Ein erster definitiver Erfolg - und dann immer weiter ...

Hier ist Platz für alle kleinen und grossen Erfolge auf dem Weg zur Verbesserung der Sehleistung. Ausserdem könnt ihr euch hier vorstellen.

Beitragvon Aniram » 05.06.2011 15:02

Wenn Du so gut siehst, würde ich an deiner Stelle einfach aus 3 m Entfernung versuchen, immer weiter nach unten zu lesen, bis irgendwann die 20/20 Zeile ganz klar wird.
Also immer wieder zwischendurch die Augen schliessen (oder palmieren) und entspannen, versuchen, immer nur ganz kleine Teile des Buchstabens anzuvisieren.
Wenn es nicht recht klar werden will, eine Reihe höher springen und wieder zurück. Wenn Du übst, jeweils den Buchstaben, von dem Dein Blick weggeht , unklarer zu sehen als den, der gerade in den Blick kommt, erreichst Du dadurch, dass - wenn Du die obere Zeile verlässt - der Buchstabe in der unteren klarer erscheint als vorher der grössere. Nach demselben Prinzip kannst Du auch eine ausgedruckte Sehtafel in die Hand nehmen und zwischen dieser und der in 3 m hin- und herwechseln.

Nette, ermutigende Geschichten über ganz schnelle 'Heilung' findest du auch bei E. Lierman (einer Patientin, später Assistentin und noch später Ehefrau von Dr Bates):

http://www.iblindness.org/books/stories ... he-clinic/

Wenn das Licht schwächer ist, übst Du halt, so weit Du kommst oder gehst näher ran.
Üben mit schlechtem Licht soll die Sehschärfe enorm steigern können:

The patient not only had no relapse, but continued to improve. About a year later I visited him in his office and asked him how he was getting on. He replied that his sight was perfect, both for distance and the near-point. He could see the motor cars on the other side of the Hudson River and the people in them, and he could read the names of boats on the river which other people could make out only with a telescope. At the same time he had no difficulty in reading the newspapers, and to prove the latter part of this statement, he picked up a newspaper and read a few sentences aloud. I was astonished, and asked him how he did it.

"I did what you told me to do," he said.

"What did I tell you to do?" I asked.

"You told me to read the Snellen test card every day, which I have done, and to read fine print every day in a dim light, which I have also done."


( http://www.iblindness.org/books/perfect ... vision.php )
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Beitragvon Aniram » 06.06.2011 19:51

Eigentlich wären ja heute die 1,80 m (bzw 90 cm für das andere Auge) dran gewesen, aber nachdem mir die letzte, turbulente Woche sehr wenig Zeit für ein ungestörtes Üben gelassen hat, habe ich beschlossen, mir und meinen Augen noch ein wenig länger Zeit zu gönnen - das Ganze soll ja schliesslich nicht in Stress ausarten...:wink:

Ein paar Mal hat es aber ganz gut geklappt, sogar mit dem operierten Auge konnte ich die Buchstaben recht schnell fehlerfrei lesen, was mich besonders gefreut hat, da ich anfangs doch etwas skeptisch war, ob sich ein mit Plombe/Schiene und Cerclage fixiertes Auge überhaupt trainieren lässt.

Meine tägliche 'Auszeit' auf dem Fahrrad habe ich um so mehr genossen und dazu genutzt, entspanntes Sehen und gezieltes Anvisieren von einzelnen kleinen Punkten zu üben, was mir einige sehr schöne 'klare Momente' beschert hat.

Besonders beeindruckend war ein Ereignis:
Als ich neulich nach dem Grosseinkauf mit schwerer Ladung gaaanz langsam den Berg hinaufgezockelt bin (grössere körperliche Anstrengungen soll ich noch vermeiden) und halb verträumt den Kopf gehoben habe, fiel ich vor Schreck fast vom Fahrrad - so glasklar war plötzlich das Nummernschild des mir aus ziemlicher Entfernung entgegenkommenden Busses lesbar.
Dem verdutzten Gesichtsausdruck einiger sich nach mir umdrehender Passanten nach zu urteilen, ist meine Erstaunensäusserung wohl doch etwas lauter ausgefallen, als mir bewusst war... :lol:
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Beitragvon süsserZahn » 09.06.2011 06:40

sag mal Aniram - ich hab mich da gestern versucht ein wenig einzulesen, wie das mit der Sehtafelübung funktioniert.

