little-rebi92 hat geschrieben:Ich kann mit der Brille die uhr vom Pc aus über 5 Metern lesen ich bin doch kein Adler also das ist echt nicht normal oder?
Naja wie dem auch sei ich kann mich noch so sehr aufregen...bringt alles nichts!
Hallo Rebi,
Schön, dass du dich zurück meldest.
Was du hier schreibst, muss man im Kontext lesen, - woraus sich ergibt, dass du nichts gegen's scharfe Sehen hast. - Aber da viele sich hier explizit so aussprechen (sie hätten's gerne etwas weicher, sie mögen es nicht, wenn sich jede Mauerfugen vom Gebäude gegenüber gleich auf die Netzhaut brennen o.ä.), möchte ich mal schreibe, dass ich genau das liebe. Details, die ich grade nicht brauche, kann ich "softwaremäßig" ausblenden, das ist nicht Sache meiner Augen; und wenn mir die Brille zeigt, wie viel Potential ich hab, dann stört mich's um so mehr, wenn mir das dumme Vorderauge das mit falscher Brechkraft zunichte macht.
Ich will alles sehen, was man sehen kann, - und davon wahrnehmen, was ich brauche. Alles andere empfinde ich als Ödnis und Verschwendung. Soweit das mit dem Älterwerden unvermeidlich sein mag, ist das eben die Ödnis und "Verschwendung" des Alters. Aber das ist es ja auch nicht mit 18 und nicht bei Kurzsichtigkeit als solcher.
Ich weiß nicht genau, was es ist, das dich mit Brille "dreckig" fühlen lässt, aber ich finde es richtig, wenn du den Führerschein unterbrichst, solange du so im Sturm bist (es sei denn, du bräuchtest ihn effektiv, absehbar).
Allerdings wird das nur gelingen, wenn bei dir "bringt alles nichts" zu schreiben, dein Weg ist, die innere Einstellung "das wollen wir doch mal sehen" zum Ausdruck zu bringen. Für alle Ärzte, Optiker usw. sowie für 95 % aller "Erwachsenen" bist du gesund und steckst nur etwas zu sehr in einem jugendlichen Gefühlsüberschwang. Du musst dir klar sein, dass wenn du ihnen innerlich recht gibst, du auch gezwungen sein wirst, die Situation auch auf deren Weise zu lösen, - früher oder später -, also: "vernünftig werden".
Brichst du den Führerschein ab, macht das dann Sinn, wenn du deine ganze Situation in einer Art "Sportsgeist" nehmen. Ist es nur Protest gegen das Schicksal, kommst du in Teufels Küche. Beim Augentraining gewinnen Pioniere. Und auch die nur, wenn sie Glück haben; aber hat man keine Angst, einer zu werden, kannst man schneller einer werden, als man denkt.
Eigentlich ist es dasselbe wie überall im Leben. Also doch eine Frage des Älterwerdens. Mir ist auch erst vor kurzem klargeworden, dass es ein Lebensprojekt ist, die (guten) Augen, die man als Kind meistens hat, ins Erwachsenenleben mitzunehmen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, und es läuft weder rein auf Zufall noch umgekehrt auf Tugend hinaus. Auch da hat es übrigens sehr viel mehr Ähnlichkeit zu anderen Dingen im Leben (die anerkanntermaßen mehr auf Leistung beruhen), als die meisten Leute meinen. ...
Da ich selbst in jungen Jahren dem guten (und nicht durch Technik nachgeholfenen) Sehen mehr Bedeutung beigemessen habe, als für normal und zuträglich gilt, und jetzt kurz davor stehe, dieses Projekt nachträglich noch zu einem glücklichen Ende zu bringen, verrate ich wohl kein allzugroßes Geheimnis, wenn ich schreibe, dass mich das gleichermaßen mit Genugtuung erfüllt wie auch mit Wehmut, - weil mir klar wird, wie viele andere Projekte, die es vielleicht mehr wert gewesen wären, ich nicht so hart verfolgt habe, über diese Lebensjahre, die man nicht zurückbekommt.
Ich schreibe dir das, weil ich nach deinem vorletzten "Zwischenbericht" den Eindruck hatte, dass du eine breitere Perspektive auf dein Problem brauchst. Du hast selber gemerkt, dass es zu Widerspruch herausfordert, was du von dir beschreibst. Aber "albern" ist natürlich nur die Reaktion von Leuten, die sich solche Gefühle nicht erklären können oder wollen. Mir lag eher der Gedanke "beunruhigend" auf der Zunge. Da schwingt mehr mit, als dir klar wird. Natürlich kann ich mich irren, und zwar dann, wenn ich mich selbst tiefer in deiner Schilderung wiederfinden sollte, als den Tatsachen entspricht. Das musst du letztlich selbst entscheiden.
Viel Erfolg jedenfalls, und nie zu früh aufgeben!