien Akkommodation, also bei so 12.5 bis 16.6 cm (natürlich über Brillen auf in eine brauchbare Leseentfernung geholt) habe ich einen Übergang, wo ich zwar hinzoomen kann, aber es noch nicht ganz scharf bekomme (bzw. nicht mehr, aber ich trainiere ja dagegen, und es wird wieder besser). Und manchmal kommt es da auch zu Dopplungen. Von daher denke ich, die Analogie beweist es doch ein bisschen. Die Linse eines End-Dreißigjährigen hat über Jahre diese kugeligen Formen so selten exakt eingenommen, dass sie sie ein Stückweit verlernt hat. Wenn ich sie jetzt wieder "gewaltsam" abrufe, kommen sie erst mal brüchig. Aber auch das gibt sich allmählich.
In diesem Sinne: weiter so
LG, Martin
P.S. Übrigens auch die Augenärzte & Optiker ... ich hab das jetzt eine Zeitlang verfolgt. Genaue Auskunft bekommt man nicht, aber ich hab den Eindruck, dass die sich NICHT verwundert geben, wenn Kurzsichtige hinter ihrem Fernpunkt Doppelbilder etc. sehen. Obwohl das ja eigentlich nicht zur offiziellen Theorie einer zu "lang gebauten Kamera" entspricht, bei der es gleichmäßig unscharf würde, aber keine Dopplungen entstehen können. Aber da heißt es dann auch von offizieller Seite, das Auge ist ein lebendes Organ, da kann man nichts vorhersagen oder ausschließen. (oder so ähnlich, - weiß gar nicht genau, was es heißt - vielleicht ich darüber mal ein paar lästige Fragen stellen in den Foren mit den Fachleuten, man verliert nur so schnell die Lust, wenn man nicht für voll genommen wird ...)
Ja schön, aber wieso wollen sie dann ausschließen, dass man auch hinter dem Fernpunkt scharfe (schärfere) Momente und über ein konsequentes Training sogar dauerhafte Verbesserungen erzielen kann.