Mein erstes Problem ist einen Platz dafür zu finden.
Die Sonne soll direkt drauf treffen können? Schwierig bei mir daheim. Üben werde ich erst abends, da hat kein Zimmer mehrdirekte Sonne. Also an den hellsten Platz, ggf. mit einer Lampe anstrahlen?

Dann: Reicht es ein Maßband auf den Boden zu legen und bei x cm zu stehen? Oder ist es sinniger die Entfernung zum Auge zu messen?
Und in welchen Schritten fängt man an?
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Beitragvon Aniram » 09.06.2011 18:54

So ganz genau kommt es da auf einen cm mehr oder weniger auch nicht an; wichtiger ist es, dass Du einen Ausgangspunkt findest, an dem die Buchstaben verschwommen sind, Du sie aber einigermasser klar lesbar bekommst - von da aus kannst Du Dich dann immer weiter vorarbeiten.

Ich mache das mit dem Laptop, weil ich da immer gleichmässige Lichtverhältnisse habe und ich habe den Abstand zwischen Auge und Bildschirm einmal ausgemessen; dann die Stelle mit einem Stückchen Isolierband an der Tischkante markiert (damit ich nicht immer wieder neu messen muss).
Dann habe ich das Isolierband jede Woche um 10 cm versetzt.

Jetzt wird allerdings mein Tisch - auch in der Diagonale - fürs linke Auge zu kurz und ich muss mir da etwas neues einfallen lassen (nachdem ich wieder auf dem Damm bin; habe mir irgendetwas eingefangen....vor allem meine Fahrradrunde fehlt mir...)
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Beitragvon süsserZahn » 10.06.2011 06:43

Danke für Deine Erklärung und gute Besserung, Aniram.

Ok - jetzt ists klarer. Das mit dem richtigen Platz ist mit Sicherheit gar nicht so leicht. Aber in Deinem Fall siehst Du auf die Weise auch sehr gut Deine Fortschriftte - wenn der Tisch schon mal zu klein wird.
Dann werd ich mir mal ein Plätzchen überlegen.
Kriterium 1: hell muss es sein - notfalls stell ich noch ne böse 60-Watt-Glühbirnenlampe daneben :twisted:
Kriterium 2: Fliesenboden zum Klebebänder anbringen.
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Beitragvon Aniram » 26.06.2011 21:58

Nachdem ich jetzt auf 1,80 m wieder 2 Wochen 'zugebracht' habe, denke ich, es wird langsam Zeit, nun ieber etwas langsamer voranzugehen - also lieber nur 5 cm/Woche als 10 cm und sich in der ersten Woche 'die Augen verrenken' und dann noch eine Woche dranhängen müssen, weil es doch noch nicht so richtig klappt...
Der Laptop steht jetzt beim üben ganz wackelig auf der äussersten Tischkante; für nächste Woche werde ich dann wohl etwas basteln, vielleicht mit einem Brett.
Wenn 2,40 = 100%, dann entsprächen die jetzigen 1,80 demnach 75% - so gut ist meine 'normale' Sicht bei weitem nicht (ausser, wenn ich die Sehtafel mit einer starken Lampe anleuchte, dann kann icht teilweise Stücke der 80% Zeile erkennen); aber besonders beim Radfahren kann ich schon erhebliche Verbesserungen feststellen - besonders was die Lesbarkeit von Strassenschildern und Autokennzeichen angeht.
Im April hatte ich noch geschrieben:
Hier bieten die Doppelbilder sogar noch eine zusätzliche Sicherheit: sie vergrössern entgegenkommende Fahrzeuge so enorm, dass ich sie bestimmt nicht übersehe. Ein Mottorrad sieht von weitem eher aus wie ein Traktor und ein kleines Auto könnte genauso gut auch ein Bus oder Lkw sein...

