Die Historie der Bates-Methode in Deutschland und anderswo

Akkomodieren, Fusionieren, Lichtbaden, Lichtblitzen, Palmieren, Visualisieren u.a.

Die Historie der Bates-Methode in Deutschland und anderswo

Beitragvon Flo » 26.02.2014 08:10

Deutschland ebnet den Weg zu perfekter Sehkraft für die nächste Generation
("Germany paves the way for perfect sight in next generation", Minnie E. Marvin, Better Eyesight Magazine, Vol. VII, No. 11, Mai 1923)


Mit jeder Postzustellung, die uns erreicht, erhalten wir Aufschluss über die Art und Weise, in der Dr. Bates' Arbeit in der gesamten Welt verbreitet wird. Wir haben nicht nur "Buch-Patienten" und Abonnenten der Zeitschrift [Better Eyesight] in Europa, Asien, Afrika etc., sondern auch Ärzte, die Fehlsichtigkeit gemäß Dr. Bates' Methode behandeln. Diese Ärzte gehören nicht zu jenen, die direkt unter Dr. Bates studierten, sondern zu denen, die das Buch sorgfältig durchgearbeitet haben und mithilfe der zahlreichen Nachdrucke, die in diversen medizinischen Fachzeitschriften erschienen sind, in die Lage gelangten, die gute Arbeit fortzusetzen. Bezüglich des gerade Geschriebenen haben wir eine sehr interessante Neuigkeit für unsere Leser.

Vor etwa einer Woche rief eine Reporterin des Universal Service Staff in unserem Büro an, um mehr über Dr. Bates' Arbeit zu erfahren. Sie sagte, dass Norman Hapgood, Redakteur des Hearst International Magazine, der sich zur Zeit in Europa befindet, um vor Ort Information über die dortige politische und ökonomische Lage zu erlangen, dem Universal Service von einer interessanten Entdeckung berichtete, die er kürzlich machte: Während er die Schulen und Suppenküchen in Deutschland besuchte, sah er insgesamt nur ein einziges Kind, das eine Brille trug. Als er nach dem Grund dafür fragte, wurde ihm erklärt, dass die zuständigen Behörden überall in Deutschland den Kindern ihre Brillen fortnähmen und dass dies aufgrund Druckes seitens der Augenärzteschaft geschehe. Mr. Hapgood wurde außerdem erklärt, dass diese Methode seinen Ursprung in Amerika habe. Die Reporterin der Universal News verfolgte die Spur bis zu ihrem Ursprung, Dr. Bates, daher ihre Anfrage nach weitergehenden Details.

Ist wirklich klar, was das bedeutet? Deutschland, die eigentliche Quelle der alten, die Augenheilkunde beherrschenden Theorien, hat schlussendlich die einzige Methode zur Heilung von Fehlsichtigkeit anerkannt. Norman Hapgood schreibt: "Während [die Methode] in Deutschland vollständig akzeptiert wird, verbreitet sie sich nur langsam in Amerika, wo es dennoch nur eine Frage der Zeit sein kann, dass sie anerkannt und allseits praktiziert wird." ["While fully accepted in Germany it is spreading slowly in America where in time it is bound to be recognized and to be universally practiced."] Warum wird der Entdecker dieser Methode von seinem eigenen Land nicht geehrt?
Zuletzt geändert von Flo am 27.02.2014 20:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Nicole » 26.02.2014 10:27

Als er nach dem Grund dafür fragte, wurde ihm erklärt, dass die zuständigen Behörden überall in Deutschland den Kindern ihre Brillen fortnähmen und dass dies aufgrund Druckes seitens der Augenärzteschaft geschehe.


Aha.
Wer hat ihm das so erklärt?

Und warum liest man darüber in Deutschland nur sehr wenig?
Zumindest habe ich bisher darüber nicht viel gelesen....... dürfte auch schwierig werden, etwas aus den Zeiten um den 1. Weltkrieg darüber zu finden.

In diese Zeit passt Graf von Wiser mit seinem Assistenzarzt Dr. von Tippelskirch:

Die spezielle Heilmethode von Graf Wiser, der im Jahre 1927 über Bad Liebenstein nach Bad Eilsen gekommen war, beruhte auf der Erkenntnis, dass Kurzsichtigkeit um so größer wird, je stärkere Brillengläser benutzt werden. Zunächst allein und später mit seinem Assistenzarzt Dr. von Tippelskirch entwickelte Graf Wiser eine besondere Moorpackung, deren Rezeptur bis heute unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit gehütet wird. Bis 1937 praktizierten beide Ärzte im 1929 erbauten Badehotel.


http://www.altersruhesitz.net/unsere-ge ... keburg.php
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Beitragvon Flo » 26.02.2014 16:32

Hallo Nicole!

Und warum liest man darüber in Deutschland nur sehr wenig?

Aus meiner Sicht ist eine Verkettung unglücklicher Umstände und allgemein menschlicher Fehlbarkeiten die Ursache dafür. Bild
Aber es gibt sicherlich noch ausreichend Archivmaterial, welches die genauen Umstände dieses "Backlashes" erklären kann.

Gruß,
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Beitragvon Nicole » 26.02.2014 18:19

Auf jeden Fall interessant finde ich die Aussage, dass in Deutschland schon Sehtraining praktiziert wurde, bevor Bates' Buch von Elsbeth Friedrichs ins deutsche übersetzt wurde (1930 oder 1931).
Graf von Wiser war auch um 1930 mit seiner Veröffentlichung dabei.

Kurt Hickethier entwickelte seine Augenschulung während des ersten Weltkriegs und veröffentlichte ein Buch darüber. Wann die Erstveröffentlichung war, müsste ich nachsehen.

