Seit einiger Zeit lese ich hier im Forum eure spannenden Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Sehtraining.
Nun möchte ich auch meine Geschichte & Herangehensweise beitragen.
Ich bin Anfang 30 und seit guten 20 Jahren kurzsichtig. Minus drei Komma etwas Dioptrien - also nicht sooo schlim, wahrscheinlich weil ich die Brille nie regelmäßig getragen habe.
Augentraining kenne ich seit Jahren, allerdings überwiegend theoretisch. Praktisch habe ich es auch ein Paar Male probiert, angefangen - und dann irgendwann kam das Leben dazwischen.
Seit über einem Monat probiere ich es wieder, diesmal mit einer anderen Strategie:
das Augentraining in Form von kleinen Routinen und Ritualen fest in mein alltägliches Leben integrieren. Dabei vor allem die Wartezeiten und andere "tote" Zeit nutzen.
Grob skizziert sieht es für mich im Moment etwa so aus:
- Morgens Yoga für Rücken, Nacken, Schultern und Augenmuskeln.
- Weg zur und von der Arbeit und die Mittagspause: nah und fern schauen, Details fokussieren, Linien folgen.
- Arbeitspausen (jede Stunde - viel Wasser trinken und man vergisst keine Pause mehr ): Strecken, nach vorn Beugen & die Augen mit frischem Blut versorgen, aus dem Fenster schauen, 2 Minuten lang die Schnurübung ohne Schnur machen, 2 Minuten lang die Augenreflexzonen am Fuß massieren (-> unglaublich wirksam! Dazu schreibe ich auf jeden Fall einen eigenen Beitrag).
- Beim Lesen - wenn die Materie nicht zu anstrengend ist - den Text immer wieder etwas weiter weg schieben, so dass die Buchstaben nicht ganz klar und scharfkantig erscheinen.
- Jede langweilige Sitzung, jede Wartezeit zum Augentraining nutzen: Warten auf Bus und Bahn, Warteschlangen an Supermarktkasse etc.
Ich verfolge/überwache meine Augenpraxis auf einer habit-tracking Webseite und messe auch mehr oder weniger täglich meine Brennweite (Fernpunkt nach L.Angart). Einen Blog über meine “Reise” möchte ich auch bald anfangen.
Damit versuche ich den Fokus nicht zu verlieren.
Denn mir ist schon bewusst, dass es recht lange dauern kann, bis man das klare Sehen wiedererlangt hat. Besonders wenn man einen Computerjob hat.
So, und der Plan klappt soweit recht gut, besonders an Werktagen - da hab ich durch den Job eh schon einen Rhythmus und kann mit Augentraining einfach die Lücken ausfüllen.
Die Wochenenden sind bei mir eher unstrukturiert - und entsprechend schwerer fällt es mir, mich an die Augenübungen zu erinnern.. Wenn es wärmer wird, werde ich viel Zeit draußen verbringen, aber bis dahin muss ich mir noch was überlegen..
Und mein Training bringt auch schon die ersten Früchte: die Momente von klarer(er) Sicht, auch wenn sie oft nur kurz dauern, kommen immer wieder. Die Straßenschilder tauchen aus dem Nebel auf, die Bäume bekommen Äste, die Menschen auf der anderen Straßenseite zeigen Gesicht.
Das macht glücklich und motiviert weiterzumachen!
Ich wünsche euch allen viel Freude & Erfolg bei eurem Sehtraining! Aber auch viel Geduld und Hartnäckigkeit auch die schwierigeren Phasen durchzuhalten.
Gruß,
Tinka