Jetzt kann ich entgegenkommende Autos recht klar aus etwa 1 km Entfernung erkennen. Wenn sie näher kommen, wird der untere Teil durch ein verschommenes Doppelbild verwischt und in einer bestimmten Entfernung könnten es für kurze Zeit auch 2 dicht hintereinander fahrende Fahrzeuge sein. Aber der grösste Teil des Wagens bleibt klar und ragt aus der verschwommenen Masse heraus. Ein Motorrad oder Fahrrad bleibt auch, was es ist.
Beim Einkaufen bleibt die Brille jetzt fast immer in der Tasche und als ich sie neulich zu Hause vergessen hatte, habe ich sie gar nicht vermisst; auch beim Fernsehen vermisse ich sie nicht mehr.
Als ich heute mit dem Rad an einem Flohmarkt vorbeikam, habe ich erst überlegt, ob es sich ein Abstecher überhaupt lohnt, da ich keine Lust hatte, die Brille aufzusetzen (Radfahren ist für mich die Zeit des 'Ohne-Brille-weit-in-die-Ferne'Guckens'). Aber es ging viel besser als erwartet (und falls mir etwas entgangen ist, war es sicher auch nicht schade drum...).
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Licht und Bewegung

Beitragvon Aniram » 01.07.2011 12:38

Nachdem die Birne in meiner kleinen Klemmleuchte durchgebrannt war und für dieses Modell (Mini-Steckbirne) nur schwer Ersatez zu bekommen habe ich nun eine andere Klermmleuchte unterhalb der Sehtafel befestigt und die unteren Zeilen mit 40 Watt (Krypton) angestrahlt - und siehe da, die 80% Zeile wurde nach eine Weile mit viel Entspannung vollständig lesbar. Schon faszinierend, was so ein bisschen mehr Licht bringt.

Mit gezielter Bewegung kann man auch viel erreichen (vielleicht habe ich auch deshalb beim Radfahren den Eindruck, viel besser zu sehen). Ich geniesse immer wieder ein besonderes Phänomen: wenn ich mir abends die Zutaten für mein Frühstücksmüsli vorbereite und den Leinsamen mit einer Handmühle schrote - und sich dabei mein Oberkörper in kleinen, schnellen Bewegungen hin und her bewegt - dann werden die Buchstaben auf der Sehtafel (auch ohne Zusatzbeleuchtung) ganz klar. Vielleicht enspannt diese Schüttelei etwas; aber in erster Linie werden dadurch wohl die (bei uns Kurzsichtigen fehlenden oder verminderten) Sakkadenbewegungen zT 'ersetzt'. Ich müsste also eigentlich nur meine Auge animieren, ein bisschen mehr zu hüpfen....leichter gesagt als getan. Wenn ich den Blick schneller über das gesehene gleiten lasse, habe ich den Eindruck, dass es auch schon etwas bringt, aber es wird nicht so klar wie beim Leinsamen schroten...

Die 'Temporeduzierung' bei meiner Sehtafelübung ist sehr hilfreich; ich habe nämlich gemerkt, dass ich in die schlechte Angewohnheit verfalle, beim entziffern die Augen zu sehr anzustrengen und auch zuzukneifen - also eigentlich gegen das entspannte Sehen zu arbeiten - nur um möglichst schnell möglichst viel richtig lesen zu können, um den PC fristgerecht weiterzuschieben....vielleicht sollte ich sogar eher das 'Tempo' noch mehr drosseln...

Auf eine sehr gute Möglichkeit, beim Sehen enspannt zu bleiben, Hat mich Nicoles Antwort auf meine Frage zur Diamantschrift gebracht:
Manchem Kurzsichtigen ist es zuträglich, sich zu bemühen, einen Druck zu lesen, der so klein ist, dass er nicht mehr gelesen werden kann."

Rechtes Sehen ohne Brille, Seite 136

Also: Anstrengung und eine Schrift, die eigentlich gar nicht mehr gelesen werden kann.