Und Timo Klan hat in seiner Dissertation einen geschichtlichen Überblick, den könnte ich abtippen und hier reinstellen.
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Beitragvon Flo » 26.02.2014 18:27

(momentan entfernt /Flo)

____Bild
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Beitragvon Nicole » 26.02.2014 18:58

Olaf Höhnke war es - nicht Timo Klan.

Nur leider ist dieses kleine Büchlein gerade nicht auffindbar! :?

Ferdinand Arlt hat sich ab 1840 in Wien damit beschäftigt und 1876 eine Veröffentlichung geschrieben.
Macfadden hat 1925 in New York sein Buch über Sehtraining veröffentlicht.
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Beitragvon Flo » 26.02.2014 19:06

Olaf Höhnke war es - nicht Timo Klan.

Oh, die Dissertation von Höhnke habe ich selber. Siehe hier. Aber der geschichtliche Überblick darin ist bei weitem nicht
detailliert genug, um irgendwelche Schlüsse über das Wie und Warum der damaligen Entwicklungen zu erhalten.

Gruß, Bild
Flo

PS: Ich habe diese Debatte mal abgekoppelt und als neuen Thread im Diskussionsbereich des Forums untergebracht.
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Beitragvon Nicole » 26.02.2014 19:18

Mir geht es jetzt erstmal darum, wann die ersten Veröffentlichungen in Deutschland/in deutscher Sprache vor Bates waren. :wink:

Und ob ich etwas darüber finde, ob Sehtraining wirklich so verbreitet war und vor allem von den Augenärzten befürwortet wurde.
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Beitragvon Flo » 26.02.2014 19:25

Mir geht es jetzt erstmal darum, wann die ersten Veröffentlichungen in Deutschland/in deutscher Sprache vor Bates waren. :wink:
Und ob ich etwas darüber finde, ob [Sehtherapie] wirklich so verbreitet war und vor allem von den Augenärzten befürwortet wurde.


Viel Spaß. Bild
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Beitragvon Nicole » 26.02.2014 20:03

Mir macht sowas Spaß :lesen:
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Beitragvon Flo » 26.02.2014 23:50

Hallo nochmal! Bild

Mir macht sowas Spaß.

Ok, dann wünsche ich Dir darüber hinaus auch noch gutes Gelingen bei Deiner Recherche. Bild
Wenn Du etwas findest, das etwas mehr Licht auf die Angelegenheit wirft, gib Bescheid.

Die Jahre um 1920 waren, wie in dem obigen Artikel angedeutet, generell sehr gute Jahre für die Bates'sche Methode zur Heilung von Fehlsichtigkeit, nicht nur in Deutschland. Better Eyesight ist voller Berichte von handfesten Erfolgen. Hier ist einmal ein Artikel aus dem Jahre 1925 über eine umfangreiche Studie an Schulen in Bergen, New Jersey, der blöderweise im Internet nicht in digitalisierter Version zu finden ist (bzw. jetzt: war):

Six Years of the Bates Method
(M.F. Husted, Superintendent of Schools, North Bergen, New Jersey, Better Eyesight Magazine, Vol. X, No. 2, August 1925)


Editor's Note: It is very gratifying to learn that Mr. Husted obtained such wonderful results in the prevention of myopia in school children. He has been very enthusiastic about this method during the past six years, and has tested it with great care in a way that is eminently scientific. I believe the evidence he offers to be absolutely true. My experience during the last twenty years substantiates all that Mr. Husted has written - W.H.B.

Early in October 1919, the North Bergen school nurse, Miss Marion McNamara, tested the sight of all our pupils. A new education was begun, a campaign for Better Eyesight. In June 1920, a second test was made in order to measure the extent of progress and showed marvelous, practical and successful results. This new effort in eye-mind education, to prevent and remove strain, adds to the already high educational efficiency of our schools by lessening retardation. Not only does eye-mind education place no additional burden upon the teachers, but by improving the eyesight, health, disposition and mentality of their pupils, it surely lightens their labors and furnishes an additional means of preventing retardation.

During the year 1923-24, every class in North Bergen schools, Grades II-VIII, became a conservation of vision class. Each classroom was visited by the Superintendent, and the values of good eyesight were dwelt upon. Pupils with normal sight volunteered to aid those with defective vision. They have engaged in this work with a helpful enthusiasm, and teachers have renewed interest. As this work is a physical training for the education of the eye-mind, teachers were instructed to use some time assigned to Physical Training or Hygiene to guide the below-normal vision pupils to sufficient proper eye practice for curative effects, and those with normal sight to sufficient practice for the prevention of eye defects.

Our records for 1924 show a startling condition of below normal vision among public school students. It also shows the miraculous results of eye-mind education in relieving strain. Of 128 pupils having glasses, 18 were found with normal vision and 111 had vision below 20/20. It is also shown that out of 4026 pupils without glasses, 1133 had below normal vision. The total below normal vision was 1244 out of 4155 Pupils.

The final results of our 1924 tests are remarkable for the improvement made, and show the wisdom of this special 1924 procedure and the great value of this wonderful discovery. Of 118 below normal pupils wearing glasses, 89 have improved, and out of 1072 non-wearing glasses pupils with below normal vision, 693 have improved. Out of a total of 1190 pupils with below 20/20 vision, 782 have improved. Of those that have improved, 342 have even attained normal vision.

Great care has been taken to make these reports accurate. The tests were all made by two nurses, assisted by the classroom teachers, and the reports were all made under nurse supervision.

Our 1925 records prove the wonderful effects of eye-mind education in relieving strain. Seventy percent of those wearing glasses improved; 87% of those not wearing glasses improved, and 56% of the entire number benefited attained normal vision.

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