Hallo Ihr Lieben
Das Fossil hat mal wieder seinen Mumienschlaf unterbrochen und erhebt seine Stimme .
Neulich hatte ich ja schon einmal hier:
http://www.augen-training.com/bei-kurzs ... html#18981
ein paar Auszüge von Bates eingestellt, die ich sehr hilfreich fand.
Aber anscheinend konnte niemand (ausser mir) etwas damit anfangen - vielleicht braucht man dazu ein (versteinertes) Fossiliengehirn (mit herabgesetzter Gehirnaktivität, denn Bates betont ja die Passivität des Sehaktes) .
Da mir das aber sehr viel gebracht hat, habe ich mich entschlossen, das Ganze noch ein wenig "aufzubereiten" und als Denkanstoss weiterzugeben, bzw bei Bedarf als Diskussionsgrundlage.
(76)Dem vollkommenen Sehvermögen
ist es, als warteten die Buchstaben der Sehtafel, vollkommen schwarz
und deutlich, darauf, gelesen zu werden. Sie brauchen nicht erst gesucht
zu werden, sie sind da. Vom kranken Auge sind sie gesucht,
gejagt. Das Auge läuft ihnen nach und zwingt sich, sie zu sehen, einzufangen.
dh finden, ohne zu suchen
(79)Entspannung kann man jedoch nicht erzwingen. Es ist grundlegend,
daß Patienten dies begreifen lernen; denn solange sie bewußt oder
unbewußt meinen, Anstrengung könne durch eine andere Anstrengung beseitigt
werden, so lange wird ihre Heilung sich vertagen
dh Entspannung kann nicht irgendwie "gewollt provoziert/hervorgerufen" werden und tritt nicht ein, solange man selbst unbewusst davon ausgeht, sie irgendwie "herbeizwingen" zu können - sie tritt ein oder auch nicht
=> man kann optimale Voraussetzungen dafür schaffen, sonst ist nichts möglich
Nur
mit Mühe, „einer Verzerrung der natürlichen Vorgänge", kann man das
Auge davon abhalten, sich für das Nahesehen ein wenig zu verändern.
Nur das in ungestörtem Gleichgewicht befindliche Auge besitzt vollkommenes
Sehvermögen.
dh alles, was man "tut" kann nur das Falsche sein, denn es greift in die natürlichen Vorgänge ein und verzerrt sie
Wenn
wir es lernen, unser Gedanken- und Vorstellungsleben unter Kontrolle
zu halten, können wir mühelos normalsichtig werden.
Praktisch heißt das zuallererst, die Ursache für undeutliches Sehen
nicht im Auge selbst zu suchen und sich darüber aufzuregen. Die Sehstörung
ist vielmehr als Denkanstoss zu werten, als natürlicher und nützlicher
Hinweis von Seiten des Gehirns auf eine abzustellende Primärursache,
die zumeist völlig außerhalb des Auges liegt.
...
Man kann eine Störung selbstverständlich
nicht dadurch beseitigen, daß man das Anzeigeinstrument
manipuliert.
dh also, gar nichts mit den Augen machen, s.o.
(85)Je kleiner der als Übungsobjekt
gewählte Buchstabe oder je geringer die Entfernung, von der aus der
Patient zu blicken hat, um den entgegengesetzten Teil undeutlicher zu
sehen, desto größer ist der Entspannungsfortschritt und desto besser
wird das Sehen...Zunächst braucht solch neues Sehen nur hie
und da blitzartig aufzutreten. Der Buchstabe wird einen Moment lang
klar und deutlich hervortreten und gleich darauf wird der Kontrast wieder
zurückgehen. Wenn der Patient die Sehübungen fortsetzt, wird jedoch
zentrales Sehen schließlich zur Gewohnheit werden.
dh also doch wieder etwas mit den Augen machen - und zwar auf einen so extrem kleinen Teil wie nur möglich richten und fortgesetzt üben, bis es in Fleisch und Blut übergeht
(88)Ein Teil eines Objekts wird von
Patienten nur dann am besten gesehen, wenn die Einbildungskraft damit
zufrieden ist, den grösseren Teil dieses Bildes undeutlich zu sehen.
Mit der Zunahme der Entspannung (Relaxation) des Auges nimmt auch
der Teil des Sehfeldes ständig zu, der schlechter gesehen wird, bis zu
dem Stadium, wo das am schärfsten Gesehene nur ein Punkt geworden
ist.
(89)Da nun aber das zentrale Sehen für das Auge unmöglich ist ohne
völlige Kontrolle der Geistes- und Gemütskräfte, so heißt zentrales Sehen
des Auges zugleich zentrales Sehen des Geistes.
dh nicht nur das Auge auf einen möglichst kleinen Punkt richten, sondern auch die Konzentration des Geistes
Beides wird nicht dadurch erreicht, dass man den "Rest" ausblendet, die Fokussierung erzwingt, sondern sich damit zufrieden gibt "den grösseren Teil dieses Bildes undeutlich zu sehen."
Also "etwas machen", indem man darauf verzichtet, willentlich "mehr zu machen als nötig" - wobei dieses "mehr als nötig" eigentlich "fast alles" ist = "alles bis auf einen winzigen Punkt" (scharf sehen zu wollen) - sowohl körperlich (Auge), als auch geistig (Konzentration)
Viel Spass beim Durchdenken und Ausprobieren.
Gruss
Die lebende Forenlegende
(ich frage mich, welchen 'Ehrenitel' man verliehen bekommt, wenn das letzte Auge auch noch voll ist... )