Eine kleine Geschichte :-)

Hier ist Platz für alle kleinen und grossen Erfolge auf dem Weg zur Verbesserung der Sehleistung. Ausserdem könnt ihr euch hier vorstellen.

Eine kleine Geschichte :-)

Beitragvon Hessi » 30.04.2012 20:55

Servus zusammen!

Nach langem überlegen hab ich mich hier doch mal angemeldet :-).
Ich mache jetzt seit ca. 4 Jahren (mehr oder weniger) Augentraining und habe schon ziemlich viel ausprobiert. Es wird mal besser und mal schlechter, das werden die meisten kennen :-). Ich erzähl einfach mal kurz meine Story als kleinen Erfahrungsbericht. Ich weiß, dass man sowas ab und zu ganz gerne liest :-), zumindest geht’s mir so. Vielleicht wird man ja schlau draus, wer weiss :-).

Gestartet habe ich mit -3.75 L und -3.5 R (1.25 Zylinder auf beiden Augen). Das war im Januar 2008. Ich hab ab da einfach nur eine Brille mit -2.0 ohne Zylinder getragen und ab und zu ein bisschen Augenübungen gemacht.
Viel geübt habe ich nicht, ein bisschen Augen kreisen lassen, vielleicht ne halbe Stunde alle 2 Tage. Ich hab mich am Buch von David De Angelis "Ohne Brille seh ich besser" orientiert und ab und zu nach der dort beschriebenen Methode trainiert über den Tag verteilt, ab und zu mal, wenn mir danach war. Ich hatte immer die schwache Brille auf.

Dann war ich Anfang Mai 2008 beim Augenarzt und der hat bestätigt, dass ich mit -2.0 R und -2.25 L 120% Sehkraft habe. Da hab ich mir schon gedacht "Alter Schwede, das mach ich weiter und geb auch gleich ein bisschen mehr Gas" :-).

Bis Oktober 2008 habe ich dann noch eine minimale Verbesserung gehabt auf ca. -1.75 auf beiden Augen, habe allerdings die Dehnübungen komplett weggelassen. Bis dahin hab ich dann auch auf die -2.0 Brille soweit es ging verzichtet aber viel gelesen mit Plusgläsern (3 Stunden am Tag).

Bis Januar 2011 habe ich nur ganz selten was gemacht für die Augen, aber auf die Brille soweit es ging verzichtet. Die Augen hatten sich wieder ein wenig verschlechtert auf ca. -2.25. Dann bin ich mal wieder auf das Buch von David De Angelis gestoßen und hab mich im Forum zu diesem Buch anstecken lassen wieder die Übungen aufzunehmen. Ich hab ein Jahr eisern trainiert, jeden Tag mindestens eine bis zwei Stunden nur Augenkreisbewegungen gemacht und auch den ganzen Tag über am Bildschirm eine passende Brille mit Plusgläsern getragen (8 Stunden). Ich hab mir gedacht, dass ich das einfach mal durchziehe und wenns dann immer noch nix ist, dann weiß ich wenigstens danach, dass es nicht funktioniert :-).

Nunja, Anfang 2012 konnte ich früh auf der Sehtafel (die für 3 Meter) locker die 120%-Zeile lesen, aber von 5 Meter Entfernung und das sofort ohne zu warten bis sich was scharf stellt. Früh war alles gestochen scharf. Nach einer halben Stunde war ich dann noch bei 120%. Und als ich von der Arbeit heim gekommen bin, warens noch ca. 50-100%, je nach Tagesform. Abends war es leider nicht sofort scharf und habe schon mal 5 Sekunden die Augen einpendeln lassen müssen.

Es hat also funktioniert. Jedoch stört mich, dass die Sehkraft zum Abend hin sehr stark abnimmt. Im Dunkeln kann ich zwar besser sehen als früher, jedoch zu schlecht um Auto fahren zu können. Dafür benutze ich eine Brille mit -1.25 auf beiden Gläsern. Was ebenfalls stört ist, dass tagsüber der Blick zwischen extrem scharf und total verschwommen alles drinnen ist. Interessant war noch, dass ich mit meiner -2.0 Brille einen Visus von 2.0 (Landolt-Sehtafel) geschafft hab, ohne mich großartig anzustrengen.

Das war Anfang 2012. Jetzt habe ich knapp 4 Monate nicht mehr trainiert, hab jedoch eine gewisse Augenhygiene eingehalten. Früh sehe ich immer noch sehr gut, aber es ist insgesamt schlechter geworden. Ich muss abends jetzt wieder mit der -2.0er Brille Auto fahren und seh auch „nur“ noch 140% damit auf der Sehtafel.

Dann hab ichs ca. 10 Tage mit Norbekovs Eselsweisheit versucht, hab 3 Stunden jeden Tag trainiert. Man hat den Fortschritt schon gesehen, nach 5 Tagen hat sich jedoch nichts mehr getan und es ist schon echt heftig so viel Zeit zu investieren, wenn nix dabei rumkommt. Was mich dabei stört ist, dass ich immer abends noch bzw. wieder die -2.0er Brille brauche zum Autofahren. Es ist bei schlechten Lichtverhältnissen einfach immer noch fast der Ursprungszustand. Dann konnte ich mir die Zeit nicht mehr nehmen zu trainieren und im Moment überleg ich mir obs nicht auch anders funktioniert.