Ich dachte, was für die Nähe gilt, kann für die Ferne ja auch nicht ganz falsch sein. Also habe ich versucht - statt 'mit Gewalt' die Buchstaben irgendwie klar zu kriegen - die Augen nur immer wieder über die nebligen, grauen Flecken (Buchstaben) gleiten zu lassen und dabei die Augen so weit wie möglich zu entspannen, ganz bewusst nicht lesen zu wollen, nur die unleserlichen Buchsaben ansehen. Zwischendurch den Blick mal im Zimmer schweifen lassen oder die Augen schliessen...Dann blitzten einzelne Buchstaben ganz kurz klar aus dem Nebel auf und am Ende konnte ich mehr richtig entziffern als mit Zusammenkneifen und Anstrengung!
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Beitragvon Aniram » 02.07.2011 11:20

Noch eine Anmerkung zu diesem Abschnitt:

Die 'Temporeduzierung' bei meiner Sehtafelübung ist sehr hilfreich; ich habe nämlich gemerkt, dass ich in die schlechte Angewohnheit verfalle, beim entziffern die Augen zu sehr anzustrengen und auch zuzukneifen - also eigentlich gegen das entspannte Sehen zu arbeiten - nur um möglichst schnell möglichst viel richtig lesen zu können, um den PC fristgerecht weiterzuschieben....vielleicht sollte ich sogar eher das 'Tempo' noch mehr drosseln...


Ich denke nicht, dass es ein Fehler war, die Entfernung jede Woche um 10 cm zu vergrössern - solange es problemlos machbar war; dadurch bin ich doch schon in kurzer Zeit ein Riesenstück vorwärts gekommen und meine 'Alltagssicht' hat sich so weit verbessert, dass ich die Brille kaum noch brauche.
Da es jetzt aber immer schwieriger wird, 'das Tempo beizubehalten' und sogar dazu führt, dass ich in falsche Sehgewohnheiten verfalle, will ich lieber den Druck rausnehmen. Vielleicht setze ich mir jetzt keine zeitlichen und cm-Vorgaben mehr und schiebe einfach weiter, wenn ich das Gefühl habe, ich bin so weit. Ich übe jetzt auch immer mehr direkt an der ausgedruckten Sehtafel in 3 m Entfernung.

Wenn ich zuviel mit ganz kleinen Buchstaben geübt habe, habe ich das Gefühl, dass sich daurch die Doppelbilder verstärken. Meine Augen (und Gehirn) brauchen wohl genügend Zeit, um neu gewonnenes Detailsehen 'einzubauen' und umzusetzen; am besten, scheint mir, gelingt das bei meinen täglichen Fahrradfahrten, wo ich die Gelegenheit habe, unterschiedliche Entfernungen zu fokussieren und immer wieder auch ganz weit in die Ferne zu sehen.

Dabei ist mir noch ein Punkt aufgefallen:
Die Sehschärfe schwankt ja, abhängig von vielen Faktoren.
Ich neige dazu, schlechte Sicht (auch bedingt durch verstärkte Doppelbilder s.o.) zu verdrängen und nicht wahrhaben zu wollen. Dadurch blockiere ich das notwendige 'Feedback', an dem sich die Augen neu 'einregulieren' können. Wenn ich dagegen die Unschärfe akzeptiere und zulasse, wird die Sicht schon nach kurzer Zeit von ganz allein besser.
Sogar bei den 'klaren Momenten', wenn ich plötzlich ganz scharf sehe, merke ich, dass im ersten Moment ein innerer Widerstand da ist, eine Ablehnung des Aussergewönhlichen, aus dem Rahmen Fallenden. Im zweiten Moment will ich die klare Sicht dann natürlich festhalten - aber dann ist sie auch schon wieder weg...
Ich muss lernen, das - sicherlich noch einige Zeit dauernde - 'Übergangsstadium' mit zT stark schwankender Sehschärfe zu akzeptieren und einfach das zuzulassen, was meine Augen mir gerade 'liefern', ohne ihnen zu viel 'ins Handwerk pfuschen' zu wollen. Durch das Training und das Bewusstmachen falscher Sehgewohnheiten werden die richtigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen geschaffen, den Rest können und müssen die Sehorgane allein umsetzen und auf die Reihe bringen.
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Sakkadentraining

