Hallo Leute!
Hier bin ich mal wieder zum großen "1 Jahr Augentraining"-Beitrag.
Was ich seit dem letzten Beitrag überwiegend gemacht habe, war, die Welt so anzusehen, wie es in Davids Methode beschrieben wird. Das bringt auch merkliche Fortschritte, vor allem ins linke Auge ist endlich richtig Bewegung gekommen.
Das tue ich mal beidäugig, mal mit einem alleine. Mal mit abdecken, mal mit kneifen.
Was in den letzten Tagen dazukommt und ein altes neues Sichtgefühl gibt, ist zu versuchen, bewußt mit beiden Augen gleichzeitig zu sehen. Bisher war es nämlich so, dass das linke Auge für die Nähe und das rechte für die Ferne "zuständig" war und das jeweils andere wenn nicht ausgeblendet so doch sehr zurückgenommen wurde. Wenn ich mich nun konzentriere, mit beiden gleich "stark" zu sehen, merke ich, wie sich alles ändert. Die Welt wird wieder dreidimensional, ich nehme alles viel lebendiger wahr und vor allem ist es für die Augen in gewisser Weise erholsam. Allerdings ist es noch schwer, weil das Linke vom scharf sehen meist sehrt weit entfernt ist und das Bild dann "matschig-3D" wird. Manchmal passt sich das Rechte dann auch an und ich sehe recht gleichmäig 3D, aber unscharf. Das macht aber alles Spaß und vor allem dann, wenn die Sicht sich bessert und ab und an schon richtig gut wird. Das ist bevorzugt bei Bewegung im Freien der Fall und, wie es schein, bei frostigem Wetter.
Nun zu den Augen im Einzelnen:
Das linke Auge war ja früher sehr kurzsichtig und hat sich kaum verbessert. Das ist seit einigen Wochen anders. Es ist zwar immer noch kurzsichtig, aber nur noch wenn ich erschöpft bin und es dunkel ist. Je besser ich drauf bin, je fitter ich bin und vor allem draußen bei Tag kommt mittlerweile richtig Bewegung rein. Verbesserte Sicht ist schon meist die Regel manchmal sogar sehr verbessert. Will heißen ich kann auch entferntes scharf sehen und lesen, wobei aber Schlieren und Doppelbilder mit im Programm sind.
Das rechte ist im hellen schon länger zuverlässig gut. Ich sehe meist scharf und hin und wieder sogar brilliant (Eichhörnchenhintern am Horizont
. In den dunklen- und Erschöpfungsphasen sieht es zwar deutlich schlechter, aber auch hier wird es langfristig immer besser und ich sehe an manchen Abenden schon sehr ordentlich (kleine Küchen-Zeigeruhren auf mehrere Meter Entfernung ablesen können).
Ich habe aber auch festgestellt, dass das rechte Auge ein Weichei ist. Wenn beide Augen zusammen arbeiten sollen, driftet es gerne mal ab. Und auch so ist es schwer, damit einen zentralen Punkt zu fixieren (vor allem in der Nähe). Es ist dann regelrecht "nervös" oder zappelig. Das linke hingegen ist die Ruhe selbst.
Im Zusammenspiel der Augen ist es verdammt schwer, eine feste und gute Sicht zu haben, aber das muß ich halt erst wieder lernen. Ich fühle mich manchmal wieder wie ein Kind, weil ich wieder sehe, wie ich es als Kind getan habe (jedenfalls ansatzweise).
Noch dazu ist mir aufgefallen, dass ich wohl recht unterschiedliche Astigmatisem entwickelt habe.
Abends, wenn das rechte Auge schlecht sieht und ich mir Fugen an der Decke anschaue, dann sehe ich die vertikal (also von oben nach unten) laufenden sehr gut, die horizontal laufenden sind aber hübsch unscharf. Lege ich den Kopf schief, tauschen sie ihre Schärfe.
Mit dem linken Auge sehe ich dann manchmal die waagrechten sogar schärfer als mit dem rechten, wobei die senkrechten in der Regel nur ein Brei sind.
Zum Schluß noch ein Phänomen: Ich hatte es jetzt schon ein paar mal, dass ich im Halbschlaf oder bei Wachwerden oder Vor-mich-hin-dämmern, auf dem linken Auge plötzlich ein fotorealistisches Bild hatte. Es ist, als ob ein variables Fenster aufgeht, hinter dem irgendetwas in perfekter Schärfe und lebensechter Brillianz zu sehen ist. Mal waren es Brombeersträucher mit Brombeeren (hatte an dem Tag welche gepflückt), mal glaube ich Bäume, die anderen zwei drei male hab ich vergessen. Das ganze hält ein paar Sekunden an, dann verschwindet es wieder. Ich glaube, da entdeckt ein Teil in mir seine bildliche Vorstellungskraft wieder.
Ja, so sieht es nach einem Jahr Augentraining aus.
Ich habe viel probiert und nachgedacht und bin immer noch am Experimentieren. Doch mir ist klar, dass am Ende nur eines stehen wird: Prima Sicht auf beiden Augen, so gut wie jederzeit.
Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden und dass es geht, habe ich ja schon kurzfristig ab und an erleben dürfen.
In diesem Sinne fröhliches Schauen und bis zum nächsten Beitrag.