Hallo Schwaderer. Nimm doch nur mal den ersten Satz ...
Central Fixation: The letter or part of the letter regarded is always seen best.
Soll ich darüber lachen (ich meine, ehrlich, sag mal einem Kind, dass es das, was es ansieht, besser sieht als das, wo es dran vorbeischaut!), soll ich es glauben (also postulieren, weil es zu allen Erfahrungen passt, - ist wohl doch die wissenschaftlichste Herangehensweise, oder seh ich da was falsch?) oder soll ich behaupten, ich hätte beobachtet, was sich nicht beobachten lässt, weil es kein Inhalt der Beobachtung, sondern Grundkondition aller Beobachtung ist?
Weiter im Text ...
With normal vision, a letter or an object cannot be seen clearly or perfectly unless one sees a part of the letter or object best, or better than all other parts.
Ich hatte nie einen Zweifel, dass es so ist. Schließlich, wie soll die Netzhautstelle mit der besten Auflösung auf das Niveau der Umgebung herabgedrückt werden, außer die Abbildung ist überall gleichermaßen schlecht?
Gleichzeitig wirst Du aber zugeben, dass halbwegs gesundes Sehen subjektiv sehr wohl so erscheint, als wäre flächig alles gleich scharf. Man kann die zitierte Aussage also gerade nicht direkt beobachten. Sie ist ein theoretischer Lehrsatz. Um sie nachzuvollziehen, müsste man einen Punkt fixieren, - etwas, wovon Bates nicht nur abrät, sondern woran er die Behauptung knüpft, dass man dann angeblich gar nichts mehr scharf sieht.
Aber das alles ist akademisch. Jetzt wirds konkret:
Central Fixation is passive. We do not see by any effort. Things are seen, one part best. Furthermore, it is a condition of relaxation of the eye or mind obtained without any effort.
The normal eye with normal sight is always at rest. Nothing is done. … When the eyes are normal, they are at rest. When they are imperfect they are always under strain.
(meine Unterstreichungen)
Mein linkes, bisher kurzsichtiges Auge hat sich bis zum Beginn meines (nicht Bates folgenden) Augentrainings immer relativ (!) entspannt angefühlt. Die Anspannung wurde erst spürbar, als ich dagegen (oder gegen ihre Folgen) arbeitete. Ob hinter Brille/Linse (in 2008) oder als rezessiver Teilnehmer am beidäugigen Sehen, es war passiv und entspannt, aber wahrscheinlich nicht perfekt passiv und perfekt entspannt. Ich sah damit bis 1 Meter-etwas scharf und dahinter unscharf. Aber immer sah ich die Stelle, wo ich fixierte, schärfer als alles Dezentrale und ohne Fixierung, im mühelosen Sehen, subjektiv flächig gleichermaßen gut oder gleichermaßen schlecht.
Wo bitte ergibt sich aus Bates ganzer Theorie über Zentrale Fixierung irgendein
Ansatzpunkt für eine Verbesserung dieses Zustands?
Mit Sicherheit nicht aus dem Teil, den du angeführt hast. - Schon eher aus den Teilen über Palmieren und Visualisieren! - "Zentrale Fixierung" jedenfalls ist nichts als ein anderer Begriff (um nicht zu sagen: ein Zauberwort) für perfektes Sehen. (vgl. unterstrichene Passagen)
Mit Passivität als Rezept (und nicht nur als Glückskondition für die Augen), - d.h. mit Däumchendrehen, ohne Nachhelfen, ohne Übungen, - hätte sich an dem Zustand auch nichts geändert. Alles andere wäre bei mir (bei dem Visualisieren nicht funktioniert) Aberglaube und scheint bei dir (der gern palmiert) eine Sache zu sein, die du nur immer wieder predigst, aber über deren Geheimnisse, - den Fortschrittsverlauf, die Kniffe, die Tücken, die alltäglichen Erfahrungen -, du wenig Konkretes zu sagen weißt.
Wie sorgst Du dafür, dass Passivität, Entspanntheit und Ruhe deines Sehens wachsen? Wie kontrollierst du es? Oder ist das wie bei schlechten Gläubigen mit dem Gebet?
Schade, denn ich hätte wirklich gerne erfahren, was Trainieren nach Bates ausmacht. William hat seinen eigenen Bates, und Du behandelst ihn offenbar auch mehr wie einen Guru. So wird er wohl eher sagenumwölkt bleiben. Saskia dürfte keine Antwort auf ihre Fragen bekommen.
Nichtsdestotrotz, Saskia, willkommen an Bord!