Beitragvon Aniram » 03.07.2011 12:27

Zum gezielten Sakkadentraining habe ich im Internet auf deutsch wenig gefunden, aber eine englische Seite, die ganz gut zu sein scheint:

http://www.eyecanlearn.com/

(etwa kurz vor Mitte der Seite).
Das werde ich ab und zu in mein Augentraining einbauen; mal sehen, ob es etwas bringt.

Dazu trainiere ich jetzt mit den etwas grösseren Zeilen der Sehtafel, dh ich schliesse die Augen so weit, bis die Doppelbilder verschwinden und die Buchstaben ganz klar werden. Dann öffne ich idie Augen immer wieder langsam ein Stückchen weiter und versuche die Klarheit so lange wie möglich zu halten.
Irgendwie muss man doch die Augen dazu bringen können, sich zu ein bisschen mehr Bewegung aufzuraffen...
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Beitragvon Aniram » 11.07.2011 12:45

Mit 5 cm/Woche geht es zur Zeit eigentlich ganz gut - zumindest mit dem linken Auge.
Das rechte Auge hat immer einige 'Anlaufschwierigkeiten' und wenn es dann mal in Gang gekommen ist, wird es auch schon wieder ziemlich schnell müde...

Aber das 'Tempo' ist für mich jetzt eher sekundär, da ich jetzt endlich so weit bin, dass ich auch für 'halbnahe' Arbeiten (bei denen es auf Exaktheit ankommt) die Brille weglassen kann. Ich setze sie nur für einen abschliessenden Kontrollblick kurz auf (und in der Regel ist nichts nachzubessern).
Beim Radfahren bleibt die Brille jetzt im Korb; das Gebaumel hat mich manchmal doch etwas genervt. Ausserdem ist jetzt die Zeit, in der die Maisfelder reichlich bewässert werden und der Strahl geht sehr oft über den Weg - dh wenn ich dann die Brille tatsächlich brauchen würde, wäre sie so vollgesprenkelt, dass ich eh nichts sehen würde.

Worauf ich mich jetzt mehr konzentriere, das ist eher der 'Gesamtkontext', dh Stress und Anspannung die den gesamten Körper betreffen und die auch das Sehen beeinträchtigen. In der letzten Zeit wird mir immer deutlicher, wie wichtig eine Aufarbeitung dieser Zusammenhänge ist. Viele Sehtrainer legen darauf sogar das Haupt-Augenmerk, zB


Viele Menschen aber stellen sich die Frage: "Warum hatten diese Methoden nicht mehr Erfolg?" Während viele positive Ergebnisse berichtet wurden, gab es ebenfalls viele Personen, die trotz sorgfältiger Anwendung nur einen begrenzten Erfolg hatten.

Meiner Meinung nach tritt grösserer Erfolg ein, wenn man die Bereitschaft hat, die notwendigen Veränderungen in seinem Bewusstsein und in seiner Existenzform vorzunehmen und an seinem Leben zu arbeiten. Jeder Erfolg, den ich gesehen habe, war von einer dramatischen Veränderung des Lebensstils der Person begleitet, und zwar von solchem Ausmass, dass die Verbesserung des Sehvermögens von vielen als ein nützlicher Nebeneffekt des durchlaufenen Prozesses angesehen wurde. In meinem eigenen Fall kehrte die Normalsichtigkeit in der Tat zurück, ohne dass ich überhaupt daran gearbeitet hatte. Ich konzentrierte mich nur auf das, was ich tun musste, um glücklich zu sein. Vor allem erlebt eine glückliche Person weniger Stress als eine unglückliche Person. Stress aber beeinträchtigt das Sehvermögen.