Ich hab gelernt, dass zwar die Stärke der Muskeln bzw. die Entspanntheit der Muskeln ihren Teil beitragen zum richtigen Sehen, dass das jedoch nicht alles sein kann. Dann hab ich mal wieder im Internet recherchiert und ich bin auf das Forum hier gestoßen. Speziell das Zentrale Fokussieren hat mich aufhören lassen. Ich hab das alles schon gelesen (Aldous Huxley, Leo Angert – Schwungübungen, etc.), aber wirklich auseinander gesetzt damit hab ich mich noch nicht.

Aber rein von der Logik her, ist das das einzige was was bringt. Das meine ich von der Physik her wie auch von meinen Beobachtungen über die Jahre.

Ich sehe nah sehr gut. Wenn ich jedoch länger in dem Bereich arbeite, z.B. am Bildschirm, wird die Sicht irgendwann verschwommen, weil ich recht starr auf eine Entfernung schaue. Der Blickpunkt ändert sich kaum und das Auge hört auf gescheit zu Arbeiten. Ich muss nur kurz rausgehen und meinen Blick über unterschiedlich weit entfernte Gegenstände wandern lassen und es wird sofort alles schärfer. Ich muss dabei nicht mal was sehen wollen, das passiert automatisch. Genau so sollte es auch sein, eben mühelos und ohne Anstrengung.

Das interessante daran ist aber, dass wenn ich meinen Blick mühelos über unterschiedlich entfernte Objekte wandern lasse, es bei dieser „Endschärfe“, die dann irgendwann entsteht, kaum einen Unterschied macht, ob ich vorher lange nah vorm Bildschirm gesessen war oder weiter weg bzw. Plusgläser getragen habe. Genau diese Beobachtung hat mich nachdenken lassen, als ich das mit dem zentralen Fokussieren gelesen habe. Der Grund warum es unscharf wird, waren zum Teil die Verspannungen der Augen durch das dauernde Fokussieren im Nahbereich. Die Muskeln jedoch lockern sich schnell aus, wenn das Auge sich entspannen kann. Es ist anfangs schon etwas verschwommener, wenn ich näher am Bildschirm gesessen war. Die „Endschärfe“ war jedoch die gleiche. Die Muskelkraft ist also vorhanden und die Entspanntheit trägt auch ein Stück zum besseren Sehen in die Ferne bei. Das Entscheidende ist jedoch etwas anderes.

Was dazu kommt ist, dass wenn ich tagsüber auf die Sehtafel schaue mit zwei Augen die 100% Zeile sehen kann bei guten Lichtverhältnissen. Schaue ich mit einem Auge hin, schwankt es hingegen sehr stark und es sind zwischen 40 und 100%, aber das auch erst nach 5 Sekunden. Das Bild setzt sich eben mit beiden Augen zusammen und erhält das Hirn vom einen Auge Informationen, kann auch das andre Auge drauf reagieren und umgekehrt. So ist das Bild schneller scharf, weil eben viele einzelne Bildpunkte erfasst werden. Und genau das ist ja Zentrales Fokussieren, das schnelle anvisieren einzelner Bildpunkte.

Wenn ich das richtig verstanden habe, trainiert man das am Besten mit kurzen und langen Schwüngen (siehe z.B. Buch von Leo Angert).

Nunja, ich habe mir nun mit Inkscape ein paar Landolt-Tafeln zusammen gestellt mit denen ich das trainieren werde. Wer möchte, kann sich auch gerne daran versuchen. Der Maßstab ist richtig, wenn man von Inkscape aus druckt. (-> Anhang)

Mein Plan schaut jetzt so aus, dass ich die Dehnübungen (Kreisen, Achter, Hoch-Runter) weiterhin mache, jedoch nicht mehr in dem Ausmaß wie vorher :-). Dazu werd ich eher den schnellen Wechsel zwischen Nah und Fern trainieren, aber auch nicht übermäßig.
Hauptsächlich versuch ich mich jetzt mal mit den Landolt-Ringen, bzw. mit langen und kurzen Schwüngen wobei ich die Landolt-Ringe zum Anvisieren hernehme. Dazu habe ich auch eine Tafel (für 3 Meter) gebaut bei der sich Ringe befinden, bei denen man mit 100% Sehkraft noch sehen kann wo die Öffnung ist. Die Übung erinnert mich auch ein wenig an die Domino-Übung aus Leo Angerts Buch. Die Übung ist dann auch so eine Art Referenz. Ich werde zwar auch außen üben, aber mit den Ringen sieht man dann doch den Fortschritt besser. Naja, einfach mal testen. Weil zu schaffen ist es allemal. Vielleicht fühlt sich ja jetzt jemand inspiriert und hat Lust das auch auszuprobieren :-).

So was ähnliches wurde wahrscheinlich hier im Forum schon geschrieben, ich hab hier nur mal kurz rein gelesen. Ich erzähl euch da vermutlich auch nix neues, aber vielleicht hilft es jemandem das in dieser Form mal zu lesen :-).

Gruß aus dem Frankenland
Hessi
Dateianhänge
LandoltSehtafeln.zip
Landolt-Sehtafeln und Übungen
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