Bates' Methode wurde von vielen als zu technisch, zu mechanisch betrachtet. Obwohl die Ideen in seinem Buch eine tiefe Einsicht in die Bewusstseinprozesse zeigen, von denen die Sehstörungen begleitet sind, übersehen viele Benützer seiner Techniken diese Ideen. Sie konzentrieren sich auf die äussere Form dessen, was sie tun, anstatt an ihre innere Erfahrung, während sie es tun. Zwangläufig ist ihr Erfolg dann begrenzt.

In einem mir bekannten Fall gelang es einem Mann, sein Brillenrezept innerhalb von drei Monaten von 16 auf 12 Dioptrien zu reduzieren, einfach indem er physische Entspannungstechniken benutzte. Da er aber nicht gewillt war, die tieferen Dimensionen seines gestörten Sehvermögens zu erforschen, ergab sich keine weitere Verbesserung. Immerhin war er zum ersten Mal in seinem Leben in der Lage, einen Vogel zu sehen.

( http://www.healer.ch/de/eine_neue_art_zu_sehen.htm )

Mir ist auch schon aufgefallen, dass Erfolge sich um so mehr einstellen, je gelassener man an die ganze Sache herangeht. Je wichtiger einem die Fortschritte sind und je mehr man sich emotional engagiert, um so leichter baut man Blockaden auf.
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Beitragvon süsserZahn » 11.07.2011 14:44

ich bin auch kürzlich an den Punkt gekommen, was ich denn "nicht sehen will" oder "nicht sehen habe wollen" und meine auch etwas gefunden zu haben.
Ich arbeite noch daran, die Erkenntnis praktisch umzusetzen.

Aber ich habe schon gemerkt, dass die persönliche Einstellung zur eigenen Sehschwäche quasi ein Schlüsselfaktor ist. "ich kann nicht sehen" / "ich hab so schlechte Augen" hilft einem nicht gerade dabei, die Brille abzulegen. Das hat Janet Goodrich auch in ihrem Buch angesprochen. Und es stimmt!
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Beitragvon Aniram » 12.07.2011 21:00

süsserZahn hat geschrieben:ich bin auch kürzlich an den Punkt gekommen, was ich denn "nicht sehen will" oder "nicht sehen habe wollen" und meine auch etwas gefunden zu haben.
Ich arbeite noch daran, die Erkenntnis praktisch umzusetzen.


Ich habe bei mir eher den Eindruck, dass mein Bewustsein/Verstand beim Sehen zuviel 'dazwischenfunkt' und so die Unmittelbarkeit der Erfahrung verlorengeht. Dh ich sehe - überspitzt gesagt - oft alles durch ein 'vorgeschaltetes Raster', durch das die eingehenden Eindrücke sortiert, beurteilt und 'in Schubladen' weitergeleitet werden.

Wenn ich stattdessen versuche, mich daran zu erinnern, wie ich als Kind die Welt gesehen habe - mit 'unverstelltem Blick' - , merke ich direkt wie sich meine Augen entspannen und das Sehen irgendwie natürlicher wird.

Bei der ganzen Trainiererei muss man direkt aufpassen, dass das Sehen nicht noch mehr von der direkten Unmittelbarkeit und Natürlichkeit verliert - vor lauter 'Detailsehen', 'Augen ständig in Bewegung halten', 'regelmässig blinzeln', 'nicht starren'....
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Beitragvon Aniram » 20.07.2011 21:43

Auch von mir wieder mal ein update:

Heute beim Radfahren war meine Sicht grässlich schlecht - bei tiefhängenden, dunklen Wolken (mit Nieselregen) kommt es mir vor, als wären meine Augen gleich um ein paar Dioptrien 'abgerutscht'. Im strahlenden Sonnenschein sehe ich dagegen schon richtig gut.
Ich weiss nicht, ob da bei Euch auch so ein grosser Unterschied ist; aber ich war schon immer ein bisschen nachtblind.

Mein rechtes Auge will zur Zeit nicht so richtig - liegt wohl am Stress und wenigem Schlaf der letzten paar Wochen. Im Gegensatz zum linken Auge wird das rechte durch Stress sehr stark beeinträchtigt; wohl mit ein Grund für die entstandene Netzhautablösung.
Nachdem es bis 1 m Entfernung ganz gut gegangen war, musste ich jetzt wieder ein ganzes Stück zurückgehen.

Mit dem linken bin ich immer noch bei 1,95 m und es geht immer besser. Nach 2 m werde ich aber erst einmal bremsen - das wären dann zwischen 80 und 90% (von 2;40 m) - und mich mehr darauf konzentrieren, das Erreichte besser in die 'spontane Alltagssicht' zu integrieren und an den Doppelbildern arbeiten.
Mir kommt es so vor, als ob die Doppelbilder mit dem schnellen Weiterschieben der Sehtafel immer ausgeprägter werden - das deutliche Bild wird dabei zwar immer klarer, aber es ist doch sehr störend.

Um ein einheitliches Bild zu erreichen scheint es mir besonders wichtig, die Sakkadenbewegungen der Augen stärker zu aktivieren. Das ist aber nicht so einfach, da sie normalerweise spontan zustande kommen und unbewusst ablaufen; also etwas Spontanes, Unbewusstes bewusst provozieren zu wollen schliesst sich eigentlich gegenseitig aus.
Am sinnvollsten erscheint mir noch die Idee, durch Entspannung die Augen in die Lage zu versetzen, die Bewegungen von selbst wieder aufzunehmen.
Als Hilfsmittel sehe ich mir zB den flatternden Schmetterling ( http://www.eyecanlearn.com/butterfly%20 ... rsuits.htm ) an und versuche, die Augen dabei so weit wie möglich zu entspannen - bis sie fast anfangen zu schielen. Das geht auch gut beim Radfahren. Ich stelle mir vor, ich wäre kurz vor dem einschlafen, dann wandern die Augen von allein Richtung Schielstellung.
Wenn die Sicht dann sehr klar wird, versuche ich, das klare Bild möglichst lange zu halten und dann in die normale Augenstellung mit 'herüberzuziehen'.

Ein weiterer Ansatzpunkt sind Plusbrillen.
Ich habe gelesen, dass man durch Tragen von Plusbrillen bei der Naharbeit die Fernsicht verbessern kann;
Erste Versuche mit einer +1,5er Lesebrille (die ich meinem Mann gemopst habe), scheinen vielversprechend. Allerdings habe ich das Glas auf der rechten Seite entfernt, da das rechte Auge fast 4 Dioptrien schlechter ist.

Das hat mich dann auf die Idee gebracht, dass ich das rechte Auge mehr aktivieren (und gleichzeitig das linke Auge auch noch trainieren) könnte, indem ich eine +3,5er Brille trage, an der das rechte Glas entfernt ist. Vorher muss ich aber noch testen, ob ich damit überhaupt noch genug sehe...
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Beitragvon süsserZahn » 21.07.2011 07:48

Aniram ich sehe auch in der Dämmerung viiiiel schlechter. Da will ich sogar wieder meine -5er Brille haben.Am allerliebsten.
Im Dunkeln als Beifahrer ist es je nach Strecke entspannend. Die Lichter von den Autos sehen so schön aus - wie kleine nichtbewegliche Feuerwerke :roll:
Ausgangswerte - März 11: R -5,75/-1,25/25 - L -5,25/-2,75/150
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Beitragvon Aniram » 21.07.2011 12:47

Gerade kommt (endlich mal wieder) die Sonne raus; das habe ich gleich ausgenützt und eine zweite Sehtafel direkt ans Fenster in 2 m Entfernung gehängt.
Was für ein Unterschied!
Im einfallenden Sonnenlicht wird die ganze Tafel sehr klar; allerdings die 125% (20/16) kann ich nur teilweise erraten, 'lesen' kann man das kaum nennen, aber immerhin.
Was für ein schönes Gefühl, mal auf eine richtig klare Sehtafel zu gucken (auch wenn - durch das helle Licht - ein bisschen Selbstbetrug dabei ist :wink: ).
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